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Gesundheits Magazin
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Zuerst war lediglich die Erfahrung mit den Symptombildern<br />
meiner Patienten, deren Nähe zu Sprachbildern<br />
mir ins Auge sprang. Erst allmählich wurde mir mit Thorwald<br />
Dethefsens Hilfe klar, dass die Hermetische Philosophie zu die-<br />
ser Art von Krankheits-Deutung eine ausgesprochen befriedi-<br />
gende Theorie lieferte. Als wir zusätzlich bei Jean Gebser auf<br />
die Vier-Quadranten-Lehre stießen, welche auf den deutschen<br />
Philosophen Martin Heidegger zurückgeht, öffnete sich für<br />
mich dadurch ein großes weites Tor.<br />
Etwas später wurde mir klar, wie das der Krankheitsbilder-<br />
Deutung zugrunde liegende Denken jenen Faden wieder<br />
aufnahm, den Aristoteles ausgerollt, der seitdem aber in viele<br />
Richtungen verloren gegangen war.<br />
Dr. Rüdiger Dahlke<br />
Als ich Ende der 1970er Jahre anhand der Leidensgeschichten<br />
meiner Patienten sowie mit deren Hilfe anfi<br />
ng Krankheitsbilder zu deuten, ahnte ich nicht, wohin<br />
mich dies mit allen Konsequenzen führen würde.<br />
10 VITA | eInfAch leben<br />
TRILOG<br />
des alten<br />
Aristoteles hatte das analoge Denken seines Lehrers<br />
Platon und damit auch jenes von dessen Lehrer Sokrates<br />
analysiert und war dabei auf vier Wirkursachen gestoßen.<br />
Eine so genannte Causa effi ziens (wirkende Ursache),<br />
die aus der Vergangenheit auf die Gegenwart wirkte und<br />
später von den Naturwissenschaften als einzig gültige<br />
Ursache angesehen wurde, nach dem Motto: Die vor drei<br />
Tagen, also in der Vergangenheit aufgeschnappten Erreger<br />
verursachen die aktuelle Entzündung.<br />
Weiters kannte Aristoteles eine Causa fi nalis<br />
(Zweckursache), die aus der Gegenwart auf die Zukunft<br />
zielte und von den Geisteswissenschaften mit Beschlag<br />
belegt wurde. Motto: Der Maler malt dieses Bild (jetzt in<br />
der Gegenwart) um damit (in der Zukunft) eine Stimmung<br />
auszudrücken.<br />
Drittens erkannte Aristoteles schon die Causa formalis<br />
(Formursache), die Musterursache, die sich gerade erst<br />
wieder in der Arbeit von Rupert Sheldrake über die mor-<br />
phogenetischen Felder bemerkbar macht.<br />
Bezüglich der Materialursache (Causa materialis) gab es<br />
nie Probleme, sie wurde von allen akzeptiert und besonders<br />
von den Naturwissenschaften beachtet und einbezogen.<br />
Ein einfaches Beispiel mag klar machen, wie notwendig alle<br />
vier Ursachen sind und wie unsinnig ihre Aufspaltung ist.<br />
Wenn wir ein Sportereignis wie einen Hundertmeterlauf<br />
WISSE<br />
bei den Olympischen Spielen wissenschaftlich analysieren