Themenschwerpunkt: Was ist Marketing? - Marketing Club Berlin
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usp – menschen im marketing. 4 : 2007<br />
Insgesamt ergeben sich also durch diese<br />
unterschiedlichen Optionen eines Bachelor-Absolventen<br />
sieben verschiedene Zielgruppen<br />
(Nr. 2 bis 8), die sich für ein<br />
Masterstudium interessieren. Hinzu kommt<br />
noch Zielgruppe Nr. 1, die sich nicht für<br />
einen weiteren akademischen Abschluss<br />
interessiert, sondern nur für einen spezifischen<br />
Weiterbildungsinhalt.<br />
Diese Veränderung in den Zielgruppen<br />
stellt somit die Herausforderung für das<br />
Hochschulmarketing dar: Für unterschiedliche<br />
Zielgruppen gilt es, spezifische und<br />
überzeugende, also nachfrageorientierte<br />
Studienangebote und -formate zu formulieren.<br />
Das sind insbesondere berufsbegleitende<br />
und Teilzeit-Studienformate, bei<br />
denen die Deutschen Hochschulen der Entwicklung<br />
in den angelsächsischen und<br />
skandinavischen Ländern noch weit hinterherhinken.<br />
Viele staatliche Hochschulen setzen sich<br />
nach wie vor nur mit weniger als 50% dieser<br />
Zielgruppen systematisch auseinander.<br />
Viele Akteure, vor allem an Universitäten,<br />
unterliegen nämlich der Hoffnung, dass<br />
insbesondere „die guten“ Bachelor-Absolventen<br />
den konsekutiven Einstieg in die<br />
Masterphase präferieren und die „weniger<br />
guten“ den direkten Berufseinstieg. Vieles<br />
spricht aber dafür, dass wettbewerbsbedingt<br />
genau das Gegenteil eintritt, weil die<br />
guten Bachelor-Absolventen frühzeitig von<br />
Arbeitgebern umworben werden und erst<br />
nach einiger Zeit der Berufserfahrung oder<br />
lieber in einem berufsbegleitenden Format<br />
an die Hochschulen zurückzukehren wünschen.<br />
Beruf Aufbaustudium weiterführendes<br />
Studium<br />
Praxisorientierung<br />
Arbeitsplatznah<br />
Bachelor<br />
Beruf Aufbaustudium<br />
(z.B. MBA)<br />
Non-degree Teilzeit Teilzeit Vollzeit Vollzeit<br />
Hochschulpakt 2020<br />
Die zu erwartende demographische Entwicklung<br />
innerhalb der nächsten zehn<br />
Jahre hat zur Verabschiedung des Hochschulpakts<br />
2020 zwischen der Bundesregierung<br />
und den Ländern sowie zu einer<br />
Reihe von weiteren Pakten auf Länderebene<br />
geführt. Der Bund stellt dabei im Zeitraum<br />
2007 bis 2010 insgesamt 565 Mio.<br />
für die Einrichtung von rund 90.000<br />
zusätzlichen Studienplätzen zur Verfügung.<br />
Da die demographische Entwicklung in Ost<br />
und West unterschiedlich verlaufen wird,<br />
soll der Aufbau der zusätzlichen Studienplätze<br />
vorrangig im Westen erfolgen, während<br />
sich die ostdeutschen Länder dazu<br />
verpflichten, die Studienplatzzahl des Jahres<br />
2005 zu halten und hierfür fünfzehn<br />
Prozent der Gesamtmittel erhalten. In<br />
erster Näherung könnte man meinen, dass<br />
für den Erhalt der Studienplatzkapazitäten<br />
eigentlich keine zusätzlichen Mittel nötig<br />
sein sollten. Auf den zweiten Blick wird<br />
jedoch schnell deutlich, dass der Erhalt der<br />
Studienplatzzahl auf dem Niveau von 2005<br />
für die me<strong>ist</strong>en Hochschulen bedeutet,<br />
dass rund die Hälfte der Studienanfängerpopulation<br />
aus neu zu erschließenden Zielgruppen<br />
gewonnen werden muss. Im<br />
Ergebnis stellt der Hochschulpakt die ostdeutschen<br />
Hochschulen also vor eine <strong>Marketing</strong>aufgabe,<br />
die man nur als „riesig“<br />
bezeichnen kann.<br />
Zielgruppe 1 Zielgruppe 2 Zielgruppe 3 Zielgruppe 4 Zielgruppe 5 Zielgruppe 6 Zielgruppe 7 Zielgruppe 8<br />
Mögliche Ausbildungswege nach dem Bachelor<br />
weiterführendes<br />
Studium (z.B. M.Sc.)<br />
Beruf Beruf Promotion /<br />
Habilitation<br />
Forschungsorientierung<br />
On campus<br />
marketingwissen :: hochschul-marketing 023<br />
1 Das Werben um Finanzmittel stellt ein weiteres<br />
Aktionsfeld dar. Sofern die Hochschulen Studiengebühren<br />
erheben, sind die Studierenden zugleich<br />
auch eine bedeutende Zielgruppe auf diesem Feld.<br />
Es treten aber weitere Zielgruppen hinzu, namentlich<br />
Unternehmen als Sponsoringpartner und Privatpersonen<br />
als Stifter und Mäzene. Die Profil- und<br />
Markenbildung der Hochschulen beinhaltet dann<br />
nicht nur zielgruppenspezifische Studienangebote,<br />
sondern auch Kooperations- und Le<strong>ist</strong>ungsangebote<br />
für Unternehmen und Privatpersonen. (vgl. hierzu:<br />
Helmstädter, Hans Georg: Hochschulsponsoring<br />
am Beispiel der privaten Business Schools, in:<br />
Bagusat, A./ Hermanns, A.: Management-Handbuch<br />
Bildungssponsoring, <strong>Berlin</strong> 2006)<br />
Dr. Hans Georg<br />
Helmstädter<br />
Präsident der<br />
Fachhochschule<br />
Brandenburg<br />
Dr. Hans Georg Helmstädter <strong>ist</strong> seit<br />
April 2007 Präsident der Fachhochschule<br />
Brandenburg. Das Handwerk des<br />
Hochschulmanagers hatte er zunächst<br />
als Geschäftsführer des Interdisziplinären<br />
Forschungsverbundes Bahntechnik<br />
an der TU <strong>Berlin</strong> und seit 1999 als<br />
Abteilungsleiter für Unternehmensbeziehungen/Sponsoring<br />
an der privaten<br />
Handelhochschule Leipzig erlernt.<br />
Nach einem Studium Generale am Leibniz-Kolleg<br />
in Tübingen hat Helmstädter<br />
die Fächer Physik, Philosophie und<br />
VWL in Tübingen und Bonn studiert<br />
und im Jahr 1989 den Dipl.-Volkswirt<br />
abgelegt. Danach war er wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter u. a. am Institut für<br />
Mittelstandsforschung in Bonn und am<br />
Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik<br />
in <strong>Berlin</strong>. Helmstädter <strong>ist</strong><br />
Autor zweier Bücher (Neue Produkte<br />
durch Kooperation, Die industrielle<br />
Basis in Ost- und Westdeutschland)<br />
und zahlreicher Aufsätze, u. a. zu den<br />
Themen Hochschulmarketing und -<br />
management.<br />
praesident@fh-brandenburg.de<br />
Tel. 03381 355-101