Senioren und Verkehrssicherheit, VCS - Universität Zürich
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− geringes Kommunikationsverhalten<br />
− mangelndes sicherndes Verhalten<br />
(Fastenmeier, 1995, zitiert in Jäncke, 2005)<br />
Erfolgreiche Kompensationsstrategien – mit Verbesserungspotenzial<br />
Wie bereits im Kapitel zur Kompensation ausführlich beschrieben, ist<br />
das Kompensationsverhalten eine ausgewiesene Stärke der <strong>Senioren</strong>.<br />
Es besteht aus einer Einschränkung der Gesamtmobilität, dem Verzicht<br />
auf Fahrten bei ungünstigen Verhältnissen (gute Sicht, geringes<br />
Verkehrsaufkommen), der Anpassung des Fahrverhaltens (langsamer,<br />
kürzere Strecken, vorausschauender) <strong>und</strong> einer der <strong>Verkehrssicherheit</strong><br />
zuträglichen Einstellung (hohe Verkehrsregeltreue, geringe Risikoakzeptanz).<br />
Durch die rigorose Einschränkung der Fahrbedürfnisse tragen die <strong>Senioren</strong><br />
ganz erheblich zur Reduktion der Unfallzahlen von <strong>Senioren</strong> als<br />
Autolenkern bei. Gleichzeitig sind damit auch zwei problematische Aspekte<br />
verb<strong>und</strong>en:<br />
1. Der Verzicht auf die Befriedigung von Fahrbedürfnissen bedeutet<br />
auch eine Einschränkung der Übungsmöglichkeiten.<br />
2. Die kilometerbezogene, vergleichsweise höhere Gefährdung zu Fuss<br />
kann dazu führen, dass beispielsweise der Führerausweisentzug im<br />
Endeffekt zu einer Erhöhung des <strong>Senioren</strong>-Unfallrisikos führt.<br />
Letztlich ist aber auch das sehr ausgeprägte Kompensationsverhalten<br />
noch nicht ausreichend, damit das «Pro-Lenker-Risiko» im Alter (ab<br />
75 Jahren) konstant bliebe.<br />
Gleichzeitig liegt in diesem Bereich auch noch ein grosses Potenzial<br />
brach: Zum einen in der rechtzeitigen <strong>und</strong> selbstkritischen Erkennung<br />
der eigenen Leistungseinbussen <strong>und</strong> zum anderen in der Optimierung<br />
der Kompensationsstrategien.<br />
Motorik <strong>und</strong> Beweglichkeit<br />
Währenddem die nachlassende Körperkraft, auch dank fahrzeugseitiger<br />
Unterstützung (Automat, Servolenkung) weniger ein Problem für<br />
die <strong>Verkehrssicherheit</strong> ist, wird die nachlassende Beweglichkeit im Rücken-<br />
<strong>und</strong> Nackenbereich in verschiedenen Quellen als Problem genannt<br />
(Seeger, 2005). Sie ist eine mögliche Ursache in den für <strong>Senioren</strong> typischen<br />
Problembereichen Autobahnauffahrt <strong>und</strong> verschiedene Formen<br />
von Vortrittsmissachtungen.<br />
36 Unfallgeschehen – <strong>Senioren</strong> als Autolenkende <strong>VCS</strong>-Studie «<strong>Senioren</strong> <strong>und</strong> <strong>Verkehrssicherheit</strong>»