EUCHARISTIE ALS FEIER DER KIRCHE - RKK Basel-Stadt
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und das Blut Jesu Christi. Genauerhin hat Teilhard de Chardin in der eucharistischen<br />
Wandlung die vorwegnehmende Feier der universalen Transsubstantiation des ganzen Kosmos<br />
in den ebenso universalen Leib Christi wahrgenommen. 39<br />
a) Das Geheimnis der Wesensverwandlung<br />
Mit dieser grossartigen Schau eröffnet sich ein neuer Zugang zu jenem Glaubensgeheimnis der<br />
Eucharistie, das im durchschnittlichen Bewusstsein der heute Glaubenden weithin in den<br />
Hintergrund getreten ist, das aber im Mittelpunkt der Lehrentscheidungen der Kirche steht und<br />
das als Geheimnis der Transsubstantiation beschrieben wird. In diesem Sinn hat das Konzil<br />
von Trient im Jahre 1551 definiert: Weil „Christus, unser Erlöser, sagte, das, was er unter der<br />
Gestalt des Brotes darbrachte..., sei wahrhaft sein Leib, deshalb hat in der Kirche Gottes stets<br />
die Überzeugung geherrscht, und dieses heilige Konzil erklärt es jetzt von neuem: Durch die<br />
Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des<br />
Brotes in die Substanz des Leibes Christi, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz<br />
seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im<br />
eigentlichen Sinne Wesensverwandlung genannt.“ 40<br />
Transsubstantiation ist in der Tat ein schwieriges Wort, nicht nur wegen der Fremdheit der<br />
Sprache, sondern auch wegen des damit Gemeinten, zumal in einer Zeit wie der heutigen, in<br />
der die Menschen oft nur noch in Funktionen denken und leben können, bis dahin, dass der<br />
Mensch selbst nach seinem Funktionswert eingestuft wird. Gerade in dieser Zeit muss die<br />
Kirche mit dem Sakrament der Eucharistie bekennen, dass sie aus dem rein Funktionalen<br />
hinausführt und den Grund der Wirklichkeit berührt. Eben deshalb ist das, was in der<br />
Eucharistie geschieht, nicht Umfunktionierung, sondern wirkliche Umwandlung, die die<br />
kirchliche Tradition Umsubstanziierung nennt. Denn mit dem Wort „Substanz“ hat die Kirche<br />
gerade die oberflächliche Einstellung in Frage gestellt, die sich vor allem an das Greifbare,<br />
Messbare und Funktionale hält.<br />
Diese Sicht der „Transsubstantiation“ als Wort für das Geheimnis der leiblichen Gegenwart<br />
Jesu Christi in der Eucharistie ist freilich nur verständlich auf dem Hintergrund der im<br />
Mittelalter üblich gewordenen philosophischen Unterscheidung zwischen der Substanz und<br />
den Akzidentien. Die letzteren sind die konkret und empirisch fass- und greifbaren Realitäten<br />
wie Brot und Wein. Die Substanz hingegen ist das der konkreten empirischen Realität<br />
unsichtbar zugrundeliegende eigentliche Wesen dieser Wirklichkeit. Das Konzil von Trient<br />
wollte deshalb zum Ausdruck bringen, dass in der Feier der Eucharistie das eigentliche Wesen<br />
von Brot und Wein in die Substanz von Leib und Blut Jesu Christi verwandelt wird, während<br />
die Akzidentien von Brot und Wein bleiben. Dabei ist es der auferstandene Christus selbst, der<br />
sich der Elemente von Brot und Wein bemächtigt, um sie gleichsam aus den Angeln ihres<br />
gewöhnlichen Seins in eine neue Seinsordnung hinein zu heben. Auch wenn Brot und Wein<br />
rein physikalisch Brot und Wein bleiben, sind sie doch zutiefst etwas anderes geworden,<br />
nämlich wirksame Zeichen für den Leib und das Blut Christi.<br />
Im naturphilosophischen Denken des Mittelalters war die Lehre der Transsubstantiation<br />
wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, um das Geheimnis der eucharistischen Gegenwart<br />
Jesu Christi denkerisch zum Ausdruck zu bringen. 41 Heute hingegen erweckt dieses Wort<br />
39<br />
Vgl. E. Benz, Schöpfungsglaube und Endzeiterwartung (München 1965), bes. 243ff.<br />
40<br />
DH 1642.<br />
41<br />
Vgl. E. Schillebeeckx, Die eucharistische Gegenwart. Zur Diskussion über die Realpräsenz (Düsseldorf 1968).<br />
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