Mozart Stadtführer herunterladen [PDF] - Frankfurter Bürgerstiftung ...
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5. «KAISERDOM»<br />
ST. BARTHOLOMÄUS<br />
Schon nach wenigen Tagen zogen die <strong>Mozart</strong>s<br />
um.Auf dem Weg zu ihrem zweiten Domizil öffnet<br />
sich direkt hinter der «Schirn» der Blick auf<br />
den «Kaiserdom». In diesem Gotteshaus wurden<br />
die deutschen Könige und Kaiser gewählt und<br />
gekrönt – auch die Krönung Leopolds II., die<br />
<strong>Mozart</strong> 1790 noch einmal nach Frankfurt führen<br />
sollte, fand hier statt.<br />
Eine Kaiserkrönung: Das bedeutete für Frankfurt<br />
stets ein immenses Aufgebot an kulturellen und<br />
gesellschaftlichen Veranstaltungen. Die Festlichkeiten<br />
zogen sich über Wochen hin, verbunden<br />
mit einer unvorstellbaren Prachtentfaltung: Kirchliche<br />
und politische Würdenträger fuhren in goldenen<br />
Karrossen durch die Straßen, von morgens<br />
bis tief in die Nacht gab es Bälle, Feuerwerke,<br />
Aufmärsche, Empfänge und festliche Konzerte.<br />
Leopold II. wurde am 9. Oktober 1790 gekrönt.<br />
Unter «Läutung aller Glocken, Schmettern der<br />
Trompetten und Paucken und immerwährendem<br />
Jubelgeschrey» zogen die hohen Herrschaften in<br />
den Dom. Nach dem feierlichen, äußerst aufwendigen<br />
Ritual zog der Kaiser mit seinem Gefolge<br />
über eine mit Tuch ausgelegte hölzerne Brücke<br />
zum Festmahl in den Römer. Anschließend trieb<br />
sich das Volk zu Tausenden in den verwinkelten<br />
Straßen und Gassen der Altstadt herum. Nach<br />
alter Tradition wurde auf dem Platz vor dem<br />
Römer ein am Spieß gebratener Ochse dem Volk<br />
«preisgegeben». Dazu floß roter und weißer Wein<br />
in Strömen aus einem Brunnen, es wurde ein<br />
großer Berg Hafer für das Volk aufgeschüttet, es<br />
wurden Münzen geworfen – das nannte man in<br />
Frankfurt die «Verrichtung der Erzämter». Beim<br />
Streit um die besten Stücke ging es mit Hauen<br />
und Stechen zu; gelegentlich soll es sogar Tote<br />
gegeben haben.<br />
5. «KAISERDOM»<br />
ST. BARTHOLOMÄUS<br />
Unten: Der frisch gekrönte Kaiser Leopold II. nimmt unter dem Portal des Kaiserdoms die Huldigung der Stadt Frankfurt entgegen –<br />
personifiziert als üppige Frauengestalt, die dem Kaiser die Herzen der begeisterten <strong>Frankfurter</strong> auf dem Präsentierteller darbietet.<br />
Der Engel am oberen Bildrand bläst «Vivat Leopoldus Secundus» auf seiner Trompete, und im Hintergrund des Stadtpanoramas geht<br />
strahlend die Sonne auf. (Allegorischer Stich von J. C. Berndt, 1790)<br />
Rechts: Der Kaiserdom auf einem Ölgemälde um 1765.