Fahrgastschiffe Nur das Beste für die Passagiere - GL Group
Fahrgastschiffe Nur das Beste für die Passagiere - GL Group
Fahrgastschiffe Nur das Beste für die Passagiere - GL Group
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Eis ist<br />
gebrochen<br />
Das durch den Klimawandel zurückweichende Eis könnte <strong>die</strong> Schifffahrtsroute längs der<br />
sibirischen Küste zu einem attraktiven Seeweg machen. Motor der Entwicklung sind <strong>die</strong><br />
Öl- und Gaslagerstätten der Arktis.<br />
22 nonstop 1/2006<br />
Foto: LaiF<br />
FORscheR haBen Die auswirkungen<br />
des Klimawandels in der arktis <strong>für</strong> <strong>das</strong> 21.<br />
Jahrhundert mit computerprogrammen<br />
simuliert. Demnach sind <strong>die</strong> Konsequenzen<br />
besonders <strong>für</strong> <strong>die</strong> nordostPassage gravierend:<br />
Das eis wird dünner, <strong>die</strong> eisflächen<br />
in den küstennahen seegebieten nehmen<br />
ab. im zentralen arktischen Ozean<br />
schrumpfen <strong>die</strong> Flächen mit mehrjahreseis.<br />
Dadurch könnte <strong>die</strong> navigationsperiode<br />
verlängert werden, <strong>die</strong> bisher auf <strong>die</strong><br />
monate Juli bis Oktober beschränkt war.<br />
einige Forscher nehmen sogar an, <strong>das</strong>s in<br />
der mitte des Jahrhunderts der arktische<br />
Ozean im sommer völlig eisfrei sein wird.<br />
Die auswirkungen werden gravierend<br />
sein – <strong>für</strong> <strong>die</strong> schifffahrt und <strong>die</strong> Offshoreindustrie,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> in der arktis heimischen<br />
Völker, <strong>für</strong> den tourismus und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Wissenschaft. es wird keine schreckensnachrichten<br />
wie <strong>die</strong> mehr geben, <strong>das</strong>s – wie<br />
1937 geschehen – Konvois mit 42 schiffen<br />
statt unendlicher weite vielleicht bald<br />
stop-and-go? Die nordost-passage wird<br />
<strong>für</strong> den schiffsverkehr attraktiver<br />
nORDOsT-pAssAgE<br />
vom eis eingeschlossen wurden.<br />
Was <strong>die</strong> klimatischen Veränderungen betrifft, so spricht<br />
einiges da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s der „nördliche seeweg“ (so der Begriff in<br />
Russland) zu einer normalen schifffahrtsroute werden könnte.<br />
Damit käme der hauptvorteil des nördlichen seeweges endlich<br />
zum tragen: eine im Vergleich zur suezkanalRoute wesentlich<br />
kürzere strecke nach Ostasien (siehe tabelle s. 24).<br />
DER pApsT TEILTE DIE wELT AuF alles nahm seinen anfang, als<br />
der Papst 1494 im Vertrag von tordesillas spanien <strong>die</strong> westliche<br />
und Portugal <strong>die</strong> östliche hemisphäre zusprach. Beide seefah–<br />
rernationen kontrollierten fortan <strong>die</strong> südlichen seewege: spanien<br />
schickte seine schiffe von europa um Kap horn nach asien,<br />
Portugal lenkte seine seefahrer um <strong>das</strong> Kap der guten hoffnung.<br />
england und holland sahen sich vom lukrativen handel<br />
mit asien ausgeschlossen und suchten einen ausweg. Wenn es<br />
südliche Routen nach asien gab, konnten dann nicht auch nördliche<br />
seewege dorthin führen? Bereits nach 1496 schickte <strong>die</strong><br />
englische Krone Kauffahrer in <strong>die</strong> arktischen gewässer, unter<br />
ihnen John cabot (1450–1498). Der berühmteste der frühen arktisfahrer<br />
war der holländer Willem Barents (um 1550–1597), der<br />
1597 bei einer Überwinterung auf der insel nowaja semlja<br />
starb.<br />
EInEm scHwEDEn gELAng ERsTmALs DIE DuRcHFAHRT Jahrhundertelang<br />
versuchten Forscher und abenteurer, eine nordwestliche<br />
Durchfahrt durch <strong>die</strong> kanadische inselwelt und eine nordöstliche<br />
Passage längs der nordsibirischen Küste zu finden. erst<br />
dem schweden adolf erik nordenskiöld (1832–1901) gelang es<br />
mit der „Vega“ 1878/79, <strong>die</strong> gesamte nordostPassage zu befahren.<br />
Wie es einem von der Konstruktion her ungeeigneten schiff<br />
in der nordostPassage ergeht, zeigte sich 1933/34, als der Kohlefrachter<br />
„tscheljuskin“ in der tschuktschensee vom Packeis<br />
zerquetscht wurde. in den 1930er Jahren wurde der nördliche<br />
seeweg mit größtem aufwand durch eisbrecher, hafenlagen,<br />
Flugplätze, Funk und eisüberwachungsstationen zu einem<br />
befahrbaren seeweg ausgebaut, der volkswirtschaftlich zwar keinen<br />
nutzen hatte, jedoch von der Propaganda als sieg des<br />
sowjetstaates über <strong>die</strong> naturgewalten des nordens gepriesen<br />
wurde.<br />
in technischer hinsicht hat <strong>die</strong> sowjetunion den nördlichen<br />
seeweg bewältigt, wovon vor allem <strong>die</strong> mächtigen atomeisbrecher<br />
zeugen, <strong>die</strong> 1975 bis 1990 gebaut wurden. Doch <strong>die</strong> investitionen<br />
stehen im missverhältnis zum Frachtaufkommen, <strong>das</strong><br />
1987 den wenig beeindruckenden höchststand von 6,579 millionen<br />
tonnen erreichte. in wirtschaftlicher hinsicht war der arktische<br />
seeweg ein Fiasko. Daran änderte sich auch nichts, als<br />
michail gorbatschow im Oktober 1987 <strong>die</strong> Öffnung der internen<br />
Wasserstraße <strong>für</strong> <strong>die</strong> internationale schifffahrt ankündigte.<br />
Bis heute ist der nördliche seeweg eine wenig genutzte strecke<br />
unter ausnahmebedingungen.<br />
Die Lage an der sibirischen Küste ist heute gekennzeichnet<br />
durch den stetigen Zerfall der noch unter gorbatschow existierenden<br />
infrastruktur. seither wurden viele stationen aufgegeben,<br />
hafenanlagen verfallen. Wer konnte, ging weg, <strong>die</strong> Zurückgebliebenen<br />
haben wenig hoffnung auf bessere Zeiten. es<br />
existieren – mit ausnahme von murmansk – keine häfen <strong>für</strong><br />
größere seeschiffe, keine Reparaturwerften, <strong>die</strong> Radarüberwachung<br />
ist lückenhaft. es gibt keine infrastruktur. Die navigation<br />
ist nicht einfach, da aufgrund des weit nach norden reichenden<br />
sibirischen Festlandssockels geringe Wassertiefen <strong>die</strong><br />
Regel sind. einige meerengen sind sehr flach.<br />
nonstop 1/2006 2