BEAUTY SPECIAL Zu den ältesten Naturheilmitteln gehört das Heilwasser, das nachweisbar eine vorbeugende, lindernde oder heilende Wirkung haben muss, bevor es als Arzneimittel zugelassen wird und ohne Einschränkung als Getränk verwendet werden kann 92 BEAUTY&ÆSTHETIC Aquajogging in Hüft oder Brust tiefem Wasser ist anstrengend, sieht lustig aus, greift aber unmittelbar und wirkungsvoll Ihre Fettdepots an!
die Weisen erfreuen sich am Wasser! Das wusste schon Konfuzius, während der irische Dramatiker Brendan Behan scherzhaft bemerkte, dass Wasser wohl kaum zum Trinken gedacht sei, da Gott ansonsten nicht so viel davon gesalzen hätte. Tatsächlich entfallen von den 71 Prozent der mit Wasser bedeckten Erde 97,5 Prozent auf die salzigen Meere, während weniger als ein Prozent für Bodenfeuchte, Grundwasser, Seen und Flüsse, Atmosphäre und Lebewesen verbleiben. Als reines Trinkwasser stehen gar nur 0,3 Prozent der weltweiten Wasservorräte zur Verfügung. Grund genug, vorsichtig und sparsam mit diesem kostbaren Gut umzugehen. Allerdings verschwindet Wasser nie, weshalb der Begriff Wasserverbrauch so auch nicht ganz korrekt ist. Wasserbedarf wäre passender! Ein Wassermolekül verbleibt nach seiner Verdunstung durchschnittlich etwa 3.000 Jahre im Ozean bevor es wieder abregnet. Seit Urzeiten ist Wasser in allen möglichen Kreisläufen unterwegs. Das hatte auch schon der griechische Philosoph Heraklit erkannt, der feststellte: »Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu springen. Auch wenn wir in dieselben Flüsse steigen, fließt immer anderes Wasser herbei.« Die geschichtliche Beziehung des Menschen zum Wasser ist fast ausschließlich durch Mangel oder Überfluss gekennzeichnet. War es in der Bibel die Sintflut, die alles Leben vernichtete, so war es in Ägypten der Nil, der bei zu geringem Niederschlag die Felder nicht genügend bewässerte und so Dürre und Hungersnöte verursachte. Während die Menschen im Sudan durch ausbleibenden Regen unsagbares, grauenvolles Leid erfahren, so zeigte das nasse Element, ausgelöst durch ein Seebeben, mit dem Tsunami von 2004 seine zerstörerische, alles mit sich reißende, hässliche Fratze. Die Beurteilung des Menschen von Wasser scheint also unmittelbar mit der adäquaten Menge verbunden zu sein, oder, wie Johann Wolfgang von Goethe schrieb: »Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.« Dahinter steckt der uralte Grundgedanke, Nutzungsansprüchen gerecht zu werden und jedem Menschen das benötigte Wasser zukommen zu lassen. So gab es bereits 1700 v. Chr. in Babylon einen schriftlich niedergelegten Kodex, der die Pflege von Bewässerungsanlagen exakt regelte. Ein negatives Beispiel für die Bedeutung des Wassers als unverzichtbares Grundnahrungsmittel ist die Brunnenvergiftung, die seit der Antike mittels Fäkalien und Tierkadavern als militärische Taktik angewandt wird. Noch heute wird der Ausdruck »Brunnenvergifter« von der Tagespolitik bemüht, um gegnerische Argumentationen zu diskreditieren. Allerdings waren es auch die Griechen und Römer, die das Bad in heißem und kaltem Wasser als gesundheitsfördernd kultivierten und damit bereits lange vor unserer Zeit Wellness betrieben. Während Siegfried zur Stärkung seiner Kraft in Drachenblut badete, Kleopatra sich zur Verschönerung in Eselsmilch legte, schwor die südeuropäische Antike auf reines Wasser. So gab es laut einer Zählung des Jahres 400 n. Chr. alleine in Rom 856 Privatbäder und elf öffentlich zugängliche Badehäuser, so genannte Thermen. Die Bezeichnung stammt von den Griechen. Dort bedeutet »thermos« nichts anderes als warm. Thermen erlangten recht bald eine hohe Bedeutung als soziale Mittelpunkte, an denen man sich traf, aktuelle politische Themen durchdiskutierte und so manche Intrige, die zum Sturz eines Herrschers führte, schmiedete. Aber Thermen waren ebenso Orte, wo man entspannte und sich vom Tagesstress erholte, denn neben dem Schwitzen und Baden wurden auch Massagen, Schönheitsanwendungen, Gymnastik und Liebesdienste angeboten. Darüber hinaus gab es innerhalb der Anlagen Bibliotheken, Sportanlagen und Wandelgänge, die zum Philosophieren einluden. Der Grund für den Bau immer neuer und moderner werdender Thermen lag dabei nicht alleine in der wachsenden Bevölkerung Roms begründet, sondern auch bereits darin, dass medizinische Theorien das Baden als besonders gesundheitsfördernd proklamierten. Und daran hat sich bis heute nichts geändert! Schwimmen ist nach dem Wandern der zweitbeliebteste Freizeitsport der Deutschen. Kein anderer Sport schont dermaßen die Gelenke, trainiert die Ausdauer, stärkt das Immunsystem und macht so ganz nebenbei auch noch schön und schlank. Denn durch die Massagewirkung des Wassers während des Schwimmens wird die Haut besser durchblutet, gestrafft und beugt somit Cellulite vor. Durch die gleichzeitige und gleichmäßige Beanspruchung von Arm-, Bein- und Rumpfmuskulatur wird Körperfett äußerst effektiv verbrannt. Zusätzliche Fettverbrennung wird dadurch angeregt, dass die Maschinerie Mensch permanent damit beschäftigt ist, den Temperaturunterschied des 37 Grad warmen Körpers zum mindestens zehn Grad kälteren Wasser wieder auszugleichen. Darüber hinaus trainiert das Bewegen im Element Wasser Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Kraft, wie kaum eine andere Fitness-Beschäftigung. Und das macht Wasser ganz alleine durch seine einzigartigen physikalischen Eigenschaften wie Druck, Widerstand und Auftrieb. Gerade dieser Auftrieb, der uns im Wasser so viel leichter werden lässt, ermöglicht es auch Menschen mit Rücken-, Knie- oder Hüftleiden, sanft durchs Wasser zu gleiten, ohne Gelenke und Muskulatur über Gebühr zu beanspruchen. Dadurch, dass der Mensch im Wasser nur noch ein Zehntel seines eigentlichen Gewichtes zu bewegen hat, eignet sich Schwimmen ganz besonders für Übergewichtige, Schwangere und Senioren, aber auch als Wiedereinstieg für Menschen, die der sportlichen Betätigung schon vor längerer Zeit »adé« gesagt haben. Welche Muskulatur Sie gezielt trainieren, hängt vom jeweiligen Schwimmstil ab. Sind es beim Rückenschwimmen eher die vorderen und hinteren Oberschenkel, so werden beim Brustschwimmen mehr die Innenseiten der Oberschenkel beansprucht. Arme, Rücken, Brust und Po freuen sich über jeden Schwimmstil. Ideal sind zwei- bis dreimal wöchentlich circa 30 Minuten. Wird Ihnen das Bahnenziehen in Ihrer örtlichen Badeanstalt zu langweilig, so investieren Sie doch rund 100 Euro in einen »swimp3«, einen wasserfesten MP3-Player, der an der Schwimmbrille befestigt wird. Damit gehört das eintönige Fliesenzählen der Vergangenheit an. Da in öffentlichen Schwimmbädern zur Reinhaltung des Wassers Chlor zum Einsatz kommt, kann dies bei Neurodermitis oder Psoriasis zu Hautreizungen führen. Für solche Menschen eignen sich besser Sole-Bäder, die mittlerweile überall im Lande zu finden sind. Nach dem Schwimmen – egal ob in Salz- oder Chlorwasser – braucht die Haut gegen das Austrocknen eine besondere Pflege, beispielsweise mit einer Aloe Vera-Lotion. Auch für die Haare empfiehlt sich bei regelmäßigem Schwimmen eine wöchentliche Intensiv-Kur. Die Freude am Schwimmen kann das aber um keinen Deut trügen. Nachweislich ist Schwimmen ein Stresskiller, durchblutet das Hirn, ist das gesündeste, weil natürlichste Antidepressivum und setzt so ganz nebenbei Glücks- und Wohlfühlhormone frei. »Ab ins Wasser«, heißt die Devise ... 93