Senioren und Verkehrssicherheit, VCS - Universität Zürich
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Der Alterungsprozess, auf den in den Studien immer wieder hingewiesen<br />
wird, verläuft individuell sehr unterschiedlich. Für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> die davon abhängende <strong>Verkehrssicherheit</strong> des einzelnen Seniors ist<br />
also vielmehr das biologische als das chronologische Alter von Bedeutung.<br />
Trotzdem ist, um statistische Aussagen zu machen, das chronologische<br />
Alter unverzichtbar.<br />
Altersbedingter Leistungsabbau<br />
Alt werden ist keine Krankheit. Es ist natürlich, dass auch beim «ges<strong>und</strong>en»<br />
Altern das psychophysische Leistungsvermögen generell abnimmt,<br />
wenn auch dieser Prozess individuell wiederum sehr unterschiedlich<br />
verläuft.<br />
Für die sichere Verkehrsteilnahme stellt die Verschlechterung folgender<br />
Fertigkeiten im Alter ein Problem dar (Dräeger & Klöckner, 2001;<br />
Ewert, 2006; Jäncke, 2005; Cohen, 2001; Limbourg, 1999):<br />
– Verschlechterung der Sehfähigkeit; Eingeschränktes peripheres Sehen<br />
(Einengung des Gesichtsfeldes), geringere dynamische <strong>und</strong> statische<br />
Sehschärfe, Verschlechterung des Dämmerungs- <strong>und</strong> Nachtsehens<br />
<strong>und</strong> erhöhte Blendempfindlichkeit (in Kombination problematisch,<br />
verzögerte Dunkelanpassung)<br />
– verminderte Flexibilität <strong>und</strong> Sicherheit der Sensomotorik (die Fähigkeit,<br />
gleichzeitig verschiedene Vorgänge mit den Sinnen wahrzunehmen<br />
<strong>und</strong> zu verarbeiten, lässt nach)<br />
– zunehmende Einengung der Aufmerksamkeit (Anpassungs-, Umstellungs-<br />
<strong>und</strong> Entscheidungsprozesse werden erschwert)<br />
– kognitiv verlangsamte <strong>und</strong> reduzierte Aufnahme von Informationen<br />
<strong>und</strong> verlängerte Entscheidungszeit<br />
– Verlangsamung der Reaktionen<br />
– verminderte Konzentrationsfähigkeit<br />
– grössere Stresssensibilität (verringerte Belastungsfähigkeit)<br />
– schnellere Ermüdbarkeit<br />
– Nachlassen der Muskelkräfte<br />
– nachlassende motorische Koordinationsfähigkeit<br />
– verringerte Beweglichkeit<br />
– Verschlechterung der Hörfähigkeit<br />
Gemäss einer umfangreichen deutschen Studie stehen bei der Beurteilung<br />
der Fahrfähigkeit bei den ges<strong>und</strong>en <strong>Senioren</strong> folgende Gesichtspunkte<br />
im Vordergr<strong>und</strong>: Sehvermögen, Leistungsgeschwindigkeit, Gefahr<br />
der Überforderung bei komplexen Situationen (Ellinghaus, Schlag &<br />
Steinbrecher, 1990, zitiert in Haag-Dawoud & Maag, 1994).<br />
Sehvermögen<br />
Eine ausreichende Sehschärfe ist u. a. Voraussetzung für vorausschauendes<br />
Fahren (frühzeitige Fussgänger-, Velo- <strong>und</strong> Motorraderkennung,<br />
Signalisation, …), aber auch für die korrekte Einschätzung von Geschwindigkeiten.<br />
Besonders markant verschlechtert sich die Sehfähigkeit bei Dunkelheit!<br />
Die Sehschärfe nimmt ab, Blendempfindlichkeit <strong>und</strong> Wahrnehmungs-<br />
10 Rahmenbedingungen <strong>VCS</strong>-Studie «<strong>Senioren</strong> <strong>und</strong> <strong>Verkehrssicherheit</strong>»