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Senioren und Verkehrssicherheit, VCS - Universität Zürich

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Queren der Strasse. Ausreichende Sehfähigkeit ist eine Voraussetzung<br />

für das Erkennen von Fahrzeugen <strong>und</strong> die korrekte Einschätzung bezüglich<br />

Distanz <strong>und</strong> Geschwindigkeit.<br />

Zehnpfennig (2003) führt das oft genannte plötzliche Hervortreten der<br />

(älteren) Fussgänger hinter einem (Sicht-)Hindernis u. a. auf ihre mangelnde<br />

optische <strong>und</strong> akustische Wahrnehmung zurück.<br />

Eingeschränkte Beweglichkeit <strong>und</strong> Motorik<br />

Fehlende Beweglichkeit bei der Kopfdrehung erschwert die Beobachtung<br />

des Fahrverkehrs. Unsicherheit beim Gehen kann zu zögerlichem<br />

Verhalten führen <strong>und</strong> lenkt ab, z. B. wenn gleichzeitig der Verkehr beobachtet<br />

<strong>und</strong> der Trottoirrand gemeistert werden soll.<br />

Verminderte Leistungsgeschwindigkeit<br />

Die seniorenspezifische, kognitiv verlangsamte <strong>und</strong> reduzierte Aufnahme<br />

von Informationen <strong>und</strong> der Mehrbedarf an Entscheidungszeit,<br />

besonders in komplexen, rasch ändernden, unerwarteten Situationen<br />

erschwert auch das sichere Zufussgehen. Besonders dann zum Beispiel,<br />

wenn die (objektiv) sicheren Fussgängerbereiche verlassen werden müssen<br />

<strong>und</strong> die <strong>Senioren</strong> bei der Strassenüberquerung mit dem schnellen<br />

Fahrverkehr konfrontiert werden.<br />

Biner & Ewert fassen aufgr<strong>und</strong> der für die Überquerung der Strasse<br />

erforderlichen Verhaltensabschnitte zusammen: «Das Überqueren der<br />

Strasse erfordert Fähigkeiten in den Bereichen Wahrnehmung, Informationsverarbeitung,<br />

Gedächtnis, Entscheidungsfindung <strong>und</strong> Mobilität.<br />

Diese Tätigkeiten müssen aufgr<strong>und</strong> des sich ständig ändernden Verkehrs<br />

unter Zeitdruck ausgeführt werden.» (Biner & Ewert, 1994, S. 6)<br />

Vermehrte Auswirkungen von Krankheiten (Demenz, Medikamente)<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Krankheitsbilds <strong>und</strong> der Auswirkungen auf das Fahrverhalten<br />

von Demenzerkrankten, der nicht zu unterschätzenden Anforderungen<br />

beim Überqueren der Fahrbahn <strong>und</strong> der Abhängigkeit von<br />

Fusswegen als oft letzter autonomer Mobilitätsform kann die These<br />

aufgestellt werden, dass verkehrssicherheitsrelevante Krankheiten auch<br />

massgeblich auf die Sicherheit beim Zufussgehen zurückwirken. (Forschungsbedarf)<br />

Verhalten beim Überqueren der Fahrbahn<br />

Nur bei jedem sechsten Unfall lag der alleinige Mangel beim zu Fuss gehenden<br />

Senior selber. Es wäre jedoch ein Fehlschluss daraus abzuleiten,<br />

dass der Senior nur auf diese 17 % der Unfälle durch sein persönliches<br />

Verhalten Einfluss nehmen könne.<br />

Aufgr<strong>und</strong> von Beobachtungen am Fussgängerstreifen kamen Biner &<br />

Ewert (1994) zu folgenden Schlussfolgerungen zum Verhalten der <strong>Senioren</strong>:<br />

− Ältere Fussgänger geraten häufig auf der zweiten Strassenhälfte in<br />

kritische Situationen, was darauf zurückgeführt wurde, dass die Verkehrssituation<br />

auf der zweiten Strassenhälfte wesentlich komplexer<br />

ist <strong>und</strong> mehr Fehler seitens der zu Fuss Gehenden begangen werden<br />

können: z. B. mangelhafte Wahrnehmung der Fahrzeuge, mangelhaf-<br />

44 Unfallgeschehen – <strong>Senioren</strong> als zu Fuss Gehende <strong>VCS</strong>-Studie «<strong>Senioren</strong> <strong>und</strong> <strong>Verkehrssicherheit</strong>»

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