Testinformationen - Testzentrale
Testinformationen - Testzentrale
Testinformationen - Testzentrale
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
nicht eindeutig beantwortet werden, ist eine Schätzung<br />
der Antwort durch den Skalenmittelwert vorzunehmen.<br />
Dadurch ist eine Interpretation der Ergebnisse trotz fehlender<br />
Werte möglich.<br />
Die Rohwerte der vier Skalen werden mithilfe der<br />
Normtabellen in Rohwertebänder, Prozentränge, T-Werte<br />
und T-Wert-Bänder umgewandelt. Die T-Werte werden<br />
anschlieûend in ein Profil eingezeichnet; durch die Markierung<br />
des überdurchschnittlichen bzw. unterdurchschnittlichen<br />
Bereichs ist der Ausprägungsgrad der jeweils<br />
erhobenen Zielorientierung abzulesen. Interpretationshinweise<br />
für signifikante intra- und interindividuelle<br />
Unterschiede werden im Manual ausführlich beschrieben.<br />
8. Gütekriterien<br />
Normen. Die Gesamtstichprobe im Rahmen der Normierung<br />
bestand aus 3105 Schülern und Schülerinnen der<br />
Klassen 4 bis 10. Die Erhebung erfolgte an Grund- und<br />
weiterführenden Schulen der Bundesländer Niedersachsen,<br />
Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen. Ein Einsatz<br />
des Verfahrens ist nach Darstellung der Autoren vor<br />
allem im schulischen Setting zu erwarten, so dass nur<br />
Normen für Schüler und nicht für Studenten erstellt wurden<br />
(Manual, S. 30), obwohl das Verfahren eigentlich<br />
auch für dieses Klientel entwickelt wurde. Da für die<br />
SELLMO-ST also keine Normen vorliegen, wird im Folgenden<br />
auf eine differenzierte Betrachtung dieser Version<br />
der SELLMO verzichtet.<br />
Varianzanalytische Untersuchungen zu Geschlechts-,<br />
Alters- und Schulformeffekten zeigten Haupteffekte der<br />
Klassenstufe. Die Unterschiede wurden vor allem zwischen<br />
den Klassen 4 bis 6 im Vergleich zu den 7. bis 10.<br />
Klassen deutlich. Dementsprechend gibt es getrennte<br />
Normen für beide Altersgruppen. Praktisch bedeutsame<br />
Geschlechts- und Schulformeffekte zeigten sich nicht.<br />
Objektivität. Aufgrund der standardisierten Instruktionen<br />
und der Verwendung einer Auswertungsschablone<br />
kann von einer hohen Durchführungs- und Auswertungsobjektivität<br />
ausgegangen werden.<br />
Reliabilität. Zur Einschätzung der Zuverlässigkeit<br />
der SELLMO-S wurden interne Konsistenzen, Testhalbierungs-Reliabilitäten<br />
und Test-Retest-Reliabilitäten<br />
berechnet. Cronbach s a ergibt für die Skalen ¹Lernzieleª<br />
und ¹Annäherungs-Leistungszieleª nur befriedigende<br />
Werte, für die anderen beiden Skalen können die<br />
internen Konsistenzen als gut bezeichnet werden. Die<br />
nach Spearman-Brown berechneten Split-Half-Reliabilitäten<br />
ergaben ebenfalls nur befriedigende Werte (zwischen<br />
.73 und .78 für die Gesamtstichprobe). Für einzelne<br />
Subgruppen liegen die Testhalbierungs-Reliabilitäten<br />
zum Teil nur bei .55 bis .66 (5. und 6. Klassenstufe<br />
bzw. Orientierungs-/Förderstufe). Zugunsten der Ökonomie<br />
wurde von den Autoren auf eine Erhöhung der Relia-<br />
Testbesprechungen 131<br />
bilitäten verzichtet, die durch eine Verlängerung der Skalen<br />
zu erreichen gewesen wäre. Die Test-Retest-Reliabilitäten<br />
variieren in Abhängigkeit von dem zu Grunde gelegten<br />
Intervall zwischen .54 und .74.<br />
Konstruktvalidität. Die Konstruktvalidität wurde mittels<br />
einer Hauptkomponentenanalyse bestätigt. Es wurden<br />
vier Faktoren extrahiert und varimax-rotiert. Mit<br />
den vier Faktoren konnten 43,7% der Gesamtvarianz aufgeklärt<br />
werden, wobei der Faktor ¹Annäherungs-Leistungszieleª<br />
den geringsten Anteil an der Varianzaufklärung<br />
aufweist. Zusätzlich weisen einige Items dieser Skala<br />
deutliche Fremdladungen auf.<br />
Kriteriumsvalidität. Die erhobenen Interkorrelationen<br />
der Skalen werden als im Einklang mit den theoretischen<br />
Annahmen stehend beschrieben.<br />
Zur Überprüfung der kriteriumsbezogenen Validität<br />
wurde sowohl auf konstruktverwandte als auch konstruktferne<br />
Verfahren zurückgegriffen, diese wurden mit<br />
den SELLMO-Kennwerten korreliert. Es ergaben sich<br />
übereinstimmend für alle vier Skalen erwartungsgemäû<br />
höhere Zusammenhänge zu den verwandten und niedrige<br />
Korrelationen zu den nicht-verwandten theoretischen<br />
Konstrukten. Für einen Teil der Stichprobe liegen Daten<br />
über den Zusammenhang zwischen den SELLMO-Skalen<br />
und zusammengefassten Schulnoten vor. Dabei zeigt<br />
sich ein Zusammenhang zwischen höheren Werten auf<br />
der Skala ¹Lernzieleª und besseren Schulnoten sowie<br />
ein inverses Muster zwischen der Skala ¹Arbeitsvermeidungª<br />
und schlechteren Noten.<br />
9. Kritik<br />
Die SELLMO sind als objektiv und ausreichend zuverlässig<br />
einzustufen. Sie stellen momentan eines der wenigen<br />
standardisierten Verfahren zur Erfassung der schulbezogenen<br />
Leistungsmotivation dar, die eine aktuelle<br />
Normierung für den deutschen Sprachraum aufweisen.<br />
Auûerdem kann dieses Verfahren bereits am Ende der<br />
Grundschule durchgeführt werden und erfasst daher<br />
schon früh ungünstige Lern- und Leistungsmotivationen.<br />
Die kurze Bearbeitungsdauer und die einfache Auswertung<br />
ermöglichen eine ökonomische Durchführung. Die<br />
Konzeption erscheint plausibel und ist theoretisch fundiert.<br />
Es bleibt offen, ob die SELLMO ihrem Anspruch,<br />
Zielpräferenzen im Sinne überdauernder Neigungen oder<br />
stabiler Persönlichkeitsmerkmale unabhängig von situativen<br />
Einflüssen zu erfassen (Spinath & Schöne, 2003),<br />
gerecht werden. So wäre es möglich, dass ein Kind aufgrund<br />
einer gerade vergebenen schlechten Schulnote<br />
kurzfristig Motivationseinbuûen zeigt. Dies könnte sich<br />
auf die Beantwortung des Fragebogens auswirken. Es erscheint<br />
sinnvoll, Informationen aus Anamnese und Ex-