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EUCHARISTIE ALS FEIER DER KIRCHE - RKK Basel-Stadt

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Von daher kann es, wie heute gerne unterstellt wird, keine Konkurrenz zwischen Kommunion<br />

in der Eucharistie und eucharistischer Verehrung geben. Beide fordern und fördern sich<br />

vielmehr wechselseitig. Die Kommunion selbst will über sich hinausreichen: einerseits in die<br />

alltägliche Kommunikation der Christen und Christinnen untereinander und anderseits in die<br />

persönliche Kommunikation des einzelnen Christen und der Christin mit Christus, die ihren<br />

Höhepunkt in der Anbetung findet. Nur in diesem Klima der Anbetung kann die Feier der<br />

Eucharistie ihre Grösse und Kraft erhalten.<br />

Die eucharistische Anbetung verlebendigt und praktiziert damit die erzchristliche Glaubensüberzeugung,<br />

dass Christus seiner Kirche treu bleibt „bis zum Ende der Welt“ (Mt 28. 20). In<br />

ihrer unscheinbaren und doch gewichtigen Gestalt weist die Anbetung deshalb über das jetzige<br />

irdische Leben voraus auf das ewige Leben, in dem die Anbetung nicht mehr bloss eine Oase<br />

der Ewigkeit mitten in der Zeit, sondern bleibende Gegenwart sein wird, weil dann Gott<br />

„weder auf dem Berg noch in Jerusalem“, sondern für alle Ewigkeit „im Geist und in der<br />

Wahrheit angebetet“ (Joh 4. 23) werden wird. Denn ewiges Leben ist im Kern Verweilen in<br />

der dankbaren Anbetung des absoluten Geheimnisses Gottes. Insofern erweist sich die Praxis<br />

der eucharistischen Anbetung auch als eine lebendige Vorerfahrung der ewigen Vollendung<br />

mitten in der Zeit und deshalb als Lebenselixier der christlichen Kirche als des in der<br />

Geschichte wandernden Volkes Gottes, das vom „Aufgang der Sonne bis zum Untergang das<br />

reine Opfer darbringt“.<br />

In der Eucharistie geht die Verheissung des Propheten Maleachi in der Tat in Erfüllung, wie<br />

dies bereits Justin betont hat. Denn in der Eulogie der Eucharistie geben wir Gott alles, was er<br />

uns schenkt, zurück und nehmen in diesen Lobpreis auch die ganze Schöpfung hinein. Wie<br />

Christus sich in der Eucharistie der Materieelemente von Brot und Wein bedient, um uns seine<br />

leibliche Gegenwart zu schenken, so bringen wir in der Eucharistie die ganze Schöpfung vor<br />

Gott in der Hoffnung auf die endgültige Transsubstantiation und Eucharistisation des ganzen<br />

Kosmos. In diesem universal-kosmischen Horizont dürfen wir Eucharistie feiern und unseren<br />

eucharistischen Glauben zum Ausdruck bringen mit den Worten des Dritten Hochgebetes:<br />

„Durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus und in der Kraft des Heiligen Geistes<br />

erfüllst du die ganze Schöpfung mit Leben und Gnade. Bis ans Ende der Zeiten versammelst<br />

du dir ein Volk, damit deinem Namen das reine Opfer dargebracht werde vom Aufgang der<br />

Sonne bis zum Untergang“.<br />

7. Eucharistisches Geheimnis der Wandlung<br />

Von daher lässt sich das Wesen der Eucharistie zusammenfassend als Wandlung beschreiben.<br />

Wandlung ist nicht nur in der menschlichen und menschheitlichen Erfahrung ein Urwort,<br />

sondern das Wissen um Wandlung in dem Sinn, dass Neues wird, gehört auch zu den<br />

Urgegebenheiten des eucharistischen Glaubens. Das Wort „Wandlung“ kann deshalb am<br />

deutlichsten verdichten, um was es in der Eucharistie geht und was mit ihr auf dem Spiel steht.<br />

In der Eucharistie vollzieht sich dabei Wandlung in einem sechsfachen Sinn. 44<br />

a) Wandlung des Todes in Liebe<br />

Die grundlegende Wandlung, auf der alle anderen aufruhen, ist die Wandlung des Todes in<br />

Liebe. Der Kreuzestod Jesu ist an sich und von aussen betrachtet ein profanes Ereignis,<br />

44 Vgl. J. Cardinal Ratzinger, Eucharistie – Communio – Solidarität: Christus gegenwärtig und wirksam im Sakrament, in: Ders.,<br />

Unterwegs zu Jesus Christus (Augsburg 2003) 109-130, bes. 126-130.<br />

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