Juli - DGMK
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Kokerei<br />
In einer Kokerei wird aus Kohle mittels eines trockenen<br />
Destillationsverfahren Koks erzeugt. Es werden die flüchtigen Bestandteile<br />
in der Kohle durch das Erhitzen auf eine Temperatur von 900°C und<br />
1400°C pyrolisiert, freigesetzt und abgesaugt. Das abgesaugte Gas wurde<br />
früher zu Leuchtgas und später zu Stadtgas verarbeitet, das wegen seines<br />
hohen Anteils an Kohlenmonoxid giftig war. Heute wird kein Stadtgas mehr<br />
hergestellt. Es wurde durch Erdgas ersetzt.<br />
Durch das Entgasen bildet sich ein porenhaltiger Koks, der im<br />
wesentlichen Kohlenstoff und Aschebestandteile enthält. Aus dem Rohgas<br />
werden die so genannten Kohlenwertstoffe Teer, Schwefelsäure,<br />
Ammoniak, Naphthalin, Benzol und Kokereigas gewonnen, die in<br />
chemischen Werken weiter aufbereitet werden. In Deutschland sind derzeit<br />
noch vier Kokereien in Betrieb.<br />
Durch die Erhitzung unter Luftabschluss von Kohle wird ein Brennstoff<br />
(Koks) erzeugt, der kohlenstoffreicher, reiner und von gleichmäßigerer<br />
Qualität ist als der Rohstoff Kohle. Bei seiner Verbrennung entsteht weniger<br />
Schwefel und weniger Asche, Stoffe, die in der späteren Anwendung z.B.<br />
im Hochofen unerwünscht sind, da sie die Qualität der Eisenschmelze<br />
erheblich vermindern.<br />
Durch die kontrollierten Bedingungen im Kokereiprozess kann der<br />
Brennstoff Koks je nach Verwendungszeck an bestimmte Anforderungen<br />
angepasst werden wie Wassergehalt, Aschegehalt, Schwefelgehalt,<br />
Korngröße, Festigkeit und Abrieb.<br />
Die häufigsten Endprodukte sind heutzutage Hochofen- und Gießereikoks.<br />
Eine der wichtigen Eigenschaften des Hochofenkoks ist die Festigkeit auch<br />
bei hohen Temperaturen. Neben der Aufgabe, als Brennstoff zu dienen,<br />
stützt der Koks im Hochofen die gesamte Materialsäule aus Erz und<br />
Zuschlagstoffen. Kohle an seiner Stelle würde verbacken und die<br />
Durchlüftung des Gemisches erschweren.