Nachschlagewerk zur Waffensachkunde -erstellt von Mike - SLG ...
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Treimittel (Treibladung)<br />
In der frühen Geschichte der Feuerwaffen bestand das Treibmittel aus Schwarzpulver<br />
(auch Schießpulver). Ältere Patronentypen wurden noch für die Verwendung mit<br />
Schwarzpulver entwickelt, zuerst natürlich die altenPapierpatronensorten, aber später<br />
auch Kurz- und Langwaffenpatronen mit Hülsen aus Messing. Erkennbar sind diese<br />
Schwarzpulverpatronen bisweilen an Bezeichnungen wie z.B. ,,.44 - 40" (auch .44<br />
WCF), ,,.45 - 70" oder ,,.30 - 30". In modernen Patronen werden jedoch vorwiegend<br />
rauchschwache Pulver auf Basis <strong>von</strong> Zellulosenitrat verwendet, zum Teil als mehrbasige<br />
Pulver mit unterschiedlichen Beimengungen. Je nach Verwendungszweck werden<br />
Pulver mit unterschiedlicher Abbrandgeschwindigkeit eingesetzt. Die<br />
Abbrandgeschwindigkeit kann außer über chemische Zusätze auch durch die<br />
Gestaltung der ,,Pulverkörper" (z.B. Plättchen-, Röhren-, Kugelform, etc.) beeinflusst<br />
werden. Für Waffen mit kurzem Lauf wird eher schnell abbrennendes Pulver bevorzugt,<br />
da nur ein relativ kurzer Weg für das Beschleunigen des Projektils <strong>zur</strong> Verfügung steht.<br />
Für Waffen mit langen Läufen werden langsamer abbrennende Pulver verwendet. Der<br />
Energiegehalt einer Pulversorte ist <strong>von</strong> ihrem Abbrennverhalten weitgehend<br />
unabhängig.<br />
Anzündhütchen<br />
Beispiele für Treibmittel (NC - Pulver)<br />
Bei modernen Patronen wird fast ausschließlich die Zentralfeuerzündung benutzt.<br />
Hierbei sitzt mittig im Hülsenboden ein Anzündhütchen, auf das ein Schlagbolzen trifft.<br />
Dabei wird die Anzündladung abgebrannt und die entstehende Energie durch einen<br />
oder mehrere Zündanäle im Hülsenboden auf die Treibladung gerichtet. Eine wichtige<br />
Aufgabe des Anzündhütchens ist es zudem, die Patrone am Boden gasdicht<br />
abzuschließen. Bei Kleinkalibermunition wird auch heute noch meist die<br />
Randfeuerzündung verwendet. Hierbei bildet die Hülse am Boden einen Rand, in dem<br />
sich der Anzündsatz befindet. Der Schlagbolzen trifft auf den Rand der Hülse und<br />
entzündet so den Anzündsatz. Wichtigster Vorteil ist der Kosten sparende Verzicht auf<br />
ein Anzündhütchen, jedoch kann die Patrone nicht erneut geladen werden, da die<br />
Verformung des Randes nicht rückgängig gemacht werden kann.