EUCHARISTIE ALS FEIER DER KIRCHE - RKK Basel-Stadt
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ihrerseits ein Anfang. Das Ziel der Eucharistie ist die Verwandlung der Empfänger in der<br />
wahren Communio mit seiner Verwandlung.“ 46 Da das Ziel der Verwandlung der Friede in der<br />
Communio mit Christus und der Communio untereinander ist, wird nochmals verständlich,<br />
dass die Eucharistie einfach „Pax“ heissen kann.<br />
b) Wandlung der Kirche in den Leib Christi<br />
Damit tritt viertens die Wandlung der Kirche in den Leib Christi ans Tageslicht. Damit scheint<br />
die innere Verbindung von Eucharistie und Kirche auf, die Paulus so eindringlich<br />
herausgestellt hat. Er hat für den engen Zusammenhang von Eucharistie und Kirche einen<br />
prägnanten Ausdruck gefunden, wenn er das Wort „Leib Christi“ sowohl für den eucharistischen<br />
Leib Christi als auch für die kirchliche Gemeinschaft verwendet: „Ist der Kelch des<br />
Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir<br />
brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn<br />
wir alle haben Teil an dem einen Brot“ (1 Kor 10. 16-17).<br />
Wie wichtig Paulus der unlösbare Zusammenhang zwischen Eucharistie und Kirche ist, wird<br />
an seinem Vorgehen deutlich, dass er – im Unterschied zu allen anderen neutestamentlichen<br />
Abendmahlstraditionen – Brot- und Kelchwort umstellt, genauerhin das Kelchwort dem<br />
Brotwort voranstellt. Der Grund für dieses eigenwillige Verfahren liegt darin, dass Paulus auf<br />
diesem Weg den Zusammenhang zwischen Eucharistie und Kirche besser verdeutlichen kann.<br />
Unmittelbar wechselt Paulus vom „Leib Christi“, der uns als eucharistisches Brot geschenkt<br />
wird, über zum „Leib Christi“, der die Kirche ist. Paulus macht so verständlich, dass der<br />
Aufbau der Kirche durch die Eucharistie geschieht und dass die Einheit der vielen Glaubenden<br />
in der einen Kirche von dem einen eucharistischen Brot und damit von dem einen Christus<br />
herkommt. Diesen unlösbaren Lebenszusammenhang zwischen der Teilhabe am<br />
eucharistischen Leib Christi und dem Leben der Kirche als Leib Christi hat später der Heilige<br />
Augustinus auf die schöne Kurzformel gebracht: „Wenn ihr selbst also Leib Christi und seine<br />
Glieder seid, dann liegt auf dem eucharistischen Tisch euer eigenes Geheimnis... Ihr sollt sein,<br />
was ihr seht, und sollt empfangen, was ihr seid.“ 47<br />
In der Eucharistie empfangen wir den Leib des Herrn und werden zu seinem Leib<br />
umgewandelt. Der Leib des Herrn, der die Kirche ist, wird in der Eucharistie aufgebaut, ja die<br />
Kirche ist in ihrem tiefsten Wesen Eucharistie. 48 Von daher hat es seinen guten Sinn, dass der<br />
gängige Ausdruck für den Empfang der Eucharistie in der römisch-katholischen Tradition<br />
„Kommunion“ heisst. Denn Kirche entsteht und besteht dadurch, dass Christus sich Menschen<br />
kommuniziert, in Kommunion mit ihnen tritt und sie so zur Kommunion miteinander bringt.<br />
Die eucharistische Communio ist deshalb nicht nur personal als Anteilhabe der Glaubenden<br />
am auferstandenen Christus zu verstehen und zu vollziehen, sondern auch ekklesial als<br />
Gemeinschaft der Glaubenden untereinander in Christus: Der „Leib Christi“ als eucharistische<br />
Nahrung und der „Leib Christi“ als kirchliche Gemeinschaft unter den Glaubenden und<br />
Getauften bilden ein einziges Sakrament. 49<br />
46 J. Cardinal Ratzinger, a.a.O. (Anm. 44) 129.<br />
47 Augustinus, Sermo 272.<br />
48 Vgl. K. Koch, Eucharistie als Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens. Theologische Besinnung auf die vielfältige Gegenwart<br />
Jesu Christi im eucharistischen Mysterium, in: Ders., Leben erspüren – Glauben feiern. Sakramente und Liturgie in unserer Zeit (Freiburg i.<br />
Br. 1999) 191-228.<br />
49 Vgl. Th. Schneider, Deinen Tod verkünden wir. Gesammelte Studien zum erneuerten Eucharistieverständnis (Düsseldorf 1980).<br />
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