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Juli - DGMK

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Die Mintrop-Welle<br />

Wir betrachten folgendes Experiment: An der Erdoberfläche befindet sich<br />

eine Schicht mit niedrigerer Geschwindigkeit (z.B. Sandstein) und darunter<br />

eine mit höherer Geschwindigkeit (z.B. Salz). An der Erdoberfläche wird<br />

eine seismische Welle angeregt (z.B. durch einen Hammerschlag). Die<br />

Welle breitet sich in radialer Richtung aus und trifft auf die Grenzfläche<br />

zwischen den beiden Schichten. Dort wird sie reflektiert und gebrochen<br />

(refraktiert). Es gilt das Brechungsgesetz von Snellius. Wenn der kritische<br />

Einfallswinkel erreicht wird, entsteht die Mintrop-Welle (Kopfwelle), die an<br />

der Grenzfläche „geführt“ wird und seismische Energie aus dem unteren<br />

Medium in das obere Medium transportiert. Das Huygens`sche Prinzip<br />

liefert die physikalische Erklärung. Die Energie der Mintrop-Welle ist in den<br />

an der Erdoberfläche gemessenen Seismogrammen ab einer bestimmten<br />

Entfernung als sog. Ersteinsatz zu erkennen. Im Fall einer horizontalen<br />

Grenzfläche zwischen beiden Medien kann aus der Steigung der<br />

Laufzeitgeraden der Mintrop-Welle im Zeit-Entfernungs-Diagramm direkt die<br />

seismische Geschwindigkeit des unteren Mediums und die Tiefe der<br />

Grenzfläche bestimmt werden.<br />

Im (theoretischen) 2-dimensionalen Fall ist die Wellenfront der Mintrop-<br />

Welle eben – wie in der Animation. Im 3-dimensionalen Fall ist sie konisch.<br />

Neben der Mintrop-Welle sind in der Abbildung die direkte Welle und<br />

reflektierte Wellen zu erkennen.<br />

Da die Erklärung schwierig ist, haben wir auf der <strong>DGMK</strong>-Homepage eine<br />

Animation bereit gestellt (siehe www.dgmk.de/anim.gif).<br />

Erläuterung zur Animation<br />

Die Animation zeigt eine Simulation der Ausbreitung seismischer Wellen. Das<br />

numerisch berechnete seismische Wellenfeld ist in einem Vertikalschnitt für einen<br />

Zweischichten-Fall dargestellt.<br />

Im oberen Bild ist das Seismische Wellenfeld (die Wellenfronten sind in Abhängigkeit<br />

von der Amplitude blau-rot eingefärbt) in einem Medium mit einer Schicht von 600 m<br />

Mächtigkeit (hellgrün) mit einer seismischen Geschwindigkeit von 2000 m/s über<br />

einem Halbraum (dunkelgrün) mit einer Geschwindigkeit von 4000 m/s dargestellt. Die<br />

seismische Quelle befindet sich nahe der Oberfläche bei der Entfernung 800 m.<br />

Im unteren Bild werden an der Erdoberfläche (Tiefe 0 m) aus der numerischen<br />

Simulation gewonnene Seismogramme gezeigt.

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