Senioren und Verkehrssicherheit, VCS - Universität Zürich
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Führerausweisbesitz<br />
nach Altersklassen<br />
<strong>und</strong> Geschlecht<br />
2000<br />
Männer<br />
Frauen<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
18–19<br />
20–24<br />
25–29<br />
30–34<br />
35–39<br />
Quelle: Mikrozensus Verkehrsverhalten 2000<br />
Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen von morgen<br />
Aufgr<strong>und</strong> der demographischen Entwicklung – der Bevölkerungsanteil<br />
der Gruppe der <strong>Senioren</strong> wird in 30 Jahren r<strong>und</strong> 50 % grösser sein als heute<br />
(Szenario Trend) – werden sich je länger, je mehr <strong>Senioren</strong> im Strassenverkehr<br />
bewegen, wobei die Zahl der Autofahrten am meisten zunimmt:<br />
Im Jahr 2000 waren 51,7 % der <strong>Senioren</strong> im Besitz eines Führerscheins;<br />
das Bild wird sich stark ändern, wenn die jetzige Altersklasse 36–45 mit<br />
ihrer Führerausweisquote von 90 % das <strong>Senioren</strong>alter erreicht.<br />
Auswirkungen auf die <strong>Verkehrssicherheit</strong> von morgen<br />
Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Sicherheit sind per saldo<br />
schwer vorauszusagen.<br />
− Es werden deutlich mehr Autokilometer von <strong>Senioren</strong> zurückgelegt<br />
werden (höhere Exposition, mehr <strong>Senioren</strong>unfälle im Auto)<br />
− Mehr <strong>Senioren</strong> mit Führerscheinbesitz bedeutet auch mehr Verkehrserfahrenheit,<br />
was sich auch auf die <strong>Verkehrssicherheit</strong> zu Fuss <strong>und</strong><br />
per Velo positiv auswirken dürfte.<br />
− Die Durchschnittsgeschwindigkeit wird abnehmen (<strong>Senioren</strong> fahren<br />
langsamer)<br />
− <strong>Senioren</strong>typische Fehler (z. B. Vortrittsmissachtung) werden zu-, nicht<br />
seniorentypische Fehler (z. B. alkoholbedingte) werden abnehmen.<br />
− Die Anzahl Konfliktsituationen zwischen <strong>Senioren</strong> <strong>und</strong> <strong>Senioren</strong><br />
(Auto/Auto, Auto/Fussgänger, …) wird zunehmen. Die Kumulation<br />
von leistungsschwächeren Automobilisten verringert die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass ein Lenker auf Fremdfehler kompensatorisch reagieren<br />
kann. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Cohen die These von der<br />
Hyperadditivität bei nachlassender Leistung des Individuums <strong>und</strong><br />
zunehmender Zahl von <strong>Senioren</strong> formuliert. Das heisst, dass die<br />
nachlassende Handlungszuverlässigkeit am Lenkrad <strong>und</strong> die eingeschränkten<br />
Möglichkeiten, auf die Fehler der anderen zu reagieren,<br />
in Kombination die <strong>Verkehrssicherheit</strong> nicht additiv, sondern hyperadditiv<br />
herabsetzen (Cohen, 2000).<br />
8 Rahmenbedingungen <strong>VCS</strong>-Studie «<strong>Senioren</strong> <strong>und</strong> <strong>Verkehrssicherheit</strong>»<br />
40–44<br />
45–49<br />
50–54<br />
55–59<br />
60–64<br />
65–69<br />
70–74<br />
75–79<br />
80+