Da ' wo Sie zu Hause sind. - Onyx Energie Mittelland

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

16 onyxinside energyfo ru m 3/07 Der stille Nager Wenn andere schlafen, ist der Biber fleissig. In seinem Lebensraum entlang der Aare hinterlässt er gut sichtbare Spuren. Wenn die Sonne in der Dämmerung versinkt und sich allmählich die Dunkelheit über die Aare legt, findet an deren Ufer zwischen Solothurn und Olten ein stiller Schichtwechsel statt. Jogger, Velofahrer und Landwirte räumen den Aarestrand und suchen müde ihre Häuser auf. Dagegen kriechen im Schutz der hereinbrechenden Nacht die tagsüber unsichtbaren Biber munter aus ihren unterirdischen Höhlen und nehmen dicht am Flusslauf ihr nächtliches Arbeitspensum in Angriff. Erfolgreich wieder angesiedelt Im 19. Jahrhundert in der Schweiz wegen ihres Fleischs, ihres wertvollen Pelzes und wegen ihrer angeblichen Zerstörungswut fast vollständig ausgerottet, breiten sich die possierlichen Holzfäller heute wieder entlang den grossen Flussläufen aus. Seit den 1950er-Jahren werden Biber hier wieder angesiedelt. Ihre Präsenz ist zumeist nur anhand von Spuren auszumachen. Angenagte und gefällte Bäume, die entastet und teilweise entrindet liegen bleiben, Fussspuren im weichen Sand und steile Rutschbahnen – sogenannte Biberschlipfe – Christof Angst entdeckt Biberspuren. 350 bis 400 Biber leben in
arbeitet nachts verraten dem geübten Beobachter, dass hier in den Nächten Biber am Werk sind. Die vermeintlich typischen Staudämme sind dagegen im Schweizer Mittelland eher selten anzutreffen. Warum dies so ist, erklärt Christof Angst, der die Schweizerische Biberfachstelle in Neuenburg leitet: «Damit Biber einen neuen Lebensraum besiedeln können, müssen sie drei Faktoren antreffen: Nahrung, Unterkunft und genügend Wasser.» Seine Höhle gräbt der Biber am liebsten in die Uferböschung. Ist dies nicht möglich, errichtet er aus Ästen und Zweigen eine Burg. «Der Eingang zur Höhle muss aber unter Wasser liegen. Falls nötig, baut der Biber Staudämme», erzählt Angst. Weil sich der Biber in der Schweiz vor allem entlang den grossen Flussläufen ausbreitet, konnte er bislang zumeist auf den Bau von Dämmen verzichten. Mit seinem Vordringen in kleinere Gewässer könnte sich dies nun aber bald ändern. «Stiller Mitarbeiter» in der Uferpflege Der Biber ist ein reiner Vegetarier. Er frisst alles, was grün ist. Bäume fällt er zumeist im Winter, um an die Zweige in den Baumkronen heranzukommen, wenn am Boden geeignetes Futter rar wird. Dabei bevorzugt er verständlicherweise weiches Holz wie etwa dasjenige von Weiden. Seine Fällaktionen bringen Licht an den Boden in Ufernähe und unterstützen so verschiedene Tier- und Pflanzenarten, die von diesen Bedingungen profitieren. der Schweiz, vorzugsweise in Burgen aus Ästen. Die Schäden, die der Biber anrichtet, sind begrenzt, da die Bäume der Uferbestände selten wirtschaftlich genutzt werden. Markus Kost, Betriebsleiter des Kraftwerks Wynau, bezeichnet die Biber sogar als «unsere stillen Mitarbeiter». Kost ist für die Uferpflege an einem Abschnitt der Aare verantwortlich. «Biber fällen Bäume, für die wir mit viel Aufwand eine Bewilligung beantragen müssten», sagt er schmunzelnd. In der Regel lassen die Kraftwerksverantwortlichen die Biber deshalb gewähren. Nur wenn angenagte Bäume beim Umfallen Schaden anrichten könnten, werden sie gesichert oder gar gefällt. Kraftwerke passierbar machen Markus Kost und Christof Angst untersuchen gegenwärtig gemeinsam, ob das Kraftwerk Wynau für die Biber ein Hindernis darstellt. «Nachdem wir auf dem Kraftwerksgelände immer wieder die Präsenz von Bibern festgestellt hatten, öffneten wir bei einem Zaun einen Durchgang», sagt Markus Kost. Eine «Fotofalle» lieferte den Beweis, dass Biber die Passage tatsächlich nutzen. Als Nächstes versucht Angst, die fotografierten Biber zu identifizieren. «Ich möchte herausfinden, ob es sich um ein Einzeltier oder um verschiedene Individuen handelt», sagt er. Die Erfahrungen in Wynau könnten helfen, auch andere Flusskraftwerke für Biber besser passierbar zu machen. Dadurch könn- onyxinside 17 Christof Angst: «Hier war ein Biber am Werk.» Markus Kost zeigt die «Fotofalle» beim Kraftwerk. te sich das Nagetier in Zukunft besser verbreiten. Sind Biber zwei Jahre alt, müssen sie ihre Familien verlassen, um einen eigenen Lebensraum zu erschliessen und einen Partner beziehungsweise eine Partnerin zu suchen. In der Schweiz gibt es derzeit rund 350 bis 400 Biber. Für die weitere Ausbreitung ist die Überwindung von Kraftwerken und anderen Hindernissen Bedingung. Nur wenn es gelingt, die einzelnen in der Schweiz lebenden Populationen miteinander zu verbinden, hat das ausgesprochen sozial lebende Tier in unserem Land langfristig eine Überlebenschance. � Dem Biber auf der Spur Schulklassen und andere interessierte Gruppen können das Kraftwerk Wynau/ Schwarzhäusern besichtigen. Neben der interessanten Besichtigung der Anlagen, die der Energieproduktion aus Wasserkraft dienen, kann der Ausflug auch gut mit der spannenden Suche nach Biberspuren am malerischen Aareufer kombiniert werden. Informationen unter www.onyx.ch oder Telefon 062 918 23 11. Zudem befindet sich bei den Wasserkraftwerken Wynau/Schwarzhäusern und Bannwil eine Biber-Informationstafel. energyfo ru m 3/07
Seite 1: energy Exklusiv! Schneespass im Die
Seite 4 und 5: 4 1to1energyland «Auch Schlafen is
Seite 6 und 7: 6 titelthema Energie tanken im S Ru
Seite 8 und 9: 8 titelthema Tiere und ihre Schlafg
Seite 10 und 11: 1O einszueins energyfo ru m 3/07 He
Seite 12 und 13: 12 sehenverstehen Stromeinspeisung
Seite 14 und 15: 14 sehenverstehen Solch spektakulä
Seite 18 und 19: 18 drinnendraussen Gefüllter Schla
Seite 20 und 21: Exklusives Leserangebot: Diemtigtal
Seite 22 und 23: 22 spielspass energyfo ru m 3/07 Ge
Seite 24: Da ' wo Sie zu Hause sind. z. B. in

Da ' wo Sie zu Hause sind. - Onyx Energie Mittelland

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?