Nockalm Quintett Dramatischer Club Regenstauf - Markt Donaustauf
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Auszug aus der Niederschrift über die Sitzung<br />
des <strong>Markt</strong>gemeinderates vom 10. August 2010<br />
Den Vorsitz führte 2. Bürgermeister Hans Dechant.<br />
Bebauungs- und Grünordnungsplan „Am Reissberg“. 7. Änderung<br />
- Änderungsbeschluss<br />
- Billigungsbeschluss<br />
- Beschlussfassung zur Beteiligung der Öffentlichkeit und der<br />
Behörden<br />
Der Vorsitzende führt aus, dass über alle Fraktionen des <strong>Markt</strong>gemeinderates<br />
Forderungen bezüglich verschiedenster Formen von<br />
Energieeinsatz bestehen würden. Zu nennen sei ein von den Freien<br />
Wählern immer wieder gefordertes Energiekonzept für den <strong>Markt</strong>, die<br />
Forderung nach einem Klimaschutzkonzept durch die SPD-Fraktion<br />
sowie die Prüfung alternativer Heizungsformen mit Biomasseheizkraftwerken<br />
in Baugebieten durch die CSU-Fraktion. Insoweit sei es<br />
zu begrüßen, dass die freie Wirtschaft, sprich das Unternehmen Eckert<br />
investiere und beabsichtige, alternative bzw. nachwachsende Energie<br />
zu verwenden. Die derzeitige Versorgung des ca. 30 ha umfassenden<br />
Sondergebietes „Am Reissberg“ mit Wärme erfolge annähernd in<br />
jedem Gebäude der Liegenschaften Eckert durch eine eigene Heizungs-<br />
und Warmwasseranlage. Dieser energetisch und ökologisch<br />
aber auch wirtschaftlich unbefriedigende Zustand solle nunmehr<br />
durch den Neubau eines Gebäudes zur zentralen Energieversorgung<br />
mit Wärme und zusätzlich auch zur Stromerzeugung für die eigene<br />
Nutzung deutlich verbessert werden. Die Heiz- bzw. Energiezentrale<br />
solle im Westen des Gesamtgebietes auf einer freien, derzeit noch<br />
unbebauten und als Behelfsparkplatz genutzten geschotterten Fläche<br />
südwestlich des Schulgebäudes 3 und der Lehrwerkstätte errichtet<br />
werden.<br />
Bauamtsleiter Viehbacher ergänzt, dass die vom geplanten Blockheizkraftwerk<br />
ausgehenden Immissionen so gering seien, dass kein<br />
immissionsschutzrechtliches Verfahren notwendig wäre.<br />
Der Vorsitzende begrüßt sodann Herrn Neumüller aus dem Hause<br />
Eckert, sowie Herrn Gammel vom gleichnamigen Projektierungsbüro,<br />
welcher das Planungskonzept zur zentralen Energieerzeugung mit<br />
Biomasseheizung für die Eckert-Schulen in <strong>Regenstauf</strong> vorstellt. Er<br />
führt aus, dass es Hauptabsicht sei, für die Eckert-Schulen notwendige<br />
Wärme aus Biomasse zu gewinnen. Zum Einsatz sollte vorwiegend<br />
Brennstoff kommen, welcher bei Forstarbeit und Sägebetrieben<br />
anfalle und in Form von zerkleinerten Waldhackschnitzeln bzw.<br />
Sägerestholz und Landschaftspflege gewonnen werde. Wärmegewinnung<br />
aus Biomasse biete wesentliche Vorteile: Insbesondere<br />
könnten mit Biomasse die Schadstoffemissionen verringert werden.<br />
Durch die Verfeuerung von Hackschnitzel entstehe ein geschlossener<br />
Kohlendioxyd-Kreislauf bei schwefelarmer Verbrennung und optimierter<br />
Verfeuerung. Durch eine wirtschaftlich optimierte Anlagengröße<br />
und optimal eingesetzte Technologie ließe sich eine erhebliche<br />
Energieeinsparung realisieren. Sowohl die eingesetzte Technik als<br />
auch die zur Verbrennung kommende Biomasse sei geeignet, für die<br />
örtlichen Waldbauern einen zusätzlichen Absatzmarkt zu schaffen.<br />
Insbesondere könnten auch örtliche Firmen bei der Realisierung der<br />
Biomasseheizanlage zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen<br />
eingesetzt werden. Durch die Abdeckung des Energiebedarfes durch<br />
einen Grund- sowie einen Spitzenkessel mit 2 verschiedenen Brennstoffen<br />
könne die Versorgungssicherheit erhöht werden.<br />
Herr Gammel führt weiter aus, dass die im Wärmenetz benötigte<br />
Grundlast mit einem mit naturbelassenem Holz/Hackschnitzel betriebenen<br />
Biomasseheizwerk mit einer Feuerungswärmeleistung von 2,4<br />
MW erzeugt werde. Zusätzlich werde zur Abdeckung der Spitzenlast<br />
noch ein Ölkessel mit einer Nennleistung von 2,5 MW betrieben. Parallel<br />
solle noch ein mit Gas befeuertes Blockheizkraftwerk mit einer<br />
Nennleistung von 250 kW eingesetzt werden. Der hiermit erzeugte<br />
Strom werde direkt in das eigene Verbrauchernetz eingespeist.<br />
Zur wirtschaftlicheren Betriebsweise werde die mit den 3 Feuerungsanlagen<br />
erzeugte Energie über einen Pufferspeicher vergleichsmäßigt.<br />
Die 3 Wärmequellen könnten so nach jeweiligem Betriebserfordernis<br />
den Bedarf für Grundlast, Mittellast und Spitzenlast abdecken. Die<br />
bei der Verbrennung entstehende Flug asche werde insbesondere<br />
mittels eines Multizyklons sowie eines Elektrofilters aus dem Abgas<br />
herausgefiltert. Die Konzeptplanung sehe vor, dass eine Grundlast<br />
von ca. 10 % des Energiebedarfs durch das Blockheizkraftwerk<br />
mit 250 kW Nennleistung abgedeckt werde. Die Hauptgrundlast<br />
von rund 84 % des Wärmebedarfs solle mit dem Biomassekessel<br />
erbracht werden. Für den gasbetriebenen Spitzenlastkessel mit<br />
2,5 MW verbleibe dann nur noch ein Restwärmebedarf von rund 6<br />
%. Der Jahresnutzwärmebedarf werde somit mit rund 10.400 MW/<br />
Stunden durch den Biomassekessel erzeugt, rund 1.200 MW/Stunden<br />
durch das Gas-Blockheizkraftwerk und ca. 750 MW/Stunden durch<br />
den Spitzenlastkessel. Das Blockheizkraftwerk erzeuge hierbei eine<br />
Jahresstrommenge von rund 808 MW/Stunden. Dies gewährleiste<br />
eine Einspeisung von ca. 100 kW elektrischer Energie in das eigene<br />
Stromnetz. Für einen Jahresverbrauch errechne sich hierfür ein Bedarf<br />
von 4.650 t Hackschnitzel (= 17.800 m 3 ) sowie 346.000 m 3 Erdgas. Für<br />
Hackschnitzel bedeute dies eine Lieferfrequenz von ca. 220 Fahrten<br />
7<br />
mit je 80 m 3 Füllung. Als regionale Wertschöpfung könnten so rund 1,3<br />
Mio. m 3 Gas durch heimische Brennholzwertschöpfung substituiert<br />
wer den. Gegenüber dem bisherigen Betrieb an Einzelfeuerungsanlagen<br />
ließen sich durch die Femwärmeversorgung ca. 2.700 t an<br />
CO2-Gasen einsparen. Bezüglich der Feinstaubbelastung stellt Herr<br />
Gammel fest, dass die nach der TA-Luft zulässigen Abgaswerte mit<br />
Elektronik- und Gewebefilteranlagen nur zu ca. 5 % ausgeschöpft<br />
werden müssten. Damit könnten trotz Einsatz von Biomasse sogar<br />
die momentanen Feinstaubemissionen des Heizungsbestandes erreicht<br />
und gehalten werden. Die zentrale Energieerzeugung sei künftig<br />
zudem offen für viele Energieformen.<br />
2. Bürgermeister Dechant bedankt sich bei Herrn Gammel für den<br />
ausführlichen Vortrag. Er stellt fest, dass die Lehranstalten Eckert, die<br />
wesentlich mit der Ausbildung junger Techniker und Meister betraut<br />
seien, in vorbildhafter Weise zukunftsfähige Technik einbauen und<br />
hierbei mit modernster Gewebefiltertechnik die Feinstaubbelastung<br />
so weit wie möglich zurückfahren würden. Dies sei der richtige Weg.<br />
Der Umbau der Heizungsanlagen sei für ihn eine wichtige Zukunftsinvestition.<br />
Auch CSU-Fraktionssprecher Schleinkofer zeigt sich vom Vortrag<br />
beeindruckt. Er bedankt sich bei Herrn Neumüller aus dem Haus<br />
Eckert für die zukunftsweisende Energieplanung. Er stellt fest, dass<br />
nicht jede Energienutzung für jede Wärmeerzeugung geeignet sei.<br />
Hackschnitzel würden sich besonders gut für größere Wärmeeinheiten<br />
mit entsprechendem Raumangebot für Heizungen mit Lagerplatz eignen.<br />
Die Eckert-Schulen seien hierfür geradezu prädestiniert. Für die<br />
Ausbildung von Heizungsanlagenbauern bestehe hiermit ein mustergültiges<br />
Anschauungsobjekt. Ökonomisch sei die Wärmeerzeugung<br />
gegenüber fossilen Brennstoffen mit Sicherheit konkurrenzfähig. Ökologisch<br />
und ökonomisch sei die neuartige Energiegewinnung ein Erfolg<br />
für die Region. Dadurch werde die regionale bäuerliche Struktur durch<br />
zusätzliche leistungsgebundene Einkommensmöglichkeiten gestützt.<br />
So würden auch notwendige Waldpflegemaßnahmen durch die Holzverwertung<br />
als Hack- schnitzel einen Ertrag abwerfen. Die benötigte<br />
Energie könne so kostengünstig regional bereit gestellt werden. In<br />
bescheidenem Maße würden dadurch auch regionale Arbeitsplätze<br />
entstehen. Die Wertschöpfung bleibe so in der Region. Der Klima<br />
schädigende CO2-Ausstoß könne erheblich gesenkt werden. Dies sei<br />
auch ein kleiner Beitrag zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls. Know<br />
how und Hackschnitzeltechnik wie auch die logistischen Voraussetzungen<br />
seien lokal vorhanden. Hackschnitzel würden mittlerweile von<br />
mehreren Anbietern, insbesondere von der Waldbauernvereinigung<br />
Regensburg-Nord angeboten. Abnehmer würden damit unabhängig<br />
von spekulationsbeeinflussten Energiepreisen der Monopolstrukturen<br />
Öl und Gas. Bei einem auf ca. 1,3 Mio. m 3 Gas berechneten<br />
Verbrauch bedeute dies eine Vorortwertschöpfung von ca. 1 Mio. €<br />
im Jahr: Jeder Bundesbürger importiere pro Tag 3 € an Energie. Das<br />
seien für <strong>Regenstauf</strong> mit 15.000 Einwohnern täglich 45.000 € Kaufkraft,<br />
die wir für Öl und Gas ins Ausland abgeben. Die CSU-Fraktion<br />
stimme daher der Bebauungsplanänderung als Voraussetzung für die<br />
Errichtung einer zentralen Energieerzeugung an den Eckert-Schulen<br />
<strong>Regenstauf</strong> zu.<br />
Steilvertretender SPD-Fraktionssprecher Wiegand zollt Herrn<br />
Gam mel für die fachliche Präsentation der geplanten Heiztechnik<br />
ebenfalls Anerkennung. Er hofft, dass das Haus Eckert die Anlage<br />
zur Versorgung von Schulen und Reha-Zentrum möglichst bald realisiere.<br />
Hervorzuheben sei, dass mit dem Blockheizkraftwerk auch<br />
erhebliche Energie ins eigene Netz eingespeist würde. Die Vorbehalte<br />
zu den Feinstaubemissionen könnten weitgehend zerstreut werden,<br />
nachdem annähernd die Werte der bestehenden Anlagen erreicht<br />
würden. Außerhalb der Spitzenlast könne der Abbrand von Gas und Öl<br />
ganz erheblich reduziert werden. Wenn man in die Zukunft schaue, sei<br />
damit zu rechnen, dass die fossilen Brennstoffe endlich teurer würden.<br />
Dann lohne es sich, auf erneuerbare Energien zu setzen. Dies lohne<br />
sich dann auch für die Region. Die SPD-Fraktion stimme daher der<br />
Bebauungsplanänderung zu.<br />
<strong>Markt</strong>gemeinderat Drindl erkundigt sich, auf welches Gutachten sich<br />
der Planer bezüglich einer Hackschnitzelpreisentwicklung stütze.<br />
Herr Gammel stellt fest, dass seine Firma bereits 20 Jahre Erfahrung<br />
im Bau von Hackschnitzelanlagen vorweisen könne. Im Übrigen zeige<br />
der Waldbericht die Sonnenseite der Waldwirtschaft auf. Bisher würden<br />
lediglich 2/3 der nachwachsenden Biomasse genutzt. Die Firma<br />
habe bisher ca. 200 Anlagen realisiert. Bisher sei zu keiner Zeit ein<br />
Engpass in der Hackschnitzellieferung aufgetreten. Dem Hause Eckert<br />
werde empfohlen, langfristige Brennstofflieferverträge abzuschließen.<br />
Durch geeignete Preisgleitklauseln könne auch einer nachhaltigen<br />
Preisentwicklung auf dem Holzmarkt Rechnung getragen werden.<br />
Selbstverständlich seien auch die Hackschnitzel in der Vergangenheit<br />
im Preis gestiegen. Sie hätten sich jedoch in den letzten eineinhalb<br />
Jahren im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen konstant und<br />
gleichmäßig entwickelt. Im Übrigen würden sich die Betriebe auf die<br />
Hackschnitzellieferung spezialisieren und so auch ungenutzte Wälder<br />
und Auen nutzen. Zum Teil würden auch schnell wachsende Hölzer<br />
nachgezogen.<br />
FW-Fraktionssprecher Viehbacher erkundigt sich nach dem Einsatz<br />
weiterer erneuerbarer Energien.<br />
Herr Gammel stellt fest, das Holz ein thermischer Solarzwischenspei-