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LATE BEETHOVEN LATE BEETHOVEN - Luisa Guembes-Buchanan

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kehrt) des Themas sind für alle Variationen üblich. Jedoch<br />

manipuliert und transformiert Beethoven den originalen<br />

Walzer, und erst in der 19. Variation sind solche Sequenzen<br />

in der originalen Form zu hören. Die einfache Rückkehr<br />

der Melodie wird, zum Beispiel, der Focus von Variationen<br />

9, 11 und 12.<br />

Variation 13 ist schierer Witz. Die einfache Tatsache,<br />

Akzente und akzentuierte Rhythmen auf den unbetonten<br />

Taktteil im ¾-Takt des Walzers zu legen, verwandelt die<br />

Variation zu einem „echten“ Doppeltakt. Die mittleren<br />

Variationen, wie 14, 16 und 17, zeigen nicht nur rhythmische<br />

Ausarbeitung, sondern reiche harmonische Strukturen.<br />

Daher ist es ganz ungewöhnlich und überraschend,<br />

Variation 15 inmitten all dieser Aktionen zu haben, denn<br />

sie scheint aus dem Nichts zu kommen, um sich über das<br />

originale Thema lustig zu machen. Variation 20, Andante,<br />

ist ziemlich ungewöhnlich, und sie signalisiert einen<br />

Wechsel. Hier verwandelt und übertrifft Beethoven die Idee<br />

von ‚Variation’.<br />

Variation 22 ist es wert, besonders erwähnt zu werden.<br />

Dort parodiert Beethoven Mozarts „Notte e giorno faticar“<br />

aus dem Don Giovanni. Kindermann ist der Meinung,<br />

dass Beethoven, indem er diese Variation mit der Rolle des<br />

Leporello identifiziert, brillant auf die Tatsache anspielt,<br />

dass Leporellos Beziehung zu seinem Meister Beethovens<br />

Beziehung zum Thema spiegelt: kritisch, aber treu.<br />

Die Variationen 29, 30 und 31 führen uns in einen<br />

total anderen Bereich. Beethoven hat die Welt des<br />

Diabelli-Walzers übertroffen, und wir finden hier einige<br />

der lyrischsten und zartesten Melodien, die er komponiert<br />

hat. Das gilt vor allem für die einer Arie nicht unähnliche<br />

Variation 31, die uns in eine manische Doppelfuge führt,<br />

deren Thema aus den wiederholten Noten des Walzers und<br />

der Umkehrung seiner aufsteigenden Sequenzen besteht.<br />

Es ist erheiternd sowohl anzuhören als auch zu spielen. Ein<br />

Übergang wie eine Kadenz reinigt die Luft für die letzte<br />

Variation.<br />

Variation 33 mit der Bezeichnung Tempo di Menuetto<br />

ist in der Struktur den rhythmischen Verkleinerungen und<br />

kurzlebigen Passagen verwandt mit der Arietta aus op. 111.<br />

Kindermann drückt es am besten aus: „Die Arietta, die<br />

selbst vom Diabelli-Projekt beeinflusst ist, dient umgekehrt<br />

als Beethovens Modell für die letzte der Variationen. So<br />

wurde die letzte Anspielung eine Selbstreferenz, ein letzter<br />

Punkt in einem Kunstwerk, dessen weiter Rahmen sich von<br />

der ironischen Karikatur zur sublimen Transformation eines<br />

gemeinen Walzers erstreckt“. 39

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