LATE BEETHOVEN LATE BEETHOVEN - Luisa Guembes-Buchanan
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Allegro fugato-Satz führt. Ich weise darauf hin, dass dieser<br />
Übergang ein Vorläufer des ausführlicheren am Anfang<br />
des fugierten Finale von op. 106 ist. Die Verwendung von<br />
Fugen in den letzten Sätzen wurde in Beethovens letztem<br />
Jahrzehnt zur Obsession.<br />
Das Allegro fugato-Thema hat, anders als in den<br />
fugierten Themen benachbarter Werke, einen humorvollen<br />
Charakter. Es hat schroffe Ecken und ist auf den<br />
unbetonten Teilen der Takte beladen mit sforzandi, so<br />
dass es einen verschobenen Rhythmus produziert. Es gibt<br />
Parallelen zwischen diesem fugato-Satz und der Fuge der<br />
Hammerklaviersonate. Auffällig ist der Gebrauch von<br />
Skalen-Segmenten, Umkehrung und Vergrößerung des<br />
Themas. Ich meine, dieser Satz lieferte Beethoven das<br />
Material, das er dann in op. 106 weitgehend ausdehnte.<br />
Reaktionen auf die Fuge waren nicht positiv. Ein<br />
Kritiker dieser Sonaten bemerkte 1824, als er sich über<br />
die Fuge ausließ: „Dieses Thema ist zu fröhlich für solche<br />
ernste Behandlung und gibt daher einen zu schrillen<br />
Kontrast zu den anderen Sätzen ab. Wie viel lieber hätten<br />
wir einen anderen Satz gehört – Ein Beethoven-Finale!<br />
– an Stelle dieser Fuge. Daher wäre es wünschenswert,<br />
dass Beethoven die Fuge nicht in solch eigensinniger Weise<br />
ausnutzen würde, da sein großer Genius natürlich über jede<br />
Form erhaben ist“. 8<br />
Mark Kaplan weist darauf hin, dass in diesem Gebiet<br />
von Beethovens Werk relativ wenig geforscht worden<br />
ist, und er schließt seinen Artikel mit der Beobachtung:<br />
„die Erneuerung und der musikalische Genius in der<br />
Kammermusik mit Klavier macht sie zu einem Repertoire,<br />
das in jeder Hinsicht Beethovens anderen großen<br />
Instrumentalwerken gleichgestellt ist“. 9