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BÜCHER LEBEN Ein Projekt zur Förderung der Zusammenarbeit ...

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<strong>der</strong>. Mitunter wird ein Versuch gemacht, <strong>der</strong><br />

jedoch leicht scheitert. Die kindlichen<br />

“Bil<strong>der</strong>buchproduktionen”, die ich für sinnvoll<br />

halte, schielen nicht auf Verbreitung,<br />

son<strong>der</strong>n sind von Kin<strong>der</strong>n für sich selbst<br />

gemacht.<br />

Kin<strong>der</strong>gärten wie Bibliotheken sind ein Lebensraum,<br />

in dem Kin<strong>der</strong> ermuntert werden,<br />

selbst mit sprachlichen und bildnerischen<br />

Ausdrucksmitteln zu experimentieren.<br />

Der <strong>Ein</strong>satz von Bil<strong>der</strong>büchern hilft, die<br />

bildnerische und sprachliche Experimentierfreude<br />

von Kin<strong>der</strong>n zu erweitern.<br />

Kommerziell gefertigte Bil<strong>der</strong>bücher müssen<br />

von Erwachsenen kommen, denn Kin<strong>der</strong><br />

selbst verfügen noch nicht über jenes<br />

Maß an Metareflexion, das man braucht,<br />

um ein gutes Kin<strong>der</strong>buch zu machen. (Die<br />

Fähigkeit zum abstrakten Denken beginnt<br />

frühestens in <strong>der</strong> Pubertät!) Wirklich gute<br />

Bil<strong>der</strong>bücher behandeln Themen, die Kin<strong>der</strong><br />

betreffen, und sie helfen Kin<strong>der</strong>n ihre<br />

speziellen Fragen und Probleme besser zu<br />

bewältigen. – Es sind Bücher zum Hineinwachsen,<br />

die oft noch für uns Erwachsene passen.<br />

Was wir über Bil<strong>der</strong>bücher sagen –<br />

sagt viel über uns<br />

Qualitätsurteile können sehr unterschiedlich<br />

ausfallen. Welche Bil<strong>der</strong>bücher gemacht<br />

werden, sagt viel über die Produzenten,<br />

welche Bücher gekauft, ausgewählt,<br />

empfohlen werden, sagt viel über die, die<br />

sie kaufen, auswählen, empfehlen. Und –<br />

welche Bücher Kin<strong>der</strong> lieben, sagt viel über<br />

die Kin<strong>der</strong>. Je<strong>der</strong> Mensch hat nur seine<br />

Wahrnehmung <strong>zur</strong> Verfügung, um Situationen<br />

zu interpretieren. Wahrnehmung, die<br />

Basis des menschlichen Handelns, ist immer<br />

subjektiv.<br />

Auf diesem Hintergrund wird es leichter<br />

möglich, auf ein Buch zu verzichten, mit<br />

dem ich als Vermittler/in so große<br />

Schwierigkeiten habe, dass mir sein <strong>Ein</strong>satz<br />

wi<strong>der</strong>strebt – auch wenn es vielleicht<br />

allseits gepriesen wird. Vielleicht ist es dann<br />

aber auch möglich, einem Kind, das gerade<br />

dieses Buch mitbringt, den nötigen<br />

Raum zu lassen, darüber zu sprechen, was<br />

ihm daran so gefällt. Es könnte ein lebendiger<br />

Austausch entstehen, in dem die Argumente<br />

jedes <strong>Ein</strong>zelnen zählen. Wenn wir<br />

beginnen die Subjektivität liebevoll zu beachten,<br />

können wir anfangen, die Reaktion<br />

von Menschen auf (Bil<strong>der</strong>-)Bücher auch<br />

als Ausdruck ihres So-Seins zu verstehen.<br />

So könnten die Bücher dann auch gesehen<br />

werden – als Spiegel jener Menschen,<br />

die mit ihnen umgehen. Kin<strong>der</strong> könnten sich<br />

selbst entdecken, indem sie ihre eigenen<br />

Vorlieben kennen lernen, indem sie herausfinden,<br />

welche Themen sie ansprechen und<br />

welche nicht, mit welchen Kin<strong>der</strong>n sie welche<br />

Vorlieben o<strong>der</strong> Abneigungen teilen und<br />

inwieweit sie sich von an<strong>der</strong>en unterscheiden.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher spiegeln zeittypische<br />

Themen und Haltungen<br />

Auch wenn es einige zeitlose Bil<strong>der</strong>bücher<br />

gibt (z.B. Mira Lobe „Das kleine Ich-bin-<br />

Ich“), möchte ich betonen, dass Bil<strong>der</strong>bücher,<br />

so wie alle an<strong>der</strong>en Buchgenres, die<br />

aktuellen gesellschaftlichen Themen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Es geht nicht darum, Kin<strong>der</strong>n nur<br />

jene Bücher vorzulegen, die unsere strenge<br />

Zensur passiert haben. In unserer pluralistischen<br />

Gesellschaft treffen die Kin<strong>der</strong><br />

sehr früh auf eine mitunter höchst verwirrende<br />

Vielfalt an Lebensformen und Wertvorstellungen,<br />

die sich naturgemäß auch<br />

im Bil<strong>der</strong>buch finden.<br />

Kin<strong>der</strong> brauchen keine Vorkoster, Kin<strong>der</strong><br />

brauchen Erwachsene, die sich auf einen<br />

partnerschaftlichen Dialog mit ihnen einlas-<br />

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