Senioren und Verkehrssicherheit, VCS - Universität Zürich
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Differenzierung nach Verkehrsbeteiligung<br />
In der Mehrheit der Studien liegt der Hauptfokus beim Thema <strong>Senioren</strong><br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit auf einer allgemeinen Beurteilung oder auf einer Beurteilung<br />
der Fahreignung als Autolenker. Währenddem Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />
<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit auf alle Verkehrsarten übertragen werden<br />
können, besteht bei der Frage nach den verkehrsmittelspezifischen Auswirkungen<br />
im Bereich Velo- <strong>und</strong> Fussverkehr noch Forschungsbedarf.<br />
Zwar sind beim Autofahren im Schnitt die höheren Anforderungen zu<br />
erfüllen. Anderseits müssen Fusswege auch von <strong>Senioren</strong> mit schlechterem<br />
Ges<strong>und</strong>heitszustand zu bewältigen sein.<br />
Bei den zahlreichen Selbstunfällen der <strong>Senioren</strong> könnten auch die erhöhte<br />
Ermüdbarkeit <strong>und</strong> die nachlassende Konzentrationsfähigkeit im<br />
Alter eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen – eine Vermutung, die<br />
näher untersucht werden müsste.<br />
<strong>Verkehrssicherheit</strong>srelevante Krankheiten<br />
Verschiedene verkehrssicherheitsrelevante Krankheiten treten mit zunehmendem<br />
Alter öfter auf. R<strong>und</strong> 10 bis 20 % der über 70-jährigen<br />
Lenker weisen verkehrsrelevante medizinische Probleme auf. (Seeger,<br />
2005)<br />
Nachfolgend sind die häufigsten Ges<strong>und</strong>heitsprobleme aufgelistet, für<br />
die ein Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen nachgewiesen werden<br />
konnte:<br />
1. Demenz<br />
2. Augenerkrankungen (grauer/grüner Star)<br />
3. Neurologische Erkrankungen (z. B. nach Schlaganfall)<br />
4. Diabetes<br />
5. Herz- <strong>und</strong> Kreislauferkrankungen<br />
6. Nierenerkrankungen<br />
7. Medikamente (Schlafmittel, insbesondere Benzodiozipine) – Polymedikation!<br />
(Ewert, 2006)<br />
In einer Studie der Verkehrsmedizinischen Abteilung des Instituts für<br />
Rechtsmedizin <strong>Zürich</strong> wurden 149 über 70-jährige verunfallte oder im<br />
Strassenverkehr auffällig gewordene Autolenker untersucht. Danach<br />
stehen für die Einschränkung der Fahreignung folgende Krankheiten<br />
im Vordergr<strong>und</strong>:<br />
– Demenzerkrankungen (48 %)<br />
– Augenerkrankungen mit nachlassendem Sehvermögen (24 %)<br />
– Kreislauferkrankungen, Einschränkung nach Schlaganfall (7 %)<br />
– Ohne verkehrsrelevantes Krankheitsbild (5 %)<br />
(Seeger, 2005)<br />
Allein die Diagnose einer Krankheit reicht aber noch nicht aus, um die<br />
Fahrfähigkeit zu beurteilen. Das individuelle Risiko kann nur anhand<br />
der daraus resultierenden funktionalen Einschränkungen beurteilt werden.<br />
12 Rahmenbedingungen <strong>VCS</strong>-Studie «<strong>Senioren</strong> <strong>und</strong> <strong>Verkehrssicherheit</strong>»