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Studie Fachkräftemangel und demographischer Wandel bis 2020

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<strong>Fachkräftemangel</strong> <strong>und</strong> <strong>demographischer</strong> <strong>Wandel</strong><br />

Einen Sonderfall stellen die Betriebe des Ges<strong>und</strong>heits‐ <strong>und</strong> Sozialwesens dar. Diese Betriebe zeich‐<br />

nen sich durch einen hohen Anteil von Mitarbeitern mittlerer Qualifikation aus. Zudem ist die Bran‐<br />

che durch einen hohen Anteil kleiner Betriebe geprägt. Im Ges<strong>und</strong>heits‐<strong>und</strong> Sozialwesen sind eben‐<br />

falls zunehmend Schwierigkeiten bei der Personalsuche zu verzeichnen. Vor allem in der Pflege, aber<br />

auch im Ges<strong>und</strong>heitsmanagement wird Fachpersonal bereits heute knapp. Viele Betriebe befürchten<br />

zunehmende Abwerbung <strong>und</strong> Lohnkonkurrenz. Dennoch ist die Ausbildungsbereitschaft sehr niedrig.<br />

Die befragten Betriebe setzen auch für die Zukunft stärker auf externe Rekrutierung als auf eigene<br />

Ausbildung. Potenziale zur Bekämpfung des <strong>Fachkräftemangel</strong>s werden in einer vermehrten Einstel‐<br />

lung von Älteren, Frauen <strong>und</strong> Ausländern erkannt. Daneben wird von auffällig vielen Betrieben dieser<br />

Branche erwogen, die Ansprüche an die Berufserfahrung zu reduzieren.<br />

Eine Vielzahl von Unternehmen misst der demographischen Entwicklung <strong>und</strong> den daraus resultieren‐<br />

den Konsequenzen eine geringe Bedeutung bei. Mehr als ein Drittel der Befragten teilt die Erwar‐<br />

tung, dass der demographische <strong>Wandel</strong> in der Region nicht zu Rekrutierungsproblemen führen wird.<br />

Diese Sichtweise ist vor allem bei Betrieben der unternehmensnahen Dienstleistungsbranche stark<br />

verbreitet. Insgesamt erwartet die Mehrheit der Unternehmen jedoch Schwierigkeiten bei der zu‐<br />

künftigen Rekrutierung von Fachkräften. Diese werden hingegen selten mit der absehbaren demo‐<br />

graphischen Entwicklung in Zusammenhang gebracht. Vielmehr bestimmen die Rekrutierungserfah‐<br />

rungen aus der Vergangenheit die Einschätzungen der zukünftigen Problemlagen. Vom Fachkräfte‐<br />

mangel zukünftig konkret betroffen zu sein, befürchten vor allem Betriebe, die schon in den letzten<br />

Jahren Schwierigkeiten bei der Personalsuche hatten. Gründe für die zunehmenden Schwierigkeiten<br />

bei der Rekrutierung von Fachkräften sehen die Betriebe in erster Linie in der fehlenden bzw. man‐<br />

gelhaften Qualifikation der Bewerber.<br />

In der betrieblichen Perspektive wird die demographische Entwicklung vor allem als ein Alterungs‐<br />

prozess der eigenen Belegschaft verstanden. Entsprechend dieser Wahrnehmung stehen Strategien<br />

zur Gewinnung neuer Zielgruppen <strong>bis</strong>her nur selten im Fokus der Betriebe.<br />

Mehr noch als die Ausbildung neuer Fachkräfte spielt für die KMU die Qualifizierung von Betriebsan‐<br />

gehörigen eine Rolle bei der Fachkräftegewinnung. Inwieweit Ausbildung <strong>und</strong>/oder Weiterbildung<br />

als interne Rekrutierungswege angewendet werden, wird durch den Zeithorizont der Personalpla‐<br />

nung beeinflusst. Betriebe, die eine längerfristige Personalplanung verfolgen, bilden z.B. häufiger <strong>und</strong><br />

regelmäßiger aus. Das betriebliche Engagement zur Gewinnung von Ausbildungsplatzbewerbern oder<br />

Hochschulabsolventen ist bei den befragten Unternehmen sehr traditionell ausgeprägt (z. B. Angebot<br />

von Praktika, Teilnahme an Berufsfindungsmessen). Neue Wege bestreiten – wenn überhaupt – nur<br />

die größeren Betriebe (z. B. Betreuung von Hochschularbeiten, Kooperationen mit Berufsschulen).<br />

Zur Mitarbeiterbindung ist der Einsatz ausgewählter monetärer Anreize (z.B. Mitarbeiterdarlehen,<br />

Gratifikationen) relativ weit verbreitet. Unter dem Gesichtspunkt Work‐Life‐Balance werden in den<br />

Betrieben unterschiedliche Anstrengungen unternommen (z. B. Flexibilisierung von Arbeitsplatz /‐<br />

ort, Absicherung von Betreuungszeiten, Programme zur Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge).<br />

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