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Testinformationen - Testzentrale

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208 <strong>Testinformationen</strong><br />

tische Anwendung“ gegliedert. Die standardisierte Durchführung<br />

und Auswertung ist bei alleiniger Kenntnis des<br />

letzten Kapitels (10 Seiten) möglich.<br />

4. Grundkonzept<br />

Die SELLMO sollen „die reliable und valide Erfassung von<br />

Zielen in Lern- und Leistungskontexten bei Schülerinnen<br />

und Schülern sowie Studierenden“ ermöglichen (TM,<br />

S. 7). Theoretische Grundlage sind neuere Theorien der<br />

Leistungsmotivation z. B. nach Ames (1992) oder Elliot<br />

(1999). Auf dieser Basis werden zunächst zwei Kategorien<br />

von Zielen bei der Lern- und Leistungsmotivation unterschieden:<br />

„Erstens das Ziel, eigene Fähigkeiten zu erweitern<br />

[Lernziele] und zweitens das Ziel, anderen gegenüber<br />

hohe Fähigkeit zu demonstrieren [Annäherungs-Leistungsziele]<br />

bzw. niedrige Fähigkeit zu verbergen [Vermeidungs-Leistungsziele]“<br />

(TM, S. 7). Ergänzt werden diese<br />

Ziele durch die allgemeine Tendenz, Arbeit zu vermeiden,<br />

wobei hier kein allgemeines affektives Ziel der Anstrengungsvermeidung<br />

(wie bei Rollett, 1970) angenommen<br />

wird. Im Gegensatz zu den anderen drei Zielen beruht „Arbeitsvermeidung“<br />

nicht auf einem Vergleich mit anderen<br />

oder einem Gütemaßstab. Die Autoren verweisen auf die<br />

Nähe der älteren theoretischen Konstrukte „intrinsische<br />

Motivation“ und „individuelle Bezugsnormen“ zu den<br />

Lernzielen sowie „extrinsische Motivation“ und „soziale<br />

Bezugsnormen“ zu den Leistungszielen, betonen aber die<br />

größere Klarheit und empirische Eindeutigkeit der hier gewählten<br />

Begriffe.<br />

Aus persönlichkeitspsychologischer Sicht können<br />

Lern- und Leistungsziele sowohl als situativ variierende<br />

Zustände (states) als auch als relativ stabile Eigenschaften<br />

(traits) auftreten. Sie können zudem eher unabhängig<br />

voneinander, aber auch in verschiedenen Kombinationen<br />

in einer Person vorhanden sein. Lediglich die „Tendenz<br />

zur Arbeitsvermeidung ist mit einer ausgeprägten Lernzielorientierung<br />

unvereinbar“ (TM, S. 10).<br />

Bedeutsam für spätere Konsequenzen aus den Testergebnissen<br />

ist die Analyse des Zusammenhanges von<br />

Lern- und Leistungszielen mit tatsächlich vollbrachten<br />

Leistungen. Hier zeigt die empirische Forschung, dass die<br />

Annahme von Lernzielen sowohl bei schlechten als auch<br />

bei guten Leistungen mit vorteilhaften Attributionen und<br />

damit mit einer günstigeren Prognose zukünftiger Leistungen<br />

einhergeht. Dies betrifft adaptive Kognitionen ebenso<br />

wie Emotionen und förderliche Verhaltensweisen. Als förderlich<br />

für gute Leistungen erwiesen sich zudem Annäherungs-Leistungsziele,<br />

also das Streben, eigene Fähigkeiten<br />

zu demonstrieren. Hingegen führen Vermeidungs-<br />

Leistungsziele zu schlechten Leistungen und dies um so<br />

mehr, wenn gleichzeitig ein negatives Fähigkeitskonzept<br />

vorliegt. Die Autorinnen und Autoren empfehlen bei einer<br />

solchen Motivationslage, die Person systematisch auf<br />

Lernziele hin zu orientieren, um „dem Teufelskreis aus geringer<br />

Fähigkeitseinschätzung und geringer Lernmotivation<br />

zu entkommen“ (TM, S. 11). Dauerhaft weniger erfolgreich<br />

wäre an dieser Stelle die Veränderung des Fähigkeitskonzeptes.<br />

Generell ungünstig für gute Leistungen<br />

ist eine hohe Tendenz zur Arbeitsvermeidung.<br />

5. Durchführung<br />

Alter: Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse und Studierende<br />

jeden Alters<br />

Ausschluss: unregelmäßiger Schulbesuch und mangelhafte<br />

Sprach- und Lesefähigkeiten<br />

Dauer: 8 bis 15 Minuten<br />

Formen: Einzel- und Gruppen-Test (mit jeweils speziell angepasster<br />

Instruktion im TM) möglich, keine Parallelformen,<br />

Paper-Pencil-Version.<br />

6. Auswertung und Interpretation<br />

Fragebogen mit mehr als drei fehlenden oder in Bezug auf<br />

die Benutzung der Antwortskala fehlerhaften Antworten<br />

sollten von der Auswertung ausgeschlossen werden. Die<br />

Auswertung erfolgt mittels Schablone und Auswertungsbogen.<br />

Auf der Schablone sind die vier verschiedenen<br />

Zielorientierungen jeweils mit einer eigenen Farbe gekennzeichnet.<br />

Der fünf-stufigen Antwortskala von „stimmt gar<br />

nicht“ bis „stimmt genau“ sind die Ziffern 1 bis 5 zugeordnet.<br />

Für jede der vier Zielorientierungen werden zunächst<br />

die den angekreuzten Kästchen zugeordneten Zahlen auf<br />

der 3. Seite des Fragebogens aufsummiert und dann die<br />

Werte auf der 4. Seite dazugezählt. Für die Skalen Lernziele,<br />

Vermeidungs-Leistungsziele und Arbeitsvermeidung<br />

ergibt sich damit ein Rohwert zwischen 8 und 40, für die<br />

Skala Annäherungs-Leistungsziele zwischen 7 und 35. Die<br />

Rohwerte werden für jede Skala getrennt zusammen mit<br />

Name, Vorname und Klassenstufe/Semesterzahl (inkl. Studiengang<br />

und Alter bei Studierenden) auf dem Auswertungsbogen<br />

notiert. Für die SELLMO-ST ist die Auswertung<br />

damit abgeschlossen.<br />

Für die Schülerinnen und Schüler (SELLMO-S) kann<br />

zusätzlich ein so genanntes Rohwerteband (Konfidenzintervall),<br />

der Prozentrang, der T-Wert und ein T-Werteband<br />

ermittelt werden. Dies geschieht unter Rückgriff auf die<br />

Normtabellen am Ende des TM. Die Normtabellen liegen<br />

getrennt für die Klassenstufen 4 bis 6 sowie 7 bis 10 vor.<br />

Jedem Rohwert sind in den Normtabellen zeilenweise die<br />

anderen vier Werte zugeordnet. Abschließend kann ein<br />

grafisches Profil der T-Werte erstellt werden. Hierzu wird<br />

auf dem unteren Teil des Auswertungsbogens der erreichte<br />

T-Wert auf der Skala zwischen 15 und 85 angekreuzt.<br />

Dann werden die vier Kreuze durch gerade Linien verbunden.<br />

Die T-Werte zwischen 40 und 60 sind dabei hell hervorgehoben<br />

und markieren durchschnittliche Werte, während<br />

T-Werte unter 40 unterdurchschnittliche und T-Werte<br />

über 60 überdurchschnittliche Werte anzeigen. Das Profil<br />

dient vor allem als anschauliche Rückmeldung für die<br />

Probanden und Probandinnen selbst, aber auch für Eltern<br />

oder Lehrerinnen bzw. Lehrer.<br />

Je nachdem, welches Ziel der Einsatz der SELLMO-S<br />

verfolgt, kommt den verschiedenen Werten eine entsprechende<br />

Bedeutung zu. Das Rohwerteband informiert über<br />

den bei der Messung zu erwartenden Messfehler. Diese<br />

Information gestattet einen Vergleich zwischen zwei Mes-

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