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Juli - DGMK

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Deutsches Nationalkomitee<br />

F. Nees, J. Rückheim, S. Ernst, J. Weitkamp, R. Reimert, K. Heuchert, G.<br />

Teßmer, A. Hollerbach, R. Gossen (President WPC) V. Woyke (Vorsitz<br />

DNK), A. Möhring, M. Reich, H. Heurich, R. Abbenseth<br />

Dienstag<br />

1.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

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Das Deutsche Nationalkomitee des Welt-Erdöl-Rates (DNK)<br />

Jedes Mitgliedsland des World Petroleum Council (WPC) unterhält ein<br />

Nationalkomitee, dessen Aufgabe es ist, die Finanzierung der WPC-<br />

Geschäftsstelle (in London) sicherzustellen und den Kongress mit<br />

vorzubereiten. Das Deutsche Nationalkomitee (DNK) sorgt für die<br />

Verbreitung von Informationen über WPC und wirbt für eine Teilnahme am<br />

Welt-Erdöl-Kongress.<br />

Bisherige Welt-Erdöl-Kongresse der WPC-Organisation:<br />

1933 – 1 st WPC, London<br />

1937 – 2 nd WPC, Paris<br />

1951 – 3 rd WPC, The Hague<br />

1955 – 4 th WPC, Rome<br />

1959 – 5 th WPC, New York<br />

1963 – 6 th WPC, Frankfurt<br />

1967 – 7 th WPC, Mexico City<br />

1971 – 8 th WPC, Moscow<br />

1975 – 9 th WPC, Tokyo<br />

1979 – 10 th WPC, Bucharest<br />

1983 – 11 th WPC, London<br />

1987 – 12 th WPC, Houston<br />

1991 – 13 th WPC, Buenos Aires<br />

1994 – 14 th WPC, Stavanger<br />

1997 – 15 th WPC, Beijing<br />

2000 – 16 th WPC, Calgary<br />

2002 – 17 th WPC, Rio<br />

2005 – 18 th WPC, Johannesburg<br />

Auch vor dem 1. WPC fanden internationale Kongresse über Erdöl statt:<br />

1900 – Paris<br />

1903 – Brüssel<br />

1907 – Bukarest


Mittwoch<br />

Kokerei<br />

Kokerei Prosper<br />

2.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Kokerei<br />

In einer Kokerei wird aus Kohle mittels eines trockenen<br />

Destillationsverfahren Koks erzeugt. Es werden die flüchtigen Bestandteile<br />

in der Kohle durch das Erhitzen auf eine Temperatur von 900°C und<br />

1400°C pyrolisiert, freigesetzt und abgesaugt. Das abgesaugte Gas wurde<br />

früher zu Leuchtgas und später zu Stadtgas verarbeitet, das wegen seines<br />

hohen Anteils an Kohlenmonoxid giftig war. Heute wird kein Stadtgas mehr<br />

hergestellt. Es wurde durch Erdgas ersetzt.<br />

Durch das Entgasen bildet sich ein porenhaltiger Koks, der im<br />

wesentlichen Kohlenstoff und Aschebestandteile enthält. Aus dem Rohgas<br />

werden die so genannten Kohlenwertstoffe Teer, Schwefelsäure,<br />

Ammoniak, Naphthalin, Benzol und Kokereigas gewonnen, die in<br />

chemischen Werken weiter aufbereitet werden. In Deutschland sind derzeit<br />

noch vier Kokereien in Betrieb.<br />

Durch die Erhitzung unter Luftabschluss von Kohle wird ein Brennstoff<br />

(Koks) erzeugt, der kohlenstoffreicher, reiner und von gleichmäßigerer<br />

Qualität ist als der Rohstoff Kohle. Bei seiner Verbrennung entsteht weniger<br />

Schwefel und weniger Asche, Stoffe, die in der späteren Anwendung z.B.<br />

im Hochofen unerwünscht sind, da sie die Qualität der Eisenschmelze<br />

erheblich vermindern.<br />

Durch die kontrollierten Bedingungen im Kokereiprozess kann der<br />

Brennstoff Koks je nach Verwendungszeck an bestimmte Anforderungen<br />

angepasst werden wie Wassergehalt, Aschegehalt, Schwefelgehalt,<br />

Korngröße, Festigkeit und Abrieb.<br />

Die häufigsten Endprodukte sind heutzutage Hochofen- und Gießereikoks.<br />

Eine der wichtigen Eigenschaften des Hochofenkoks ist die Festigkeit auch<br />

bei hohen Temperaturen. Neben der Aufgabe, als Brennstoff zu dienen,<br />

stützt der Koks im Hochofen die gesamte Materialsäule aus Erz und<br />

Zuschlagstoffen. Kohle an seiner Stelle würde verbacken und die<br />

Durchlüftung des Gemisches erschweren.


Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Dr. phil. Hans Walter Krekeler<br />

Donnerstag<br />

3.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

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28 29 30 31


Hans Krekeler (03.07.1910 – 17.10.1998) studierte 1931 bis 1937 Chemie<br />

an den Universitäten München, Göttingen und Berlin. Nach dem Studium<br />

trat er in die Dienste der BASF ein.<br />

1946 ging Hans Krekeler zu den Chemischen Werken Hüls, 1948 zu den<br />

Dr. August Oetker-Werken und schließlich 1950 zum Werk Hoechst, wo er<br />

Forschungsleiter für Petrochemie und Lösungsmittel wurde.<br />

Die Verdienste von Hans Krekeler liegen in der Entwicklung von Verfahren<br />

zur Herstellung von aliphatischen Zwischenprodukten auf Basis von<br />

petrochemischen Rohstoffen:<br />

− Verfahren zur Darstellung von Vinylchlorid aus Dichloräthan durch<br />

thermische Spaltung in Abwesenheit von Katalysatoren,<br />

− Verfahren zur Darstellung von Ethylen und weiteren<br />

niedermolekularen Kohlenwasserstoffen durch thermische Spaltung<br />

von Rohöl aus einem hoch erhitzten festen Wärmeträger (Hoechster<br />

Koker),<br />

− Verfahren zur Darstellung von Acetylen und Ethylen durch thermische<br />

Spaltung von Benzin-Kohlenwasserstoffen bei sehr hohen<br />

Temperaturen (HTP – Hoechster Hochtemperatur-Pyrolyse-Prozess),<br />

− Verfahren zur Darstellung von Acetaldehyd aus Ethylen durch<br />

Direktoxidation (Wacker-Verfahren),<br />

− Verfahren zur Darstellung von Vinylacetat aus Ethylen und Essigsäure<br />

durch Direktoxidation<br />

− Verfahren zur Darstellung von Tetrachlorkohlenstoff durch<br />

Heißchlorierung<br />

Von 1972 bis 1974 gehörte Hans Krekeler dem Beirat der <strong>DGMK</strong> an. Die<br />

Carl-Engler-Medaille wurde ihm 1975 verliehen.


Freitag<br />

Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Dr. phil. Dr. E.h. Adolf Spilker<br />

4.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

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Adolf Spilker (04.07.1863 – 26.01.1954) schlug die Apothekerlaufbahn im<br />

damaligen Königreich Hannover ein, bevor er in Berlin Pharmazie und<br />

Chemie studierte und in Erlangen promovierte. 1889 trat er in die<br />

Hamburger Chemische Fabriksaktiengesellschaft (später Aktiengesellschaft<br />

für Teer- und Erdölindustrie) ein, in deren Teerdestillationsanlage in Erkner<br />

bei Berlin er bald die wissenschaftliche Leitung des Laboratoriums<br />

übernahm. Adolf Spilker gelang es erstmalig, z.B. Inden, Cyclopentadien<br />

und Cumaron zu isolieren und ihre Eigenschaften zu erforschen. Diese<br />

Arbeiten beeinflussten bestimmend die chemische Behandlung des<br />

Steinkohlenteers.<br />

1890 wurde Adolf Spilker mit dem Entwurf für eine<br />

Benzolgewinnungsanlage beauftragt, die in Oberschlesien gebaut wurde.<br />

Auf seine Anregung wurde von August Thyssen 1905 die Gesellschaft für<br />

Teerverwertung mbH gegründet, die in Meiderich (bei Duisburg) unter der<br />

Leitung von Adolf Spilker eine große Teerdestillation baute und betrieb. In<br />

der damaligen Zeit war es die weltweit größte Anlage, in der hochwertige<br />

Produkte kostengünstig hergestellt werden konnten. Adolf Spilker leitete die<br />

Anlage bis 1936.<br />

1908 erschien das Buch „Kokerei- und Teerprodukte der Steinkohle“, das<br />

zum Standardwerk wurde.<br />

Auch mit der Hydrierung von Kohle hat sich Adolf Spilker befasst. Er folgte<br />

der Idee von Bergius*, die Kohle nicht auf dem Umweg über die<br />

Verkokung, sondern durch direkte Anlagerung von Wasserstoff zu<br />

„verflüssigen“. Nach Sicherung der erforderlichen Patente wurde eine große<br />

Versuchsanlage in Meiderich errichtet, die zunächst Steinkohle und<br />

Steinkohlenteerprodukte, dann aber auch Braunkohlenteerprodukte und<br />

Mineralöle durch Hydrierung zu verarbeiteten gestattete. Mit dem ersten<br />

Weltkrieg änderten sich die Rahmenbedingungen, so dass ein<br />

wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich war.<br />

1937 erhielt Adolf Spilker die Carl-Engler-Medaille der Deutsche<br />

Gesellschaft für Mineralölforschung.<br />

* Friedrich Bergius (11.10.1884 – 31.03.1949), Nobelpreis 1931 für Chemie


Sa./So.<br />

Der “Blaue Turm” in Herten, D.M.2 Projekt GmbH<br />

5./6.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

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Die kleine Schwester der <strong>DGMK</strong><br />

Montag<br />

7.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Die Österreichische Gesellschaft für Erölwissenschaften<br />

Die ÖGEW wurde am 5. <strong>Juli</strong> 1960 gegründet. Zweck der Gesellschaft ist die<br />

Förderung von Wissenschaft, Forschung, Technik und Weiterbildung auf<br />

den Gebieten<br />

• Aufsuchung, Gewinnung und Speicherung von Erdöl und Erdgas,<br />

Tiefbohrtechnik,<br />

• Verarbeitung und Anwendung von Erdöl, Erdgas und ihren<br />

Folgeprodukten<br />

• Petrochemie<br />

Die Arbeitsgebiete stimmen mit denen der <strong>DGMK</strong> überein, jedoch gehört<br />

bei der ÖGEW die Kohlenveredlung nicht dazu. Die Gesellschaft verfolgt –<br />

wie die <strong>DGMK</strong> - ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Es<br />

ist daher nahe liegend, dass beide Gesellschaften eng zusammenarbeiten.<br />

Seit 2004 werden die Upstream-Frühjahrstagung in Celle und die<br />

Herbsttagung zu wechselnden Themen in Österreich gemeinsam<br />

durchgeführt. Früher gab es in zweijährigem Rhythmus<br />

Gemeinschaftstagungen.<br />

Auch in den Fachgremien gibt es eine enge Zusammenarbeit. Die<br />

Vorstände von ÖGEW und <strong>DGMK</strong> treffen sich regelmäßig zu gemeinsamen<br />

Sitzungen.<br />

Die ÖGEW hat ca. 320 Mitglieder. Die Mitgliedschaften werden von ÖGEW<br />

und <strong>DGMK</strong> gegenseitig anerkannt. Alle Mitglieder beziehen die Zeitschrift<br />

ERDÖL ERDGAS KOHLE, die Organ beider Gesellschaften ist.<br />

„Und warum fusionierts Ihr nicht?“ wird der eine oder andere fragen. Eine<br />

Fusion würde kaum Vorteile für die beiden Gesellschaften bringen. Schon<br />

jetzt gibt es Synergieeffekte – sowohl bei den Aktivitäten als auch in der<br />

Administration. Und: Wir können uns alle auf das Jubiläum zum 50jährigen<br />

Bestehen der ÖGEW in zwei Jahren freuen!<br />

das alte ÖGEW-Logo (bis 1999)


Was suchte Professor Hunaeus in<br />

Wietze?<br />

Dienstag<br />

8.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

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Was suchte Professor Hunaeus in Wietze?<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts suchte das Königreich Hannover nach<br />

Bodenschätzen, um im landwirtschaftlich geprägten Königreich die<br />

Industrialisierung voran zu treiben. Gesucht wurde vor allem nach Kohle,<br />

Erzen und Salz. Vom königlichen Innenministerium wurde der<br />

Naturwissenschaftler Professor Georg Christian Konrad Hunaeus von der<br />

Polytechnischen Schule Hannover mit der Durchführung eines<br />

Erkundungsprogramms beauftragt.<br />

Zwischen April 1857 und Juni 1864 ließ Hunaeus insgesamt 13 Bohrungen<br />

niederbringen. Die fünfte wurde im April 1858 in Wietze begonnen.<br />

Hunaeus dachte, dass die dortigen Teerkuhlen, die mindestens seit der<br />

frühen Neuzeit von den Bauern zur Gewinnung von Schmiermittel<br />

ausgeschöpft wurden, ein Hinweis auf tiefer liegende Kohlevorkommen sei.<br />

Nach mehreren Unterbrechungen wurde die mühsame Bohrung am 1. <strong>Juli</strong><br />

1859 beendet. Statt auf Kohle war man auf Erdöl gestoßen. Wenn es auch<br />

noch einige Jahre dauern sollte, bis in Wietze das „Erdölfieber“ um sich<br />

griff, markiert die Hunaeus-Bohrung den Beginn der industriellen<br />

Erdölförderung; nicht nur für Wietze sondern für die gesamte Region<br />

Braunschweig-Gifhorn-Celle.<br />

Wegen der großen Bedeutung dieser Pionierarbeit nennt die <strong>DGMK</strong> ihren<br />

Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler des Upstream-Bereichs „Georg-<br />

Hunaeus-Preis“.<br />

Deutsches Erdölmuseum


Mittwoch<br />

Gewerkschaft Brigitta<br />

9.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

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Gewerkschaft Brigitta<br />

Die Entstehung der Gewerkschaft Brigitta geht zurück auf eine Bergbau-<br />

Konzession auf Blei- und Kupfer-Erze in der Nähe von Waldbröl im<br />

Bergischen Land. Das war im 1867. Eine Gesellschaftsgründung erfolgte<br />

jedoch erst rund 50 Jahre später.<br />

1932 erwarben die Shell-Gruppe und die Esso-Gruppe jeweils 50% der<br />

Gewerkschaft Brigitta. Als ausländische Gesellschaft waren die<br />

Möglichkeiten der Gewerkschaft Brigitta ab 1934 allerdings stark<br />

beeinträchtigt. 1936 wollte sich die Gewerkschaft Brigitta deshalb schon<br />

aus Deutschland zurückziehen, doch die erfolgreiche Aufschlussbohrung in<br />

Steimbke-Rodewald im Frühjahr 1936 bewog die Gewerkschaft Brigitta in<br />

Deutschland zu bleiben und das ergiebige Erdölfeld Steimbke zu<br />

erschließen.<br />

1941 erweiterte die Gesellschaft ihre Aktivitäten auch auf die Erdölfelder<br />

Thören und Hambühren sowie 1943 Lichtenmoor. Nach dem Krieg<br />

entwickelte sich die Gewerkschaft Brigitta zu einer kleinen aber effizienten<br />

Gesellschaft. Bis in die 1960er Jahre lag ihr Anteil an der deutschen<br />

Erdölförderung bei etwa 7%.<br />

Nachdem die Deutsche Shell AG und die Esso AG 1966 auch bei der<br />

Gewerkschaft Elwerath die Mehrheitsanteile erworben hatten führten sie<br />

ihre beiden Tochtergesellschaften in der BEB Gewerkschaften Brigitta und<br />

Elwerath Betriebsführungsgesellschaft mbH (BEB) zusammen.<br />

Deutsches Erdölmuseum


Donnerstag<br />

Gewerkschaft Elwerath<br />

Old Timers, Al Richardson, 1982<br />

10.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

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Gewerkschaft Elwerath<br />

Genau wie die Gewerkschaft Brigitta geht auch die Gewerkschaft Elwerath<br />

auf eine Bergbau-Konzession zurück. Im Jahr 1866 erhielt<br />

Bergwerksdirektor Theodor Stein aufgrund einer erfolgreichen Mutung das<br />

Bergwerkseigentum auf Eisenerz in der Gemeinde Elwerath. 1911<br />

verkaufte er das Bergwerk an Ernst und Ewald Giebeler aus Siegen, die<br />

aus dem Bergwerk eine Gewerkschaft machten. Neun Jahre später<br />

erwarben Theo Seifer und Otto Falk jeweils 50 Kuxe* der Gewerkschaft<br />

Elwerath. Sie schließen mit der Preussischen Staatsforstverwaltung einen<br />

Erdölgewinnungsvertrag über 30 Jahre im Forstort Brand bei Nienhagen.<br />

Nachdem die ersten Bohrungen nicht besonders erfolgreich waren,<br />

erbrachte die Bohrung EH 32 im Jahr 1922 den erhofften Erfolg. In den<br />

folgenden Jahren konnte die Gewerkschaft Elwerath ihre Erdöl- und<br />

Erdgasförderung in Nienhagen immer weiter steigern und auch in anderen<br />

höffigen Gebieten in Nordwestdeutschland aktiv werden. 1931 gründete sie<br />

zusammen mit der Preussischen Berwerks- und Hütten AG die Deutsche<br />

Erdöl-Raffinerie (DEURAG) in Misburg bei Hannover, um sich auch in der<br />

Verarbeitung des Rohöls zu engagieren. 1935 wurde die Raffinerie durch<br />

eine Anlage zur Schmierölerzeugung, die Gewerkschaft Neue<br />

Erdölraffinerie (NEURAG) erweitert.<br />

Nach dem Krieg entwickelte sich die Gewerkschaft Elwerath kontinuierlich.<br />

Nach dem Tod Theo Seifers im Jahre 1951 änderten sich die<br />

Eigentumsverhältnisse in der Gewerkschaft Elwerath: Die Wintershall AG<br />

besaß nun 34% der Anteile, die Deutsche Shell AG und die Esso AG<br />

jeweils 11,5% und die Familiengruppe Seifer nur noch 23% (bei 20% freier<br />

Kuxe).<br />

Die Wintershall AG und die Familiengruppe Seifer verkauften 1966 ihre<br />

Anteile an die Deutsche Shell AG und die Esso AG, die damit je zur Hälfte<br />

Alleinbesitzer des Unternehmens wurden. Die Zusammenführung der<br />

Gewerkschaft Elwerath mit der Gewerkschaft Brigitta (seit 1932 im Besitz<br />

der Deutschen Shell AG und der Esso AG) erfolgte noch im gleichen Jahr.<br />

Deutsches Erdölmuseum<br />

*Kux (m., im 15. Jh. aus mlat. cucus abgeleitet) ist die Bezeichnung für den Anteil an<br />

einem Bergwerk, das in der Rechtsform einer bergrechtlichen Gewerkschaft betrieben<br />

wird.


Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Prof. Dr.rer.nat. Alfred Mayer-Gürr<br />

Freitag<br />

11.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

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Alfred Mayer-Gürr (*11.07.1912) studierte in Kiel und Tübingen Geologie,<br />

Mineralogie und Chemie. Er promovierte bereits 1934 und war bis 1938 als<br />

Feldgeologe in Tansania und im Irak tätig. 1938 trat er in die unter der<br />

Leitung von Alfred Bentz stehenden Erdöl-Abteilung der Preußischen<br />

Geologischen Landesanstalt ein.<br />

Im 2. Weltkrieg war M-G ab 1939 auf polnischen und rumänischen<br />

Erdölfeldern eingesetzt und wurde dann mit der Mineralölbrigade in den<br />

Kaukasus und später nach Österreich versetzt.<br />

M-G machte sich mit dem 1944 erschienen Buch „Grundfragen der<br />

Erdölförderung – Die Vorgänge in einer Erdöllagerstätte während der<br />

Förderung als Grundlage für eine rationelle Ausbeutung“ einen Namen in<br />

der wissenschaftlichen Lagerstättenkunde. Zum „Lehrbuch der<br />

Angewandten Geologie“ von Alfred Bentz verfasste er 1963 das Kapitel<br />

„Erschließung und Ausbeutung von Erdöl- und Erdgasfeldern“<br />

Nach dem Krieg war M-G kurzzeitig bei der British Oilfield Investigation und<br />

ging dann bis zu seiner Pensionierung 1975 zur Gewerkschaft Brigitta,<br />

deren Aufstieg aus kleinsten Anfängen zum größten Erdgas-Produzenten<br />

der Bundesrepublik er in allen Phasen mitgemacht und mit gestaltet hat. Er<br />

war Mitglied des Grubenvorstandes der Gewerkschaften Brigitta und<br />

Elwerath sowie nach dem Zusammenschluss der beiden Gewerkschaften<br />

1970 Geschäftsführer der Betriebsführungsgesellschaft mbH (BEB).<br />

M-G war Mitglied des Beirates und des Forschungsausschusses der<br />

<strong>DGMK</strong>, Leiter der Fachgruppe „Aufsuchung und Gewinnung“ sowie Mitglied<br />

des Deutschen Nationalkomitees für die Welterdölkongresse. 1973 verlieh<br />

ihm die <strong>DGMK</strong> der Carl-Engler-Medaille. Heute ist sein 96. Geburtstag.


Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Prof. Dr. phil. D. sc. h.c Helmut Pichler<br />

Sa./So.<br />

12./13.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

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Helmut Pichler (13.07.1904 – 13.10.1974) hat in seiner Geburtsstadt Wien<br />

Chemie studiert. 1927 ging er an das Kaiser-Wilhelm-Institut in Mülheim<br />

und promovierte 1929 bei Franz Fischer. Helmut Picher blieb fast zwei<br />

Jahrzehnte an diesem Institut, zuletzt in der Position des stellvertretenden<br />

Direktors. Von 1946 bis 1956 war Helmut Pichler in den USA tätig, zuletzt<br />

als Associate Director of Research bei der Hydrocarbon Research Ltd. in<br />

Trenton. 1956 folgte er dem Ruf nach Karlsruhe und übernahm in der<br />

Nachfolge von Ernst Terres den Lehrstuhl für Chemie und Technik von<br />

Gas, Erdöl und Kohle und die Leitung des Carl-Engler und Hans-Bunte-<br />

Instituts für Mineralöl- und Kohleforschung und des Gasinstituts.<br />

Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit von Helmut Pichler waren:<br />

− Synthese von Benzol aus Methan,<br />

− Synthese von Acetylen aus Methan,<br />

− Mitteldruck-Kohlenwasserstoffsynthese an Kobalt-Katalysatoren,<br />

− Mitteldruck-Kohlenwasserstoffsynthese an Eisen-Katalysatoren,<br />

− Hydrocracken und der Weg zum H-Oil-Verfahren,<br />

− Arbeiten zur Vergasung von Kohle und Produkten der<br />

Mineralölindustrie, die zur Lurgi-Druckvergasung und zum Texaco-<br />

Partial-Oxidations-Prozess hinführten,<br />

− Polymethylensynthese<br />

− Isosynthese<br />

− Partielle Aromaten- und Olefinoxidation.<br />

Helmut Pichler gehörte von 1966 bis 1968 dem Vorstand der <strong>DGMK</strong> und<br />

viele Jahre davor und danach dem Beirat an. Die <strong>DGMK</strong> hat ihm 1969 die<br />

Carl-Engler-Medaille verliehen. 1970 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der<br />

Universität Potchefstroom in Südafrika, mit der er einen regen<br />

wissenschaftlichen Austausch pflegte, verliehen.<br />

Helmut Pichler war viele Jahre Herausgeber der Zeitschrift<br />

„Brennstoffchemie“ und Vorsitzender des Herausgeber-Kuratoriums der<br />

Zeitschrift „Erdöl und Kohle“.


Wie wird das Röhöl entschwefelt?<br />

Montag<br />

14.<br />

Shell, Harburg<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Entschwefelung<br />

Die (direkte oder hydrierende) Entschwefelung ist der zweite Schritt in der<br />

Rohölverarbeitung. Die Fraktionen aus der Rohöldestillation sind noch reich<br />

an Schwefelverbindungen, die entfernt werden müssen. In einem Reaktor<br />

mit einem Katalysator werden die Destillate mit Wasserstoff vermischt und<br />

auf 300 bis 420 °C erhitzt (Druck von 40 bis 70 bar). Die in den Molekülen<br />

enthaltenen Schwefelatome reagieren mit dem Wasserstoff, werden heraus<br />

gespalten und zu Schwefelwasserstoff hydriert. Die Molekülreste werden<br />

mit Wasserstoff abgesättigt. Anschließend wird im Claus-Verfahren der<br />

Schwefelwasserstoff mit Schwefeldioxid aus der Rauchgasreinigung zu<br />

elementarem Schwefel verarbeitet. Der so gewonnene Schwefel dient der<br />

chemischen Industrie als Rohstoff.<br />

Manche Schwefelverbindungen haben einen unangenehmen Geruch und<br />

wirken korrosiv (beschädigen den Motor); daher werden die Destillate erst<br />

nach der Entschwefelung verwendbar. Schwefel schädigt außerdem die<br />

Umwelt; als SO2-Emission bei der Verbrennung trägt er zum Waldsterben<br />

bei. Durch die direkte Entschwefelung ist es gelungen, die aus der<br />

Verbrennung von Mineralölprodukten stammenden SO2-Emissionen<br />

wesentlich zu verringern.


Entschwefelung von Rauchgas<br />

Dienstag<br />

15.<br />

OMV<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Entschwefelung von Rauchgas<br />

Die Rohölverarbeitung selbst benötigt Energie. In Schwechat stammt sie<br />

aus zwei werkeigenen Kraftwerken. Bei der Verbrennung entstehen<br />

Rauchgase, die Staubpartikel und Schwefeldioxid enthalten. Für die<br />

Reduktion dieser Emissionen sorgt eine Rauchgasentschwefelungsanlage<br />

(indirekte Entschwefelung).<br />

Die Raffinerie Schwechat hat 1985 als erste europäische Raffinerie eine<br />

Rauchgasentschwefelungsanlage in Betrieb genommen. Die Anlage<br />

produziert aus den anfallenden Schwefelverbindungen verwertbaren<br />

Elementarschwefel für die chemische Industrie zur Erzeugung von<br />

Schwefelsäure; Schwefelsäure ist die Basis von Düngemitteln.


Was kommt nach Destillation und<br />

Entschwefelung?<br />

Mittwoch<br />

16.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Veredelung<br />

Nach den ersten beiden Produktionsschritten (Destillation und<br />

Entschwefelung) erhält man unter anderem Benzin, das sich noch nicht als<br />

Treibstoff für Motoren eignet, weil es eine sehr geringe Oktanzahl aufweist,<br />

die sich im Motor negativ auswirkt („Klopfen“). Mit verschiedenen Verfahren<br />

(Isomerisieren, Cracken) kann die Oktanzahl wesentlich erhöht und ein<br />

hochwertiger Kraftstoff erzeugt werden. Bei einem dieser Verfahren wird<br />

das Benzin mit einem Katalysator bei einem Druck von 10 bar auf 520 °C<br />

erhitzt.<br />

Mit den Veredelungsanlagen wird zudem die Produktionsausbeute<br />

optimiert. Der Produktionsschritt Veredelung ergibt die so genannten<br />

Basiskomponenten für Kraftstoffe.


Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Prof. Frederick D. Rossini<br />

Donnerstag<br />

17.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Frederick Rossini (18.07.1899 – 12.10.1990) hat in Pitsburgh/USA<br />

Chemical Engineering studiert und 1928 in Berkeley promoviert. Seine<br />

berufliche Laufbahn begann er im National Bureau of Standards, wo er auf<br />

dem Gebiet der Thermochemie forschte. Von 1936 bis 1950 war er Leiter<br />

der Sektion Thermochemie und Kohlenwasserstoffe. Danach war er<br />

Silliman Professor an der University Pitsburgh und an der Rice-University in<br />

Texas. Frederick Rossini verfasste Standardwerke wie z.B. „Selected<br />

Values of Physical and Thermodynamik Properties of Hydrocarbons“.<br />

1976 erhielt Frederick Rossini die Carl-Engler-Medaille in Würdigung seiner<br />

herausragenden wissenschaftlichen Beiträge zur physikalischen Chemie<br />

von Kohlenwasserstoffen und Mineralölen, insbesondere auf dem Gebiet<br />

der Thermodynamik und der Aufbereitung von physikalisch-chemischen<br />

Daten von Kohlenwasserstoffen für die Berechnung chemischer<br />

Reaktionen.<br />

Mit der Carl-Engler-Medaille wurden auch seine Verdienste als langjähriger<br />

Präsident der Welt-Erdöl-Kongresse gewürdigt. Die Kongresse in Moskau<br />

und in Tokio fielen in diese Zeit.


Freitag<br />

Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Prof. Dr. techn. Franz Pischinger<br />

18.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Franz Pischinger (*18.07.1930) studierte Maschinenbau in Graz, wo er<br />

auch promovierte und sich für die Gebiete Thermodynamik und<br />

Verbrennungskraftmaschinen habilitierte. Von 1962 – 1970 hatte er leitende<br />

Positionen in der Motorenentwicklung der Klöckner-Humboldt-Deutz AG<br />

inne. 1970 folgte er einem Ruf an die RWTH Aachen. Franz Pischinger<br />

befasste sich mit der Entstehung von Abgasschadstoffen und den<br />

Techniken der Abgasreinigung. Weitere Arbeiten an Ottomotoren betrafen<br />

die Verbesserung des Wirkungsgrades und die Verwendung alternativer<br />

Kraftstoffe. Neue Erkenntnisse über die Schadstoffbildung und<br />

Geräuschentwicklung bei der Verbrennung im Dieselmotor wurden<br />

gewonnen und Wege zur Emissionsminderung erarbeitet.<br />

Das zunehmende Interesse der Industrie an vertraulichen<br />

Entwicklungsarbeiten veranlasste Franz Pischinger zur Gründung der Firma<br />

FEV Motorentechnik, deren geschäftsführender Gesellschafter er war.<br />

Heute hat die FEV, die auch scherzhaft „Franzels Eigene Virma“ genannt<br />

wird, Entwicklungszentren in Aachen, Nord-Amerika und China und<br />

beschäftigt 1.300 Mitarbeiter.<br />

Zusammen mit seinem Onkel Anton Pischinger verfasste Franz das<br />

Standardwerk „Gemischbildung und Verbrennung im Dieselmotor“. Sohn<br />

Stefan ist in die Fußstapfen des Vaters getreten und ist heute Professor am<br />

Institut für Verbrennungskraftmaschinen der RWTH Aachen.<br />

Franz Pischinger erhielt 1990 die Carl-Engler-Medaille und feiert heute<br />

seinen 78. Geburtstag. Wir gratulieren!


Erdgasstrukturen<br />

Erdgaslagerstätte im Emsland. Hier wird aus Formationen des Jura,<br />

Buntsandstein, Zechstein, Rotliegend und Oberkarbon gefördert.<br />

Sa./So.<br />

19./20.<br />

LBEG<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Montag<br />

Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Prof. Dr. phil. Dr. mont h.c.<br />

Ludger Mintrop<br />

21.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Ludger Mintrop (18.07.1880 – 01.01.1956) absolvierte in Berlin und<br />

Aachen eine Ausbildung zum Markscheider. 1908 wandte er sich der<br />

Geophysik zu, ging nach Göttingen und promovierte bei Emil Wiechert, der<br />

gerade zusammen mit K. Zoeppritz das bedeutende Werk „Über<br />

Erdbebenwellen“ veröffentlicht hatte. Ludger Mintrop erkannte die<br />

Bedeutung von künstlichen Erdbeben für die praktische Anwendung. Er<br />

entwickelte transportable Seismographen, so dass seismische<br />

Feldmessungen möglich wurden.<br />

Als Soldat Im ersten Weltkrieg gelang es Ludger Mintrop mittels tragbarer<br />

Seismographen feindliche Geschütze zu orten. General Ludendorff<br />

genehmigte die Aufstellung von 100 Ortungstrupps, jedoch fehlte es an<br />

sachkundigem Personal und an Material, so dass die Produktion nicht<br />

erfolgen konnte. Ludger Mintrop meldete bereits 1917 Patente für einen<br />

leichten Feldseismographen sowie für ein Verfahren zur Ermittlung des<br />

Ortes künstlicher Erschütterungen an. 1919 verfasste er seine berühmte<br />

Patentschrift „Verfahren zur Ermittlung des Aufbaus von Gebirgsschichten“<br />

und begründete damit die Refraktionsseismik.<br />

1921 gründete Ludger Mintrop die Seismos GmbH, finanziert von Thyssen,<br />

Rheinstahl, Phönix, Hoesch und Deutsch-Lux, die bald erfolgreiche<br />

seismische Kartierungen bei Wietze durchführte und den Salzdom<br />

Meißendorf klar erfasste. Der große Durchbruch kam mit der erfolgreichen<br />

Entdeckung des Orchard Domes in Texas. Es folgte ein rasanter<br />

Aufschwung der angewandten Seismik.<br />

Die Seismos war zwischen 1934 und 1945 maßgeblich an der<br />

geophysikalischen Reichsaufnahme beteiligt, bei der zusammen mit dem<br />

Reichsbohrprogramm systematisch der Untergrund in Deutschland<br />

erkundet wurde.<br />

Von 1928 bis 1948 war Ludger Mintrop Professor an der Universität und an<br />

der Technischen Hochschule Breslau und an der Technischen Hochschule<br />

Aachen. 1953 erhielt er die Carl-Engler-Medaille der <strong>DGMK</strong>.<br />

Ludger Mintrop hatte eine charismatische Autorität, die beides mehrte:<br />

seinen geschäftlichen Erfolg und die Anzahl seiner Gegner in der „Scientific<br />

Community“.


Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Dr. phil. Dr.-Ing. E.h. Matthias Pier<br />

Dienstag<br />

22.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Matthias Pier (22.07.1882 – 12.09.1965) studierte in Heidelberg, Jena,<br />

München und Berlin Physik und Chemie. Er war ein Schüler von Emil<br />

Fischer* und Walter Nernst**. 1910 trat Matthias Pier in die Centralstelle für<br />

wissenschaftlich-technische Untersuchungen in Neubabelsberg ein, in der<br />

er an katalytischen Druckverfahren arbeitete. Im 1. Weltkrieg wurde Pier<br />

verwundet und konnte erst 1919 seine Forschung wieder aufnehmen. Die<br />

Centralstelle befasste sich hauptsächlich mit Sprengstoffentwicklung, so<br />

dass sie infolge des Versailler Friedensvertrages 1920 geschlossen wurde.<br />

Matthias Pier trat in die Badische Anilin- & Soda-Fabrik (BASF) ein. Hier<br />

machte er Erfahrungen mit dem Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniak-<br />

Synthese und entwickelte ein katalytisches Verfahren zur<br />

Methanolherstellung. Bisher wurde Methanol aus Holzgeist hergestellt, jetzt<br />

konnte es in Großanlagen kostengünstiger produziert werden. Methanol<br />

entwickelte sich zu einem wichtigen Grundstoff zur Herstellung von<br />

Lackharzen, Lösungsmitteln und Kunststoffen.<br />

1925 kaufte die BASF einen Teil der Patente von Bergius zur Hydrierung<br />

von Kohle zur Herstellung von Kraftstoffen. Matthias Pier entwickelte die<br />

Verfahren weiter. Er fand einerseits geeignete, gegen Schwefel<br />

unempfindliche Katalysatoren. Andererseits konnte er die Ausbeute und die<br />

Qualität des Kraftstoffes erheblich steigern, indem er den Prozess<br />

zweistufig, in einer Sumpfphase und einer Gasphase, gestaltete. Mit dem<br />

„Vierjahresplan“ des nationalsozialistischen Regimes erfuhr die Hydrierung<br />

zwischen 1936 und 1943 eine Blüte. Die Industrie wurde zum Bau von<br />

Hydrieranlagen verpflichtet und erhielt im Gegenzug Abnahmegarantien.<br />

Die wirtschaftliche Bedeutung der Hydrieranlagen war sehr viel größer als<br />

die der kleineren Fischer-Tropsch-Anlagen. Allein die Kapazität des<br />

Hydrierwerks in Pölitz war doppelt so groß wie die Kapazität aller Fischer-<br />

Tropsch-Anlagen zusammen.<br />

Matthias Pier erhielt die Carl-Engler-Medaille für das Jahr 1936.<br />

1953 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der <strong>DGMK</strong> verliehen.<br />

* Emil Fischer (09.10.1852 – 15.07.1919) Nobelpreis für Chemie 1902<br />

** Walter Nernst (25.06.1864 – 18.11.1941) Nobelpreis für Chemie 1920


Mittwoch<br />

Seismos & Prakla<br />

Silberne Gedenkmünze der Prakla-Seismos von 1971 (DEW)<br />

23.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Die Erdölpioniere des 19. Jahrhunderts verließen sich größtenteils auf ihr<br />

Glück. Sie bohrten an den Stellen, wo das Erdöl an die Oberfläche trat oder<br />

dort, wo andere auf Erdöl gestoßen waren. Wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

spielten kaum eine Rolle. Dies änderte sich erst in den zwanziger Jahren<br />

des 20. Jahrhunderts mit den neuen Methoden der Geophysik. Bei der<br />

Suche nach Erdöllagerstätten konnten mit der Gravimetrie, der Seismik<br />

oder der Magnetik hervorragende Ergebnisse erzielt werden.<br />

Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Seismik hatte der deutsche<br />

Geophysiker Ludger Mintrop, der während des Ersten Weltkrieges<br />

feindliche Geschützstellungen mithilfe der Schallmesstechnik erkundete.<br />

1921 gründete er die Firma Seismos, die sich auf die Erdölerkundung<br />

spezialisierte. Von erheblicher Bedeutung für die Interpretation der<br />

Messdaten war der Zufallsfund von Erdöl im thüringischen Volkenroda im<br />

Jahr 1931. Er revidierte die weit verbreitete Vorstellung, dass Erdöl<br />

wesentlich jünger sei als Salz. Als Muttergestein des Erdöls wurde nunmehr<br />

das mittlere Zechstein angesehen und die Erdölsuche bevorzugt an den<br />

Flanken von Salzstöcken angesetzt.<br />

1937 wurde die stattliche Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung<br />

mbH gegründet, die neben der Seismos GmbH ganz wesentlich an den<br />

systematischen geophysikalischen Messungen größerer Gebiete in<br />

Deutschland beteiligt war.<br />

1951 erhielt die Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung den<br />

Namenszusatz „PRAKLA“. 1963 erwarb die PRAKLA GmbH unter der<br />

Leitung von Waldemar Zettel die Anteile Anteile der Seismos GmbH. Das<br />

Unternehmen wurde als Prakla-Seismos GmbH weitergeführt. Es hatte in<br />

Deutschland zeitweise 1.500 Mitarbeiter und hat neben seiner Kontraktor-<br />

Tätigkeit bedeutende Beiträge zur geophysikalischen Forschung und<br />

Entwicklung gebracht bis es 1991/1993 von Schlumberger übernommen<br />

wurde und als GECO Prakla bald weg fusioniert wurde.<br />

Seit 2003 gibt es den Namen Prakla wieder:<br />

In der Firma PRAKLA Bohrtechnik, die von ehemaligen Mitarbeitern als BT<br />

Bohrtechnik Uetze gegründet worden war und heute 35 Mitarbeiter hat.<br />

Deutsches Erdölmuseum


Donnerstag<br />

Die Mintrop-Welle<br />

24.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Die Mintrop-Welle<br />

Wir betrachten folgendes Experiment: An der Erdoberfläche befindet sich<br />

eine Schicht mit niedrigerer Geschwindigkeit (z.B. Sandstein) und darunter<br />

eine mit höherer Geschwindigkeit (z.B. Salz). An der Erdoberfläche wird<br />

eine seismische Welle angeregt (z.B. durch einen Hammerschlag). Die<br />

Welle breitet sich in radialer Richtung aus und trifft auf die Grenzfläche<br />

zwischen den beiden Schichten. Dort wird sie reflektiert und gebrochen<br />

(refraktiert). Es gilt das Brechungsgesetz von Snellius. Wenn der kritische<br />

Einfallswinkel erreicht wird, entsteht die Mintrop-Welle (Kopfwelle), die an<br />

der Grenzfläche „geführt“ wird und seismische Energie aus dem unteren<br />

Medium in das obere Medium transportiert. Das Huygens`sche Prinzip<br />

liefert die physikalische Erklärung. Die Energie der Mintrop-Welle ist in den<br />

an der Erdoberfläche gemessenen Seismogrammen ab einer bestimmten<br />

Entfernung als sog. Ersteinsatz zu erkennen. Im Fall einer horizontalen<br />

Grenzfläche zwischen beiden Medien kann aus der Steigung der<br />

Laufzeitgeraden der Mintrop-Welle im Zeit-Entfernungs-Diagramm direkt die<br />

seismische Geschwindigkeit des unteren Mediums und die Tiefe der<br />

Grenzfläche bestimmt werden.<br />

Im (theoretischen) 2-dimensionalen Fall ist die Wellenfront der Mintrop-<br />

Welle eben – wie in der Animation. Im 3-dimensionalen Fall ist sie konisch.<br />

Neben der Mintrop-Welle sind in der Abbildung die direkte Welle und<br />

reflektierte Wellen zu erkennen.<br />

Da die Erklärung schwierig ist, haben wir auf der <strong>DGMK</strong>-Homepage eine<br />

Animation bereit gestellt (siehe www.dgmk.de/anim.gif).<br />

Erläuterung zur Animation<br />

Die Animation zeigt eine Simulation der Ausbreitung seismischer Wellen. Das<br />

numerisch berechnete seismische Wellenfeld ist in einem Vertikalschnitt für einen<br />

Zweischichten-Fall dargestellt.<br />

Im oberen Bild ist das Seismische Wellenfeld (die Wellenfronten sind in Abhängigkeit<br />

von der Amplitude blau-rot eingefärbt) in einem Medium mit einer Schicht von 600 m<br />

Mächtigkeit (hellgrün) mit einer seismischen Geschwindigkeit von 2000 m/s über<br />

einem Halbraum (dunkelgrün) mit einer Geschwindigkeit von 4000 m/s dargestellt. Die<br />

seismische Quelle befindet sich nahe der Oberfläche bei der Entfernung 800 m.<br />

Im unteren Bild werden an der Erdoberfläche (Tiefe 0 m) aus der numerischen<br />

Simulation gewonnene Seismogramme gezeigt.


Reichsbohrprogramm<br />

und<br />

geophysikalische Reichsaufnahme<br />

Freitag<br />

25.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Was war das Reichsbohrprogramm?<br />

1934 wurde in Deutschland das Lagerstättengesetz und die<br />

Erdölverordnung erlassen. Ersteres verpflichtete alle Firmen und<br />

geologischen Landesanstalten, ihre geologischen und geophysikalischen<br />

Unterlagen zur Zusammenstellung von Karten an die Preußische<br />

Geologische Landesanstalt abzugeben. Außerdem wurden<br />

Grundeigentümer verpflichtet, geophysikalische Messungen auf ihren<br />

Grundstücken zu erlauben. Die Erdölverordnung brachte den generellen<br />

Staatsvorbehalt, wobei bereits existierende Grundeigentümerrechte nicht<br />

berührt wurden. Die neuen Bestimmungen ermöglichten dem Staat,<br />

einheitliche, zumeist auf 5 Jahre befristete Konzessionsverträge<br />

abzuschließen. Die Reichsregierung stellte zudem Darlehen für die<br />

Aufschließung neuer Erdölgebiete zur Verfügung. Nach einem Plan der<br />

Preußischen Geologischen Landesanstalt, der später Reichsbohrprogramm<br />

genannt wurde, übernahm das Reichswirtschaftsministerium die Hälfte der<br />

reinen Bohrkosten. Sofern eine Bohrung erfolgreich war, wurde das<br />

Reichsdarlehen aus den Gewinnen zurückgezahlt.<br />

Ziel des Reichsbohrprogramms war es, die Abhängigkeit Deutschlands von<br />

Ölimporten zu reduzieren. Eine ‚Ölautarkie’ war in Deutschland nicht zu<br />

erreichen. Trotzdem sollte die einheimische Erdölförderung soweit wie<br />

möglich angehoben werden.<br />

Die geophysikalische Reichsaufnahme mit umfangreichen<br />

gravimetrischen und seismischen Vermessungen führte in den Jahren 1937<br />

und 1938 dazu, dass in Norddeutschland 107 neue Strukturen entdeckt<br />

wurden.<br />

Deutsches Erdölmuseum


Carl-Engler-Medaillen-Träger:<br />

Prof. Dr. rer. nat. Dr. rer. nat. E.h.<br />

Dr. rer. mont E.h.<br />

Alfred Bentz<br />

Sa./So.<br />

26./27.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Alfred Bentz (26.07.1897 – 11.06.1964) war Soldat im 1. Weltkrieg bevor<br />

er in München und Tübingen Geologie studieren konnte. Nach der<br />

Promotion 1923 trat er in die Dienste der Preußischen Geologischen<br />

Landesanstalt ein. In den folgenden Jahren führte er unter anderem<br />

Kartierungen im Emsland durch. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />

veranlassten ihn später, die Suche nach Erdöl im Emsland anzuregen.<br />

1930 übernahm er die Leitung der Abteilung Erdöl. Das 1934 beschlossene<br />

Reichsbohrprogramm beruhte wesentlich auf seinen Vorschlägen und<br />

wurde unter seiner Leitung umgesetzt.1938 wurde Alfred Bentz von Göring<br />

im Rahmen des Vierjahresplanes zum Generalbevollmächtigten für die<br />

Erdölgewinnung berufen. Während des 2. Weltkrieges fiel ihm, obwohl er<br />

kein Parteimitglied der NSDAP war*, auch die Verantwortung für die von<br />

deutschen Truppen besetzten europäischen Erdölgebiete zu.<br />

Nach dem Krieg baute Alfred Bentz in Hannover das neue Amt für<br />

Bodenforschung mit auf, zu dessen Präsident er 1951 ernannt wurde.<br />

Als die Deutsche Gesellschaft für Mineralölforschung 1933 gegründet<br />

wurde, übernahm Alfred Bentz den Vorsitz der Sektion Geologie. Von 1939<br />

bis 1945 und von 1958 bis 1961 war er Vorsitzender der <strong>DGMK</strong>. Von 1956<br />

bis zu seinem Tod 1964 war er Mitglied des Deutschen Nationalkomitees<br />

für die Welterdölkongresse.<br />

Geologen und Geophysiker – zumindest die älteren Semester – kennen<br />

„den Bentz“, das „Lehrbuch der Angewandten Geologie“. Und alle<br />

Upstream-Leute kennen das Alfred-Bentz-Haus im Stilleweg in Hannover,<br />

in dem die BGR untergebracht ist.<br />

Für seine Verdienste um Wissenschaft und Organisation der<br />

Erdölforschung in Deutschland wurde ihm 1956 die Carl-Engler Medaille<br />

verliehen.<br />

*EID Nr. 51,1964


Montag<br />

Geologische Landesämter<br />

28.<br />

LBEG<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Geologische Landesämter<br />

Die ursprünglichen Überlegungen zur Errichtung Geologischer<br />

Landesanstalten oder -ämter ergaben sich aus dem Wunsch der jeweiligen<br />

Regierungen in jedweder Variation, planmäßig geologische<br />

Landesaufnahmen (Karten) und spezielle Untersuchungen durchführen zu<br />

lassen. Dies begann für Einzelfälle bereits im 18. Jahrhundert,<br />

insbesondere in Gebieten, in denen Bergbau betrieben wurde, z.B. in<br />

Sachsen. Einzeldarstellungen von Bergbaubezirken oder der Topographie<br />

genügten den Landesfürsten oder Regierungen bald nicht mehr,<br />

insbesondere nicht mehr im Zuge der Industrialisierung und Rohstoffpolitik,<br />

so dass dann die Geologie des gesamten Landes im Überblick durch<br />

staatliche Institutionen dargestellt werden sollte.<br />

So wurden beispielsweise 1849 die "k. u. k. Geologische Reichsanstalt" in<br />

Wien und 1873 die "Preußische Vereinigte Königliche Geologische<br />

Landesanstalt und Bergakademie" in Berlin errichtet. Diese<br />

Landesanstalten erfuhren im Zuge der jeweiligen politischen<br />

Veränderungen in Deutschland Änderungen der Namen und ihrer<br />

Schwerpunktaufgaben.<br />

Mit Gründung der Bundesländer nach dem 2. Weltkrieg und nach der<br />

Vereinigung mit den östlichen Bundesländern sind in fast allen<br />

Bundesländern Geologische Landesämter als Anstalten des öffentlichen<br />

Rechts durch Beschluss des zuständigen Ministeriums errichtet worden. So<br />

wurde z. B. für Niedersachsen das "Amt für Bodenforschung" durch<br />

Beschluss vom 21.03.1950 in Hannover errichtet und ab 1959 in<br />

"Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung (NLfB)*" umbenannt.<br />

Teilweise sind diese Ämter durch Verwaltungsvereinbarung auch für<br />

Bundesländer ohne eigenes Amt zuständig. Diese Ämter haben neben den<br />

bereits genannten Aufgaben (Kartenerstellung) die Aufgabe, geologische,<br />

physikalische, bodenkundliche und umweltrelevante Untersuchungen sowie<br />

die dazugehörigen Gesetze (z.B. Lagerstättengesetz von 1934)<br />

auszuführen und deren Ergebnisse Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Deutsches Erdölmuseum<br />

* Das NLfB wurde Ende 2005 aufgelöst. Anfang 2006 wurde das Landesamt für<br />

Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) gegründet.


Dienstag<br />

Die Bergämter<br />

Sächsisches Oberbergamt<br />

29.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Die Bergämter<br />

Ein Bergamt ist der Amtssitz der - unteren - Bergbehörde. Die Bergbehörde<br />

ist eine speziell auf die Belange des Bergbaus ausgerichtete Fachbehörde.<br />

Sie arbeitet aufgrund von dazu erlassenen Rechtsvorschriften. Wegen der<br />

besonderen Gefährdung, die in Bergbaubetrieben besteht oder von ihnen<br />

ausgeht, sind solche speziellen Rechtsvorschriften erforderlich. Der Staat<br />

erfüllt damit eine ordnungspolitische Pflicht.<br />

Art und Umfang der Eingriffe des Staates in die Belange des Bergbaus sind<br />

im Laufe der geschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen, bergbaulichen<br />

und regionalen Entwicklung ständig verändert und angepasst worden. In<br />

neuerer Zeit, insbesondere seit der Einführung des „Preußischen<br />

Allgemeinen Berggesetzes“ von 1865 oder des Bundesberggesetzes (in<br />

Kraft ab 01.01.1982) hat die Bergbehörde im Wesentlichen folgende<br />

Aufgaben:<br />

- Arbeits-, Betriebs- und Umweltschutz<br />

- Regelung von Erwerb von Eigentum an Bodenschätzen<br />

- Schutz von Lagerstätten.<br />

Dabei arbeitet die Bergbehörde nach den Vorgaben aus den Berggesetzen<br />

und mittels Erlass von speziellen Verordnungen und technischen Regeln.<br />

Eine typische Anpassung der bergbehördlichen Arbeit folgte aus dem<br />

Beginn der Erdölförderung um die Wende zum 20. Jahrhundert. Über den<br />

Bodenschatz "Erdöl" konnte der Grundeigentümer verfügen, so dass die<br />

Bohr- und Gewinnungstätigkeit mehr oder weniger "wild" verlief. Deswegen<br />

hat der Preußische Landtag dann mit einem Gesetz von 06.06.1904<br />

eingegriffen und Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl der Aufsicht der<br />

Bergbehörde nach den Bestimmungen des o. a. Berggesetzes von 1865<br />

unterstellt.<br />

Die Zunahme des Erdölbergbaus und gleichzeitig auch das Kalibergbaus<br />

erforderte auch eine Erweiterung der Bergämter. So wurden dann aus<br />

einem Teil des Bergamts Hannover ab 01.04.1913 das Bergamt Celle und<br />

später, ab 01.04.1951, neu das Bergamt Meppen im Land Niedersachsen<br />

errichtet.<br />

Für alle Bergämter eines Bundeslandes ist das Oberbergamt als<br />

Mittelbehörde Aufsicht, Anfechtungsstelle für Entscheidungen der<br />

Bergämter und zuständig für spezielle Aufgaben (z.B. Herausgabe von<br />

Bergverordnungen). Bei geringer werdenden bergbaulichen Aktivitäten läuft<br />

in neuerer Zeit die Entwicklung wieder umgekehrt, so dass viele<br />

Bundesländer nur noch ein Landesbergamt haben.<br />

Deutsches Erdölmuseum


Was sind Altverträge<br />

Mittwoch<br />

30.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Wie entsteht Eigentum an Erdöl und Erdgas….?<br />

Dem Grundeigentümer steht gemäß §905 Bürgerliches Gesetzbuch das<br />

Recht an dem Raum über und dem Erdkörper unter seiner<br />

Grundstücksfläche zu. Er kann jedoch Einwirkungen nicht verbieten, die in<br />

solcher Höhe oder Tiefe vorgenommen werden, dass er an deren<br />

Ausschließung kein Interesse haben kann (z.B. Verbot von Flugverkehr<br />

über seinem Grundstück).<br />

Das (Verfügungs-) Recht des Grundeigentümers erstreckt sich somit<br />

grundsätzlich auch auf Erdöl und Erdgas bzw. alle Kohlenwasserstoffe<br />

unter seinem Grundstück. Soweit Grundeigentümer die Kohlenwasserstoffe<br />

nicht selbst gewinnen und sich damit aneignen wollten, haben sie diese<br />

Tätigkeit in Wietze und anderen erdöl- oder erdgashöffigen Gebieten<br />

Deutschlands den daran interessierten Unternehmern überlassen.<br />

Dazu schlossen Grundeigentümer und Unternehmer Verträge über die<br />

gegenseitigen Rechte und Pflichten. Deren wesentliche Regelungen<br />

bestanden darin, dass der Unternehmer auf dem jeweiligen Grundstück die<br />

erforderlichen Bohr-, Gewinnungs- und Aufbereitungsarbeiten durchführen<br />

durfte und dem Grundeigentümer als Gegenleistung einen Teil seines<br />

Gewinns zu überlassen hatte. Dieser Teil wird als Förderzins bezeichnet<br />

und wurde meist als Prozentsatz vom Wert des Verkaufserlöses vereinbart<br />

(z.B. 5%). Der Grundeigentümer hatte also kaum ein unternehmerisches<br />

Risiko.<br />

Derartige Verträge werden heute als Altverträge bezeichnet.<br />

Deutsches Erdölmuseum


Donnerstag<br />

Was ist ein Erlaubnisfeld?<br />

31.<br />

JULI 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31


Wie entsteht Eigentum an Erdöl und Erdgas….?<br />

Durch Gesetz kann dem Grundeigentümer das Verfügungsrecht an<br />

Kohlenwasserstoffen entzogen werden. Dies geschah, nachdem die<br />

Kohlenwasserstoffe eine wirtschaftliche Bedeutung bekamen, in allen<br />

deutschen Ländern mit Ausnahme von Preußen und Sachsen. In Preußen<br />

und damit auch z.B. im heutigen Niedersachsen erfolgte dies schließlich<br />

auch durch die so genannte Erdölverordnung vom 13.12.1934.<br />

Mit Inkrafttreten dieser Verordnung stand also das Verfügungsrecht an<br />

Kohlenwasserstoffen dem Staat- im Zuge der Rechtsnachfolge heute den<br />

Bundesländern - zu. Allerdings konnten die Altverträge, die zu diesem<br />

Zeitpunkt gültig waren, unter bestimmten Bedingungen weiterhin bestehen<br />

bleiben und werden heute noch in bestimmten Erdölfeldern bedient.<br />

Die Bundesländer haben ihr (Aneignungs-) Recht an Kohlenwasserstoffen<br />

selbst nicht ausgeübt. Vielmehr haben sie mit interessierten Unternehmen<br />

der Erdöl-/Erdgasbranche so genannte Schürf- und Gewinnungsverträge<br />

abgeschlossen. In ihnen verpflichtet sich das Unternehmen, für ein<br />

zugeteiltes Gebiet ein Arbeitsprogramm mit der zuständigen Behörde des<br />

Bundeslandes - dem Oberbergamt- zu vereinbaren und dann<br />

durchzuführen. Im Fündigkeitsfall muss das Unternehmen als<br />

Gegenleistung eine so genannte Förderabgabe nach dem ähnlichen<br />

Prinzip wie beim Förderzins an das Bundesland und damit an die<br />

Bevölkerung zahlen.<br />

Das Bundesberggesetz vom 13.08.1980 hat diese Regelungen nunmehr<br />

einheitlich für alle Bundesländer geregelt. Die Bergbehörde erteilt den<br />

Unternehmen die Erlaubnis, in einem bestimmten Erlaubnisfeld mit einem<br />

vereinbarten Arbeitsprogramm Aufsuchung und Gewinnung von<br />

Kohlenwasserstoffen vornehmen zu dürfen und auch zu müssen.<br />

Die Förderabgabe wird je nach wirtschaftlicher Lage und meist<br />

unterschiedlich für Erdöl und Erdgas gesetzlich festgesetzt (z.B. für Erdgas<br />

32% auf die Differenz Erlöse abzüglich bestimmter Kosten).<br />

Deutsches Erdölmuseum

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