Mozart Stadtführer herunterladen [PDF] - Frankfurter Bürgerstiftung ...
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2. MAINKAI/FAHRTOR<br />
Um den 10.August 1763 fuhren die <strong>Mozart</strong>s mit<br />
dem Marktschiff von Mainz nach Frankfurt. Sie<br />
hatten einen Teil ihres Gepäcks in Mainz zurückgelassen;<br />
Frankfurt war eher als ein kleiner<br />
Abstecher gedacht. Sie blieben schließlich drei<br />
Wochen. Am Mainufer fielen ihnen sofort die<br />
gewaltigen Kräne auf, mit denen die Güter von<br />
2. MAINKAI/FAHRTOR<br />
3. RÖMERBERG<br />
3. RÖMERBERG<br />
Welchen Eindruck gewann Leopold <strong>Mozart</strong> von<br />
der Stadt? Kurz nach seiner Ankunft schrieb er<br />
den Freunden in Salzburg:<br />
«Franckfurt ist ein altväterischer Ort, und von dem<br />
Römer habe ich mir viel andere Vorstellungen gemacht:<br />
Es will weder der Platz noch der Römer gar nichts<br />
sagen. Es giebt doch einige schöne Gebäude, doch wenige:<br />
Hingegen giebt es schöne Kaufmanns Gewölber, und<br />
viel 1000 Juden.»<br />
Ein hartes Urteil vielleicht – aber auch ein zeittypisches.<br />
Denn im 18. Jahrhundert blickte man<br />
mit Geringschätzung auf den kleinteiligen,<br />
bewegten Baustil des Mittelalters herab. Der<br />
«Römer», das mittlere und höchste von drei zusammenhängenden<br />
Treppengiebelbauten, wurde<br />
vermutlich nach den römischen Kaufleuten so<br />
benannt, die zu Messezeiten hier ihr Quartier<br />
den Schiffen ans Land gehievt wurden – diese<br />
«Drohnen» waren Leopold einen Eintrag ins<br />
Reisetagebuch wert. Auf dem Merian-Stadtplan<br />
von 1761 sind zwei solcher Kräne zu sehen; der<br />
Maler Friedrich Wilhelm Hirt hat einen davon<br />
auf seiner Ansicht des Mainufers von 1757 festgehalten.<br />
In ihrem Innern befand sich ein großes<br />
Tretrad,das von Knechten in Gang gehalten wurde.<br />
hatten, oder auch (wie gelegentlich zu lesen ist)<br />
nach einem seiner Vorbesitzer, der eine Pilgerfahrt<br />
nach Rom gemacht haben soll. Der<br />
Gebäudekomplex gelangte 1405 in den Besitz<br />
der Stadt und wurde zum Rathaus. Hier tagte bei<br />
Kaiserkrönungen der Reichstag. Die wieder aufgebauten<br />
winkligen Häuser gegenüber, die östliche<br />
Römerzeile, geben eine ungefähre Vorstellung<br />
davon, wie es am Römerberg einmal ausgesehen<br />
hat. Die Häuser trugen sprechende<br />
Namen: «Zum Engel», «Goldener Greif», «Wilder<br />
Mann». Leopold <strong>Mozart</strong> hatte für das pittoreske<br />
Idyll mit seinen vielen Wetterfahnen, Hauszeichen,<br />
farbig bemalten oder geschnitzten Hauseingängen<br />
und Wasserspeiern allerdings keinen<br />
Blick. Er bevorzugte den neuen Baustil: große,<br />
geräumige Häuser, wie sie die reichen Kaufleute<br />
für sich bauten. So manches alte Fachwerkhaus<br />
fiel ihnen zum Opfer.<br />
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