Limitierte Meissener Kunstwerke 2012
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300 Jahre MEISSEN ® – 300 Jahre Tradition und Innovation<br />
Vom „Weißen Gold“ geht seit Jahrhunderten eine ungebrochene<br />
Faszination aus. Der Import ostasiatischer Porzellane im 16. Jahrhundert<br />
löste in Europa wahre Stürme der Begeisterung aus.<br />
Auch der sächsische Landesherr, August der Starke (1670 – 1733),<br />
diagnostizierte bei sich die „maladie de porcelaine“. Und er<br />
war nicht der Einzige, der von der Sucht nach feinstem Porzellan<br />
befallen war. Überall in Europa versuchte man, das Geheimnis<br />
seiner Herstellung zu entschlüsseln.<br />
Ihren Erfolg verdankt die Porzellan-Manufaktur MEISSEN<br />
dem außergewöhnlichen Engagement Augusts des Starken, der<br />
alles tat, um die Entwicklung des Porzellans zu fördern –<br />
wenn zuweilen auch mit recht rigiden Mitteln. So nahm er<br />
Johann Friedrich Böttger (1682 –1719), einen damals sehr<br />
gefragten Alchemisten, entschlossen in Schutzhaft und beauftragte<br />
ihn, gemeinsam mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus<br />
(1651 –1708), Gottfried Pabst von Ohain (1656 –1729) und<br />
sächsischen Berg- und Hüttenleuten das Geheimnis des<br />
„Weißen Goldes“ zu entschlüsseln. Nach jahrelangen systematischen<br />
Laborexperimenten meldete man dann am 15. Januar<br />
1708 aus der Dresdner Jungfernbastei endlich den ersten gelungenen<br />
Brand eines weißen Porzellans. Eine einfache Labornotiz<br />
markiert dieses außerordentliche Ereignis: die Schöpfung<br />
des ersten europäischen Hartporzellans vor mehr als 300 Jahren.<br />
Bereits zwei Jahre später, am 23. Januar 1710, teilte die sächsische<br />
Hofkanzlei in einem „allerhöchsten Dekret“ in lateinischer,<br />
französischer, deutscher und holländischer Sprache die Gründung<br />
einer Porzellan-Manufaktur mit. Am 6. Juni 1710 wird<br />
die Meißener Albrechtsburg zur Produktionsstätte des ersten<br />
europäischen Porzellans auserwählt. Der Mythos war geboren.<br />
Bereits wenige Jahre danach gründeten sich weitere Manufakturen<br />
in Europa. Höchste Zeit also, Produkte aus der Manufaktur<br />
MEISSEN mittels einer einheitlichen Markierung zu kennzeichnen<br />
und so gegen Nachahmungen und Fälschungen zu<br />
schützen. So kommt dem Vorschlag des Manufaktur Inspektors<br />
Johann Melchior Steinbrück vom 8. November 1722 besondere<br />
historische Bedeutung zu. Regte er doch an, „etwas<br />
ausm. Chur. sächs. Wappen als etwa die Chur-Schwerter“ zur<br />
Markierung zu nehmen. Dieses Schreiben Steinbrücks gilt<br />
als die Geburtsurkunde der „Gekreuzten Schwerter“, die im Wandel<br />
der Zeit zwar einige Änderungen erfuhren, als Marke<br />
aber jedes <strong>Meissener</strong> Porzellan ® als Produkt der Manufaktur<br />
MEISSEN kennzeichnen.<br />
Die Erzeugnisse der Frühzeit der <strong>Meissener</strong> Porzellan-Manufaktur<br />
zeigen noch stark den Einfluss der europäischen Goldund<br />
Silberschmiedekunst oder orientierten sich an ostasiatischen<br />
Vorbildern. Im Jahr 1720 kam der Porzellanmaler und<br />
Farbenchemiker Johann Gregorius Höroldt (1696 –1775)<br />
nach Meißen. Er erfand die ersten hitzebeständigen Schmelzfarben<br />
und begründete mit seinen Dekorschöpfungen die europäische<br />
Porzellanmalerei. Mit dem Bildhauer Johann Joachim<br />
Kaendler (1706 –1775) trat ab 1731 die plastische Gestaltung<br />
von Porzellanen in den Vordergrund. Er entwickelte die erste<br />
europäische Formensprache für das Porzellan und prägte<br />
damit die Tisch- und Tafelkultur bis heute. Mit dem Pariser<br />
Bildhauer Michel Victor Acier (1736 –1799) hielt ab 1764 der<br />
Klassizismus Einzug in das Formenschaffen der Manufaktur.<br />
Das anbrechende 19. Jahrhundert brachte eine Weiterentwicklung<br />
von Farben, Formen und Dekoren mit sich. Unter der<br />
Leitung von Heinrich Gottlob Kühn (1788 –1870) wurden neue<br />
Porzellanfarben entwickelt, die zu der Zeit geradezu revolutionäre,<br />
innovative Dekorschöpfungen ermöglichten. Parallel zur<br />
Erstarkung der Bürgerschicht entwickelten sich so typische Biedermeier-Dekore<br />
wie beispielsweise das „Streublümchenmuster“<br />
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300 Years of MEISSEN ® – 300 Years of Heritage and Innovation<br />
Porcelain, or “white gold”, has been fascinating us for centuries.<br />
The import of East Asian porcelain in the 16th century caused<br />
a frenzy of enthusiasm all over Europe. Augustus the Strong<br />
(1670 –1733), elector of Saxony, even admitted that he was suffering<br />
from the “maladie de porcellaine.” And he was not the<br />
only one who had fallen victim to the addiction to the most<br />
delicate porcelain. All over Europe, attempts were made to<br />
uncover the secret of its production.<br />
Meissen Porcelain ® owes its success to Augustus the Strong’s<br />
extraordinary commitment – he did everything to promote the<br />
development of porcelain, admittedly sometimes using rather<br />
strict and extraordinary measures. For example, he actually had<br />
Johann Friedrich Böttger (1682 –1719), an alchemist very<br />
much in demand at the time, arrested and charged him to work<br />
with Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651 –1708),<br />
Gottfried Pabst von Ohain (1656 –1729) and Saxon miners to<br />
discover the secret of “white gold”. After several years of systematic<br />
laboratory experiments in Dresden’s Jungfernbastei one<br />
announced the first successful firing of white porcelain on<br />
15 January 1708. A simple laboratory note marks this extraordinary<br />
event – the creation of the first European hardpaste<br />
porcelain more than 300 years ago. Only two years later,<br />
on 23 January 1710, the Saxon court chancellery announced in<br />
“a most high decree” in Latin, French, German, and Dutch<br />
the etablishment of a porcelain manufactory. On 6 June 1710,<br />
Albrechtsburg in Meißen became the production site of the<br />
first European porcelain. A legend was born. Only a few years later,<br />
further porcelain manufactories were established in Europe.<br />
High time therefore to mark products from MEISSEN ® in a<br />
uniform way in order to protect them from copies and counterfeits.<br />
Thus the suggestion of the manufactory inspector Johann<br />
Melchior Steinbrück of 8 November 1722 has special significance.<br />
He suggested “tak ing something from the Saxon Electoral<br />
coat of arms, such as the electoral swords” as a trademark.<br />
Steinbrück’s letter can be considered the birth certificate of the<br />
“crossed swords” trademark, which has been altered from time<br />
to time, but every piece of Meissen Porcelain ® carries this trademark,<br />
proving that it is a product of the manufactory.<br />
The products of the early period of MEISSEN ® were still heavily<br />
influenced by the art of European gold and silversmiths, or are<br />
oriented on East Asian models. In 1720, the porcelain painter<br />
and colour chemist Johann Gregorius Höroldt (1696 –1775)<br />
arrived at Meißen. He invented the first heat-resistant enamel<br />
colours and the forms of decoration he created established the<br />
tradition of European porcelain painting. With the arrival of<br />
Johann Joachim Kaendler (1706 –1775), the sculptural aspect of<br />
porcelain making moved to the foreground as from 1731. He<br />
developed the first European formal vocabulary for porcelain,<br />
influencing the culture of fine dining to this day. In 1764, Paris<br />
sculptor Michel Victor Acier (1736 –1799) introduced classicism<br />
to MEISSEN’s ® formal repertoire.<br />
The early 19th century brought advancements in terms of<br />
colour, form, and decoration. Under the leadership of Heinrich<br />
Gottlob Kühn (1788 –1870), new porcelain paints were developed<br />
which enabled innovative new décor creations that were<br />
downright revolutionary for their time. Parallel to the rising<br />
bourgeoisie, typical Biedermeier decoration were developed,<br />
such as the famous Strewn Flowers and Full Green Vine Wreath.<br />
The Baroque Blue Onion pattern, famous and popular throughout<br />
the world, was a veritable bestseller as a bourgeois<br />
service decoration.