29.09.2012 Aufrufe

EUCHARISTIE ALS FEIER DER KIRCHE - RKK Basel-Stadt

EUCHARISTIE ALS FEIER DER KIRCHE - RKK Basel-Stadt

EUCHARISTIE ALS FEIER DER KIRCHE - RKK Basel-Stadt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mit dieser angesichts der Differenziertheit des Problems allzu kurzen Darlegung über den<br />

Zusammenhang von Eucharistie und Kirche öffnet sich auch der Blick auf die fünfte<br />

Wandlung, um die es im Sakrament der Eucharistie geht. Durch die in der Eucharistie<br />

verwandelten Menschen, die zu einem Leib werden, soll die ganze Schöpfung verwandelt<br />

werden. Da die wirksame Ansage des Todes Jesu Christi in der Eucharistie, wie Paulus<br />

hervorhebt, geschieht, „bis er kommt“ (1 Kor 11. 26), wird in der Eucharistie die Parusie<br />

Christi vorweggefeiert und zugleich die Hoffnung der Kirche auf die Wiederkunft Christi am<br />

Ende der Zeiten und auf die endgültige Verwandlung der Schöpfung in die „neue <strong>Stadt</strong>“ und<br />

damit in den lebendigen Wohnort Gottes, in dem Gott alles in allem sein wird, geweckt und<br />

gestärkt. 55 Die Eucharistie ist so das wahre „Viaticum“ für die Kirche als das in der Geschichte<br />

wandernde Volk Gottes – unterwegs zu seiner wahren Vollendung im verheissenen Reiche<br />

Gottes, in die auch die ganze Schöpfung einbezogen sein wird.<br />

c) Wandlung des christlichen Lebens<br />

Die Eucharistie erweist sich als ein Prozess von Verwandlungen, deren sechste und<br />

glaubensexistenziell am meisten herausfordernde zweifellos die Umgestaltung des Lebens der<br />

Menschen ist, die Eucharistie feiern. Diese Verwandlung des Empfängers der Eucharistie<br />

kommt in einer schönen Weise zum Ausdruck in einer Vision, die der heilige Augustinus noch<br />

vor seiner Bekehrung hatte. In dieser Vision sagt eine Stimme zu ihm: „Ich bin das Brot der<br />

Starken, iss mich! Doch nicht Du wirst mich in Dich verwandeln, sondern ich werde Dich in<br />

mich verwandeln.“ 56 Damit wird der grundlegende Unterschied zwischen der alltäglichen<br />

Speise und der eucharistischen Speise deutlich. Während beim gewöhnlichen Essen der<br />

Mensch der Stärkere ist, indem er die Speisen in sich aufnimmt und sie in seinem Körper<br />

assimiliert werden, so dass sie Teil seiner eigenen Substanz werden, ist bei der eucharistischen<br />

Speise Christus der Stärkere, und zwar dadurch, dass wir in ihn hinein assimiliert werden und<br />

wir eins werden mit ihm und untereinander und unser Leben aus der Eucharistie heraus<br />

gestalten, so dass unser ganzes Leben selbst, wie Franz von Assisi einmal sagt, zu einem<br />

eucharistischen Hochgebet werden kann.<br />

Von daher kann es nicht erstaunen, dass die biblische Tradition kultisch-liturgische Sprache<br />

auch und gerade auf das christliche Leben im Alltag anwendet und umgekehrt die Sendung der<br />

Christen in der Welt als Frucht der Eucharistie betrachtet. 57 Nicht nur versteht Paulus seinen<br />

apostolischen Dienst der Glaubensverkündigung als eine priesterliche Handlung, nämlich als<br />

Vollzug der von Christus begründeten neuen Liturgie, wenn er bekennt, er habe den Brief an<br />

die Römer geschrieben, „damit ich als Liturge Jesu Christi für die Heiden wirke und das<br />

Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden,<br />

die Gott gefällt, geheiligt im heiligen Geist“ (Röm 15. 16). Paulus versteht vielmehr auch das<br />

christliche Leben der Getauften und der Gemeinden als ??????.???????,? , als logosgemässen<br />

Gottesdienst, wenn er die Römer mahnt, sie sollen ihre Leiber und damit sich selbst „als<br />

lebendiges und heiliges Opfer darbringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und<br />

angemessene Gottesdienst“ (Röm 12. 1). Im Unterschied zum äusseren Opferdienst mit Tieren<br />

und Sachen besteht dieses wahre Opfer für Gott wiederum im Wort der Lobpreisung und<br />

Anbetung Gottes.<br />

55 Vgl. E. Keller, Eucharistie und Parusie. Liturgie- und theologiegeschichtliche Untersuchungen zur eschatologischen Dimension der<br />

Eucharistie anhand ausgewählter Zeugnisse aus frühchristlicher und patristischer Zeit (Freiburg/Schweiz 1989); G. Wainwright, Eucharist<br />

and Eschatology (New York 1981).<br />

56 Augustinus, Confessiones VII, 10, 16.<br />

57 Vgl. J. Cardinal Ratzinger, Eucharistie und Mission, in: Ders., Weggemeinschaft des Glaubens. Kirche als Communio (Augsburg 2002)<br />

79-106.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!