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eher gegen die Fahrt mit dem Rad<br />

zur Grundschule und rät den Weg<br />

per Pedes oder im Bus zurückzulegen.<br />

Dem gegenüber empfiehlt Horst<br />

Hahn-Klöckner, Bundesgeschäftsführer<br />

des Allgemeinen Deutschen<br />

Fahrrad-Clubs e.V. (<strong>ADFC</strong>) Eltern<br />

sogar ausdrücklich, Kinder mit dem<br />

Rad zur Schule fahren zu lassen,<br />

weil das ihre Selbstständigkeit und<br />

ihre körperliche Entwicklung fördere.<br />

Auf Anfrage von Rad am<br />

Rhein fasst er den Rechtsrahmen so<br />

zusammen: "Rechtlich gesehen dürfen<br />

Kinder in jedem Alter, also auch<br />

im Grundschulalter, zur Schule fahren.<br />

Kein Lehrer oder Schulleiter<br />

kann ihnen das verbieten." Gleichzeitig<br />

appelliert Hahn-Klöckner an<br />

die Eltern, dafür zu sorgen, "dass<br />

das Kind einen sicheren Weg wählt<br />

und die Gefahrenstellen kennt und<br />

mit ihnen umgehen kann." In diesem<br />

Zusammenhang weist der Bundesgeschäftsführer<br />

auch auf die<br />

Verantwortung der Städte und Kommunen<br />

hin, die in einer Infrastruktur<br />

liegt, in der auch Fahranfänger<br />

sicher unterwegs seien.<br />

Dieser Sicht schließt sich auch<br />

Albert Herresthal, Vorstand des Verbundes<br />

Service und Fahrrad (VSF),<br />

an: "Die Position der Verkehrswacht<br />

ist völlig unverständlich und sehr<br />

kurzsichtig. Sie dient der Sicherheit<br />

in keiner Weise. Kinder müssen lernen,<br />

sich auf dem Rad im Verkehr<br />

zu bewegen. Früh übt sich schließ-<br />

lich, wer ein Meister werden will -<br />

das sollte anfangs ja auch durchaus<br />

in Begleitung Erwachsener geschehen.<br />

Dann können Eltern auch<br />

beurteilen, ob ihr Kind bereits<br />

selbstständig zur Schule fahren<br />

kann."<br />

Empfehlungen aus Brüssel<br />

Als einen wichtigen Schritt in Richtung<br />

sicheren Stadtverkehrs und<br />

damit auch sicherer Wege für<br />

Grundschulkinder kann der Inhalt<br />

der aktuellen Pressemeldung der<br />

European Cyclists Federation (ECF)<br />

verstanden werden. Sie berichtet,<br />

dass das Europäische Parlament den<br />

verantwortlichen Behörden europaweit<br />

dringend empfehle, die Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

in Wohngegenden<br />

und einspurigen Straßen<br />

ohne Radweg generell auf 30 km/h<br />

zu beschränken.<br />

In Bezug auf die Frage, wie gefährlich<br />

der Weg zur Schule mit dem<br />

Rad aktuell sei, weist Stephan<br />

Schreyer vom Zweirad Industrie<br />

Verband (ZIV) darauf hin, dass Kinder<br />

bis acht Jahren auf dem in der<br />

Regel deutlich sicheren Bürgersteig<br />

fahren müssen und dass Kindern bis<br />

zehn Jahren dieser ebenfalls zur<br />

freiwilligen Verfügung steht. Generell<br />

spricht sich der ZIV laut<br />

Schreyer dafür aus, dass Kinder<br />

möglichst frühzeitig mit dem Radfahren-Lernen<br />

beginnen und das<br />

Fahrrad mit Hilfe ihrer Eltern in<br />

ihre Mobilität integrieren.<br />

Allgemein<br />

Perspektivenwechsel bringt weitere<br />

Argumente pro Fahrrad<br />

Die Fragestellung, ob das Kind mit<br />

dem Rad zur Grundschule fahren<br />

sollte, kann nach Worten von Georg<br />

Stingel, Direktoriumsmitglied der<br />

"Aktion Gesunder Rücken" auch aus<br />

einer anderen Perspektive betrachtet<br />

werden: "Unsere Gesellschaft<br />

leidet unter den Folgen von Bewegungsmangel;<br />

Sportlehrer und Ärzte<br />

klagen über die mangelnde Koordinationsfähigkeit<br />

und Übergewicht<br />

der Kinder, da wäre es geradezu<br />

fahrlässig, Kindern zu verbieten,<br />

mit dem Rad zur Schule zu fahren!"<br />

Statistische Zahlen gegen individuelle<br />

Ängste<br />

Betrachtet man die Zahlen des Statistischen<br />

Bundesamtes (Artikelnummer:<br />

546240510700-4: "Statistisches<br />

Bundesamt, Kinderunfälle<br />

im Straßenverkehr, 2010" vom<br />

31.08.2011), so ist in absoluten<br />

Zahlen gesehen der Sitz im Automobil<br />

der gefährlichste Ort für<br />

Grundschulkinder im Straßenverkehr.<br />

Im Jahr 2010 saßen 37 Prozent<br />

der verunglückten Grundschüler<br />

im PKW, 34 Prozent waren Fußgänger<br />

und 24 Prozent Fahrradbenutzer.<br />

Zudem sind Todesfälle von<br />

radelnden Kindern rückläufig, im<br />

Vergleich von 2009 auf 2010 fiel<br />

ihre Anzahl um 17 Prozent.<br />

Die Empfehlungen der Experten<br />

können nach Meinung von Rad am<br />

Rhein den Eltern nicht die Verantwortung<br />

für die Entscheidung der<br />

Verkehrsmittelwahl ihrer Grundschulkinder<br />

abnehmen. Wesentlich<br />

ist dabei, dass die Fahrzeugwahl<br />

mit dem richtigen vorbildlichen<br />

Verhalten und einer gleichsam spielerischen<br />

und erzieherischen Heranführung<br />

an die aktive Teilnahme im<br />

Straßenverkehr einhergeht. Ein<br />

Tipp ist übrigens bei allen Experten<br />

gleich: Kinder sollten im Alltag niemals<br />

ohne Helm auf dem Fahrrad<br />

unterwegs sein.<br />

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