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Limitierte Meissener Kunstwerke 2012

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<strong>Limitierte</strong> <strong>Kunstwerke</strong> <strong>2012</strong><br />

Limited Art Works <strong>2012</strong>


<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong> <strong>2012</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works <strong>2012</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Contents<br />

Vorwort 8|9<br />

Preface<br />

Geschichte 10|15<br />

History<br />

Ikonen 18|31<br />

Icons<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong> <strong>2012</strong> 32 | 93<br />

Limited MEISSEN Art Works <strong>2012</strong>


Vorwort<br />

Preface


8 9<br />

Dr. Christian Kurtzke<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Chief Executive Officer<br />

Vorwort<br />

Preface<br />

<strong>Limitierte</strong> <strong>Kunstwerke</strong> <strong>2012</strong><br />

Liebe Freunde und Sammler des MEISSENER Kunsthandwerks,<br />

die Edition der <strong>Limitierte</strong>n MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong> <strong>2012</strong> steht<br />

ganz im Zeichen des herausragenden Kunsthandwerks und der<br />

Tradition: Anlässlich des anstehenden 275. Jahrestags der Beauftragung<br />

des berühmten Schwanenservices – wohl einer der bedeutendsten<br />

Schöpfungen unserer Manufakturgeschichte – haben<br />

wir uns entschieden, eine neue Dekoration dieses Klassikers<br />

von MEISSEN ® in limitierter Auflage zu editieren. Passend dazu<br />

bieten wir verschiedene Plastiken, in denen sich <strong>Meissener</strong><br />

Künstler dem Themenkreis „Wasser“ gewidmet haben.<br />

Besonders stolz sind wir darauf, die europaweit (fast) in Vergessenheit<br />

geratene Tradition der Pâte sur Pâte-Malerei wieder<br />

zu beleben. Wer einmal einen Künstler bei dieser ganz eigenen<br />

Art der Malerei mit flüssiger Porzellanmasse beobachtet hat, der<br />

weiß zu schätzen, mit wie viel Aufwand ein jedes Kunstwerk dieser<br />

besonderen Technik verbunden ist. Am Ende wird man<br />

jedoch mit einer wundervoll elegant und leicht plastisch anmutenden<br />

Dekoration belohnt, die eine besondere Form der<br />

Veredelung ausmacht.<br />

Einen ganz neuen Weg begehen wir in der Zusammenarbeit<br />

mit dem Schweizer Traditionshaus Reuge – einem der führenden<br />

Anbieter mechanischer Spielwerke. Als Ergebnis dieser<br />

Kooperation beider Manufakturen können wir Ihnen die erste<br />

dekorierte Musikdose der Manufaktur MEISSEN in einer limitierten<br />

Auflage anbieten, die – wie ich finde – ein berührendes<br />

Klangerlebnis schafft und dem <strong>Meissener</strong> Porzellan ® einen<br />

besonderen Ausdruck verleiht.<br />

In einer Zeit, die weiterhin durch wirtschaftliche Turbulenzen<br />

und eine tiefe Vertrauenskrise in die Währungen geprägt ist,<br />

kommt Substanzwerten (endlich) wieder eine tragende Rolle<br />

zu. Die Menschen besinnen sich der Dinge, die wirklich werthaltig<br />

und damit nachhaltig sind. Vielleicht eine Ironie<br />

des Schicksals, aber gerade mit unserem traditionellen Kunsthandwerk<br />

liegen wir damit wieder voll im Trend der Zeit.<br />

Nach drei Jahrhunderten Manufakturgeschichte hat sich der<br />

eigentliche Kern unseres Schaffens nicht wirklich verändert.<br />

Noch immer geht es darum, Objekte der Kunst zu schaffen, die<br />

der Betrachter wahrlich nur bewundern kann und die den<br />

Menschen daran erinnern, dass – bei allem Streben nach Perfektion<br />

– der individuelle Ausdruck den höchsten Wert besitzt.<br />

Und der kann eben nicht von Maschinen, sondern nur von Menschenhand<br />

erschaffen werden. Wie schon vor 300 Jahren.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken unserer<br />

neuen Edition!<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Dr. Christian Kurtzke<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH<br />

Limited Art Works <strong>2012</strong><br />

Dear friends and collectors of MEISSEN ® craftsmanship,<br />

Our <strong>2012</strong> Limited-Edition MEISSEN ® Art Works are wholly<br />

given over to outstanding craftsmanship and tradition: We de-<br />

cided to mark the imminent 275th anniversary of the placing of<br />

the order for the famous Swan Service – surely one of the most<br />

momentous creations in our Manufactory’s history – with a new<br />

decoration for this classic by MEISSEN ® in a limited edition.<br />

In the same vein we are also issuing a number of sculptures in<br />

which Meissen artists have addressed themselves to the theme<br />

of “Water”.<br />

We are particularly proud to have revived a tradition that had<br />

(almost) fallen into oblivion in Europe, that of pâte-sur-pâte<br />

painting. Anyone who has ever watched an artist perform this<br />

type of painting with liquid porcelain paste will appreciate<br />

just how much work is involved in producing works of art with<br />

this specialised technique. The end result, however, is a marvellously<br />

stylish and slightly sculpted form of decoration that<br />

exudes a very distinctive kind of refinement and is well worth<br />

waiting for.<br />

Our work with Swiss heritage firm Reuge – a leading supplier<br />

of musical mechanisms – sees us treading completely new<br />

ground. Cooperation between our two manufactories has now<br />

given rise to the first decorated musical box from the MEISSEN<br />

Manufactory in a limited edition. The box’s acoustics are very<br />

moving, I feel, and lend the Meissen Porcelain ® a very<br />

special touch.<br />

In times such as these that continue to be beset by economic<br />

turbulence and a deep distrust of currencies, material values are<br />

(at last) playing a dominant role once more. People are again<br />

turning to things that are really value-retentive and hence enduring.<br />

It may be some irony of fate but we have returned to<br />

being fully attuned to the times precisely on account of our traditional<br />

art handiwork. The true core of what we do remains<br />

essentially unchanged even in this, the fourth century of our<br />

Manufactory’s history. It is still all about creating objects of<br />

art which the beholder can but marvel at and which remind<br />

humanity that – endeavour for perfection as we may – it is<br />

ultimately individual expression that possesses the highest value.<br />

And that is something no machine can achieve, only the<br />

human hand. Just as was the case 300 years and more ago.<br />

I trust you will greatly enjoy discovering our latest<br />

limited-edition gems!<br />

Cordially yours,<br />

Dr Christian Kurtzke<br />

Chief Executive Officer<br />

Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH<br />

„Gekreuzte Schwerter“ mit dem<br />

Sondersignet der „<strong>Limitierte</strong>n<br />

<strong>Kunstwerke</strong>“<br />

“Crossed Swords” with the special<br />

signet of the Limited Art Works


Bossierer in der Porzellan-Manufaktur Meissen in den 1920er<br />

Embosser 10 at the 11Meissen<br />

Porcelain Manufactory in the 1920s<br />

Geschichte<br />

History


1 2 3<br />

300 Jahre MEISSEN ® – 300 Jahre Tradition und Innovation<br />

Vom „Weißen Gold“ geht seit Jahrhunderten eine ungebrochene<br />

Faszination aus. Der Import ostasiatischer Porzellane im 16. Jahrhundert<br />

löste in Europa wahre Stürme der Begeisterung aus.<br />

Auch der sächsische Landesherr, August der Starke (1670 – 1733),<br />

diagnostizierte bei sich die „maladie de porcelaine“. Und er<br />

war nicht der Einzige, der von der Sucht nach feinstem Porzellan<br />

befallen war. Überall in Europa versuchte man, das Geheimnis<br />

seiner Herstellung zu entschlüsseln.<br />

Ihren Erfolg verdankt die Porzellan-Manufaktur MEISSEN<br />

dem außergewöhnlichen Engagement Augusts des Starken, der<br />

alles tat, um die Entwicklung des Porzellans zu fördern –<br />

wenn zuweilen auch mit recht rigiden Mitteln. So nahm er<br />

Johann Friedrich Böttger (1682 –1719), einen damals sehr<br />

gefragten Alchemisten, entschlossen in Schutzhaft und beauftragte<br />

ihn, gemeinsam mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus<br />

(1651 –1708), Gottfried Pabst von Ohain (1656 –1729) und<br />

sächsischen Berg- und Hüttenleuten das Geheimnis des<br />

„Weißen Goldes“ zu entschlüsseln. Nach jahrelangen systematischen<br />

Laborexperimenten meldete man dann am 15. Januar<br />

1708 aus der Dresdner Jungfernbastei endlich den ersten gelungenen<br />

Brand eines weißen Porzellans. Eine einfache Labornotiz<br />

markiert dieses außerordentliche Ereignis: die Schöpfung<br />

des ersten europäischen Hartporzellans vor mehr als 300 Jahren.<br />

Bereits zwei Jahre später, am 23. Januar 1710, teilte die sächsische<br />

Hofkanzlei in einem „allerhöchsten Dekret“ in lateinischer,<br />

französischer, deutscher und holländischer Sprache die Gründung<br />

einer Porzellan-Manufaktur mit. Am 6. Juni 1710 wird<br />

die Meißener Albrechtsburg zur Produktionsstätte des ersten<br />

europäischen Porzellans auserwählt. Der Mythos war geboren.<br />

Bereits wenige Jahre danach gründeten sich weitere Manufakturen<br />

in Europa. Höchste Zeit also, Produkte aus der Manufaktur<br />

MEISSEN mittels einer einheitlichen Markierung zu kennzeichnen<br />

und so gegen Nachahmungen und Fälschungen zu<br />

schützen. So kommt dem Vorschlag des Manufaktur Inspektors<br />

Johann Melchior Steinbrück vom 8. November 1722 besondere<br />

historische Bedeutung zu. Regte er doch an, „etwas<br />

ausm. Chur. sächs. Wappen als etwa die Chur-Schwerter“ zur<br />

Markierung zu nehmen. Dieses Schreiben Steinbrücks gilt<br />

als die Geburtsurkunde der „Gekreuzten Schwerter“, die im Wandel<br />

der Zeit zwar einige Änderungen erfuhren, als Marke<br />

aber jedes <strong>Meissener</strong> Porzellan ® als Produkt der Manufaktur<br />

MEISSEN kennzeichnen.<br />

Die Erzeugnisse der Frühzeit der <strong>Meissener</strong> Porzellan-Manufaktur<br />

zeigen noch stark den Einfluss der europäischen Goldund<br />

Silberschmiedekunst oder orientierten sich an ostasiatischen<br />

Vorbildern. Im Jahr 1720 kam der Porzellanmaler und<br />

Farbenchemiker Johann Gregorius Höroldt (1696 –1775)<br />

nach Meißen. Er erfand die ersten hitzebeständigen Schmelzfarben<br />

und begründete mit seinen Dekorschöpfungen die europäische<br />

Porzellanmalerei. Mit dem Bildhauer Johann Joachim<br />

Kaendler (1706 –1775) trat ab 1731 die plastische Gestaltung<br />

von Porzellanen in den Vordergrund. Er entwickelte die erste<br />

europäische Formensprache für das Porzellan und prägte<br />

damit die Tisch- und Tafelkultur bis heute. Mit dem Pariser<br />

Bildhauer Michel Victor Acier (1736 –1799) hielt ab 1764 der<br />

Klassizismus Einzug in das Formenschaffen der Manufaktur.<br />

Das anbrechende 19. Jahrhundert brachte eine Weiterentwicklung<br />

von Farben, Formen und Dekoren mit sich. Unter der<br />

Leitung von Heinrich Gottlob Kühn (1788 –1870) wurden neue<br />

Porzellanfarben entwickelt, die zu der Zeit geradezu revolutionäre,<br />

innovative Dekorschöpfungen ermöglichten. Parallel zur<br />

Erstarkung der Bürgerschicht entwickelten sich so typische Biedermeier-Dekore<br />

wie beispielsweise das „Streublümchenmuster“<br />

4 5<br />

6<br />

300 Years of MEISSEN ® – 300 Years of Heritage and Innovation<br />

Porcelain, or “white gold”, has been fascinating us for centuries.<br />

The import of East Asian porcelain in the 16th century caused<br />

a frenzy of enthusiasm all over Europe. Augustus the Strong<br />

(1670 –1733), elector of Saxony, even admitted that he was suffering<br />

from the “maladie de porcellaine.” And he was not the<br />

only one who had fallen victim to the addiction to the most<br />

delicate porcelain. All over Europe, attempts were made to<br />

uncover the secret of its production.<br />

Meissen Porcelain ® owes its success to Augustus the Strong’s<br />

extraordinary commitment – he did everything to promote the<br />

development of porcelain, admittedly sometimes using rather<br />

strict and extraordinary measures. For example, he actually had<br />

Johann Friedrich Böttger (1682 –1719), an alchemist very<br />

much in demand at the time, arrested and charged him to work<br />

with Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651 –1708),<br />

Gottfried Pabst von Ohain (1656 –1729) and Saxon miners to<br />

discover the secret of “white gold”. After several years of systematic<br />

laboratory experiments in Dresden’s Jungfernbastei one<br />

announced the first successful firing of white porcelain on<br />

15 January 1708. A simple laboratory note marks this extraordinary<br />

event – the creation of the first European hardpaste<br />

porcelain more than 300 years ago. Only two years later,<br />

on 23 January 1710, the Saxon court chancellery announced in<br />

“a most high decree” in Latin, French, German, and Dutch<br />

the etablishment of a porcelain manufactory. On 6 June 1710,<br />

Albrechtsburg in Meißen became the production site of the<br />

first European porcelain. A legend was born. Only a few years later,<br />

further porcelain manufactories were established in Europe.<br />

High time therefore to mark products from MEISSEN ® in a<br />

uniform way in order to protect them from copies and counterfeits.<br />

Thus the suggestion of the manufactory inspector Johann<br />

Melchior Steinbrück of 8 November 1722 has special significance.<br />

He suggested “tak ing something from the Saxon Electoral<br />

coat of arms, such as the electoral swords” as a trademark.<br />

Steinbrück’s letter can be considered the birth certificate of the<br />

“crossed swords” trademark, which has been altered from time<br />

to time, but every piece of Meissen Porcelain ® carries this trademark,<br />

proving that it is a product of the manufactory.<br />

The products of the early period of MEISSEN ® were still heavily<br />

influenced by the art of European gold and silversmiths, or are<br />

oriented on East Asian models. In 1720, the porcelain painter<br />

and colour chemist Johann Gregorius Höroldt (1696 –1775)<br />

arrived at Meißen. He invented the first heat-resistant enamel<br />

colours and the forms of decoration he created established the<br />

tradition of European porcelain painting. With the arrival of<br />

Johann Joachim Kaendler (1706 –1775), the sculptural aspect of<br />

porcelain making moved to the foreground as from 1731. He<br />

developed the first European formal vocabulary for porcelain,<br />

influencing the culture of fine dining to this day. In 1764, Paris<br />

sculptor Michel Victor Acier (1736 –1799) introduced classicism<br />

to MEISSEN’s ® formal repertoire.<br />

The early 19th century brought advancements in terms of<br />

colour, form, and decoration. Under the leadership of Heinrich<br />

Gottlob Kühn (1788 –1870), new porcelain paints were developed<br />

which enabled innovative new décor creations that were<br />

downright revolutionary for their time. Parallel to the rising<br />

bourgeoisie, typical Biedermeier decoration were developed,<br />

such as the famous Strewn Flowers and Full Green Vine Wreath.<br />

The Baroque Blue Onion pattern, famous and popular throughout<br />

the world, was a veritable bestseller as a bourgeois<br />

service decoration.


7 8 9<br />

oder der berühmte „Volle grüne Weinkranz“. Das in aller<br />

Welt bekannte und beliebte barocke „Zwiebelmuster“ wurde als<br />

bürgerliches Servicedekor zum Verkaufsschlager per se.<br />

Auf den großen Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts in<br />

London, Chicago, Paris und Wien zeigte die Manufaktur durch<br />

großformatige Schauobjekte in eindrucksvoller Weise ihre<br />

handwerklichen, technologischen und künstlerischen Fähigkeiten.<br />

Zu Beginn der 1860er-Jahre zog die Manufaktur von der<br />

Albrechtsburg in die neu errichteten Werkstätten im Meißener<br />

Triebischtal – bis heute ist hier der Standort der Porzellan-Manufaktur.<br />

In den 1920er-Jahren erfuhr die Manufaktur unter dem Direktorat<br />

Max Adolf Pfeiffers (1875 –1957) eine erneute große künstlerische<br />

Blüte. Pfeiffer beauftragte viele freischaffende Künstler,<br />

unter ihnen Berühmtheiten wie Ernst Barlach (1870 –1938) oder<br />

Gerhard Marcks (1889 –1981), die der Manufaktur neue Impulse<br />

gaben. Mit dem genialen Paul Scheurich (1883 –1945) war<br />

einer der bedeutendsten Porzellangestalter der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts für die Manufaktur tätig. Die figürliche<br />

Porzellanplastik erfuhr einen neuen Höhepunkt und erntete<br />

weltweit Anerkennung. Eine Entdeckung von besonderem<br />

Rang war 1919 dann die „Wiedererfindung“ des Böttgersteinzeugs<br />

® durch William Funk (1879 –1945). Die Rezeptur für<br />

das rote Feinsteinzeug war schlichtweg in Vergessenheit geraten;<br />

seit ihrer Nacherfindung erfreut sie sich insbesondere im<br />

Bereich der Porzellanplastik großer Beliebtheit. Der Porzellanmaler<br />

Emil Paul Börner entwickelte in den 1920er- und 1930er-<br />

Jahren bemerkenswerte Dekorschöpfungen im Stil des Art déco<br />

sowie einfache und formschöne Geschirre, die vielen anderen<br />

Porzellanherstellern als Vorbild dienten.<br />

Mit Ludwig Zepner (1931–2010), Heinz Werner (*1928) und<br />

Peter Strang (*1936) fand sich in den 1960er-Jahren eine Gruppe<br />

junger Künstler zusammen, die eine ganz eigenständige<br />

Dekorations- und Formensprache entwickelte. Weitere Künstler,<br />

wie zum Beispiel Sabine Wachs (*1960) und Jörg Danielczyk<br />

(*1952), führten diese Entwicklung in der Neuzeit fort.<br />

Leidenschaftlich. Einzigartig. Unvergänglich.<br />

Die Manufaktur MEISSEN steht heute für außergewöhnliche<br />

Handwerkskunst und Einzigartigkeit. MEISSEN ® kreiert mit<br />

Leidenschaft exklusive Produkte für die Bereiche <strong>Limitierte</strong><br />

<strong>Kunstwerke</strong>, Architektur & Interieur sowie Schmuck & Geschenke.<br />

Die Kombination von eigenem Material, zutage gefördert<br />

im kleinsten Bergwerk Europas, dem streng gehüteten,<br />

eigenen Farblaboratorium zur Herstellung der rund 10.000 verschiedenen<br />

brillanten Farbtöne, der langjährigen Ausbildung<br />

im eigenen Haus sowie der anhaltende Einfluss und die Reflexion<br />

vor allem asiatischer, aber auch europäischer Stil- und<br />

Wertewelten auf das eigene Schaffen – all das ergibt die besondere<br />

Ästhetik von MEISSEN ® .<br />

Die Manufaktur MEISSEN war immer bestrebt, mit Neuerungen<br />

künstlerisch Maßstäbe zu setzen. Mit dem aktuellen Architekturprogramm,<br />

der neuen MEISSEN Joaillerie Kollektion sowie<br />

dem neu gegründeten MEISSEN ® Art Campus knüpft die<br />

Manufaktur an den Zeitgeist von Generaldirektor Max Adolf<br />

Pfeiffer an und öffnet sich der zeitgenössischen Kunst. Über<br />

30 aufstrebende und etablierte Künstler aus aller Welt wie Frank<br />

Stella, Anselm Reyle, Otto Piene und Chris Antemann haben<br />

bereits mit und auf <strong>Meissener</strong> Porzellan ® gearbeitet und dabei<br />

beeindruckende <strong>Kunstwerke</strong> geschaffen.<br />

10 11<br />

12<br />

At the great world exhibitions of the 19th century in London,<br />

Chicago, Paris, and Vienna, MEISSEN ® demonstrated its<br />

abilities in terms of craftsmanship, technology, and aesthetics<br />

with large showpieces. Early in the 1860s, the manufactory<br />

moved from the Albrechtsburg to the newly erected workshops<br />

in Meißen’s Triebisch valley, which to this day remains the<br />

site of the porcelain manufactory.<br />

In the 1920s, under Max Adolf Pfeiffer’s (1875 –1957) directorship,<br />

MEISSEN ® once more flourished artistically. Pfeiffer<br />

commissioned many artists, including famous ones like Ernst<br />

Barlach (1870 –1938) and Gerhard Marcks (1889 –1981), who<br />

provided important new stimuli for MEISSEN ® . Paul Scheurich<br />

(1889 –1945), a genius and one of the most important porcelain<br />

designers of the first half of the 20th century, also worked for<br />

MEISSEN ® . The art of figurative porcelain sculptures reached<br />

a new peak and was celebrated internationally. One discovery of<br />

special importance was William Funk’s (1879 –1945) “reinvention”<br />

of Böttgersteinzeug ® in 1919. The formula for the red<br />

stoneware had simply been forgotten, and after its reinvention<br />

the material was very popular, especially in the field of porcelain<br />

sculpture. In the 1920s and 1930s, the porcelain painter Paul<br />

Börner created remarkable new décors in the Art Nouveau<br />

style, as well as simple and modern services that served as a model<br />

for many other porcelain producers. In the 1960s, a group of<br />

young artists developed their own formal and decorative vocabulary.<br />

Their names were Ludwig Zepner (1931–2010), Heinz<br />

Werner (born in 1928), and Peter Strang (born in 1936). Further<br />

artists such as Sabine Wachs (born in 1960) and Jörg Danielczyk<br />

(born in 1952) then took this development forward into<br />

the new age.<br />

Passionate. Unique. Immortal.<br />

Today, the MEISSEN Porcelain Manufactory stands for extraordinary<br />

and indeed unique craftsmanship. With great passion,<br />

MEISSEN ® creates exclusive products in the areas of limited<br />

artworks, architecture and interior design, and jewellery and<br />

accessories. The combination of our own raw materials, mined<br />

at Europe’s smallest pit, the top-secret paint laboratory, where<br />

about 10,000 different brilliant colour shades are created,<br />

lengthy in-house training and the ongoing influence of Asian<br />

and European styles on our work – all that contributes to the<br />

unique aesthetics typical of MEISSEN ® .<br />

The MEISSEN Manufactory has always endeavoured to<br />

set new benchmarks through its artistic innovations. With its<br />

current architecture scheme, the new MEISSEN Joaillerie<br />

Collection and its recently established MEISSEN ® Art Campus,<br />

the Manufactory has revived the policy of embracing contemporary<br />

art adopted by its one-time director general Max Adolf<br />

Pfeiffer. Over 30 up-and-coming and established artists from<br />

all over the world such as Frank Stella, Anselm Reyle, Otto Piene<br />

and Chris Antemann have already worked with and on Meissen<br />

Porcelain ® and in the process created impressive works of art.


MEISSEN ® Vernissage im Schloss Proschwitz, September 2011<br />

MEISSEN ® Vernissage at Proschwitz Palace, September 2011


Ikonen<br />

Icons


20 21<br />

Ikonen<br />

Icons<br />

Pokalvase mit Schwänen<br />

„Allianzwappen des Grafen Brühl“<br />

Goblet vase with swans<br />

“Count Brühl’s alliance coat-of-arms”


22 23<br />

Heinrich Graf von Brühl (1700 –1763)<br />

Heinrich Count Brühl (1700 –1763)<br />

Ikonen<br />

Icons<br />

Pokalvase mit Schwänen „Allianzwappen des Grafen Brühl“<br />

Goblet vase with swans “Count Brühl’s alliance coat-of-arms”<br />

Das legendäre „Schwanenservice“ ist dem elitären Geschmack<br />

des Grafen von Brühl zu verdanken. Zu seinen Ämtern und Leidenschaften<br />

gehörte auch die Obhut der königlichen Porzellan-Manufaktur<br />

Meissen. Zwischen 1737 und 1742 schufen<br />

in seinem Auftrag die <strong>Meissener</strong> Modelleure Johann Joachim<br />

Kaendler, Johann Friedrich Eberlein und Johann Gottlieb Ehder<br />

dieses grandiose Prunkservice, bestehend aus über 2.200 Teilen.<br />

Die ausschweifende Pracht ergießt sich mit allerlei Figurinen,<br />

aufwendigsten Tafelaufsätzen, opulenten Prunkterrinen, phantastischen<br />

Leuchtern und Pokalen, reichen Tellern und kunstvollen<br />

Schalen. Dabei vermischt sich die realistische Wasserwelt,<br />

bestehend aus Schwänen, Reihern, Krebsen und sonstigem<br />

Getier, mit Wesen der antiken Mythologie. Mit dieser spektakulären<br />

Pokalvase, ein Solitär aus dem „Schwanenservice“, stellen<br />

die Meister der Manufaktur ihr ganzes Können unter Beweis.<br />

Versehen mit modellierten Schwänen in feinem Gefieder, dem<br />

Leitmotiv des berühmten Reliefs, aufgesetzten Blüten in akzentuierter<br />

Staffage und dem in Rocaillen gefassten Wappen<br />

des Grafen, ist dieser Pokal als <strong>Limitierte</strong>s MEISSENER<br />

Kunstwerk auserwählt – und als Ikone des Könnens der Künstler<br />

von MEISSEN ® .<br />

We have the elitist taste of a certain Count Brühl to thank for<br />

the legendary “Swan Service”. His posts and passions included<br />

overseeing the Royal Porcelain Manufactory MEISSEN.<br />

Meissen modellers Johann Joachim Kaendler, Johann Friedrich<br />

Eberlein and Johann Gottlieb Ehder created this stupendous<br />

set of tableware, comprising a total of over 2,200 items, between<br />

1737 and 1742 to an order by the Count. Its effusive splendour<br />

pours forth in all manner of figurines, unbelievably intricate centrepieces,<br />

elaborate tureens, amazing candleholders and goblets<br />

and sumptuously opulent plates and dishes. They are adorned by<br />

a realistic aqueous world populated by swans, herons, crabs<br />

and other creatures mixed with beings from ancient mythology.<br />

Masters at the Manufactory have really pulled out all the<br />

creative stops for this spectacular goblet vase, a stand-alone from<br />

the “Swan Service”. Featuring moulded swans with finely detailed<br />

plumage (thus the name of the famous relief design), applied<br />

flowers with accent colouring and the Count’s rocailleencased<br />

coat-of-arms, this goblet has been selected as a Limited<br />

MEISSEN ® Art Work – and as an icon to the talent of artists<br />

at MEISSEN ® .<br />

Pokalvase mit Schwänen<br />

„Allianzwappen des Grafen Brühl“<br />

Goblet vase with swans<br />

“Count Brühl’s alliance coat-of-arms”<br />

905584/51281<br />

H 55 cm, Lim. 10


24 25<br />

Ikonen<br />

Icons<br />

Vase Pâte sur pâte „Hera mit Lilie“<br />

Pâte-sur-pâte Vase “Hera with lily”


26 27<br />

Ikonen<br />

Icons<br />

Vase Pâte sur pâte „Hera mit Lilie“<br />

Pâte-sur-pâte Vase “Hera with lily”<br />

Schicht um Schicht trägt der Maler mit seinem Pinsel hauch-<br />

dünn die leicht transparente, noch flüssige Porzellanmasse auf.<br />

Mit jeder weiteren Lage entsteht ein hochfeines Relief, erwachen<br />

Figuren und Ornamente zu anmutigem Leben, Licht und<br />

Blicke fangend. Im Brand verschmolzen, glänzt das zarte Werk<br />

beinahe wie Glas. Die erfahrensten Porzellankünstler von<br />

MEISSEN ® haben diese raffinierte Technik des „Pâte sur pâte“<br />

wiederbelebt. Sie gehören zu den wenigen Malern in der Welt,<br />

die dieses schwierige und aufwendige Kunsthandwerk heute noch<br />

beherrschen und behüten. „Pâte sur pâte“ kam mit der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts auf und war wie geschaffen, das neue<br />

visuelle Ideal des Klassizismus exklusiv darzustellen. Die Prachtvase<br />

entwarf Johann Daniel Schöne (1767–1843) 1817 für die<br />

Manufaktur MEISSEN. Seine Entwürfe sind Meisterwerke in<br />

der europäischen „Kunst der Aufklärung“. In der gleichnamigen<br />

Ausstellung werden auch Werke von Johann Daniel Schöne im<br />

Nationalmuseum Chinas in Peking geehrt. Ideale und Werte<br />

bleiben bis heute ein hohes Ziel. Die Künstler von MEISSEN ®<br />

erhalten bis heute die schönen Künste ihrer langen Tradition<br />

und verbinden sie zu ewigen Werten – zu echten MEISSENER<br />

<strong>Kunstwerke</strong>n.<br />

The painter applies the slightly transparent, still liquid porcelain<br />

paste by brush in several extremely thin layers. Successive<br />

layers yield the finest of moulded designs and breathe gracious<br />

life into figures and ornaments that catch both the light and the<br />

eye. Following fusion in the firing, the delicate work shines<br />

almost like glass. The most experienced Meissen Porcelain ®<br />

artists have now revived this sophisticated “pâte-sur-pâte”<br />

technique. They are amongst the few painters in the world who<br />

still master and foster this painstaking craft. “Pâte-sur-pâte”<br />

emerged in the second half of the 19th century and proved to<br />

be an ideal means of lending exclusive visual expression to<br />

the spirit of classicism. This showy vase was designed for the<br />

MEISSEN Manufactory in 1817 by Johann Daniel Schöne<br />

(1767–1843). His designs are masterpieces in the European “Art<br />

of the Enlightenment”. Works by Johann Daniel Schöne are<br />

also featured in the exhibition of the same name running at<br />

China’s National Museum in Beijing. Ideals and values remain<br />

lofty aims even today. Artists at MEISSEN ® have preserved the<br />

beautiful skills of long-standing tradition right up to the<br />

present day and are now turning them into eternal values – genuine<br />

MEISSEN ® Art Works.<br />

Vase Pâte sur pâte<br />

„Hera mit Lilie“<br />

Pâte-sur-pâte Vase<br />

“Hera with lily”<br />

890291/59m01<br />

H 35 cm, Lim. 50


28 29<br />

Ikonen<br />

Icons<br />

Musikdose „Chinoiserien nach Höroldt“<br />

Music box “Chinoiseries after Höroldt”


30 31<br />

Ikonen<br />

Icons<br />

Musikdose „Chinoiserien nach Höroldt“<br />

Music box “Chinoiseries after Höroldt”<br />

Eigens für dieses MEISSENER Kunstwerk kreierten die<br />

Modellmeister der Manufaktur diese elegante Porzellandose.<br />

Die aufwendigen Chinoiserien und Vergoldungen der Spieluhr<br />

sind in der Manier des Johann Gregorius Höroldt angelegt,<br />

der diese Kunst im frühen 18. Jahrhundert zur Perfektion getrieben<br />

hatte. Verfolgt man die elegante musikalische Szenerie<br />

und kann der Neugier nicht widerstehen, so hebt man den<br />

schmucken Deckel und darf staunen – im feinen Kästlein verbirgt<br />

sich ein ganzes Orchester! Gleich drei Melodien vermag<br />

das mechanische Wunderwerk mit 72 Klangstäbchen zu spielen.<br />

Das Konzert erklingt mit ausgewählten barocken Kompositionen<br />

von Georg Philipp Telemann (Ouvertüre en C (Rondeau)),<br />

Johann Pachelbel (Kanon) und Dieterich Buxtehude (Suite en<br />

e-Moll (Sarabande)). Das komplizierte mechanische Spielwerk<br />

lieferte die Manufaktur REUGE aus dem Schweizer Sainte-<br />

Croix. Von dort kommen seit 1865 die besten Musikwerke<br />

der Welt, in bester Tradition Schweizer Uhrmacher- und Musikwerkekunst<br />

gefertigt. Dieses außergewöhnliche MEISSENER<br />

Kunstwerk vereint höchste Präzision, musikalischen Genuss und<br />

feinstes Kunsthandwerk zu einer erlesenen Preziose für die Sinne.<br />

The Manufactory’s master modellers have created this exquisite<br />

porcelain box just for the MEISSEN ® Art Work series.<br />

The elaborate chinoiseries and gilding on the piece have been<br />

executed in the manner of Johann Gregorius Höroldt, who perfected<br />

this art in the early 18th century. No one immersing<br />

themselves in the delightful musical scene is likely to resist wanting<br />

to lift the ornamental lid up, when they will be astonished<br />

to find an entire orchestra hidden away in the little box! The mechanical<br />

miracle operates with 72 tone bars to produce no<br />

fewer than three separate melodies. The concert covers three<br />

choice Baroque compositions by Georg Philipp Telemann<br />

(Ouverture en C (Rondeau)), Johann Pachelbel (Kanon) and<br />

Dieterich Buxtehude (Suite en e-moll (Sarabande)). The sophisticated<br />

playing mechanism was made at Sainte-Croix to the finest<br />

Swiss standards by Reuge, suppliers since 1865 of the<br />

world’s premium musical works. This extraordinary MEISSEN ®<br />

Art Work merges utmost precision, musical pleasure and<br />

superlative craftsmanship into a source of utter joy for the senses.<br />

Musikdose „Chinoiserien<br />

nach Höroldt“<br />

Music box “Chinoiseries<br />

after Höroldt”<br />

28a084/52m22<br />

H 8 cm, Lim. 100


<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works


34 35<br />

Teeservice Schwanendessin „Capodimonte“<br />

Swan Service tea set “Capodimonte”<br />

Was einst für den Gebrauch bestimmt war, erscheint uns heute<br />

wie kostbare Preziosen aus der Schatzkammer Augusts des<br />

Starken. Wenngleich „Gebrauch“ hier seine äußerst exklusive<br />

Form gesucht und auch gefunden hat. Im Auftrag des Grafen<br />

von Brühl schuf ab 1737 der geniale Plastiker Johann Joachim<br />

Kaendler, gemeinsam mit Johann Friedrich Eberlein und<br />

Johann Gottlieb Ehder, in über fünf Jahren Arbeit eines der<br />

umfangreichsten Tafelservice aller Zeiten – es wurde zu einem<br />

zentralen Gesamtkunstwerk des deutschen Barock. Namensgebend<br />

für das hinreißende Reliefdekor ist ein durch Schilf<br />

schwimmendes Schwanenpaar, gefasst im Tellerspiegel einer Seemuschel.<br />

Für das Teeservice dieser Edition wurden die Blütenzweige<br />

und das berühmte Motiv des Schwanenreliefs mit<br />

23-karätigem Gold konturiert, einen besonderen Akzent setzt<br />

das Schneckenhäuschen.<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

What was once in regular use could now be some precious item<br />

from the treasure chambers of Augustus the Strong. It has to be<br />

admitted in this case, however, that the most exclusive of<br />

forms was sought and found for the “use” involved. Inspired sculptor<br />

Johann Joachim Kaendler joined with Johann Friedrich<br />

Eberlein and Johann Gottlieb Ehder in 1737 to create one of the<br />

most wide-ranging sets of tableware of all time to an order by<br />

Count Brühl that took them over five years to complete. It was<br />

to acquire seminal status as an artistic totality within the<br />

German Baroque. The captivating moulded pattern derives its<br />

name from the pair of swans gliding through the reeds within<br />

seashell veining. The flowering sprays and famous Swan Service<br />

relief moulding have been edged with 23-carat gold for this<br />

teaset edition, which is superbly accentuated by means of a gilt<br />

snail-shell finial.<br />

Stich von Wenceslau Hollar,<br />

Arbeitsskizze von J.J. Kaendler<br />

Engraving by Wenceslau Hollar,<br />

work sketch by J.J. Kaendler<br />

Teeservice<br />

Schwanendessin<br />

„Capodimonte“<br />

Swan Service tea set<br />

“Capodimonte”<br />

398984/s0557<br />

Lim. 75


36 37<br />

Wandmalerei in den Gartensälen<br />

von Schloss Proschwitz, Meißen<br />

Wall painting in the summer rooms<br />

at Proschwitz Palace near Meißen<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Delphin<br />

Dolphin<br />

Wie ging es zu in der Modellwerkstatt von MEISSEN ® , als die<br />

drei Modelleure, Kaendler, Eberlein und Ehder, allesamt mit<br />

„Johann“ beim Namen gerufen wurden? Kein Zweifel, Johann<br />

Joachim Kaendlers (1706 –1775) Schaffenskraft war kaum zu<br />

überbieten, auch Johann Friedrich Eberlein (1669 –1749) trug<br />

seinen Teil zur Bedeutung der Manufaktur MEISSEN bei.<br />

Nicht viel wissen wir über Johann Gottlieb Ehder (1717–1750),<br />

doch auch er schuf ganz wunderbare Formen des Barock in<br />

Porzellan. Auch wenn er meist seinem Modellmeister zuarbeitete.<br />

So beweist der kleine Delphin (1746), vermutlich zum sagenhaften<br />

„Schwanenservice“ gehörend, dass auch Ehder den Werkstoff<br />

Porzellan in Kunst verwandeln konnte. Mehr Fabelwesen<br />

oder Begleiter eines Wassergottes als ein wahrer Delphin, so gibt<br />

diese Figur ganz wunderbar das barocke Ideal in Opulenz und<br />

Darstellung wieder. Johann – wir danken Euch dafür!<br />

It must have been confusing having the three modellers<br />

Kaendler, Eberlein and Ehder, who all went by the first name of<br />

“Johann”, working together in the MEISSEN ® modelling workshop.<br />

Certainly, there was no beating the prowess of Johann<br />

Joachim Kaendler (1706 –1775), whilst Johann Friedrich Eberlein<br />

(1669 –1749) did much to enhance the MEISSEN Manufactory’s<br />

standing, too. We know a lot less about Johann Gottlieb Ehder<br />

(1717–1750), though he definitely also produced some wondrous<br />

Baroque forms in porcelain, despite merely assisting the<br />

master modellers. His small dolphin (1746), for instance, which<br />

can be presumed to have formed part of the legendary Swan<br />

Service, demonstrates that Ehder was likewise capable of transforming<br />

porcelain into art. More a supernatural creature or<br />

water god’s companion than a lifelike dolphin, this figure superbly<br />

reflects the Baroque ideal in its opulence and manner of<br />

representation. Johann – we thank you all!<br />

Delphin<br />

Dolphin<br />

900184/78937<br />

H 8 cm, Lim. 100


38 39<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Wandleuchter Schwanendessin „Allianzwappen des Grafen Brühl“<br />

Swan Service sconce “Count Brühl’s alliance coat-of-arms”<br />

Es ist eine kunstvolle Inszenierung, welch strahlende Festlich-<br />

keit! Niedere Leuchter für nur eine Kerze, vierarmige, die mit<br />

ihrem Licht die opulenten Serviceteile überragen, kostbare<br />

Kronleuchter und Wandappliken umfassen das Schauspiel wie<br />

ein funkelnder goldener Rahmen. Die feierliche Tafel, spektakulär<br />

eingedeckt und stimmungsvoll wie ein Bühnenstück in<br />

Szene gesetzt. Kein Aufwand sollte zu groß sein, kein kleines<br />

Detail sollte vernachlässigt werden. Das Schwanenservice erwächst<br />

zur komplexen Komposition. Diese Wandapplike ist<br />

schon selbst eine Bühne reicher Dekoration, ein prunkvoller<br />

Akt. Venus hat sich mit Amor auf einem Muschelpostament<br />

niedergelassen, ein beflügelter Putto drapiert ein schimmerndes<br />

Tuch und zwei Schwäne vor Schilf stützen die Blütenarme,<br />

aus welchen die Tüllen erwachsen. Gekrönt wird die hinreißende<br />

Szenerie von einer filigran durchbrochenen Muschel. Dieses<br />

MEISSENER Kunstwerk ist ein grandioses Fest für sich.<br />

What an impressive scenic design, what a gloriously festive<br />

setting! Small individual candlesticks, four-branch candelabras<br />

so tall their light cascades down onto the luxurious tableware,<br />

precious chandeliers and wall mountings all serve to frame the<br />

spectacle in what appears to be sparkling gold. The feasting<br />

table has been spectacularly laid and arranged like an atmospheric<br />

stage-set. No effort could be too much, no detail must be overlooked.<br />

The Swan Service unfolds into a complex composition.<br />

This wall fitting is almost a stage in its own right, a stupendous,<br />

richly decorated enactment. Venus nestles with a cupid on an<br />

outcrop of shell, a winged cherub cavorts beneath a shiny<br />

cloth and two swans backed by reeds support the florid branches<br />

out of which the nozzles emerge. The ravishing set is surmounted<br />

by a filigree openwork shell. This MEISSEN ® Art Work is<br />

nothing short of an act of splendour.<br />

Wandleuchter Schwanendessin<br />

„Allianzwappen des Grafen Brühl“<br />

Swan Service sconce<br />

“Count Brühl’s alliance coat-of-arms”<br />

900384/79405<br />

H 40 cm, Lim. 10


40 41<br />

Das Wasser<br />

Water<br />

MEISSEN ® suchte um 1764 über die Landesgrenzen hinaus<br />

nach neuen Modelleuren. Der in Versailles geborene, kaum<br />

30-jährige Bildhauer Michel Victor Acier ergriff seine Chance<br />

und siedelte von Paris nach Dresden über. Der junge Franzose<br />

hatte es nicht leicht, neben Johann Joachim Kaendler zu bestehen,<br />

vertrat er doch einen ganz neuen Stil. Nach dem Tod<br />

Kaendlers 1775 war Michel Victor Acier allein für die künstlerische<br />

Leitung von MEISSEN ® verantwortlich. Er wurde zum<br />

Wegbereiter des <strong>Meissener</strong> Klassizismus. In seiner 15 Jahre<br />

andauernden Tätigkeit schuf er eine Vielzahl von Figuren, die<br />

exemplarisch für das ausgehende 18. Jahrhundert stehen.<br />

„Das Wasser“ mit der Venus im Muschelwagen (1772) ist eines<br />

der „Vier Elemente“. Es lässt den Übergang vom Barock in den<br />

Klassizismus ganz wunderbar erkennen. Merci Acier!<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

MEISSEN ® began looking for new modellers abroad in around<br />

1764. Michel Victor Acier, a sculptor of just on 30 hailing from<br />

Versailles, seized the opportunity and moved from Paris to<br />

Dresden. Holding his own against Johann Joachim Kaendler<br />

was no easy job for the young Frenchman, who stood for a<br />

whole new style. Following Kaendler’s death in 1775, Michel<br />

Victor Acier proceeded to reign alone as artistic director at<br />

MEISSEN ® , paving the way for Meissen classicism. He created<br />

a wealth of figures in his 15 years at the company that have<br />

come to epitomise the late 18th century. “Water” (1772) is one<br />

of the “Four Elements” and depicts Venus in her shell coach.<br />

It conveys the transition from Baroque to Classicism to us in<br />

the most wonderful way. Merci Monsieur Acier!<br />

Französische Entwurfszeichnung<br />

French design sketch<br />

Das Wasser<br />

Water<br />

900384/70745<br />

H 23,5 cm, Lim. 25


42 43<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Quellnymphe<br />

Fountain nymph<br />

Dem Zauber der Nymphen konnten sich über die Jahrhunderte<br />

die Künstler kaum entziehen, erlaubt sie doch die Darstellung<br />

des sinnlich Weiblichen, nur leicht bedeckt im Kleid antiker<br />

Mythologie. Mädchenhaft und göttlich, ewig jung, aber sterblich,<br />

frei schweifend und doch an die Natur gebunden. Mit solchen<br />

Eigenschaften stehen die Nymphen im aufkommenden<br />

Zeitalter der Maschinen dem von Menschenhand Gemachten<br />

gegenüber, als flüchtige Gottheiten natürlicher Elemente.<br />

Melancholie kommt auf beim Gedanken, die Quelle könnte in<br />

ihrem Fluss versiegen – dann müsste die reizende Nymphe<br />

augenblicklich sterben. Sie ist bei aller Anmut und Begehrlichkeit<br />

kostbar und zerbrechlich, gleicht dem Porzellan. Dem<br />

Plastiker Emmerich Andresen (1843–1902) gelang diese feine<br />

Übersetzung, er wollte die Traditionen der Künste bewahren<br />

und traf doch den Nerv einer neuen Zeit, genau um 1900.<br />

Artists have had trouble resisting the charm of nymphs over<br />

the centuries, they being beckoning vehicles for the lightly clad<br />

rendition of female sensuality under the cloak of ancient mythology.<br />

Nymphs were depicted as being girlish yet divine, forever<br />

young yet mortal, free floating yet tied to Nature – evanescent<br />

natural divinities at the dawning of the machine age that were<br />

at odds with the goods made by man. Melancholy wells up at<br />

the thought that the fountain might cease to flow – meaning the<br />

charming nymph would immediately pass away. Gracious and<br />

desirable as she may be, she is nevertheless precious and fragile,<br />

just like porcelain. The sculptural artist Emmerich Andresen<br />

(1843 –1902) was intent on upholding artistic traditions and yet<br />

still managed to capture the spirit of a new age with this sensitive<br />

reworking from 1900 or thereabouts.<br />

Quellnymphe<br />

Fountain nymph<br />

900384/73649<br />

H 42 cm, Lim. 25


44 45<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Dose mit Pfefferschote „Alte Blumenmalerei“<br />

Box with pepper pod “Early flower painting”<br />

Des Pfeffers Eigenschaften, konservierend, keimtötend und<br />

dabei noch den Geschmack der Speisen veredelnd, machten das<br />

Gewürz seit der Antike zum begehrten Luxusgut. Als Vasco<br />

da Gama 1498 als Erster Pfeffer auf dem Seeweg von Indien<br />

nach Lissabon brachte, wurde aus Pfeffer wahres Schwarzpulver.<br />

Nicht nur Lissabon, Venedig, London und Amsterdam<br />

wurden mit Gewürzen wohlhabend, auch Augsburg und<br />

Nürnberg hatten dem Gewürz ihren Reichtum zu verdanken.<br />

So mancher Händler wurde „Pfeffersack“ genannt! Bald<br />

teilten sich Pfeffer und Porzellan aus Fernost die Schiffsbäuche<br />

der Handelsflotten. Als der Arkanist Johann Joachim Kaendler<br />

(1706 –1775) ersann, eine Pfefferschote auf dem Deckel einer<br />

Dose zu postieren (1742), kam seine Wahl einer Segnung<br />

gleich, erhöhte das Gewürz beinah zur Reliquie – die Schote<br />

selbst verwandelte sich in Weißes Gold.<br />

Pepper’s preservative, disinfectant and taste-enhancing pro-<br />

perties have made a coveted luxury article of this spice ever since<br />

ancient times. When Vasco da Gama shipped the first pepper<br />

back to Lisbon in 1498, the black powder proved culturally explosive.<br />

Spices brought affluence not only to Lisbon, Venice,<br />

London and Amsterdam but also, in Germany, to Augsburg and<br />

Nuremberg. It was not uncommon for its sellers to be dubbed<br />

“pepper sacks” there. Pepper soon began competing with porcelain<br />

for pride of place in the bellies of ships trading from the<br />

Far East. The decision by arcanist Johann Joachim Kaendler<br />

(1706 –1775) to place a pepper pod on the lid of a box (1742)<br />

was tantamount to a blessing, virtually according the spice the<br />

status of a relic – a pod had achieved white gold status.<br />

Dose mit Pfefferschote<br />

„Alte Blumenmalerei“<br />

Box with pepper pod<br />

“Early flower painting”<br />

208684/55524<br />

H 11,5 cm, Lim. 50


46 47<br />

In einer attischen Töpferwerkstatt entstand schon im 6. Jahr-<br />

hundert v. Chr. die Form der prunkvollen Kelchkrater, sie dien-<br />

ten dem Mischen von Wasser und Wein. Sophilos ist der erste<br />

namentlich bekannte Künstler solcher <strong>Kunstwerke</strong>. Zu neuer<br />

Blüte fanden Kratergefäße, wie dieses MEISSENER Kunstwerk,<br />

im Klassizismus. Die wahre Kunst liegt bereits in der Fertigung,<br />

mit viel Geschick und Empirie wollen Gewicht und<br />

Größe vom Modelleur behandelt werden. Die Schwere der noch<br />

nassen Masse arbeitet gegen die eigene Gestalt, Trocknungsprozess<br />

und Brand verlaufen riskant und auch die Malflächen der<br />

riesigen Gefäßwand sind eine Herausforderung für den Porzellanmaler.<br />

Ohne die wahren Farben zu sehen, wird er am reichen<br />

Blumenbouquet der Hortensien arbeiten, denn diese treten erst<br />

nach dem Brand hervor. Nur das harmonische Zusammenspiel<br />

von Bossierer und Porzellanmaler ermöglicht das Gelingen<br />

solch vollendeter Meisterwerke – hier ist es vollbracht!<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Kratervase „Reiche Blumen- und Fruchtmalerei“<br />

Crater Vase “Rich flower and fruit painting”<br />

The shape of the majestic calyx crater, a vessel used to mix<br />

water and wine, was thought up in an Attic pottery studio in the<br />

sixth century B.C. Sophilos is the earliest documented creator<br />

of such works of art. Craters in the vein of this MEISSEN ® Art<br />

Work came back into their own in the Classicist era. Their true<br />

art lies in the way they are made, great skill and practice being<br />

required by the modeller when dealing with their weight and<br />

size. The heaviness of the wet paste works against the form the<br />

vessel is lent, the drying and firing processes are fraught with<br />

risk, and decorating the outside of the huge vessel is a challenge<br />

for the porcelain painter, too. He or she works on the lavish<br />

bouquet of hydrangeas without seeing its real colours, which<br />

only emerge after firing. Achieving a successful masterpiece<br />

presupposes the harmonious interplay of modeller and porcelain<br />

painter – as has clearly been the case here!<br />

Kratervase „Reiche<br />

Blumen- und Fruchtmalerei“<br />

Crater Vase “Rich<br />

flower and fruit painting”<br />

254484/50m59<br />

H 47 cm, Lim. 25


48 49<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Schale „Blumen- und Fruchtmalerei“<br />

Dish “Flower and fruit painting”<br />

In der 300-jährigen Tradition von MEISSEN ® fügt sich zusammen,<br />

was zusammengehört. Die Kunst der Bossierer, das ist<br />

die aufwendige Formgestaltung des Weißen Goldes, und die<br />

Kunst der Porzellanmaler mit ihrer unendlichen Farbenpalette<br />

gehören in der Manufaktur unzertrennlich zusammen – Kunsthandwerk<br />

erreicht hier seine höchste Blüte. Diese elegante<br />

Blumenschale ist ein schönes Beispiel hierfür. Malgrund ist das<br />

edle Porzellan. Ist die Schale geformt, wird mit ruhiger Hand<br />

und scharfer Klinge aus dem noch ungebrannten Scherben der<br />

Durchbruch herausgeschnitten. Ein Wechsel von Relief und<br />

Durchbruch umrankt die saftige Blumen- und Fruchtmalerei<br />

„Alte Manier“. Sie bildet eine fein abgestimmte Komposition<br />

wohldosierter Opulenz aus Farbenspiel und Formenreichtum.<br />

Zur Vollendung akzentuiert die Echtvergoldung das<br />

MEISSENER Kunstwerk.<br />

The 300-year MEISSEN ® tradition is all about uniting con-<br />

stituents that are meant for one another. The modeller’s skill in<br />

lending complex shape to white gold and that of porcelain painters<br />

with their inexhaustible colour palette are indivisibly one<br />

at the Manufactory – the artist’s craft is at its most fecund here.<br />

Our elegant floral dish is eloquent proof of this. The classy<br />

white of the porcelain provides the painting ground. Once the<br />

dish has been formed, the perforations are cut out of the unfired<br />

body with a steady hand and a sharp knife. A combination<br />

of relief moulding and openwork decoration frames the lush<br />

“Early Style” flower and fruit painting, a balanced composition<br />

of both chromatic and formal opulence. Gold highlighting<br />

is the icing on the cake for this MEISSEN ® Art Work.<br />

Schale „Blumen- und<br />

Fruchtmalerei“<br />

Dish “Flower and fruit<br />

painting”<br />

210184/54m66<br />

Ø 25,5 cm, Lim. 50


50 51<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Vase „Anemonen“<br />

Vase “Anemones”<br />

Es war Plinius der Ältere, der den botanischen Namen der<br />

Anemone erklärt hat, „anemos“ – im Griechischen „der Wind“.<br />

Vor fast zweitausend Jahren verfasste der römische Gelehrte<br />

und Feldherr Germaniens das umfangreiche naturwissenschaftliche<br />

Werk „Naturalis historia“, in dem auch Botanik und<br />

Gartenbau bedeutende Kapitel sind. Der antiken Sage nach soll<br />

sich die Nymphe Anemona in Zephyr, den Gott des Windes,<br />

verliebt haben. Doch Zephyr war der Gatte der schönen Göttin<br />

Flora, die wenig erfreut war und aus Eifersucht Anemona in<br />

eine Blume verwandelte. So lauscht die Anemone coronaria dem<br />

Wind der Geschichte, in aufwendiger Handmalerei auf eine<br />

der ältesten Formen der Manufaktur MEISSEN gebannt. Seit<br />

etwa 1725, unübertroffen in ihrer Eleganz, ist sie mit dieser vollendeten<br />

Blumenmalerei ein würdiges <strong>Limitierte</strong>s MEISSENER<br />

Kunstwerk.<br />

It was Pliny the Elder who coined the botanical term “anemone”,<br />

the Greek word “anemos” meaning “the wind”. The Roman<br />

scholar and army commander in Germany and elsewhere published<br />

“Naturalis historia”, a comprehensive natural science<br />

study that also covers botany and horticulture in depth, almost<br />

two thousand years ago. Ancient legend has it that the nymph<br />

Anemona fell in love with Zephyr, the god of the wind. Zephyr<br />

was wedded to the beautiful goddess Flora, however, who was<br />

little impressed and, in a jealous rage, turned Anemona into a<br />

flower. Thus it is that a meticulously hand-painted Anemone<br />

coronaria listens out for the wind of history on one of the oldest<br />

shapes ever to have come from the MEISSEN Manufactory.<br />

It dates right back to 1725 or so, has never been outdone in terms<br />

of elegance and makes a worthy Limited MEISSEN ® Art<br />

Work by dint of some truly accomplished floral decoration.<br />

Vase „Anemonen“<br />

Vase “Anemones”<br />

25a084/50401<br />

H 37,5 cm, Lim. 25


52 53<br />

Unermüdliche 45 Jahre malte und forschte Johann Gregorius<br />

Höroldt (1696 –1775) an der Manufaktur MEISSEN, um auf dem<br />

Weißen Gold seine einzigartige Farbpalette zu hinterlassen.<br />

Ihm verdanken wir auch die sagenhaften Chinoiserien. Diese<br />

Zeichnungen zeigen Szenen aus dem chinesischen Alltagsleben.<br />

Besonders bedeutsam sind diese Darstellungen, da sie aus der Perspektive<br />

eines Mitteleuropäers des 18. Jahrhunderts entstanden<br />

sind, der niemals das „Reich der Mitte“ gesehen hat. Zahlreiche<br />

grafische Arbeiten gingen in den sogenannten „Schulz-Codex“<br />

ein, eine der umfangreichsten historischen Vorlagensammlungen.<br />

Diese dient bis zum heutigen Tag den Malern der Manufaktur<br />

MEISSEN für ihre prächtigen Kompositionen wie diesem Wandgemälde<br />

mit Chinoiserien nach Höroldt.<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Wandgemälde „Chinoiserien“, Chinoiserien nach Höroldt<br />

Wall plaque “Chinoiseries”, Chinoiseries after Höroldt<br />

Johann Gregorius Höroldt (1696–1775) was for 45 years a<br />

tireless painter and researcher at the MEISSEN Manufactory<br />

and bequeathed the “white gold” a unique palette of colours.<br />

It is also him we have to thank for the legendary chinoiseries for<br />

which Meissen is famous. These drawings depict scenes from<br />

everyday Chinese life. Such representations are particularly significant<br />

owing to their having been produced from the 18th<br />

century perspective of a Central European who had never actually<br />

been to the “Middle Kingdom”. A large number of graphic<br />

works were logged in the “Schulz Code”, one of the most comprehensive<br />

collections of historical source material. It is still<br />

used by painters at the MEISSEN Manufactory for magnificent<br />

compositions such as this wall painting containing chinoiseries<br />

in the Höroldt style.<br />

Wandgemälde „Chinoiserien“<br />

Chinoiserien nach Höroldt<br />

Wall plaque “Chinoiseries”<br />

Chinoiseries after Höroldt<br />

289784/9m231<br />

43 x 30 cm, Lim. 25


54 55<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Tabatiere „Casanova Inkognito“<br />

Snuffbox “Casanova incognito”<br />

Eine Tabatiere, eine meist kunstvolle Dose zum Erhalt von<br />

Schnupftabak, erfreute sich im 18. Jahrhundert größter Beliebtheit.<br />

Gewiss hatte der getriebene Kosmopolit Giacomo<br />

Casanova (1725–1798) selbst eine feine Dose dieser Art. Als<br />

Casanova im Alter von 16 Jahren betrunken von der Kanzel<br />

in San Samuele stürzte, konnte nur noch eine besondere Karriere<br />

folgen. Seine Abenteuer führten den König aller Libertins<br />

sogar nach Dresden, war doch seine Mutter Giovanna hier als<br />

Operndiva engagiert und sein Bruder Giovanni gar Direktor<br />

der Kunstakademie. Auch wenn Giacomo sich selbst als<br />

„Casanova“ des Barock erschaffen hatte, so hinterließ der Venezianer<br />

mit seinen „Memoiren“ Weltliteratur und erlaubt uns<br />

einen köstlichen Einblick in das Leben Europas seiner Zeit. Diese<br />

reich bemalte <strong>Meissener</strong> Tabatiere (frühes 18. Jh.) führt ein<br />

Doppelleben, außen elegant venezianisch, doch innen lässt sie<br />

Casanova, ganz lust- und kunstvoll zum Verführer werden.<br />

Snuffboxes were very popular items in the 18th century.<br />

Giacomo Casanova (1725–1798), that most driven of cosmopol-<br />

itan characters, is sure to have owned one. Following his inebriated<br />

fall from the pulpit in San Samuele at the age of 16, it<br />

had to be a rather special career that Casanova would pursue.<br />

The adventures of this king of all libertines even took him to<br />

Dresden, where his mother Giovanna worked as an opera diva<br />

and his brother Giovanni was actually the Director of the Art<br />

Academy. Despite Giacomo inventing himself as the “Casanova”<br />

of the Baroque, the Venetian also passed down his<br />

“Memoirs”, serious literature that affords us exquisite insights<br />

into European life at the time. This extravagantly decorated<br />

Meissen snuffbox (early C18) leads a double life – elegantly<br />

Venetian on the outside, whilst the inside ably and lustily<br />

depicts Casanova as the grand seducer.<br />

Tabatiere<br />

„Casanova Inkognito“<br />

Snuffbox<br />

“Casanova incognito”<br />

297384/52m21<br />

H 4,5 cm, Lim. 50


56 57<br />

Vase „Venezianische Impressionen“<br />

Vase “Venetian impressions”<br />

Es war Marco Polo, Händler und Sohn der Stadt Venedig, der<br />

von hier die Karawanenstraße bis nach Peking verfolgte. Lange<br />

Zeit war die Lagunenstadt zentraler Umschlagplatz erlesener<br />

Waren wie Gewürze, Seidentuch und Porzellan aus dem Orient<br />

und Fernen Osten. Der Levante-Handel und das Salzmonopol<br />

machten die Lagunenstadt reich und mächtig. Erst als der<br />

Portugiese Vasco da Gama Afrikas Kap der guten Hoffnung<br />

umquerte und so den Seeweg nach Indien fand (1498), verlor<br />

Venedig seine Vormachtstellung an die Ostindische Kompanie<br />

der nordischen Länder. Die fein gemalte venezianische Szene der<br />

Vase, die um 1735 nach ostasiatischem Vorbild entstand,<br />

richtet ihren Blick seewärts zum Horizont, dahinter verbarg sich<br />

alle Hoffnung auf neue Entdeckungen in der Welt.<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

One particular son of Venice, a merchant by the name of Marco<br />

Polo, followed the caravan trail from the city all the way to<br />

Beijing. The water-bound city was a central handling station for<br />

choice goods such as spices, silks and porcelain from the Orient<br />

and the Far East in those days. Venice grew rich and powerful<br />

from Levantine trade and a monopoly on salt. It was not until<br />

the Portuguese seafarer Vasco da Gama rounded Africa’s Cape<br />

of Good Hope and in so doing rediscovered the maritime<br />

route to India (1498) that Venice lost her primacy to the East<br />

India Companies from Northern Europe. This finely painted<br />

Venetian scene, on a vase whose form was devised to an East<br />

Asian model in around 1735, directs our gaze towards the<br />

ocean horizon, behind which lay so much hope of new discoveries<br />

in far-flung places.<br />

Vase „Venezianische<br />

Impressionen“<br />

Vase “Venetian<br />

impressions”<br />

299784/50441<br />

H 48 cm, Lim. 50


58 59<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Pokal mit Widderköpfen „Mythologische Szene“<br />

Goblet with rams’ heads “Mythological Scene”<br />

Das Besinnen auf geistvolle Werte der Antike änderte wohl<br />

den Stil der Zeit, doch der Mensch blieb wie eh und je anfällig<br />

für Laster und Leichtsinn. Zum Glück vergaß die mythologische<br />

Welt den gehörnten Bacchus nicht. Der Gott des Weines<br />

und des Rausches verstand sich gut mit dem Gott von Wiesen<br />

und Wäldern, dem wollüstigen Pan. So ergänzte der eine den<br />

anderen bei Weib, Wein und Gesang. Und um nicht gestört<br />

zu werden, flankieren die beiden Widder schützend die Szene.<br />

Das elegante Werk widmet sich also der puren Lebenslust –<br />

eine vornehmere Aufgabe könnte ein reiches Kunstwerk auch<br />

kaum haben. Als der aus Versaille stammende Bildhauer<br />

Michel Victor Acier 1778 dieses Modell einer Widderkopf-Vase<br />

entwarf, war der Übergang vom Barock zum Klassizismus<br />

elegant vollzogen. Die Meister von MEISSEN ® fügten nun<br />

ihre Interpretation für diese Edition kunstvoll hinzu.<br />

The age in question may well have been predisposed to a<br />

more classical approach but that did not lessen man’s penchant<br />

for vice and frivolity. Luckily, the mythological world had not<br />

forgotten the horned Bacchus. The god of wine and inebriation<br />

got on well with the lusty Pan, god of the meadows and woodlands.<br />

They were accordingly as one in enjoying wine, women<br />

and song. Two rams afford flanking protection here. The elegant<br />

work is thus all about taking life by the horns – what more<br />

noble remit could any ambitious work of art have? When the<br />

Versailles-born sculptor Michel Victor Acier designed this model<br />

of a ram’s head vase in 1778, he was elegantly executing<br />

the transition from Baroque to Classicism. Today’s MEISSEN ®<br />

masters have now added their own adept interpretation for<br />

the present edition.<br />

Pokal mit Widderköpfen<br />

„Mythologische Szene“<br />

Goblet with rams’ heads<br />

“Mythological Scene”<br />

289684/51m60<br />

H 18,5 cm, Lim. 50


60 61<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Vase „Jagdszenen“<br />

Vase “Hunting scenes”<br />

Herr über die Natur zu sein und Verschwendung zur Selbstherrlichkeit<br />

zu führen, das waren die aristokratischen Leidenschaften,<br />

welche die Jagd zum Privileg der Herrschenden<br />

machten. Hierfür wurden prächtige Schlösser gebaut und prunkvoll<br />

ausgestattet, um große Gesellschaften zu unterhalten.<br />

Nach Kupferstichen des Johann Elias Ridinger wurden diese<br />

Szenen in all ihrer Reichhaltigkeit auf kostbarsten Kaminvasen<br />

eigens für das sächsische Jagdschloss Hubertusburg verewigt.<br />

Vier der wenigen erhaltenen Exemplare befinden sich<br />

in Dresden, drei im Besitz des Grafen Potocki im Warschauer<br />

Königsschloss und zwei in amerikanischem Privatbesitz. Die<br />

ausgeführte Jagdmalerei zeigt eine Meisterleistung der <strong>Meissener</strong><br />

Spitzenkünstler. Gekrönt wird diese hohe Kunst von einer<br />

plastischen Jagdfigur mit Hund auf dem Deckel, ebenfalls von<br />

Meisterhand bossiert.<br />

Lording over nature and taking extravagance to extremes: these<br />

were the aristocratic passions that turned hunting into a privilege<br />

for the ruling classes. To celebrate this pastime, splendid palaces<br />

and hunting lodges were built and extravagantly furnished<br />

to entertain large parties of guests. After copper engravings<br />

by Johann Elias Ridinger, these scenes, in all their abundance,<br />

were captured on precious mantelpiece vases made especially<br />

for the Saxon hunting palace at Hubertusburg. Four of the few<br />

remaining pieces are in Dresden, three, owned by Count Potocki,<br />

are in the Royal Palace in Warsaw, and two are held privately<br />

in the United States. The hunting scenes demonstrate the mastery<br />

of Meissen’s artists. This work of art is crowned by a sculpted<br />

hunting figure with a dog on the lid, also modelled by master<br />

artists.<br />

Vase „Jagdszenen“<br />

Vase “Hunting scenes”<br />

278584/51324<br />

H 60 cm, Lim. 10


62 63<br />

Spanielgruppe<br />

Group of Spaniels<br />

Zu den großen Leidenschaften Augusts des Starken gehörte die<br />

Jagd in großer Gesellschaft. Lange Zeit war dieses Privileg<br />

dem Adel vorbehalten. Der exklusive Zeitvertreib sollte festgehalten<br />

und auch außerhalb des Geschehens den Status des<br />

Adels repräsentieren. Eine Trophäe allein genügte oft nicht und<br />

so fand mancher Jagdhund Einzug in die Kunstgeschichte<br />

als Gemälde oder Plastik. Kaum dass der künstlerische Umgang<br />

mit dem Porzellan beherrscht wurde, nahm MEISSEN ®<br />

das Halali mit Wild und Hund in das Oeuvre des Modelleurs<br />

Kaendler auf. Bis in die Neuzeit konnte kaum ein Künstler<br />

der Manufaktur sich diesem Themenkreis entziehen. Die beiden<br />

Spaniel (1915) von Paul Walther zeigen sein Einfühlungsvermögen,<br />

es machte ihn zu einem der großen Tierplastiker der Manufaktur.<br />

Nun mussten die Tiere nicht mehr nur Teil einer<br />

Meute sein, sie durften wie hier Jagdhunde mit Charakter sein.<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

One of Augustus the Strong’s greatest passions was hunting<br />

as a major social event, long a preserve of the aristocracy. The<br />

participants were wont to keep a record of this exclusive pastime<br />

that served to denote the status of the nobility when not<br />

actually out in the field. A trophy on its own was often insufficient<br />

for this purpose, and hence it was that many a hunting<br />

hound made its way into art history in painted or sculptured<br />

form. Modeller supremo Kaendler incorporated the trappings of<br />

the hunt into his oeuvre almost from the moment the art of<br />

making porcelain was mastered at MEISSEN ® . And there have<br />

been few artists at the Manufactory since who haven’t tried<br />

their hand at the subject. The two spaniels (1915) by Paul Walther<br />

reveal his considerable powers of empathy, a quality that made<br />

him one of the Manufactory’s great animal sculptors. No longer<br />

simply members of the pack, they are able here to evolve into<br />

hounds with truly distinctive characters.<br />

Spanielgruppe<br />

Group of Spaniels<br />

900184/78929<br />

H 11 cm, Lim. 100


64 65<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Fuchs an Schale<br />

Fox on dish<br />

Eine Vielzahl überragender Tierplastiken von besonders lebendigem<br />

Reiz schuf Paul Walther (1876 –1933) über Jahrzehnte für<br />

die Manufaktur MEISSEN. So manche seiner Tiere, wie etwa<br />

der „Pfefferfresser“, sind fest im Repertoire der Manufaktur enthalten.<br />

Zeitlos und faszinierend frisch schauen seine Figuren<br />

drein. Der für diese Edition gewählte Fuchs (von 1904) ist so<br />

angespannt, als würde er vor einem Mauseloch sitzen und es<br />

bewachen – aber spielt die Maus etwa mit ihm? Als Tierplastik<br />

an eine Schale gesetzt, beginnt tatsächlich ein Spiel zwischen<br />

Begehren und Behüten. Legt man einen Schmuck, eine Visitenkarte<br />

oder sonst einen persönlichen Wert auf der Schale ab,<br />

beginnt der Fuchs seine beständige Korrespondenz und merkt<br />

dabei kaum, wie er selbst beobachtet wird.<br />

Paul Walther (1876 –1933) created many outstanding animal<br />

figures with a vibrant allure all of their own during his long term<br />

at the MEISSEN Manufactory. Quite a number of his animals<br />

are now permanent fixtures in the Manufactory repertoire, his<br />

“Toucan” being a case in point. There is a timelessness and<br />

intriguing freshness about his characters. The fox chosen for this<br />

edition (first cast in 1904) is as tense as if it were sitting at a<br />

mouse hole ready to pounce – but could it be that the mouse is<br />

just teasing it? And, indeed, it is a teasing interplay of desire<br />

and protectiveness that is unleashed when a sculpted animal is<br />

placed on a dish like this. When a gem, business card or some<br />

treasured trinket is deposited on the dish, the fox fixes it with<br />

its beady eyes, blissfully unaware of the intense study it is<br />

itself receiving.<br />

Fuchs an Schale<br />

Fox on dish<br />

900184/78980<br />

H 9 cm, Lim. 75


66 67<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Vase und Tee-Dejeuner „Ägyptische Landschaften“<br />

Vase and Tea Dejeuner “Egyptian landscapes”<br />

„Ein einziges Wort des Helden ... genügte für meine Entschei-<br />

dung, mit ihm zu gehen“, so Vivant Denon, ehemaliger Direktor<br />

des Louvre und neuer Direktor des „Institut d’Égypte“, das<br />

Napoleon Bonaparte mit seinem Einzug 1798 in Kairo gründete.<br />

Es sollte der Beginn der heutigen Ägyptologie werden. Das<br />

Expeditionscorps, bestehend aus Mathematikern, Künstlern und<br />

Architekten, fand den „Stein von Rosette“, dessen Inschriften<br />

1822 Jean-François Champollion die Decodierung der Hieroglyphen<br />

gelingen ließ. Überwältigt von den Entdeckungen, erreichten<br />

bald Fundstücke und Zeichnungen Paris. Erkenntnis<br />

und rege Euphorie über vergangene Kulturen nahmen Einfluss<br />

auf die Wissenschaft und Künste von Paris bis Dresden. Diese<br />

formvollendete große Kaminvase (um 1774) mit den modellierten<br />

Pharaonenköpfen und das elegante Tee-Dejeuner sind<br />

nach historischen Szenen mit Pyramiden, Sphinxen und monumentalen<br />

Ruinen fein dekoriert. In höchster Güte von den<br />

Meistern der Manufaktur gemalt, feiern die Künste heute wie<br />

damals ihren Triumph. Bei MEISSEN ® gelingt es, Perfektion<br />

und Schönheit so zu verbinden, dass auch die Nachwelt noch<br />

staunen darf. Diese Edition lädt ein, mit Genuss durch die<br />

Zeit zu reisen, um zu entdecken, was der Horizont der Kulturen<br />

verbirgt und noch hervorbringen wird.<br />

“A single word from the hero (...) was enough to make me go<br />

with him”, was how Vivant Denon, former Louvre Director and<br />

latterly Director of the “Institut d’Égypte”, explained his part<br />

in Napoleon Bonaparte’s 1798 Cairo campaign, which was to<br />

inaugurate Egyptology as we know it today. The expedition<br />

corps made up of mathematicians, artists and architects found<br />

the “Rosetta stone”, whose inscriptions enabled Jean-François<br />

Champollion to decipher hieroglyphs in 1822. Overwhelmed<br />

by the discoveries made, Paris was soon welcoming the first<br />

finds and drawings. Knowledge of and spirited euphoria for past<br />

cultures began to exert an influence on science and the arts<br />

everywhere from Paris to Dresden. This consummately designed<br />

large mantelpiece vase (c. 1774) with its sculpted Pharaohs’<br />

heads is finely decorated with pyramids, sphinxes and monumental<br />

ruins recreating historical scenes, as is the elegant Tea Dejeuner.<br />

Most exactingly painted by masters at the Manufactory,<br />

the Arts celebrate their triumph much as they did back then.<br />

MEISSEN ® succeeds in combining perfection and beauty in<br />

such a way that they will also thrill coming generations. This<br />

edition is an invitation to journey through time so as to discover<br />

what lies beyond our own cultural horizon and will doubtless<br />

continue to come forth from there.<br />

Vase „Ägyptische<br />

Landschaften“<br />

Vase “Egyptian<br />

landscapes”<br />

296384/51236<br />

H 41 cm, Lim. 50


68 69<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Tee-Dejeuner<br />

„Ägyptische Landschaften“<br />

Tea Dejeuner<br />

“Egyptian landscapes”<br />

296384/c5516<br />

Lim. 50


70 71<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Leuchter-Set „Sphinx“<br />

Candleholder set “Sphinx”<br />

Maria Amalia Christine, die Tochter des sächsischen Kurfürsten<br />

August II., als 13-Jährige mit König Karl IV. von Neapel verheiratet,<br />

bat ihren Mann um die Wiederaufnahme der Grabungen<br />

am Fuß des Vesuv. 1763 konnte die Entdeckung Pompejis<br />

nachgewiesen werden – ein epochales Ereignis. So versteht sich,<br />

dass der Bildhauer Johann Carl Schönheit seine Vorlagen in<br />

der Antikensammlung zu Dresden fand, denn dort waren bereits<br />

erste antike <strong>Kunstwerke</strong> aus Pompeji und Herculaneum<br />

angekommen. Anmut und Ausstrahlung des neoägyptischen<br />

Looks könnte man schon als „Empire“ bezeichnen, doch<br />

dieser Stil als Blüte des Klassizismus kam erst nach Napoleons<br />

Ägypten-Feldzug (1798 ‒1801) auf. Mit seinen <strong>Meissener</strong><br />

Sphinxen von 1789 war Johann Carl Schönheit (1730 –1805)<br />

seiner Zeit schon einige Jahre voraus.<br />

Maria Amalia Christine, daughter of the Saxon Elector<br />

Augustus II, was married to King Charles IV of Naples at the<br />

tender age of 13 and it was she who requested that her husband<br />

resume excavation work at the foot of Vesuvius. Proof that<br />

Pompeii had been discovered was forthcoming in 1763, an<br />

epoch-making event that explains why the sculptor Johann Carl<br />

Schönheit was able to find source material for these pieces in<br />

the Collection of Classical Antiquity at Dresden, where the first<br />

ancient works of art had already arrived from Pompeii and<br />

Herculaneum. His work’s neo-Egyptian visuals have a grace<br />

and aura that could be termed “Empire”, though the latter<br />

variant of classicism post-dated Napoleon’s Egypt Campaign<br />

(1798–1801). The Meissen sphinxes produced in 1789 by<br />

Johann Carl Schönheit (1730–1805) were obviously somewhat<br />

ahead of their time.<br />

Leuchter-Set „Sphinx“<br />

Candleholder set “Sphinx”<br />

900284/c7901<br />

H 22 cm, Lim. 100


72 73<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Kürbisvase „Ostasiatische Drachenmotive“<br />

Gourd vase “Eastasian dragon motifs”<br />

Über viele Jahrtausende war Kobalt das blaue Blut des Porzellans.<br />

In der Manufaktur MEISSEN konnte das königliche Blau<br />

seit 1717 unter der Glasur gebannt werden. Seit 1722 zeichnen<br />

die Gekreuzten Schwerter in Kobaltblau das Weiße Gold als<br />

MEISSEN ® aus. Setzt des Malers Kobalt-Pinsel auf den Scherben<br />

auf, dringt die Farbe tief in den noch porösen Untergrund<br />

ein. Fehler sind dem Maler nicht erlaubt, perfekt muss er seine<br />

Kunst beherrschen, denn Korrekturen sind nicht möglich.<br />

Die Unterglasurmaler von MEISSEN ® beherrschen diese uralte<br />

Kunst in höchster Perfektion. Wird die Farbe aufgetragen,<br />

wirkt sie grau wie Graphit, doch der Brand bei 1400 °C entflammt<br />

das Kobalt in ein spektakuläres Blau. Die chinesischen<br />

Vorbilder dieser extravaganten Kürbisvase finden sich in der<br />

königlichen Porzellansammlung Dresden.<br />

Cobalt was the blue blood of porcelain for many millennia.<br />

The MEISSEN Manufactory learnt how to successfully produce<br />

this regal underglaze blue effect in 1717, whilst the crossed<br />

swords in cobalt blue have served to identify the white gold from<br />

MEISSEN ® since 1722. The colour penetrates deep into the<br />

still porous body as soon as the painter’s cobalt brush makes<br />

contact with the surface. Painters have no room for error and<br />

need to be perfect first go, since subsequent corrections are impossible.<br />

The underglaze painters at MEISSEN ® command<br />

this age-old skill to the utmost of perfection. The paint has the<br />

colour of graphite when applied and only acquires its spectacular<br />

blue hue when fired at 1,400 °C. The Chinese precursors of<br />

this extravagant gourd vase are to be found in the formerly<br />

Royal Porcelain Collection in Dresden.<br />

Kürbisvase „Ostasiatische<br />

Drachenmotive“<br />

Gourd vase “Eastasian<br />

dragon motifs”<br />

82a184/50487<br />

H 69 cm, Lim. 25


74 75<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Japanerin<br />

Japanese woman<br />

Der Begriff Geisha verbindet die Worte „gei“ für „Kunst“ oder<br />

„Künste“ und „sha“ für „Person“ im Dialekt Tokios. Hochjapanisch<br />

bedeutet „geigi“ die „Künstlerin“. Ihre Meisterschaft<br />

besteht darin, verschiedene traditionelle Künste zu beherrschen<br />

und zu bewahren. Als kultiviert stellt sich dar, wer sich ihre<br />

Anwesenheit bei Festlichkeiten wie einer Teezeremonie leisten<br />

kann. Perfekt beherrscht sie vornehme Gastlichkeit und das<br />

traditionelle Spiel der Shamisen (ein Lauteninstrument) und der<br />

Hayashi-Flöte, Gesang und Tanz. Schönheit und Anmut sind<br />

für die Geisha so selbstverständlich wie Etikette, Konversationsfähigkeit<br />

und Bildung, die in der Kunst der Kalligrafie zur<br />

Vollendung wird. Auch die schöne Geisha von MEISSEN ® zelebriert<br />

hohe Handwerkskunst. So ist aus der Künstlerin ein<br />

Kunstwerk in Vollendung geworden.<br />

The term “geisha” combines the Tokyo dialect words “gei”<br />

meaning “(performing) arts” and “sha” meaning “person”. In<br />

High Japanese, “geigi” means “lady artist”. Her high status<br />

derives from her mastering and upholding several traditional art<br />

forms. Those who can afford her presence at special events like<br />

the tea ceremony demonstrate themselves as being cultivated.<br />

She has a perfect command of courteous hospitality, of the<br />

traditional samisen (a lute instrument) and the hayashi flute, as<br />

well of song and dance. Beauty and gracefulness are taken<br />

just as much for granted in a geisha girl as are etiquette, conversational<br />

skills and a good education, the latter culminating in<br />

the art of calligraphy. Our beautiful MEISSEN ® geisha is herself<br />

a celebration of superlative craftsmanship – becoming an<br />

accomplished work of art in the process.<br />

Japanerin<br />

Japanese woman<br />

900184/65677<br />

H 16,5 cm, Lim. 50


76 77<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Der Drache<br />

The Dragon<br />

Der berühmte Ming-Drache, nicht gemalt, sondern kunstvoll<br />

modelliert, ist eine Skulptur gewordene Sensation. Das Fabelwesen<br />

wurde zuerst malerisch als „Reicher Hofdrache“ auf<br />

<strong>Meissener</strong> Porzellan ® gebrannt, noch heute sind in Sachsens<br />

Moritzburg die mondänen Fabelwesen auf des Königs Tafelgeschirr<br />

zu bewundern. Später gesellte sich der flammende Ming-<br />

Drache hinzu. Jetzt hat Jörg Danielczyk, der Chef-Bossierer<br />

der Manufaktur, den Drachen zu neuem Leben erweckt. Aus den<br />

Donnerwolken seiner mythologischen Welt windet sich das<br />

feurige Tier zu uns herab. Welches Glück, welche Weisheit und<br />

welche Veränderung wird er dem vierten <strong>Meissener</strong> Jahrhundert<br />

wohl bescheren? Für all diese Mächte steht in China dieses<br />

jahrtausendealte Feuerwesen. Für die Manufaktur MEISSEN<br />

ist der Ming-Drachen ein Gesandter des Weißen Goldes.<br />

Wir senden den Drachen zurück in die Welt als MEISSENER<br />

Kunstwerk, dessen magisches Feuer niemals erlöschen wird.<br />

Artistically modelling the famous Ming Dragon instead of<br />

painting it yields a sensation turned sculpture. The supernatural<br />

creature was first fired onto Meissen Porcelain ® as the painted<br />

“Opulent Court Dragon” and, indeed, these fabulous beings can<br />

still be admired on the King’s tableware at Moritzburg today.<br />

The flaming Ming Dragon joined the scene later. And now the<br />

Manufactory’s present master modeller, Jörg Danielczyk, has<br />

breathed new verve into the dragon. The fiery beast slithers down<br />

to us from the thunder clouds of its mythological world. By<br />

the looks of things it’s going to bring happiness, wisdom and<br />

change in the fourth century of Meissen, qualities with which<br />

the fire-spouter is associated in China. To the MEISSEN Manufactory,<br />

the Ming Dragon is an ambassador for white gold. We<br />

are hereby returning the dragon to the world as a MEISSEN ®<br />

Art Work whose magical fire will never be extinguished.<br />

Der Drache<br />

The Dragon<br />

900384/78983<br />

H 74 cm, Lim. 25


78 79<br />

Dekorentwurf von Willi Münch-Khe,<br />

entstanden 1912/13<br />

Pattern designed by Willi Münch-Khe<br />

in 1912/13<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Vase „Wundervögel“<br />

Vase “Wonder birds”<br />

Dieses herrliche Stück vereint zwei große Künstler des <strong>Meissener</strong><br />

Jugendstils. Die formschöne Vase, entstanden 1927, erhielt ihre<br />

Gestalt von Emil Paul Börner (1888 –1970). Untrennbar ist sie<br />

im Rahmen der <strong>Limitierte</strong>n <strong>Kunstwerke</strong> mit einem Dekor von<br />

Willi Münch-Khe (1885 –1960) zu einer stimmigen Einheit verschmolzen.<br />

Sowohl Emil Paul Börner wie auch Willi Münch-Khe<br />

waren in den beiden Metiers, der Plastik und der Illustration,<br />

Meister des neuen Stils. Während Börner der Form oft Klarheit<br />

verschaffte und in seiner Malerei alles Florale tiefgründig<br />

interpretierte, wollte Münch-Khe die Welt mit Ironie und Fantasie<br />

für eine neue Zukunft öffnen. Seine „Wundervögel“ (um<br />

1912) werfen alle Strenge der „alten Welt“ von sich. Beide Künstler<br />

sind sehr eigenständig in ihrem Werk, doch ihre Suche<br />

nach einer neuen Ästhetik verband sie in ihrem Schaffen für<br />

MEISSEN ® , ein neuer Stil fand Einzug in die Manufaktur.<br />

This magnificent item combines the efforts of two of the great<br />

exponents of art nouveau at Meissen. The beautifully fashioned<br />

vase, originated in 1927, was the work of Emil Paul Börner<br />

(1888 –1970). In this Limited Art Works edition it is fused into<br />

an indissoluble whole with a design by Willi Münch-Khe<br />

(1885 –1960). Both Emil Paul Börner and Willi Münch-Khe were<br />

masters of the new style in terms of sculpture as well as of illustration.<br />

Börner primarily strove for formal clarity whilst giving<br />

his floral painting a very profound twist; Münch-Khe, by contrast,<br />

sought to open up the world to a new future with the aid of<br />

irony and the play of imagination. His “Wonderbirds” (c. 1912)<br />

have cast off all the severity of the “old world”. Despite both being<br />

very single-minded artists, they were united by a longing<br />

for a new aesthetics in their work for MEISSEN ® , spawning a<br />

new style at the Manufactory.<br />

Vase „Wundervögel“<br />

Vase “Wonder birds”<br />

955684/50330<br />

H 34,5 cm, Lim. 25


80 81<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Dame mit Handtasche<br />

Lady with handbag<br />

Der Jahrhundertwechsel brachte ein neues Selbstbewusstsein der<br />

Frauen mit sich. Die großen Säulen des gesellschaftlichen<br />

Wandels waren ein Recht auf Bildung, Erwerbstätigkeit und die<br />

Teilnahme an Wahlen. Ab 1900 erlaubte das Herzogtum Baden<br />

als erstes deutsches Land Frauen das Studieren an Universitäten.<br />

1919 erhielten Frauen in Deutschland das Wahlrecht. Die<br />

Bewegung der Emanzipation entwickelte ein gänzlich neues<br />

Bild der Frau. Noch ließ einzig der Protest einige „aufständige“<br />

Damen in der Öffentlichkeit rauchen. Alfred König gelang<br />

1911 diese wunderbare Darstellung des neuen freien Lebensgefühls.<br />

Wie in einem der feinen Seebäder, etwa in Heiligendamm,<br />

Hastings oder Deauville, flaniert die Dame mit dem großen<br />

Hut selbstbewusst gegen den steifen Wind alter Konventionen.<br />

Als Meisterwerk des <strong>Meissener</strong> Jugendstils lenkt sie elegant all<br />

unsere Blicke auf sich.<br />

The advent of the 20th century saw women becoming more<br />

self-assertive. The major pillars of social change were the right<br />

to education, employment and the vote. The Duchy of Baden<br />

became the first German state to allow women to study at universities<br />

in 1900. Women were given the vote in Germany in<br />

1919 and acquired a completely new image through the suffragette<br />

movement. The few “upright” ladies who were to be seen<br />

smoking in public at the time did so solely as a form of protest.<br />

It was Alfred König who so marvellously managed to capture<br />

the spirit of this new age in 1911. The lady wearing the extravagant<br />

headgear and assertively confronting the bracing wind of<br />

age-old convention looks as though she is strolling around some<br />

top-notch resort like Heiligendamm, Hastings or Deauville.<br />

This elegant masterpiece of Meissen art nouveau visually captivates<br />

us all.<br />

Dame mit Handtasche<br />

Lady with handbag<br />

900384/73454<br />

H 29 cm, Lim. 75


82 83<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Masken „Till Eulenspiegel“ und „Hans im Glück“<br />

Masks “Till Eulenspiegel” and “Hans in Luck”<br />

Kaum 15-jährig, besuchte Alexander Struck (1902 –1990)<br />

die <strong>Meissener</strong> Zeichenschule. Von da an zog die Manufaktur<br />

den jungen Künstler in ihren Bann. Sein ganzes Leben verbrachte<br />

er in der Stadt Meißen, sein halbes in der Manufaktur.<br />

Ihm verdanken wir moderne Klassiker wie den berühmten<br />

„Baron Münchhausen“ oder die musizierenden „Komödianten“.<br />

Alexander Struck gelang es, die barocke Formensprache galant<br />

ins 20. Jahrhundert zu übertragen. Eine hohe Kunst, die so<br />

spielerisch vielleicht nur noch Paul Scheurich in seinen Plastiken<br />

erreichen konnte. „Eulenspiegel“ und „Hans im Glück“<br />

(beide 1948 entstanden) sind aus Böttgersteinzeug ® gefertigt,<br />

dem erdig-archaischen Vorläufer des <strong>Meissener</strong> Porzellans ® .<br />

Mystisch nehmen die ausdrucksstarken Masken unsere Blicke<br />

auf und geben ihr Geheimnis ungern preis, denn hinter jeder<br />

Maske steckt ein anderer Schelm.<br />

Alexander Struck (1902 –1990) was barely 15 when he enrolled<br />

at the Meissen School of Drawing. The young artist was to re-<br />

main under the Manufactory’s spell for ever after. He spent his<br />

whole life in the city of Meissen, half of it at the Manufactory.<br />

We are indebted to him for modern classics such as the famous<br />

“Baron Munchausen” or his music-making “Comedians”.<br />

Alexander Struck gallantly succeeded in carrying a Baroque formal<br />

vocabulary forward to the 20th century – a feat that, besides<br />

him, perhaps only Paul Scheurich was able to so playfully<br />

achieve in his figures. “Eulenspiegel” and “Hans in Luck” (both<br />

produced in 1948) are in Böttgersteinzeug ® , the earthily archaic<br />

predecessor to Meissen Porcelain ® . Our gaze is mystically absorbed<br />

by these expressive masks that are so loath to give anything<br />

away, every mask concealing its own particular scallywag.<br />

Maske „Till Eulenspiegel“<br />

Mask “Till Eulenspiegel”<br />

949984/85404<br />

25 x 18 cm, Lim. 100<br />

Maske „Hans im Glück“<br />

Mask “Hans in Luck”<br />

949984/85405<br />

22 x 20,5 cm, Lim. 100


84 85<br />

Schale „Meeresfisch“<br />

Dish “Ocean fish”<br />

Das Meer zeigt unendliche Nuancen blauer Färbung, ein<br />

leuchtendes Türkis karibisch und warm. Aber auch eisig, dunkel,<br />

fast schwarz kann es sich uns präsentieren. Wie der Himmel<br />

in den Spiegel der Ozeane eintaucht, so saugt das ungebrannte<br />

Porzellan das Kobaltblau von des Malers feinem Pinsel in sich<br />

auf. Tief und ohne Möglichkeit zur Korrektur verbindet sich,<br />

was seit Jahrtausenden zusammengehört – Kobalt ist die farbige<br />

Seele unter der Glasur. Der Maler muss sein Handwerk<br />

meisterlich beherrschen, ein Fehler im Strich und das Werk<br />

ist verloren. Der blaue Fisch in seinem Element, ein Motiv aus<br />

den 20er-Jahren, ist das Symbol dieser glücklichen Symbiose,<br />

was wäre das eine ohne das andere? Das Kobaltblau bleibt die<br />

älteste Farbe des Porzellans, ist es gebrannt, kommt sein<br />

Leuchten zum Vorschein und spiegelt die Kunst seiner Künstler<br />

wider, ganz zu unserem Gefallen.<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

The oceans boast infinite nuances of blue, a gleaming turquoise<br />

from the warm Caribbean for instance. But they can also appear<br />

icy, dark, black almost. Just as the sky is enveloped by the<br />

seas, so the unfired porcelain soaks the cobalt blue straight<br />

off the painter’s fine brush. A deep, unalterable union is forged<br />

between materials constituting a millennial pairing – cobalt<br />

being the chromatic soul beneath the glaze. Painters need to<br />

have a superb command of their trade; a single faulty stroke<br />

and the piece is done for. The blue fish in its element, a motif<br />

from the 1920s, mirrors this felicitous symbiosis: what would<br />

the one be without the other? Cobalt blue is the oldest colour<br />

applied to porcelain, one that, once fired, thrills us in the<br />

way it resplendently conveys the artist’s work.<br />

Schale „Meeresfisch“<br />

Dish “Ocean fish”<br />

818584/54m41<br />

Ø 46 cm, Lim. 50


86 87<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Schalen „Fischmalerei“<br />

Dishes “Fish painting”<br />

Wie funkelnde Juwelen schwimmen die farbenfrohen Fische<br />

in den beiden Schalen. Unser Auge sucht nach einer kleinen<br />

Bewegung am weißen Grund, denn unsere Sinne wollen bestätigt<br />

werden im Wissen, es ist ein MEISSENER Kunstwerk.<br />

Die gelungene Illusion ist wie ein Zauber, kaum zu glauben, dass<br />

das Gesehene kein lebendes Fischlein, sondern ein Malwerk<br />

in Vollendung ist – die Natur bleibt faszinierendes, unermessliches<br />

Vorbild. Auf der Suche nach immer neuen Farben und<br />

dem stetigen Streben nach Perfektion gelangt es den Porzellanmalern<br />

der Manufaktur in über dreihundert Jahren stiller<br />

Arbeit, dem Reichtum der Natur mit kunstvoller Schöpferkraft<br />

zu begegnen. Die Verbindung von grandioser Malerei und<br />

feinstem Porzellan lässt aus einem weißen Scherben ein echtes<br />

MEISSENER Kunstwerk entstehen.<br />

Cheerfully coloured fish swim like sparkling jewels in the<br />

wells of these two dishes. Our eyes expect some small movement<br />

against the white ground, as if our senses feel they may be<br />

dealing with a MEISSEN ® Art Work with a difference. The consummate<br />

illusion is akin to magic: it’s simply hard to believe<br />

that the fish we see are not alive but are just exquisitely wellpainted<br />

– Mother Nature remains the immeasurably engrossing<br />

source material. In the constant search for new colours and<br />

the steady striving for perfection, porcelain painters at the<br />

Manufactory have quietly managed to pit their own creative<br />

powers against the abundance of Nature over the past three<br />

centuries. Twinning great painting with finest porcelain gives<br />

rise to genuine MEISSEN ® Art Work on the white body.<br />

Schale „Fischmalerei“<br />

Dish “Fish painting”<br />

26a084/44275<br />

Ø 44 cm, Lim. 25<br />

Schale „Fischmalerei“<br />

Dish “Fish painting”<br />

26a084/44262<br />

Ø 24,5 cm, Lim. 100


88 89<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Affenmusiker<br />

Monkey Orchestra<br />

Als Otto Pilz (1876 –1934) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

geboren wurde, war ihm Immanuel Kant mit seiner<br />

Schrift „Kritik der reinen Vernunft“ (1781) beinahe 100 Jahre<br />

voraus. Dieser Meilenstein der Aufklärung bekam seinen nächsten<br />

gravierenden Schub mit Charles Darwins Evolutionstheorie<br />

„Die Entstehung der Arten“ (1859) und „Die Abstammung<br />

des Menschen“ (1871). Der Mensch stammt also vom<br />

Affen ab! Das war die fast unglaubliche Erkenntnis, mit der sich<br />

die Menschheit neu zurechtfinden musste. Welches Erstaunen<br />

muss das neue Wissen bei der Betrachtung von Tieren und<br />

ihrem Verhalten ausgelöst haben? Der Tierplastiker Otto Pilz<br />

schaute sehr genau hin, so manche menschliche Geste muss<br />

ihm wohl recht „affig“ vorgekommen sein. Mit seinen „Affenmusikern“<br />

gelingt ihm eine bemerkenswerte und ironische<br />

Interpretation zu Kaendlers „Affenkapelle“ von 1753. Bitte<br />

einen Tusch!<br />

By the time Otto Pilz (1876 –1934) saw the light of day late in the<br />

19th century, it was almost a hundred years since Immanuel<br />

Kant had written his “Critique of Pure Reason” (1781). The next<br />

major milestone of the Enlightenment was Charles Darwin’s<br />

theory of evolution as set down in his “On the Origin of Species”<br />

(1859) and “The Descent of Man” (1871). So that’s it then –<br />

we’re descended from apes! That was a hard one for mankind to<br />

swallow, a theory that required quite some getting used to.<br />

The new knowledge must have triggered no end of astonishment<br />

in anyone appraising animals and their ways! The animal<br />

sculptor Otto Pilz was a very keen observer, so much so that<br />

many a human gesture must have seemed pretty “apish” to him.<br />

The “Monkey Musicians” he came up with are remarkable and<br />

ironic renditions of Kaendler’s “Monkey Orchestra” from 1753.<br />

Now that certainly deserves a flourish!<br />

Schimpanse<br />

mit Klarinette<br />

Chimpanzee<br />

with Clarinet<br />

900384/60026<br />

H 18,5 cm, Lim. 25<br />

Meerkatze<br />

als Dirigent<br />

Long-tailed Monkey<br />

as Conductor<br />

900384/60023<br />

H 21 cm, Lim. 25<br />

Mantelpavian<br />

mit Bassgeige<br />

Hamadryas Baboon<br />

with Contrabass<br />

900384/60025<br />

H 22 cm, Lim. 25


90 91<br />

Wandgemälde „Flusslandschaft bei Meißen“<br />

Wall Painting “River landscape near Meissen”<br />

Gibt es diese Landschaft wirklich oder ist es die Erfahrung von<br />

stillen Beobachtungen und Stimmungen, von einer Melancholie,<br />

wie sie das Elbtal im Zwielicht von Sommer und Herbst,<br />

von Tag und einbrechender Dunkelheit bereithält? Mit eingehenden<br />

Landschaftsgemälden in der malerischen Region um<br />

das Städtchen Meißen hat uns Johannes Rudolf Hentschel<br />

(1869–1951) berührt. Seinem Bruder Julius Konrad Hentschel<br />

(1872–1907) verdanken wir die berühmten Hentschelkinder.<br />

Vielleicht sucht sich die Zeit selbst einen Platz zum Verweilen,<br />

die betörende Natur der Elblandschaft mit ihrem ruhig dahinfließenden<br />

Fluss könnte gewiss solch ein Ort sein. Die Maler der<br />

Manufaktur MEISSEN kennen diese Gegend und das bewegte<br />

Schauspiel der Natur – sie lässt die Farben über die Landschaft<br />

fließen, die Maler halten die Momente fest und verschmelzen<br />

sie mit großer Sinnlichkeit auf der Glasur.<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Does this landscape actually exist or is it merely a reflection<br />

of quietly observed events and moods, of the sense of melancholy<br />

that can fill the Elbe Valley in the twilight between summer and<br />

autumn, between daylight and the onset of darkness? Johannes<br />

Rudolf Hentschel (1869–1951) strikes a chord with the landscapes<br />

he so sympathetically painted, all from the picturesque<br />

region around the little city of Meissen. We have his brother<br />

Julius Konrad Hentschel (1872–1907) to thank for the famous<br />

Hentschel Children. Should Old Father Time be looking for<br />

his own place to tarry, the exhilarating countryside along the<br />

peacefully flowing river Elbe might be just the job. Painters at<br />

the MEISSEN Manufactory know the area and the vibrant show<br />

that Nature puts on there – bathing the scenery in colour so<br />

our painters can capture special moments and vey sensuously<br />

fuse them onto the glaze.<br />

Wandgemälde<br />

„Flusslandschaft bei<br />

Meißen“<br />

Wall Painting<br />

“River landscape near<br />

Meissen”<br />

930065/53n53<br />

25,5 x 25,5 cm, Lim. 100


92 93<br />

<strong>Limitierte</strong> MEISSENER <strong>Kunstwerke</strong><br />

Limited MEISSEN Art Works<br />

Wandgemälde „Päonienzweig mit Papagei“ und „Magnolienzweig mit Papagei“<br />

Wall paintings “Peony spray with parrot” and “Magnolia spray with parrot”<br />

Man könnte sagen, die Künstler der Manufaktur MEISSEN<br />

haben die Porzellanmalerei zu ganz neuer Blüte getrieben. Tatsächlich<br />

ist die Blumen- und Fruchtmalerei auf Porzellan ein<br />

eigenes Genre, gewachsen in einer langen stetigen Tradition. Ihre<br />

Geschichte reicht von der Suche nach den geheimen Farbrezepturen<br />

über die naturalistischen Darstellungen nach Maria<br />

Sibylla Merian in der Marcolini-Zeit bis zu den modernen<br />

Werken der <strong>Meissener</strong> Künstler heute. Mit ihnen ist der Geist<br />

von dreihundert Jahren feinster europäischer Porzellanmalerei<br />

erhalten geblieben. Die beiden farbenprächtigen Wandgemälde<br />

zeigen Magnolien- und Päonienzweige in ihrer Pracht. Die<br />

Blüten in ihrer Schönheit waren im 17. und 18. Jahrhundert oft<br />

bestaunte Vorboten ihrer Kulturen. Und so folgten auch sie<br />

den Wegen des Weißen Goldes zwischen Morgen- und Abendland.<br />

Die Papageien könnten diese lange Geschichte gewiss<br />

erzählen.<br />

It could be argued that artists from the MEISSEN Manufactory<br />

have caused porcelain painting to flourish as never before. It<br />

is truly the case that flower and fruit painting have evolved into<br />

distinctive genres over a long period of on-going tradition.<br />

Their history extends from the search for secret paint formulae,<br />

through naturalistic portrayals after the manner of Maria<br />

Sibylla Merian in the Marcolini period, to the modern works of<br />

Meissen artists today, a process that has helped sustain the spirit<br />

of three centuries of the finest European porcelain painting. These<br />

two gorgeously coloured wall paintings depict magnolia and<br />

peony sprays in all their splendour. Their beautiful blooms were<br />

frequently admired as harbingers of their exotic cultures in<br />

the 17th and 18th centuries. And thus it was that they effectively<br />

replicated the passage of porcelain from Orient to Occident.<br />

The parrots could surely tell the whole story.<br />

Wandgemälde<br />

„Päonienzweig mit Papagei“<br />

Wall painting<br />

“Peony spray with parrot”<br />

932231/9m549<br />

120 x 30 cm, Lim. 75<br />

Wandgemälde<br />

„Magnolienzweig mit Papagei“<br />

Wall painting<br />

“Magnolia spray with parrot”<br />

932230/9m549<br />

120 x 30 cm, Lim. 75


94 95<br />

Bildunterschriften Seite 12 –15<br />

1 Johann Friedrich Böttger (1682 –1719)<br />

2 Jungfernbastei in Dresden, Gemälde nach einer Rekonstruktion von F. Hagedorn, 1887<br />

3 August der Starke (1670 –1733), Bildausschnitt aus dem Fürstenzug, Dresden<br />

4 Albrechtsburg Meißen<br />

5 Wandgemälde „J.F.Böttger laboriret in der Burg auf Gold. An. 1705“<br />

von Paul Kießling, um 1880, Albrechtsburg Meißen<br />

6 Seit 1722 sind die „Gekreuzten Schwerter“ das Markenzeichen <strong>Meissener</strong><br />

Porzellans ® und werden damals wie heute von Hand gemalt.<br />

7 200-Jahr-Feier auf der Albrechtsburg Meißen, 1910<br />

8 Gründungsdekret der Porzellan-Manufaktur Meissen vom 23. Januar 1710<br />

9 300-Jahr-Feier auf der Albrechtsburg Meißen, am 06. Juni 2010<br />

10 Der Künstler Nja Mahdaoui beim Arbeiten auf <strong>Meissener</strong> Porzellan ®<br />

11 Die Künstlerin Chris Antemann bei der Arbeit<br />

12 MEISSEN ® Vernissage auf Schloss Proschwitz, Meißen<br />

© Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH<br />

Talstraße 9, 01662 Meißen, Germany<br />

Tel. +49 (0) 3521 468 - 600<br />

Fax +49 (0) 3521 468 - 660<br />

service@meissen.com<br />

www.meissen.com<br />

MEISSEN ® , <strong>Meissener</strong> Porzellan ® , Böttgersteinzeug ® und Gekreuzte Schwerter ®<br />

sind eingetragene Marken der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH.<br />

MEISSEN ® ist Synonym für hochwertigste, in Handarbeit gefertigte Kunstobjekte in Porzellan.<br />

Jedes Stück ist einzigartig in Form und Dekor und zeichnet sich durch eine eigene „Handschrift“<br />

des Gestalters und Malers aus; geringe Abweichungen zur Abbildung im Katalog unterstreichen<br />

die Individualität der Entstehung. Die Maße der Objekte unterliegen zudem keramtechnisch<br />

bedingten geringfügigen Schwankungen.<br />

Legend page 12 –15<br />

1 Johann Friedrich Böttger (1682 –1719)<br />

2 Jungfernbastei in Dresden, painting after a reconstruction by F. Hagedorn, 1887<br />

3 Augustus the Strong (1670 –1733), taken from the Procession of Princes in Dresden<br />

4 Albrechtsburg Castle in Meißen<br />

5 Mural “J.F.Böttger laboriret in der Burg auf Gold. An. 1705” [ J.F.Böttger experiments with<br />

creating gold in the castle, 1705 AD ] by Paul Kießling around 1880, Albrechtsburg Castle in Meißen<br />

6 Since 1722, the “Crossed Swords” have been Meissen’s trademark, and to this day,<br />

have always been painted by hand.<br />

7 Bicentennial celebrations at Albrechtsburg Castle in Meißen, 1910<br />

8 Founding decree of the Meissen Porcelain Manufactory dated 23 January 1710<br />

9 Tercentenary celebrations at Albrechtsburg Castle, in Meißen, on 6 June 2010<br />

10 The artist Nja Mahdaoui painting on Meissen Porcelain ®<br />

11 The artist Chris Antemann at work<br />

12 MEISSEN ® Vernissage at Proschwitz Palace near Meißen<br />

MEISSEN ® , <strong>Meissener</strong> Porzellan ® , Böttgersteinzeug ® , and Gekreuzte Schwerter ®<br />

are legally protected trademarks of Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH.<br />

MEISSEN ® is a synonym for high-value, handcrafted art objects in porcelain. Every piece is<br />

unique in its form and décor and reflects the style of the modeller and painter; minor deviations<br />

from the pictures in the catalogue only underline that these works are made individually by<br />

hand. The measurements of the objects are also subject to minor variations due to the ceramic<br />

process.


LIMITIERTE KUNSTWERKE<br />

LIMITED ARTWORKS<br />

ARCHITEKTUR & INTERIEUR<br />

ARCHITECTURE & INTERIORS<br />

SCHMUCK & ACCESSOIRES<br />

JEWELLERY & ACCESSOIRES

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