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Testinformationen - Testzentrale

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210 <strong>Testinformationen</strong><br />

Schließlich wurde die Kriteriumsvalidität durch Ermittlung<br />

der Zusammenhänge zwischen erreichten Skalenwerten<br />

und Prüfungsnoten für die SELLMO-S geprüft. Hier zeigten<br />

sich ebenfalls erwartungskonform z. B. durchweg signifikante<br />

negative Korrelationen für verschiedene Schultypen,<br />

Klassenstufen und Fächer zwischen „Lernzielen“<br />

und Schulnoten von r = .14 bis r = .32 (d.h. je höher die<br />

motivationale Ausprägung für die Lernziele, desto kleiner<br />

bzw. besser die Note). Hingegen waren die Korrelationen<br />

zwischen „Arbeitsvermeidung“ und Schulnoten mit Werten<br />

zwischen r = .17 und r = .35 durchweg positiv (d.h. je<br />

größer die Tendenz zur Arbeitsvermeidung, desto höher<br />

bzw. schlechter die Note).<br />

7.4 Normierung: Die Normierung erfolgte an einer Eichstichprobe<br />

von N = 3105 Schülerinnen und Schülern. Alters-,<br />

Geschlechts- und Schulform-Effekte konnten durch<br />

varianzanalytische Vergleiche ausgeschlossen werden. Es<br />

ergaben sich lediglich Effekte für die Klassenstufe, so<br />

dass für die Klassenstufen 4 bis 6 (N = 1304) sowie 7 bis 10<br />

(N = 1805) getrennte Normtabellen für alle Skalen erstellt<br />

wurden. Warum sich die Stichprobengrößen der beiden<br />

Teilstichproben nicht zur Größe der gesamten Eichstichprobe<br />

addieren, geht aus dem TM nicht hervor. Zudem<br />

werden in den Tabellen 17 bis 19 des TM für die Stichprobe<br />

der älteren Schülerinnen und Schüler wiederum abweichend<br />

N = 1806 angegeben.<br />

8. Kritik<br />

8.1 Die SELLMO-S ermöglichen eine valide und zuverlässige<br />

vergleichende Feststellung von motivationalen<br />

Defiziten im Hinblick auf Lernziel- und Leistungsorientierungen<br />

bei Schülerinnen und Schülern. Auf Grund der fehlenden<br />

Normierung gilt diese Aussage nur sehr eingeschränkt<br />

für die SELLMO-ST. Insbesondere für Schülerinnen<br />

und Schüler, bei denen eine große Diskrepanz zwischen<br />

Fähigkeit und Leistung vermutet wird oder bereits<br />

festgestellt worden ist, stellen die SELLMO-S ein wichtiges<br />

diagnostisches Instrument für Schulpsychologen<br />

bzw. -psychologinnen und Pädagoginnen bzw. Pädagogen<br />

dar. Sie liefern statistisch abgesicherte Hinweise, welche<br />

Zielorientierung (Lernziel-, Leistungsorientierung<br />

oder Vermeidungsverhalten) durch entsprechende Maßnahmen<br />

besonders gefördert werden sollte.<br />

8.2 Die Normierung des Fragebogens umfasst eine Eichstichprobe<br />

von N = 3105 Schülerinnen und Schülern aus<br />

vier Bundesländern. Sie kann laut Angabe der Autorinnen<br />

und Autoren als repräsentativ betrachtet werden. Dies<br />

stimmt jedoch zumindest in Bezug auf die ausgewählten<br />

Bundesländer nicht, da über 70% der Stichprobe aus Niedersachsen<br />

und NRW stammen. Es fehlen die großen<br />

Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg vollständig,<br />

zudem sind die Neuen Länder mit einem Anteil von<br />

9,3% (ausschließlich aus Sachsen) unterrepräsentiert. Da<br />

an die Testergebnisse unter Umständen schwerwiegende<br />

pädagogische Entscheidungen geknüpft sind, wäre eine<br />

repräsentative Normierung sowohl hinsichtlich der Bundesländer<br />

als auch hinsichtlich des Schultyps wünschenswert.<br />

8.3 Die unterschiedlichen Angaben der Größen der Teilstichproben<br />

(N = 1304 für die Klassenstufen 4 bis 6 und<br />

N = 1805 bzw. 1806 für die Klassenstufen 7 bis 10) und der<br />

gesamten Eichstichprobe (N = 3105) verwirren und sollten<br />

in späteren Auflagen des Tests aufgeklärt werden.<br />

8.4 Den Einsatz der SELLMO-ST sehen die Autorinnen<br />

und Autoren auf Erhebungen für Forschungszwecke beschränkt,<br />

bei denen lediglich die vier Skalen untereinander<br />

in Beziehung gesetzt werden sollen und intra- oder interindividuelle<br />

Vergleiche nicht von Interesse sind. Daher wurde<br />

hier auf eine Normierung verzichtet. Da die SELLMO-<br />

ST jedoch nur an zwei eher kleinen Stichproben von<br />

insgesamt N = 265 geprüft wurde und zudem die Skalenkonstruktion<br />

an zwei kleineren Stichproben (N = 38 und<br />

N = 101), die ausschließlich aus Lehramt- und Psychologiestudierenden<br />

im Grundstudium bestanden, vorgenommen<br />

wurde, bleibt die Frage, ob sie sich damit nicht auch<br />

für Forschungszwecke disqualifiziert. Unseres Erachtens<br />

wäre die alleinige Konzentration auf den SELLMO-S stringenter,<br />

denn so kauft der Anwender bzw. die Anwenderin<br />

notgedrungen zwei Tests in einer Mappe, von denen nur<br />

einer den Anforderungen an ein wissenschaftliches Inventar<br />

entspricht (alle Bestandteile der SELLMO sind zwar<br />

auch einzeln erhältlich, übersteigen dann aber bei alleinigem<br />

Erwerb der SELLMO-S den Preis des kompletten<br />

Tests).<br />

8.5 Die Bezeichnung „Werteband“ statt Konfidenz- oder<br />

Vertrauensintervall ist unüblich. Vermutlich soll hier versucht<br />

werden, Anwenderinnen und Anwendern ohne<br />

inferenzstatistische Grundkenntnisse den Zugang zum<br />

methodischen Verständnis eines wissenschaftlichen Fragebogen-Einsatzes<br />

zu erleichtern. Allerdings ist „Werteband“<br />

kein Begriff der Alltagssprache, d.h. er muss im TM<br />

ebenfalls erst erklärt werden. Letztlich erschwert die Einführung<br />

des Begriffes „Werteband“ dann wieder die Kommunikation<br />

zwischen verschiedenen Anwenderinnen Anwendern,<br />

insbesondere zwischen Lehrerinnen/Lehrern<br />

und Psychologinnen/Psychologen, da letzteren von ihrer<br />

Methodenausbildung her die Begriffe „Konfidenzintervall“<br />

oder „Vertrauensintervall“ bereits geläufig sind.<br />

8.6 Die Erstellung eines grafischen Profils der erreichten<br />

Skalenwerte ist zwar nicht unüblich, aber deshalb noch<br />

nicht methodisch korrekt. Insbesondere die Verbindung<br />

der T-Werte durch Linien suggeriert einen Zusammenhang<br />

zwischen allen vier Skalen, der durch die Theorie nur<br />

teilweise abgedeckt ist. So finden sich auch keine Hinweise<br />

im TM, wie genau unterschiedliche Muster im Profil<br />

interpretiert werden sollen, sondern es wird lediglich der<br />

Zusammenhang einzelner Skalen zueinander erklärt. Auch<br />

wird durch die Profildarstellung nahe gelegt, zwei T-Werte<br />

direkt miteinander zu vergleichen, obwohl im TM zu recht<br />

darauf hingewiesen wird, dass solche Vergleiche nur unter<br />

Berücksichtigung des Wertebandes (des Vertrauensintervalles)<br />

zuverlässig sind.<br />

8.7 Auswertung und Interpretation sind insgesamt sehr<br />

ausführlich und gut erklärt, so dass der Test auch von<br />

inferenzstatistisch weniger geschulten Anwendern bzw.<br />

Anwenderinnen wissenschaftlich korrekt eingesetzt wer-

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