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Themenschwerpunkt: Was ist Marketing? - Marketing Club Berlin

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008 marketingwissen :: wer wäscht (sich) reiner?<br />

usp – menschen im marketing. 4 : 2007<br />

Wer wäscht (sich) reiner?<br />

von Chr<strong>ist</strong>oph Berdi<br />

Kreative Suche nach der Balance zwischen<br />

Ethik und Ökonomie: Im <strong>Marketing</strong>-Lab<br />

von absatzwirtschaft und Grey Global<br />

Group diskutierten <strong>Marketing</strong>-Experten<br />

über Glaubwürdigkeit in der Werbung. Vor<br />

allem das Internet zwingt zu offener und<br />

transparenter Kommunikation.<br />

Die Flut von Anzeigenmotiven zum Thema<br />

Klimaschutz, Umweltverantwortung und<br />

CO2-Reduktion reißt nicht ab. Kein Wunder,<br />

verlangen doch Politik, die Mitarbeiter<br />

und die Verbraucher Antworten. Aufgeschreckt<br />

von den UN-Klimaberichten und<br />

Friedensnobelpre<strong>ist</strong>räger Al Gore, möchten<br />

sie wissen, wie ernst es die Unternehmen<br />

mit Klima- und Umweltschutz meinen. Auch<br />

gesellschaftlich wird die Wirtschaft in<br />

Pflicht genommen.<br />

Unter dem Schlagwort „Corporate Social<br />

Responsibility” steigt die Erwartungshaltung<br />

an die Unternehmen, ihre Wirtschaftskraft<br />

auch in soziales Engagement münden<br />

zu lassen. Und so zeigen die Unternehmen<br />

Flagge, bewerben die CO2-Reduktion ihrer<br />

Automobile, den geringen Stromverbrauch<br />

ihrer Geräte, mündend in großen Worten<br />

wie diesen von Fujitsu Siemens: „Verantwortung<br />

leben. Das <strong>ist</strong> unser Antrieb.“<br />

Dazu legt sich eine väterliche Hand auf die<br />

Schulter eines Kindes Die Menschen<br />

sehen und hören die Botschaft wohl. Aber<br />

glauben sie sie auch? Wie urteilen sie?<br />

Glauben sie, dass sich die Unternehmen<br />

mit ihren eco- und social campaigns lediglich<br />

reinwaschen? Oder bekommen sie Achtung<br />

vor den kommunizierten Werte und<br />

Absichten? Für wen senkt sich mangels<br />

Glaubwürdigkeit der Daumen des Verbrauchers<br />

nach unten, für wen dreht er sich<br />

zustimmend nach oben?<br />

Natürlich brauchen die Unternehmen Glaubwürdigkeit<br />

nicht nur aus der hohen Warte<br />

von CSR und Klimaschutz, sondern auch für<br />

ihre Marken, Produkte und Dienstle<strong>ist</strong>ungen.<br />

Doch wie entsteht sie überhaupt? Wie<br />

müssen Unternehmen kommunizieren,<br />

damit sie nicht ins Glaubwürdigkeits-<br />

Abseits geraten?<br />

Glaubwürdigkeit und Vertrauensaufbau<br />

sind derzeit Top-Themen im <strong>Marketing</strong>.<br />

Das <strong>Marketing</strong>-Lab, ein mit hochkarätigen<br />

<strong>Marketing</strong>-Experten besetzter Workshop<br />

von absatzwirtschaft und Grey Global<br />

Group, ging kürzlich der Frage auf den<br />

Grund, wie ein Unternehmen sich aufstellen<br />

und verhalten muss, damit sein <strong>Marketing</strong><br />

nicht unter Vertrauensmangel leidet. Zwei<br />

<strong>Marketing</strong>-Lab 2007: Martina Sandrock, President Germany/Austria, Sara Lee Deutschland, Michael Bohn,<br />

Geschäftsführer der Media-Agentur Zenith Moremedia, Prof. Dr. Peter Littmann, Geschäftsführer der Firma<br />

Brandinsider, Brigitte Pfeiffer, Geschäftsführerin Deutscher <strong>Marketing</strong>verband (DMV), Peter Würtenberger,<br />

Verlagsgeschäftsführer Welt-Gruppe/Morgenpost, Uli Veigel, CEO der Grey Global Group Germany und<br />

Manager Uwe Bergheim suchten Antworten.<br />

Fragestellungen beschäftigten die Runde<br />

intensiv:<br />

Welche Trends beeinflussen die öffentliche<br />

Meinungsbildung von Unternehmen?<br />

Wie müssen sie künftig werben und<br />

kommunizieren, um nicht in Glaubwürdigkeitsfallen<br />

zu tappen?<br />

Die folgenden Antworten darauf spiegeln<br />

den Konsens im <strong>Marketing</strong>-Lab wider.<br />

Das Unternehmen als Medium<br />

„Man kann nicht nicht kommunizieren“, hat<br />

der im März dieses Jahres in Kalifornien<br />

verstorbene Kommunikationswissenschaftler<br />

und Philosoph Paul Watzlawick einmal<br />

gesagt, und für Unternehmen gilt das auch.<br />

Oder sogar: mehr denn je. Denn die Öffentlichkeit<br />

hat sich gewandelt, vor allem durch<br />

die digitalen Medien, und stellt an die<br />

Kommunikation und Werbung neue Ansprüche.<br />

Das Bild, das sich die Welt von einem<br />

Unternehmen und seinen Le<strong>ist</strong>ungen<br />

macht, <strong>ist</strong> nur noch eingeschränkt kontrollierbar.<br />

Das Internet sorgt für eine Transparenz,<br />

die ganz im Sinne des /der Verbraucher<br />

<strong>ist</strong>. Er kann sich Informationen<br />

beschaffen, diese mit anderen austauschen<br />

und sich im Diskurs eine eigene Meinung<br />

bilden. Die Meinungsbildung im Web <strong>ist</strong><br />

rasant und effektiv. Gut für die Verbraucher,<br />

für die Unternehmen je nach Interessenlage<br />

mal hilfreich und mal schädlich.<br />

Unternehmen, die in in der großen Internet-<br />

Communities („Myspace“) vertreten sind<br />

oder in der virtuellen Welt „Second Life“<br />

ihr Glück versuchen, kommen Meinungsströmungen<br />

schnell auf die Spur. Das allein<br />

reicht aber nicht. Glaubwürdige Kommunikation<br />

benötigt eine Grundhaltung und Vorarbeiten.<br />

Gut aufgestellte Unternehmen wissen, dass<br />

sie selber wie ein Medium funktionieren<br />

müssen.<br />

Sie betreiben deshalb eine aktive Kommunikation<br />

und reagieren nicht nur. Wenn<br />

eine Reaktion nötig <strong>ist</strong>, kommt sie schnell.<br />

Mattel war kürzlich nach dem Fund von Blei<br />

in seinen Spielzeugen sofort mit Stellungnahmen<br />

und Entschuldigungs-Anzeigen<br />

draußen. Solche Unternehmen bemühen<br />

sich um Offenheit und Transparenz. Ihre

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