Drehbuch einer Bundesratswahl - Text und Auftritt
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aus den Fraktionen der FDP, CVP <strong>und</strong> SVP meine Person im Zusammenhang mit<br />
der B<strong>und</strong>esrats-Ersatzwahl ins Gespräch gebracht haben. Ich habe Euch erklärt,<br />
dass ich von Anfang an - <strong>und</strong> seither immer wieder - unmissverständlich eine<br />
Kandidatur als B<strong>und</strong>esrat abgelehnt habe <strong>und</strong> dass ich an diesem Entscheid<br />
festhalte.» Und: «Auch nachdem ich über das Wochenende Gelegenheit hatte,<br />
erneut darüber nachzudenken, hat sich daran nichts geändert. (…) Ich bin mir<br />
durchaus bewusst, was für die schweizerische Politik auf dem Spiel steht, glaube<br />
jedoch nicht daran, dass mit m<strong>einer</strong> Wahl die Probleme gelöst würden. Im Gegenteil,<br />
ich bin überzeugt davon, dass die Zustimmung zum Vorschlag der SP-Fraktion<br />
unserem Parlament gut anstehen würde.»<br />
An diesem Montag wird auch ein bei der Universität Bern vom Büro des<br />
Nationalrates bestelltes zweites Gutachten zum «Bürgerrechtsfall Schmid» bekannt,<br />
das sinngemäss festhält: Wenn Hans Schmid nicht auf sein St. Galler Bürgerrecht<br />
vor der Wahl verzichtet, ist er nicht wählbar. Nicht nur Schmid-Anhänger haben den<br />
Eindruck, dass Nationalrat Schmid mit einem «Juristentrick» aus dem Verkehr<br />
gezogen worden ist. Gegen den St. Galler-Aargauer Schmid sollen in den Kulissen<br />
vorab mögliche künftige B<strong>und</strong>esratskronprinzen bürgerlicher Parteien aus diesen<br />
beiden Kantonen aktiv geworden sein, damit ihnen eine Wahl in den B<strong>und</strong>esrat nicht<br />
verbaut würde (damals war nur ein B<strong>und</strong>esrat aus dem gleichen Kanton wählbar, der<br />
Verf.).<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Vorkommnisse in der ersten Woche der Dezember-Session beschliesst<br />
der Fraktionsvorstand der SP, die Gerüchte um den mutmasslichen Favoriten der<br />
Bürgerlichen, B<strong>und</strong>eskanzler Walter Buser, abzuklären. Den bürgerlichen Fraktionen<br />
soll gleichzeitig klar gemacht werden, dass die SP Buser unter keinen Umständen<br />
akzeptieren könne; dabei gehe nicht darum, auf die Entscheidung der Bürgerlichen<br />
Druck auszuüben, vielmehr soll ihnen klar gemacht werden, dass die SP mit <strong>einer</strong><br />
Wahl Busers in für alle Beteiligten unschöne Turbulenzen geraten würde.<br />
Die bürgerlichen Gesprächspartner - FDP-Fraktionschef Jean-Jacques Cevey, SVP-<br />
Fraktionschef Hans-Rudolf Nebiker (zusammen mit SVP-Generalsekretär Max<br />
Friedli, SVP-Nationalrat Rudolf Reichling <strong>und</strong> SVP-Ständerat Peter Gerber) <strong>und</strong><br />
CVP-Fraktionschef Arnold Koller - zeigen für diese Haltung der Sozialdemokraten<br />
Verständnis. Cevey wirft ein, dass die SP vor Jahresfrist die offiziellen Kandidaten<br />
von FDP <strong>und</strong> CVP ebenfalls nicht offiziell unterstützt habe. Und ein SVP-Vertreter<br />
gibt zu erkennen, dass die Qualifikation von B<strong>und</strong>eskanzler Buser für den<br />
B<strong>und</strong>esratsjob nicht über jeden Zweifel erhaben sei. SP-Fraktionsvize Walter<br />
Renschler über seinen Eindruck nach diesen Gesprächen: «Mindestens die Führung<br />
der anderen respektiert die SP-Kandidatin, wenngleich auch Bedenken gegen Lilian<br />
Uchtenhagen geäussert wurden. Aber man versprach uns, dass das Mögliche<br />
gemacht werde, um unseren Wahlvorschlag zu respektieren.»<br />
Kaum wieder im Ratssaal, vernimmt Nationalrat <strong>und</strong> VPOD-Geschäftsführer<br />
Renschler, dass eine bürgerliche Delegation den Kollegen Fritz Reimann bearbeitet.<br />
Sofort geht er zum CVP-Fraktionschef Koller: «Was macht ihr da wieder für ein<br />
‚Spieli’?» Koller versichert, dass Eng <strong>und</strong> Schärli nicht im Namen der Fraktion bei<br />
Reimann vorstellig geworden sind.<br />
Gegen Ende der ersten Woche der Winter-Session verdichten sich neu Gerüchte,<br />
dass CVP-B<strong>und</strong>esrat Kurt Furgler, Chef des Eidgenössischen Justiz- <strong>und</strong><br />
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