Geschäftsbericht 2010 Psychiatrische Dienste Aargau AG - Pdag
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Seit 1. November bin ich Leitende Psychologin imKinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst<br />
Wohlen. Vorher arbeitete ich bereits als «einfache Psychologin» hier. Die Arbeit ist jetzt ab-<br />
wechslungsreicher, daich nicht nur Patienten begleite, sondern auch Mitarbeitende. Ursprüng-<br />
lich bin ich Bezirksschullehrerin. Aber das Vermitteln von Stoff an Pubertierende lag mir nicht,<br />
es langweilte mich.Psychologiefand icheigentlichimmer schon interessanterals Pädagogik,da<br />
es mehr beim inneren Erleben einesMenschen ansetzt undBeziehungen ins Zentrumsetzt statt<br />
probiert,von ausseneinzuwirken.NachmeinemSchulabschlussbegannich denn zunächst auch<br />
«Der Bewegungsrhythmus des Pferdes<br />
löst bei Kindern und Erwachsenen körperlich<br />
und psychisch enorm viel aus.»<br />
Doris Ammann | 48, Leitungsassistentin KJPD Wohlen,<br />
hat sich betriebsintern bewegt und soll nun viel bewirken. Will sie gerne,<br />
am liebsten irgendwann auch als Hyppotherapeutin.<br />
ein Psychologiestudium.<br />
Doch ich fühlte mich zu<br />
wenig reif und wechsel-<br />
te. Erst mit 34, als meine<br />
Töchter 11und 6Jahre<br />
alt undaus demGröbsten<br />
raus waren, wagte ich<br />
einen zweiten Versuch<br />
und machte ein Vollzeit-<br />
studium an der Hoch-<br />
schule für angewandte<br />
Psychologie. Die Kinder-<br />
undJugendpsychologiehat mich vonAnfang an am meisteninteressiert. Kinder berührenmich<br />
sehr, weil sie sich in der Entwicklung befinden und fragile Persönlichkeiten sind. Sie tragen ihre<br />
verletzlichen Seiten viel stärker nach aussen als Erwachsene.<br />
Inzwischen habe ich mein berufliches Interesse mit meiner Sehnsucht nach Natur, Tieren und<br />
Bewegung verknüpft. Vor einigen Monaten legte ich das Reittherapeutinnen-Diplom ab, und<br />
zurzeit verbringe ich viel Zeit damit, mein Pferd weiter auszubilden. Die Stute habe ich vor zwei<br />
Jahren extra für die Therapeutenarbeit gekauft. Sie ist ruhig, vertraut den Menschen und ist<br />
nicht zugross. Ich trainiere sie nun darin, auch fremden Menschen angstfrei zubegegnen und<br />
sich an ungewohnteSituationenanzupassen. Auch lerntsie meineKörpersprache verstehen,so-<br />
dass ich ihr mitteilen kann, was ich von ihr will.<br />
In der Reittherapie sehe ich viel Potenzial. Der Umgang mit einem Pferd, sein Bewegungs-<br />
rhythmus und die Berührung mit dem warmen, starken Körper lösen bei Kindern und Erwach-<br />
senen körperlich und psychisch enorm viel aus. Das Zusammensein mit einem Pferd kann Äng-<br />
ste vermindern, helfen, das Verhalten zu steuern und das Vertrauen stärken. Zugleich verhilft<br />
es, sich inder Kommunikation zu üben, denn eshat eine eigene Persönlichkeit und reagiert auf<br />
sein Gegenüber. Therapien, inder Tiere miteinbezogen werden, gibt es immer mehr. Für mich<br />
alsPsychologinerweitert es dieZweier-Beziehung Therapeutin–Klientund ermöglicht mir, mich<br />
an der frischen Luft zubewegen. Ich mag diese Erweiterung meiner Arbeit sehr.<br />
Da ichTeilzeitarbeite,kannich an drei halben Tagenpro WocheZeitmit meinem Pferdverbrin-<br />
gen. Diese Stunden tun mir enorm gut, das ist Psychohygiene für mich. Ich möchte denn auch<br />
in meiner Freizeit reittherapeutische Stunden für Kinder und Erwachsene anbieten. Nicht um<br />
Geld zu verdienen, sondern einfach aus Spass andieser Arbeit. Ich hätte aber auch nichts da-<br />
gegen, wenn ich das Angebot inden KJPD integrieren könnte.<br />
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