05.05.2013 Aufrufe

Vor 25 Jahren... - Berliner Liedertafel

Vor 25 Jahren... - Berliner Liedertafel

Vor 25 Jahren... - Berliner Liedertafel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Trotz der grauenhaften, erschütternden Ereignisse in Japan, deren<br />

Folgen auch heute noch nicht völlig absehbar sind, wenden<br />

wir uns mit dem folgenden Appell an alle Japanreisenden 2010<br />

sowie an die gesamte <strong>Liedertafel</strong>, um den Besuch unserer japanischen<br />

Freunde angemessen vorbereiten zu können:<br />

Liebe Mitglieder der <strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong>,<br />

liebe Japanfahrer!<br />

Die Tokio <strong>Liedertafel</strong> besucht uns im nächsten Jahr.<br />

Der Termin steht: Unsere Freunde aus Japan werden<br />

vom 1. bis 3. Juni 2012 bei uns sein.<br />

Wir bitten Euch, liebe aktive Sänger, Förderer und<br />

Begleitpersonen, Eure Urlaubsplanung für das nächste<br />

Jahr so zu legen, dass Ihr hier seid. Wir brauchen<br />

Eure Mitwirkung und Eure Präsenz, ganz abgesehen<br />

davon, dass es vielen von Euch ein Herzensbedürfnis<br />

sein wird, dabei zu sein.<br />

Ihr wisst und erinnert Euch, was wir in Japan erlebt haben, was uns geboten wurde –<br />

nun sind wir gefragt!<br />

Für die <strong>Vor</strong>bereitungen benötigen wir dringend Geldspenden. Die Kontoverbindung<br />

der BL lautet Weberbank, Konto-Nr. 40270009, BLZ 10120100; Verwendungszweck:<br />

Berlinbesuch aus Japan 2012.<br />

Herzliche Grüße<br />

für das <strong>Vor</strong>bereitungs- und Organisationsteam<br />

Gerhard Struck<br />

Inhalt<br />

Aktuelle Seite Seite 2<br />

Deutsch-Japanische Korrespondenz Seite 3<br />

Spendenaufruf Seite 7<br />

Damals war´s… (vor 1<strong>25</strong>, 100, 75, 50, <strong>25</strong> <strong>Jahren</strong>) Seite 8<br />

Eisbein-/Haxenessen 2011 Seite 13<br />

Einer von uns… Seite 14<br />

„Freude schöner Götterfunken…?“ Seite 16<br />

Probensplitter Seite 17<br />

Preisskat im Zeichen Japans Seite 19<br />

Sinn und Unsinn (Gedanken über die Mitgliedschaft in einem Männerchor) Seite 20<br />

Herzlichen Glückwunsch Seite 26<br />

Termine Seite 27<br />

Kontakte Seite 28


BERLINER LIEDERTAFEL E.V. 1884<br />

Mitglied im Chorverband Berlin und im Deutschen Chorverband<br />

Chorproben jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Telefon: 030/ 6271000; Homepage: www.berliner-liedertafel.de; eMail: info@berliner-liedertafel.de<br />

Bankverbindung: Weberbank, Konto-Nr. 40270009 BLZ 10120100<br />

Liebe Mitglieder und Freunde der BL,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

ich muss nicht bekunden, wie schrecklich das alles ist, was in diesen Tagen in Japan<br />

geschieht. Ich muss Euch gegenüber kein Bekenntnis ablegen, wie leid mir die Menschen<br />

in diesem wunderbaren Land tun, die in mehrfacher Hinsicht heimgesucht werden.<br />

Was mich derzeit in besonderer Weise bewegt und auch fasziniert, ist die verblüffende<br />

Ruhe und scheinbare Gelassenheit, mit der die gebeutelten Menschen mit der Katastrophe<br />

umgehen. Dabei ist die Berichterstattung auch in Japan keineswegs emotionsfrei.<br />

Die Bilder im Fernsehen zeigen nicht nur höflich ruhige Menschen. Neben der<br />

tränenüberströmten Mutter, die ihr lebendes Kind wiederfindet, wird auch eine<br />

erschütterte Tochter gezeigt, die erfährt, dass ihre Mutter tot ist. Das jedoch sind die<br />

Ausnahmen. In Japan gehört es sich eben nicht, seine Gefühle nach außen zu tragen.<br />

Man versucht, andere nicht mit seinen Emotionen zu bedrängen und verbirgt sie sogar<br />

hinter einem Lächeln.<br />

Und noch etwas fällt auf und beeindruckt ungemein: Ein alter Mann (er sieht aus wie 60<br />

ist aber bereits über 80) wird vor dem Hintergrund der Tsunamizerstörungen befragt. Mit<br />

freundlich erscheinendem Gesichtsausdruck sagt er sinngemäß: Hier stand mein Haus,<br />

hier wohnten meine Nachbarn, viele sind umgekommen, nichts blieb übrig, aber jetzt<br />

müssen wir wieder aufbauen. Ich bewunderte diesen Mann, der in den Tausenden toter<br />

Mitmenschen nicht sein eigenes Ende gespiegelt sieht und zusammenbricht, sondern in<br />

die Zukunft blickt und von Wiederaufbau spricht. Das Bewahren von Haltung scheint japanisches<br />

Ideal. Das heißt nicht, dass japanische Kraftwerksarbeiter oder Feuerwehrleute<br />

in Fukushima angstfrei in den wahrscheinlichen Tod gehen. Sie haben Angst wie<br />

andere auch. Ihre Sozialisation, ihre Zivilisation hilft ihnen, damit umzugehen und verhindert<br />

übrigens auch, dass es zu Plünderungen im Katastrophengebiet kommt.<br />

Diese Phänomene wurden in den zurückliegenden Tagen mehrfach von westlichen Journalisten<br />

thematisiert. Die Japaner sagen angesichts der Katastrophe: Das ist nun mal so.<br />

Wir sind kleine Menschen. Die Natur ist stärker als wir. Da müssen wir uns dareinfinden.<br />

Da nützt kein Aufbäumen. Dramatische Szenen wirken nur lächerlich angesichts der<br />

Aussichtslosigkeit, an der Situation etwas ändern zu können, Die Japaner sind realistisch,<br />

pragmatisch. Sie wissen, sie können nichts ändern. Sie bäumen sich nicht auf,<br />

sondern packen zu und konzentrieren sich, das Beste aus der Situation zu machen. Wir<br />

können viel von den Japanern lernen!<br />

Herzliche Grüße<br />

„DerMerker“ ist das Mitteilungsblatt der <strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong> und erscheint zweimonatlich.<br />

Herausgeber: Der <strong>Vor</strong>stand der BL, Redaktion: Jörg Kramer, praesident@berliner-liedertafel.de<br />

Druck: LARSFRIEDRICH Druckvorstufe - Druckmakler, larsfriedrich@online.de, 0173 6421430<br />

Redaktionsschluss der für die Ausgabe 03/2011; 10. Mai 2011


Liebe Sangesbrüder und Freunde in Japan,<br />

mit Erschütterung verfolgen wir die Schreckensmeldungen von der Naturkatastrophe,<br />

die Japan in der vergangenen Nacht heimgesucht hat. Namens der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong>, aber auch persönlich spreche ich Ihnen unsere aufrichtige<br />

Anteilnahme aus und hoffe, dass Sie selbst nicht unmittelbar betroffen und in<br />

Mitleidenschaft gezogen sind. Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei Ihnen.<br />

Wir fühlen uns in Ihrem Schmerz in besonderer Weise mit Ihnen verbunden.<br />

Bitte leiten Sie unsere Sorgen, Hoffnungen und Wünsche an alle Sangesbrüder<br />

der uns bekannten Chöre in Tokio und Yokohama sowie an deren Familien<br />

mit herzlichen Grüßen weiter.<br />

Ihr Jörg Kramer<br />

---------------------------------------------<br />

Danke lieber Jörg, das ist auch aus meinem Herzen gesprochen.<br />

Dietmar Fischer<br />

---------------------------------------------<br />

Lieber Jörg, liebe Uschi,<br />

auch wir sind sehr erschüttert und traurig und kommen gedanklich mit dieser<br />

Situation kaum klar! Wir haben nur dieses wunderschöne Land mit den gastfreundlichen<br />

Menschen vor Augen und sind tief betroffen.<br />

Wir danken Euch für die e Mail und hoffen für Japan alles wird irgendwie wieder<br />

Gut....<br />

Liebe Grüße<br />

Ilona u. Uli Caruso-Lüders<br />

---------------------------------------------<br />

Lieber Jörg, liebe Ulla!<br />

Ein lieber Gruß zum Wochenende trotz der verheerenden Bilder aus Japan an<br />

Euch. Tief betroffen sehen und hören wir die Nachrichten aus dem Land, wo<br />

wir fast genau vor einen Jahr eine Herzlichkeit erlebt haben, die unbeschreiblich<br />

war. Die unvergesslichen Momente bei den Konzerten, die Eindrücke vom<br />

Land und den Menschen haben sich tief eingeprägt.<br />

Hattet ihr schon Kontakt zur Tokyo <strong>Liedertafel</strong> und nach Yokohama?<br />

Wie kann man unbürokratisch helfen? Das sind so Gedanken, die einen im<br />

Moment bewegen.<br />

Ich hoffe Euch geht es gut.<br />

Liebe Grüße<br />

Antje und Karl-Heinz Kohlstock-Rogalski


Lieber Herr Kramer,<br />

ich möchte hiermit meine tiefe Betroffenheit mit diesem so leidgeprüften und in<br />

seiner Existenz gefährdeten Land bekunden. Sie waren vor Ort und haben<br />

eine enge Beziehung geknüpft, so dass das Mitgefühl noch stärker sein wird.<br />

Sie haben Freunde gefunden und die müssen nun so leiden bzw. sind vielleicht<br />

nicht mehr unter den Lebenden. Dieses Unglück überschattet nun unser<br />

tägliches Leben. Wir beten jeden Abend zu Gott und wollen die Hoffnung<br />

nicht aufgeben, dass nicht alles verloren ist...<br />

Herzliche Grüße von Heike-Astrid und Manfred Kuntze<br />

---------------------------------------------<br />

Lieber Jörg,<br />

es gibt in Japan eine evangelische Gemeinde, die von der <strong>Berliner</strong> Landeskirche<br />

bezüglich der Erdbebenopfer unterstützt wird. Wir sammeln am kommenden<br />

Sonntag eine Kollekte dafür und schicken auch die Sammlung beim<br />

Konzert dorthin. Einzelheiten weiß ich noch nicht, meine Pfarrerin wird mich<br />

noch genau informieren.<br />

Danke, dass du mein Benefizkonzert weiter verbreitet hast.<br />

Liebe Grüße<br />

Wolfgang Wedel<br />

Kirchenmusikdirektor<br />

---------------------------------------------<br />

Lieber Wolfgang,<br />

es dürfte sich um die Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache Tokyo-<br />

Yokoama handeln, in der wir im vergangenen Jahr den Ostergottesdienst<br />

musikalisch umrahmt haben. Pfarrerin ist Elisabeth Hübler-Umemoto, eine<br />

Deutsche, die mit einem japanischen Pastor oder Kantor verheiratet ist. Infos<br />

findest Du unter dem folgenden Link: http://03e.de/ZSbijG. Ich finde Eure Idee<br />

sehr gut. Wir haben vor, die Tokio <strong>Liedertafel</strong> als Treuhänder für Spendengelder<br />

einzusetzen, die sie unmittelbar und direkt Bedürftigen aus dem Umfeld<br />

der mit uns befreundeten Chöre zukommen lassen.<br />

Herzliche Grüße<br />

Jörg<br />

---------------------------------------------<br />

Lieber Jörg,<br />

Ihr seid wirklich beispielhaft und ich danke Euch für die Einladung zum<br />

Benefizkonzert. Leider bin ich am Sonnabend schon verplant - wünsche Euch<br />

allen aber Erfolg und den japanischen Freunden ein Ende der Katastrophen.<br />

Was die Menschen dort aushalten müssen, ist einfach unvorstellbar.<br />

Herzliche Grüße<br />

Petra Merkel, MdB<br />

Präsidentin Chorverband Berlin


Lieber Herr Kramer,<br />

im Folgenden der Bericht unseres Presidenten, Herrn Shubuyas, den er mich<br />

gebeten hat, Ihnen zu schicken. Gestern haben wir wiederholte Beben erfahren.<br />

Ich musste von Yokohama Zentrum nach Hause zu Fuss zurueckkehren<br />

(zwei Stunden). Kein wichtiger Schaden in Tokyo/Yokohama Region wird berichtet.<br />

Jun-ichi Toriyama<br />

Tokyo <strong>Liedertafel</strong><br />

„Dear Mr. Kramer,<br />

We are so much encouraged by warmhearted words of sympathy and condolence,<br />

which were conveyed across the ocean.<br />

It is our great pleasure that we could spend these days without any major<br />

trouble and that many good friends are apprehensive for us.<br />

Thank you very much for your kind attention. We have a Sunday practice tomorrow<br />

and your message will be announced to the TLT members on this<br />

occasion.<br />

With gratitude<br />

Kazunori Shibuya<br />

President, Tokyo <strong>Liedertafel</strong> 19<strong>25</strong>“<br />

---------------------------------------------<br />

Lieber Jörg Kramer,<br />

fuer Ihren Anruf mit Sorge um uns bedanken meine Frau Rumi und ich uns<br />

ganz ganz herzlich! Rumi und ich sind heile! Gott sei dank! Auch allen<br />

Familienmitgliedern von uns beiden und unsren Freunden ist nichts passiert.<br />

Ich bin eben nach Hause zurueckgekommen, und zwar aus Mito, wo die Uni<br />

ist. Gerstern Nachmittag habe ich da das Erdbeben erlebt. Eine Nacht habe<br />

ich mit einem Kollegen in einem Hotel uebernachtet; kein Strom, kein Gas,<br />

keine Heizung und kein Wasser. Etwas Wasser und Essen konnten wir am<br />

Imbiss bekommen. Heute frueh konnten wir zum Glueck ein Taxi nehmen. 80<br />

km nach Abiko sind wir ziemlich schnell gefahren. Unser Haus steht auch fast<br />

problemlos. Rumi war in Tokyo bei der Firma. Sie hat dort die Nacht verbracht<br />

und heute Morgen ist sie zu ihren Eltern in Tokyo gefahren. Teilweise kann<br />

man in Tokyo und in den Nachbarstaedten den Zug nehmen. Den Eltern ist<br />

nichts passiert. Trotz der dauernden Nachbeben hoffen wir, dass es irgendwie<br />

mal wieder zu guter Ordnung kommen wird.<br />

Besten Dank und schoene Gruesse an Sie und Ihre liebe Frau!<br />

Gruessen Sie bitte von uns auch alle Mitglieder und Familien der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Liedertafel</strong>!<br />

Kiseang Cheang und Rumi Nagahashi


Dear Mr. Kramer,<br />

I am much grateful for your telephone call. I understand that all the members<br />

of the BL are sympathetic for the difficulties our country is now facing. The<br />

problems are taking a turn for the better and the TLT practices will be resumed<br />

next week.<br />

Thank you again for your call for the charity concert scheduled on 26.03.<br />

Jun-ichi Toriyama<br />

---------------------------------------------<br />

Hi Mr.Kramer<br />

I called Margarete Schiller yesterday. Because I thought she worried me very<br />

much. She was in home and I could talked with her. I was very happy to hear<br />

her clever and calm voice. She asked me my phone and fax number. And she<br />

said Harald and you and your wife also worried me. I would like to say thank<br />

you.<br />

Would you please tell Margarete my phone number again?<br />

Tel +81-465-82-8341<br />

Fax +81-465-82-8241<br />

Kanagawa prefecture is safe now. Kids can go to school. Adults can work as<br />

usual. Now there are not so big problem. 11th Friday I worked in Tokyo. It was<br />

not usual so my family worried about me very much. I could not come back my<br />

home on Friday. But Saturday I could come back to home by train.<br />

Quakes are looking become reduce now. But we must keep caution still now<br />

and future. Kanagawa placed on three big plates and we always notice and<br />

prepare for big earthquake.<br />

Also we have a nuclear crisis. Its responsibility comes from human doing not<br />

nature reason. I pray it will become bad than now.<br />

Anyway I and my family are fine.<br />

Say my heartily thanks for my <strong>Berliner</strong> Grand'ma.<br />

Thank you.<br />

Mishio Goto<br />

---------------------------------------------<br />

Dear Mr. Kramer,<br />

We are so much impressed by your e-mail message. Surely our country is<br />

now in the difficult situation but this is also the time, when we can reconfirm<br />

the friendship built up on the basis of mutual understanding for many years.<br />

We are also thankful for the campaign for the donation for the victims of the<br />

tragedy. We will write you again within a couple of days with our view on how<br />

to deliver collected money most efficiently.<br />

With most appreciation<br />

Jun-ichi Toriyama


Dear Mr. Kramer,<br />

I have talked with our president, Mr. Shibuya, on your warmhearted offer concerning<br />

donation for the victims of the catastrophe in Northern Japan. We are<br />

much grateful for the consideration and sympathy, which come beyond the<br />

long distance between our two countries, and pleased to accept money collected<br />

by the BL and to deliver it to an appropriate society in the name of the<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong> for the sake of the people now in utmost difficulty.<br />

According to the news media more than twenty thousand people are found<br />

dead or missing. Some hundreds thousand people lost their houses and some<br />

thousand families living within 30 km from the nuclear power plants have to<br />

leave their home temporarily. This is actually the most serious tragedy in the<br />

modern history of our country except the World War II. Still now we have<br />

occasional stoppage of electricity and difficulty in purchasing gasoline due to<br />

trouble in distribution system of goods.<br />

As a result of heroic endeavor of the power plant workers, the fire brigades<br />

and the self-defense force members, the situation of the nuclear plants is reported<br />

to have got well slightly. They continue to spray water on the troubled<br />

plants and also are trying to reoperate the automatic cooling devices. The<br />

radiation level around the plants is going down and the temperature of the<br />

nuclear reactors is coming below the tolerance level. The Tokyo/Yokohama<br />

area is about <strong>25</strong>0km apart from the power plants concerned and there is no<br />

problem of radioactive contamination here.<br />

Some TLT members were born or spent their childhood in Northern Japan and<br />

there are some cases where their relatives were involved in physical damages.<br />

However most of the TLT members are very active and the various activities<br />

will be resumed this week. I am no specialist in the field of nuclear energy<br />

but sure that the circumstances here will improve step by step with the valuable<br />

supports given by the overseas friends.<br />

Greeting from Yokohama<br />

Jun-ichi Toriyama<br />

Tokyo <strong>Liedertafel</strong> 19<strong>25</strong><br />

____________________________________________________<br />

Aufruf<br />

Liebe Mitglieder der <strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong>,<br />

liebe Leserinnen und Leser des „Merker“,<br />

wenn Sie für unsere japanischen Freunde etwas tun möchten, überweisen Sie bitte Ihre<br />

Spende unter dem Verwendungszweck „Erdbeben Japan“ auf das Konto der <strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong>,<br />

Weberbank, Konto-Nr. 40270009 BLZ 10120100. Wir werden die gesammelten<br />

Spenden unverzüglich an die Tokio <strong>Liedertafel</strong> überweisen. Wir sind sicher, dass dort unmittelbar<br />

und gezielt denjenigen aus dem Umfeld der mit uns befreundeten Chöre geholfen<br />

wird, bei denen die Not am größten ist.<br />

Danke für Ihre Großherzigkeit und Hilfe.<br />

Der <strong>Vor</strong>stand<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong> 1884 e.V.


Damals war´s...<br />

<strong>Vor</strong> 1<strong>25</strong> <strong>Jahren</strong>...<br />

Der Chronist schwärmt noch immer<br />

vom Zweiten Winterkonzert der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Liedertafel</strong> am 5. April 1886, in<br />

welchem nicht nur die Goethesche<br />

Cantate „Rinaldo“ für Tenor-Solo,<br />

Männerchor und Orchester von Johannes<br />

Brahms aufgeführt wurde, sondern<br />

darüber hinaus u.a. so wunderbare<br />

Werke wie das „Popule meus“ für<br />

Männerchor von Ludovico Vittoria, das<br />

„Gnädig und barmherzig ist der Herr“<br />

von August Eduard Grell sowie das<br />

„Benedictus“ von Reinhold Succo, beides<br />

für achtstimmigen Männerchor.<br />

„Das Conzert war zugunsten des unter<br />

Allerhöchsterm Protectorate Sr. Majestät<br />

des Kaisers stehenden ´Vereins<br />

zur Beförderung des Schulbesuchs armer<br />

Kinder´ veranstaltet worden. Der<br />

Reinertrag war trotz der verhältnismä-<br />

ßig hohen Preise, und obwohl der Saal<br />

fast vollständig gefüllt war, bei den<br />

ganz bedeutenden Unkosten ein geringer;<br />

die <strong>Liedertafel</strong> bewilligte deshalb<br />

aus ihrer Kasse einen Extrabeitrag<br />

von ca. 200 Mark und überwies<br />

dem genannten Wohlthätigkeits-Verein<br />

insgesamt die Summe von 300 Mark.“<br />

Unter dem 19. Mai 1886 wird von einer<br />

gelungenen „Herrenparthie“ nach<br />

Potsdam berichtet: „Vom herrlichen<br />

Wetter begünstigt, unternahm die <strong>Liedertafel</strong><br />

am Bußtage einen Ausflug<br />

nach Potsdam und Umgegend. Ueber<br />

hundert Theilnehmer - ausschließlich<br />

Herren - waren mit den Frühzügen<br />

herbeigeeilt und gegen 9 Uhr setzte<br />

sich der imposante Zug von Wannsee<br />

aus in Bewegung, vorüber an den<br />

schmucken Villen, die sich an dem<br />

blauen Wasserbecken des Wannsees<br />

erheben, nach der Alsen-Colonie, wo<br />

man am reizenden Ufer des Sees<br />

Frühstück einnahm. Dann wurden einige<br />

Lieder in die lachende Landschaft<br />

hineingesungen und ´feierlich wie ein<br />

Gebet´ mögen die ersten Klänge von<br />

Klein´s ´Gesang der Geister über dem<br />

Wasser´ zum jenseitigen Ufer hinüber<br />

geklungen haben, wo unter hohen Eichen<br />

ein echter deutscher Freiheitssänger<br />

ruht: zum Grabe Heinrich´s von<br />

Kleist.<br />

Weiter ging´s dann gen Nikolskoj, vorüber<br />

am ´Löwen von Flensburg´, jedem<br />

im Jahre 1864 vom Prinzen Friedrich<br />

Carl aus Schleswig-Holstein herübergeholten<br />

großartigen Denkmal<br />

preußischer Tapferkeit… In Nikolskoj<br />

hielt die <strong>Liedertafel</strong> Einzug, nachdem<br />

sich am Ende des Gottesdienstes<br />

unter feierlichem Orgelklang das Kirchlein<br />

geleert hatte. Mit einigen Motetten<br />

hielt sie nach ihrer Weise Morgenandacht…“.


Weiter ging´s über eine Anhöhe „mit<br />

prachtvoller Aussicht über die Havel“<br />

und dem Genuss der dort verzapften<br />

berühmten „Potsdamer Stangen“, vorbei<br />

an einem russischen Blockhaus,<br />

von dort aus zur Glienicker Brücke<br />

sowie einem Spaziergang durch den<br />

Glienicker Park, bis „die ganze Gesellschaft<br />

sich in Potsdam im Restaurant<br />

´Heinrici´“ zum gemeinsamen Mittagsmahl<br />

niederließ. Die nächsten zwei<br />

Stunden stärkte man sich körperlich,<br />

plauderte - und sang. Gegen 4 Uhr<br />

begab man sich quer durch Potsdam<br />

„zu dem Strande, zu der Barke“ wie´s<br />

oft genug im „Rinaldo“ gesungen war.<br />

Sechs Boote bewerkstelligten die<br />

Überfahrt nach dem Forsthause und<br />

Restaurant ´Templin´. Wieder „erschallten<br />

dann zum Abschied einige<br />

Lieder, welche das anwesende zahlreiche<br />

Publikum zu lebhaftem Applaus<br />

veranlassten…“<br />

<strong>Vor</strong> 100 <strong>Jahren</strong>...<br />

Aus dem 27. Vereinsjahr 1910/11 ist<br />

zu berichten, dass „der Hamburger<br />

Lehrergesangverein, ein durch seine<br />

vielverzweigten mustergültigen Organisationen<br />

um die Verbreitung der Kunst<br />

in den breiten Volksschichten der alten<br />

Hansastadt vorbildlich wirkender Männerchor,<br />

sein <strong>25</strong>-jähriges Jubiläum gefeiert,<br />

und dass ihm unser Chormeister<br />

Max Wiedemann die aus diesem Anlass<br />

verliehene Zelterplakette überbracht<br />

hat.<br />

„Den zur Führung der Verwaltungsgeschäfte<br />

zu Beginn des 28. Vereinsjahres<br />

im Juni 1911 gewählten <strong>Vor</strong>stand<br />

bilden die Herren Stadtrat Mielenz und<br />

Kursmakler Schuster (<strong>Vor</strong>sitzende).<br />

Geometer Naroschke und Kaufmann<br />

Battré (Schatzmeister), Geheimer<br />

Kanzleidirektor, Rechnungsrat Schlicht<br />

und Kaufmann P. Schmidt (Schriftführer),<br />

Buchhändler Linsenere (Notenwart),<br />

Uhrenfabrikant Bergner (Festordner),<br />

Rentner Döring. Rechnungsrat<br />

Großmann, Rentner H. Schulz und<br />

Kaufmann Wüstefeld (Beisitzer).“<br />

<strong>Vor</strong> 75 <strong>Jahren</strong>...<br />

Mit „Heimkonzert und Gemeinschaftssingen“<br />

ist ein Aufruf für den 3. April<br />

1936 überschrieben. Der Verfasser,<br />

Dr. Hans Heidrich, wähnt, dass mit<br />

Absolvierung des zweiten Winterkonzerts<br />

die eigentliche Winterarbeit<br />

1935/36 unter den Sängern als beendet<br />

gelten könne. „Mei Ruh´ will i ham“<br />

wird jetzt mancher wackere Sängersmann<br />

erklären.<br />

„Das geht aber noch nicht, lieber Herr<br />

Sangesbruder! Bevor es in die wohlverdiente<br />

Osterpause mit dem sich<br />

anschließenden traditionellen Blindenkonzert<br />

geht, muß noch einmal alles,<br />

ausnahmslos alles, am Freitag, dem 3.<br />

April an Deck! Wie bereits angekündigt,<br />

haben sich die Propaganda-Werberiche<br />

für diesen Abend etwas ganz<br />

besonderes ausgedacht: ´Heimkon-


zert und Gemeinschaftssingen´!!!“<br />

Aha, also einfach eine Wiederholung<br />

einiger Sachen aus dem Philharmoniekonzert,<br />

dazwischen so ein paar einstimmige<br />

alte und neue Volkslieder,<br />

von der versammelten Menge mitgesungen!<br />

– Nein, ganz so einfach machen<br />

wir es uns aber nicht!<br />

In Form einer Übungsstunde mit<br />

kurzen Einführungsworten zu den einzelnen<br />

Chören wird uns Meister<br />

Friedrich Jung ein interessantes Kolleg<br />

über das Thema halten: ´Deutscher<br />

Männerchor von den Klassikern<br />

bis zur Gegenwart´. Wir werden von<br />

Beethoven, Schubert, Wagner, Hegar,<br />

Kaun, Wiedemann, Buck und manchem<br />

anderen hören und einer Reihe<br />

alter lieber, schön längere Zeit nicht<br />

mehr gesungener Chöre begegnen.<br />

Alle machen mit, lernen etwas und<br />

freuen sich! Es wird so eine richtige<br />

musikalische Reise durch eineinhalb<br />

Jahrhunderte und durch alle deutschen<br />

Gaue werden. Auf diese Weise<br />

werden wir wenigstens einen kleinen<br />

Ersatz für die ins Wasser gefallene<br />

fröhliche Sängerfahrt an den Bodensee<br />

haben, wie sie uns unser<br />

Reisemarschall, Sangesbruder Narroschke,<br />

bescheren wollte. Aus dieser<br />

Reise wäre bestimmt etwas geworden,<br />

wenn wir schon die erstrebte Zahl von<br />

300 aktiven Sängern erreicht hätten.<br />

Und darum steigt am Freitag, der letzten<br />

Probe vor Ostern, unser - natürlich<br />

eintrittsfreier - Werbeabend! Wir dürfen<br />

nicht stehen bleiben! ´Rast` ich, so rost<br />

ich!´. Keiner darf fehlen; bringt geeignete<br />

Sänger-, Förderer- und Orchsterkandidaten<br />

mit! Ebenso lasst an diesem<br />

Abend eure weitaus besseren<br />

(Ehe-)hälften nicht daheim! Wer Freude<br />

am Singen, Freude an der künstle-<br />

rischen Leistung hat, ist uns willkommen!<br />

Dass unsere Vergnügungsräte uns<br />

nach dem Singen noch in altbekannter<br />

Weise unterhalten werden, ist Ehrensache.<br />

Was sie uns bieten werden,<br />

weiß ich noch nicht; Karlchen zwinkerte<br />

nur mit seinen lustigen rheinischen<br />

Augen, - und das will schon allerhand<br />

besagen!<br />

Auf Wiedersehen am 3. April, abends<br />

8 Uhr!<br />

Dr. Hans Heidrich“<br />

(Das Ergebnis dieses nicht uninteressanten<br />

Abends lege ich in der nächsten Ausgabe des<br />

„Merker“ offen.)<br />

<strong>Vor</strong> 50 <strong>Jahren</strong>...<br />

Carl Fuhrmeister, einzelnen Chormitgliedern<br />

noch ein Begriff, beschreibt<br />

das „Frühlingsfest im Heim“ am 11.<br />

März 1961:<br />

„Nach herzlicher Begrüßung durch<br />

Willy Reuscher drang das Germania-<br />

Quartett (in Reisemützen und mit<br />

Koffern, offenbar Pauschalreise Gruppe<br />

C) in Hintertux ein, vom Bürgermeister<br />

Wilhelm Paul (habe ich vielleicht<br />

<strong>Vor</strong>- und Zuname verwechselt?) erwartet.<br />

Das witzige, mit feinen politischen<br />

Pointen gewürzte Zwiegespräch<br />

zwischen dem Reiseleiter Reuscher<br />

und dem Bürgermeister Paul schuf<br />

sofort eine fröhliche Stimmung, bei


den vielen anwesenden Sommerfrischlern<br />

und Hintertuxern. Die Germanen<br />

zogen ab, um alsbald, einheitlich gekleidet,<br />

wieder zu erscheinen. Sie sangen<br />

unter Willy Reuschers Leitung drei<br />

sehr ansprechende Chöre, und zwar -<br />

bitte herhören! - auswendig.<br />

Nun wurde von jung und alt zu den<br />

Klängen einer schmissigen und sehr<br />

fleißigen Kapelle eifrig getanzt, bis die<br />

zweite Programmnummer stieg. Herrlich<br />

kostümiert und bebartet erschien<br />

das Germania-Quartett wieder und<br />

sang drei fröhliche Lieder. Als sie abziehen<br />

wollten, wurden sie von einer<br />

Angst einflößenden Figur aufgehalten.<br />

Es war der Kaperer der ´Santa Maria´<br />

(Paul Wilhelm in großartiger Maskierung),<br />

der um Asyl in Hintertux bat und<br />

zum Dank einige famose Witze zum<br />

Besten gab.<br />

Wieder wurde fleißig getanzt, dann<br />

sangen die Germanen und Liedertäfler<br />

gemeinsam zwei Chorlieder. Nach<br />

zwei Solo-Einlagen von Walter Schernick<br />

und Sgbr. Vogel trat sodann<br />

noch mal das Germania-Quartett auf,<br />

bevor unser wandlungsfähiger Präsident<br />

Paul Wilhelm mit einigen besinnlichen<br />

Worten den Sonntag einläutete.<br />

Den Abschluß der Soloeinlagen bot<br />

nach einer weiteren Tanzrunde unser<br />

alter unverwüstlicher Sgbr. Otto Schiller,<br />

der mit einem lustigen <strong>Berliner</strong><br />

Couplet sowie drei rheinischen Schunkelliedern<br />

für viel Heiterkeit sorgte.<br />

Mir bleibt, Willy Reuscher mit seinen<br />

Mannen, dem Festausschuß sowie unserem<br />

Präsidenten Wilhelm für diese<br />

Stunden zu danken.<br />

Carl Fuhrmeister<br />

<strong>Vor</strong> <strong>25</strong> <strong>Jahren</strong>...<br />

Betrachtet man die Berichterstattung<br />

vor <strong>25</strong> <strong>Jahren</strong>, wird man den Eindruck<br />

nicht los, in der BL wurde im Wesentlichen<br />

gefeiert. Die Gedenktage wurden<br />

(meist) beachtet. <strong>Vor</strong> <strong>25</strong> <strong>Jahren</strong><br />

hielt sich der Winter ähnlich lange wie<br />

in diesem Jahr: „…aber die Wetterfrösche<br />

haben vorausgesagt, dass es<br />

Mitte Mai sehr warm werden soll…“.<br />

Der fleißige und engagierte Chronist<br />

Spiegler bedauert, dass ihm im letzten<br />

„Merker“ „die Silberhochzeit unseres<br />

verehrten Sangesbruders (NN.) und<br />

seiner lieben Frau buchstäblich aus<br />

dem schriftlichen Manuskript weggerutscht“<br />

sei, verspricht jedoch, dass<br />

„am 19. April die besonders herzlichen<br />

Glückwünsche der <strong>Liedertafel</strong> beim Jubelpaar<br />

eintreffen“ werden (der Name<br />

wurde bewusst weggelassen, sonst wüsste ja<br />

jeder, dass das Paar in diesem Jahr…! Upps!<br />

Die wollen das aber nicht – und das muss<br />

akzeptiert werden!).<br />

Geburtstage werden natürlich auch<br />

vermeldet: Wolfgang Görsch und<br />

Richard Stoffers begehen ihren 50.<br />

Geburtstag (und <strong>25</strong> Jahre später?) und<br />

„unser JÜNGSTER, Markus Ehrhardt,<br />

wird 20 und steht vor dem Abitur“!<br />

Musikalisch gibt´s zu vermelden, dass<br />

das Adolf-Zander-Oktett der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Liedertafel</strong> auf Reisen geht, und zwar<br />

in die Schweiz, in den Südwesten<br />

Deutschlands und nach Frankreich.<br />

Das Reiseprogramm wird vorher in<br />

Lichterfelde musiziert (Das Ergebnis wird<br />

im nächsten „Merker“ publiziert.).<br />

Ja, damals war´s…<br />

Recherchiert, nachgelesen, ausgewertet<br />

und (ab-)geschrieben von Jörg Kramer


Preisrätsel:<br />

Frage 1: Wer ist diese Frau?<br />

Frage 2: In welcher Beziehung<br />

steht sie zur BL?<br />

Frage 3: Was hat es mit der<br />

Halskette auf sich?<br />

Einige gezielte Hinweise:<br />

Ihr Vater war ein namhafter Chormeister<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Liedertafel</strong>.<br />

Die Halskette war eine Ehrenbezeugung<br />

der BL an ihren Chormeister.<br />

Die Kette existiert noch!<br />

Für die Auflösung dieses Rätsels wird<br />

vom <strong>Vor</strong>stand der BL unter Ausschluss<br />

des Rechtswegs ein Preis ausgelobt.<br />

Im nächsten „Merker“ wird die Auflösung<br />

veröffentlicht.<br />

__________________________________________________


„Freude schöner<br />

Götterfunken…?“<br />

(JKr-) In diesem Jahr feiern Japan und<br />

Deutschland „150 Jahre Freundschaft“. Aus<br />

diesem Anlass gibt das Akademische Orchester<br />

Berlin (AOB) am 3. April in der <strong>Berliner</strong><br />

Philharmonie ein Konzert unter Beteiligung<br />

eines japanischen und eines <strong>Berliner</strong><br />

Chors. Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft<br />

der Botschaft Japans und des<br />

Regierenden Bürgermeisters. Neben zwei<br />

Orchesterstücken von W. A. Mozart und<br />

Peter Aderholt kommt die 9. Symphonie<br />

von L. v. Beethoven mit Schillers Ode an<br />

die Freude zur Aufführung.<br />

Die derzeitigen Proben der Chöre werden<br />

von den jüngsten schrecklichen Ereignissen<br />

in Japan überschattet. Der Leiter des<br />

deutschen Chores bringt es auf den Punkt,<br />

wenn er beim Veranstalter freundlich anfragt:<br />

„Im Chor gehen seit Tagen die Diskussionen<br />

hin und her über das geplante<br />

Konzert. Und das Ergebnis ist immer und<br />

immer wieder: Keiner der Beteiligten hat eigentlich<br />

Lust beim gegenwärtigen Stand<br />

der Geschehnisse in Japan eine ´Ode an<br />

die Freude´ zu singen. Es ist absolut paradox,<br />

vom Fernsehsessel mit den Nachrichten<br />

von dort in die Probe zu gehen und<br />

Schillers Text zu singen.<br />

Und muss es nicht, wenn schon nicht wie<br />

Spott, dann doch wenigstens wie absolute<br />

Gedankenlosigkeit wirken, wenn wir uns,<br />

noch dazu gemeinsam mit Japanern, auf<br />

die Bühne stellen und ein Fest der Freude<br />

singen wollen?? Will, ja kann ein halbwegs<br />

mitfühlendes Publikum das Stück jetzt gerade<br />

überhaupt ertragen?? Uns im Chor<br />

fällt es mehr als schwer, in den Proben so<br />

zu tun, ´als wäre nichts´“<br />

Die Antwort des Veranstalters folgt postwendend:<br />

„…ich habe in den letzten Tagen<br />

viel mit Freunden und Musikern aus Japan<br />

gesprochen und mit der Botschaft Japans<br />

in Deutschland kommuniziert - keiner hat<br />

mir gegenüber den Wunsch geäußert, das<br />

Stück nicht zu singen bzw. aufzuführen -<br />

und das nicht nur aufgrund der sprichwörtlichen<br />

vornehmen Zurückhaltung der Japaner,<br />

sondern aus voller Überzeugung!<br />

Beethovens Ode an die Freude ist so etwas<br />

wie Japans inoffizielle Nationalhymne<br />

und für fast alle Japaner die musikalische<br />

Offenbarung überhaupt. Ich habe mit zwei<br />

Japanerinnen, die Japan am Donnerstag<br />

vor dem Beben Richtung Deutschland verlassen<br />

haben, gesprochen, und es ist für<br />

sie die größte Ehre und Freude, dieses<br />

Stück in Berlin in der Philharmonie singen<br />

zu können. Sie reisen dafür extra an und<br />

sind stolz, das Stück zum <strong>25</strong>. bzw. 27. Mal<br />

(!!!) zu singen. Für sie verbindet sich damit<br />

ein fast mystisches Glücksgefühl. Gerade<br />

in diesen schweren Stunden ist es für<br />

unsere Freunde in Japan wichtig, dass sie<br />

dieses Stück zusammen mit ihren Freunden<br />

in Deutschland singen können.<br />

Natürlich haben auch wir über diese Fragen<br />

nachgedacht und unseren Freunden in<br />

Japan mehr als einmal angeboten, das<br />

Stück abzusetzen oder sogar auf eine Anreise<br />

zu verzichten, aber diese wollen kommen<br />

und wollen in dem ´Hohen Tempel der<br />

Musik´, der <strong>Berliner</strong> Philharmonie, dieses<br />

Stück zum Klingen bringen. Die Japaner<br />

sind hier vielleicht etwas pragmatischer als<br />

wir, aber wir sollten ihnen das Erlebnis, ihre<br />

zweite Nationalhymne in der Philharmonie<br />

zu singen, nicht nehmen.“<br />

Die Haltung der Japaner wird eindrucksvoll<br />

dargelegt, wobei hinzugefügt werden kann,<br />

dass bei ihnen nicht die „Freude“ im Fokus<br />

der Schillerschen Ode, als vielmehr die<br />

weltumspannende Botschaft sowie das<br />

klassische Ideal einer Gesellschaft gleichberechtigter<br />

Menschen steht, die durch das<br />

Band der Freude und der Freundschaft verbunden<br />

sind: „Seid umschlungen, Millionen.<br />

Diesen Kuß der ganzen Welt…“.


Probensplitter<br />

Im Moment proben wir für unser<br />

Sommerkonzert unter dem Titel „Mit<br />

Genießern zu genießen“. Oberflächlich<br />

könnte man sagen, es geht um Essen,<br />

Trinken und Frauen. Bei genauerem<br />

Hinsehen auch. Aber es ist schon<br />

auch mehr.<br />

Zum einen handelt es sich um fast<br />

„klassische“ Männerchorliteratur, aber<br />

es ist auch einfach interessante Musik.<br />

Unser Dirigent und musikalischer Leiter,<br />

Vincent Jaufmann, hat wieder<br />

einmal ein gutes Gespür für abwechslungsreiche<br />

Kost bewiesen. Wer denkt,<br />

jetzt wird es deutlich einfacher als zum<br />

Herbstkonzert, der irrt. Vincent lässt<br />

uns ein breites Programm einüben,<br />

rhythmisch anspruchsvoll, voller Dynamik<br />

und spannenden Variationen.<br />

Unser musikalischer Leiter,<br />

Vincent Jaufmann<br />

Trotzdem ist es natürlich einfacher zugänglich<br />

als das Herbstkonzert, was<br />

die Inhalte angeht. Im Programm<br />

steckt eine innere Ironie. Die Stücke<br />

sind genau das, was man von einem<br />

Männerchor erwartet: Trinklieder, Wein<br />

Weib und Gesang (Sex, Drugs and<br />

Rock ’n‘ Roll für die Jüngeren) und<br />

Essen. Gerade die Häufung und absolute<br />

Konzentration darauf, macht daraus<br />

aber auch eine ironische Anspielung.<br />

Leider war Vincent einige Male unpässlich,<br />

was dazu führte, dass wir<br />

Martin Funke als Vertretung begrüßen<br />

konnten. Es zahlt sich aus, dass wir<br />

hier zwei hervorragende Dirigenten<br />

haben, die gut miteinander können<br />

und sich hervorragend absprechen.<br />

Für uns die Chance, auch andere<br />

Schwerpunkte in der Probenarbeit erleben<br />

zu dürfen. Ein Dank an beide<br />

dafür, dass sie uns mit Geduld und<br />

Fachkenntnis anleiten.<br />

Wenn ich schon die musikalische Leitung<br />

lobe, dann kann und darf Sigrid<br />

Friedrich-Höhne natürlich nicht fehlen.<br />

Ob sie die Hälfte des Chores anleitete<br />

und mit ihm probte, ob sie einzelne<br />

zur Stimmbildung ins <strong>Vor</strong>standszimmer<br />

holte, stets war und ist sie<br />

kompetent und freundlich, dabei energisch<br />

und durchsetzungsstark. Auch<br />

sie kann gut mit Vincent und er mit ihr.<br />

Beide haben kompatible <strong>Vor</strong>stellungen<br />

von unserer Entwicklung und versuchen,<br />

immer noch ein bisschen mehr<br />

aus dem Chor herauszuholen.<br />

Die positive Entwicklung des Chores,<br />

auch in den Mitgliederzahlen, ist unübersehbar.<br />

Neulich bemerkte ein<br />

Sänger, dass an diesem Tag einige<br />

fehlten. War tatsächlich so, trotzdem<br />

probten immer noch fast 40 aktive<br />

Sänger. So kann es weitergehen!<br />

Gefeiert wurde auch, unter anderem<br />

fängt jetzt für unseren Präsidenten,<br />

Jörg Kramer, zumindest nach einem<br />

Schlager, das Leben an. Er wurde 66.


Und noch´ne Lage: Brigitte Quade<br />

und Rita Witte verteilen sie<br />

Wie auch andere Jubilare gab er einen<br />

aus, passend zur Schnapszahl.<br />

Da wir inzwischen so viele sind, gibt es<br />

keine Woche, wo nicht etwas ausgegeben<br />

wird.<br />

Man könnte meinen, es würde langweilig<br />

werden, ist es aber nicht.<br />

Spannend waren einige Musikwünsche<br />

zur Lage, das Tebje Pajom oder<br />

Trösterin Musik.<br />

Insofern erweitern die Lagenlieder die<br />

Proben und halten Repertoirestücke in<br />

den Köpfen lebendig. Beim geselligen<br />

Zusammensein folgen dann immer ein<br />

paar Toaste.<br />

Die Toaste führen die BL langsam und<br />

sicher ins IT-Zeitalter: Dirigent und vier<br />

Sänger haben sie inzwischen auf<br />

ihrem Smartphone (Handy mit Touchdisplay,<br />

z.B. iPhone). Bald werden die<br />

Noten wohl über den Tabletcomputer<br />

gelesen.<br />

Ob das Programm nun unverändert<br />

weitergehen wird, ist nach den dramatischen<br />

Ereignissen in Japan nicht<br />

sicher.<br />

Es bleibt wie immer spannend.<br />

Thomas H. Reiche


Preisskat im<br />

Zeichen Japans<br />

Am Sonntag, den 13. März, zwei Tage<br />

nach dem verheerenden Erdbeben in<br />

Japan, trafen sich 22 Skatspieler zum<br />

Preisskat.<br />

Aber es war eben doch nicht wie<br />

immer. Trotz guter Stimmung schwang<br />

Besorgnis mit, wurde über Beben,<br />

Tsunami und Kernschmelze gesprochen.<br />

Das Ereignis bewegt wohl alle<br />

Menschen in Deutschland, aber unsere<br />

Beziehungen sind doch besonders<br />

stark und innig. Erleichtert wurde die<br />

Ansage von Jörg Kramer aufgenommen,<br />

dass keine Opfer rund um die<br />

TLT zu verzeichnen sind.<br />

Die Teilnehmer am Preisskat<br />

Foto: Angelika Bülow<br />

Die Teilnehmerzahl, mit vielen neuen<br />

Gesichtern, stellt eine Rekordbeteiligung<br />

dar, die den Organisator, Gerd<br />

Bülow, besonders erfreute. Konnte<br />

doch der Herbstskat im November<br />

2010 wegen zu geringer Teilnahme<br />

nicht durchgeführt werden.<br />

Aber... zu verzeichnen sind:<br />

Erstmals mischte auch eine Frau mit:<br />

Sangesbruder Thomas Werner hatte<br />

seine Frau Andrea mitgebracht. Ivan<br />

Ljubenko hat mit 681 Punkten <strong>Vor</strong>sprung<br />

vor den beiden 1. Bässen<br />

Klaus Schroeter und Gerhard Baltuttis<br />

gewonnen. Letzterer kam mit 6<br />

Punkten Rückstand zu Klaus Schroeter<br />

auf den dritten Platz. Der <strong>Vor</strong>jahrssieger<br />

Klaus Fränkel wurde Vierter.<br />

Das Familienduell der Werners ging zu<br />

Gunsten von Andrea aus, die mit dem<br />

neunten Platz vier Plätze vor ihrem<br />

Mann Thomas lag. Dieser nahm das<br />

mit viel Humor auf und freut sich schon<br />

auf den nächsten Skat.<br />

Für Speisen und Getränke war wie immer<br />

von Brigitte Quade und Angelika<br />

Bülow gesorgt worden, Werner Quade<br />

hat vor Turnierbeginn die Getränke<br />

bereitgestellt und dann mitgespielt.<br />

Vielen Dank an alle Helfer.<br />

Insgesamt war es, trotz der deutlich<br />

gedämpften Stimmung, ein gelungener<br />

Tag. Nach gut fünf Stunden gingen<br />

alle mit den liebevoll ausgesuchten<br />

Preisen nach Hause.<br />

Auf Wiedersehen bis zum Herbstskat.<br />

Thomas H. Reiche/Gerd Bülow<br />

Kommt der Wirt zur Skatrunde:<br />

„Heinz, deine Frau bittet dich zum<br />

Telefon.“<br />

„Bittet? Dann ist es nicht meine<br />

Frau.“


Sinn und Unsinn<br />

Betrachtungen über die<br />

Mitgliedschaft in<br />

einem Gesangverein<br />

Dieter K. Friedrich, SMGV<br />

Wenn ihr Geselligkeit sucht, Kameradschaft,<br />

ja, vielleicht sogar Freundschaft,<br />

gemütliches Miteinander, fröhliches Zusammensein,<br />

wohltuendes und entspannendes<br />

Beisammensein, Gemeinsames<br />

erleben wollt, mit einem Wort, wenn euch<br />

euer bisheriges Leben stinkt, dann geht in<br />

einen Gesangverein.<br />

Aber auf keinen Fall, Jungs, in einen gemischten<br />

Chor! Ihr kennt doch die Mädchen,<br />

die sind zickig, und je älter sie werden,<br />

desto mehr Erfahrung sammeln sie<br />

in Bezug auf Intrigen, Klatschen, Rumsticheln.<br />

Nee, überlasst das mal den<br />

Frauen, sollen die unter sich ausmachen.<br />

Geht in einen richtigen Männergesangverein,<br />

tretet den Jungs bei. Ihr werdet<br />

eure helle Freude haben.<br />

Zumindest einmal in der Woche könnt ihr<br />

dann den Häuslichkeiten entfliehen. Ihr<br />

habt eben etwas Wichtiges vor, vor allem<br />

ist das ja auch kulturell gesehen erhebend.<br />

Und eure Frauen können sagen:<br />

„Mein Mann singt im Gesangverein, ohne<br />

ihn geht das da nicht!“ Ist das nichts?<br />

Wenn das auch überhaupt nicht stimmt,<br />

weil ihr vielleicht gar nicht singen könnt,<br />

von Notenlesen ganz und gar zu schweigen,<br />

ihr könnt so tun als ob und seid fein<br />

raus. Zumindest für einen Abend in der<br />

Woche. Und es wird was geboten. Bei der<br />

Anzahl unserer Mitglieder haben alle naselang<br />

welche Geburtstag. Da gibt´s ´ne<br />

Runde. Da kommt einer von einer Reise<br />

zurück, es gibt ´ne Runde. Da kommt einer<br />

aus Deutschland zurück, hat einen<br />

hier seltenen Schnaps oder einen, den<br />

man hier überhaupt nicht bekommt, mitgebracht.<br />

Na klar, dass die Flasche leer<br />

wird. Und so geht das in einer Tour.<br />

Es gibt natürlich auch welche, die gleich<br />

nach der Probe abschwirren. Das sind<br />

die, die froh sind, dass sie überhaupt herkommen<br />

durften. Da wird bei denen zu<br />

Hause die Uhr gestoppt, so und so lange<br />

Chor, dazu die Hinfahrt, die Rückfahrt,<br />

das macht im höchsten Fall dann zwei<br />

Stunden und 12 Minuten. Und wehe, er<br />

ist nicht pünktlich. Andere hauen einfach<br />

nur so ab. Entweder haben die Angst,<br />

dass sie mal einen ausgeben müssen,<br />

oder sie sind tatsächlich nur zum Singen<br />

gekommen! Das soll es auch geben.<br />

Manche gehen auch mal schnell vor die<br />

Tür und rufen dann per Handy an, erzählen<br />

was von „Fahrtbesprechung“, oder<br />

lügen drauflos, dass man für das Konzert<br />

länger probt oder etwas Wichtiges bespricht.<br />

Na ja, die armen Schweine! Aber<br />

sie haben zumindest den Mut, wenigstens<br />

gelegentlich etwas länger wegzubleiben.<br />

Das zeigt doch einen kleinen Rest von<br />

männlichem Charakter. Oder?<br />

Am Ende der Probe wird ein langer Tisch<br />

mit der einen Kante auf die Durchgabe


gelegt, unter die andere Seite kommen<br />

zwei Stühle – und schon haben wir eine<br />

Mini-Schnell-Theke installiert. Da stehen<br />

sie nun rum und labern, sabbeln, quatschen,<br />

reden dummes, manche aber<br />

auch ziemlich schlaues Zeugs.<br />

Trinklieder erklingen am laufenden Band<br />

(wegen der Runden und überhaupt und<br />

so) und unser <strong>Vor</strong>sitzender jubelt dann<br />

sein helles „ Prost!“ heraus. Das darf nur<br />

er. Ja nicht vorgreifen!<br />

Wir haben auch ein Klavier (zum Proben<br />

sehr wichtig!), darauf spielt unsere Dirigentin<br />

uns die Melodien vor, damit selbst<br />

die, die keine Noten usw… (s. o.) auch<br />

mitkommen. Manche kommen auch auf<br />

die Art nicht mit, aber sie geben sich<br />

größte Mühe – und viele von ihnen schon<br />

seit 30 und mehr <strong>Jahren</strong>. Und wenn wir<br />

dann alle – fast alle, (s.o.) – herum stehen<br />

und trinken und labern, findet sich immer<br />

einer, der darauf klimpert und dann<br />

kannste mal sehen, beziehungsweise hören,<br />

da singen die, die beim Proben kaum<br />

das Maul aufkriegen, die schönsten Lieder.<br />

Manchmal kann man auch feststellen,<br />

wie alt die Leute wirklich sind, denn<br />

wenn man Schlager aus den 30er <strong>Jahren</strong><br />

noch kennt, na, wie alt ist man dann wohl,<br />

he?<br />

Aber auch schöne alte Weisen werden<br />

gebracht, Volkslieder, Wanderlieder,<br />

Marschlieder. So mancher erinnert sich<br />

dann an seine Oma, ans Militär, an die<br />

Zeit der Pfadfinderseligkeit…<br />

Da rauschen die Fahnen, da ziehen stolze<br />

Schwäne, da rauchen die Lagerfeuer,<br />

es steht plötzlich eine Linde bei unserem<br />

Vaterhaus, da zieht man dann bierselig -<br />

´Haja Safari’ - über Negerpfade, dann<br />

wieder liegen wir vor Madagaskar, der<br />

Ochsenkarren trekkt durch den roten, heißen<br />

Sand, da singt die Nachtigall (ziemlich<br />

rauchig und kratzig) ein Lied aus alten<br />

Zeiten, da möchte mancher noch mal<br />

zwanzig sein, dann meinen einige, mit<br />

Musik ginge alles besser...


Ach, Leute, es ist schon schön. Wenn<br />

nicht andauernd welche („Aber nun muss<br />

ich nach Haus“) abhauten, wir würden bis<br />

Nachts um drei dort hocken, stehen, sin-<br />

In der Abendsonne von Sossusvlei<br />

gen, rührselig verweilen können. Aber<br />

man kann doch nicht erwarten, dass<br />

unser Amateurwirt für drei Männeken da<br />

auch noch bis weit nach Mitternacht<br />

rumhängt. Und den kann man nicht mit<br />

einem Bier zum längeren „Noch-Hier-<br />

Bleiben“ animieren, der trinkt nur Saft<br />

oder Selters!<br />

Hier will ich schnell die versprochene<br />

Erklärung für „Gastsänger“ geben. Die<br />

kommen doch meistens auch mit ihren<br />

Frauen nach hier in den Urlaub, das<br />

heißt, sie sind ebenfalls froh, wenn sie<br />

mal zeitweise unter Menschen sein können.<br />

Das war schon alles an Erklärung.<br />

Aber die ist doch gut. Oder?<br />

Nun zu den außergewöhnlichen Begebenheiten.<br />

Da ja ein Chor hin und wieder<br />

mal ein Konzert gibt, hält man dann Extraproben<br />

ab, das heißt, mindestens noch<br />

einmal mehr die Woche, kurz vor dem<br />

Konzert dann zweimal mehr. Müsst ihr<br />

antanzen, könnt ihr euch absetzen von<br />

Hund, Katze, Maus, Frau, Haus. Sie<br />

macht dann allein auf „Trautes Heim,<br />

Glück allein!“. Sie kann dann ganz ungestört<br />

und allein sich im Fernsehen die<br />

Soaps ansehen, ohne dass ihr jemand<br />

dazwischenredet. Ist das nichts?<br />

Was meint ihr wohl, wie toll das ist, wenn<br />

der gesamte Verein, also alle Jungs zu-


sammen und dazu allein auf große Fahrt<br />

gehen? Konzert-Tournee kann man auch<br />

sagen. Und was da dann getourt wird!<br />

Hin und wieder kommt ein ganz Schlauer<br />

auch zwischendurch auf die spritzige<br />

Idee, mal eine Tour hier im Dorf zu machen.<br />

Man will sich in der Geschäftswelt<br />

präsentieren, den Geschäftsleuten, die ja<br />

öfter angehauen werden, in unseren<br />

Fest– und anderen Schriften Annoncen<br />

aufzugeben, ein Ständchen bringen. Dass<br />

diese Leute eigenartigerweise alles Kneipenwirte<br />

sind, ist reiner Zufall. Wir nennen<br />

das „Pup-lic Relation“. Leute, das<br />

muss sein!<br />

Wir ziehen also dann von einer Kneipe in<br />

die andere. Dumm ist nur, dass in letzter<br />

Zeit immer mehr Kerle ihre Frauen mitschleppen<br />

bei diesen Touren. Haben die<br />

nichts anderes zu Hause zu tun? Vielleicht<br />

Baby-Sitten, sich mal um die Großkinder<br />

kümmern, falls es nicht noch etwas<br />

Sinnvolleres zu tun gäbe? Nein, sie müssen<br />

mit! Mein Gott, können denn die Kerle<br />

nicht sagen: „Hör mal, Mutti, wir müssen<br />

uns mal bei dem und jenem sehen<br />

lassen.“ Ist doch schließlich zum <strong>Vor</strong>teil<br />

des Vereins, dass man sich da aufopfert.<br />

Oder?<br />

„Scheiß-Emanzipation“, oder „Die Männer<br />

sind auch nicht mehr das, was sie mal<br />

waren.“ Früher ging es zum Beispiel nach<br />

Windhoek für drei Tage oder so. Das mit<br />

den drei Tagen lag nicht daran, dass wir<br />

mit dem Ochsenwagen lostrekkten. Um<br />

Gottes Willen! (Aber das wäre nicht<br />

schlecht! So vier Wochen unterwegs bis<br />

Usakos und zurück, he?). Nun drei Tage<br />

sind ja auch schon was, beziehungsweise,<br />

waren was. Allein, wir ganz allein.<br />

Mann, da konnte man mal das Vlakvark<br />

(Warzenschwein) rauslassen, tagsüber im<br />

Bistro sich schon mal umsehen, „Kalahari<br />

Sands“ war auch immer gut besucht von<br />

netten Damen! Abends dann beim „Wirt“!<br />

Bengel, da flog aber der Kudu!!! Und<br />

überhaupt, unsere Chancen bei den<br />

Frauen!!!<br />

Nun muss man ja auch sagen, dass wir<br />

ein toller Verein sind, was uns Kerle generell<br />

betrifft, aber wenn wir dann noch so<br />

toll angezogen sind... Wir haben unsere<br />

Vereinskluft an! Da ist zum einen die<br />

eigentliche Tracht: Graue Hose, blauer<br />

Blazer mit goldenen Knöpfchen, schwarze<br />

Schuhe, weißes Hemd mit dem Vereinsbinder,<br />

da sind afrikanische Motive<br />

drauf; wir wollten ja eigentlich einen<br />

Bobejaan (Pavian) da drauf haben, aber


wegen ethnischer Überlegungen usw...<br />

Also, Zebrakopf!<br />

Eine Anmerkung zu den Schuhen. Da ja<br />

viele den ganzen Tag in Sandalen rumlaufen,<br />

manche sogar barfuss, ist es für<br />

die dann schon schwer, da rein zu<br />

kommen. Aber es gibt einen Trick. Man<br />

sollte sich erst einmal die Füße waschen,<br />

das nimmt schon an Länge weg, dann die<br />

Nägel schneiden und, so es immer noch<br />

nicht klappt, die Hornhaut an der Hacke<br />

hobeln. Was meint ihr, wie der Fuß dann<br />

reinflutscht!<br />

Dann treten wir auch oft in schwarzer<br />

Hose, weißem Hemd und „Namibia–<br />

Land-of–the–brave–Weste“ auf. Sieht toll<br />

aus! Es gibt noch ein T-Shirt mit<br />

Aufdruck: „Wir sind 100 Jahre alt!“, damit<br />

die Leute auch gleich Bescheid wissen.<br />

Einige brauchten den Aufdruck eigentlich<br />

nicht, aber...<br />

Über die Unterhosen wird immer wieder<br />

aufs Neue diskutiert. Soll sie weiß, kann<br />

sie bunt sein...? Aber da wir selten einen<br />

Striptease zu unseren Liedern bringen,<br />

eigentlich sogar sehr selten, ist das von<br />

weniger Belang. Aber da bei uns gern alles<br />

tot gesabbelt wird, ist das ein ewiges<br />

Thema. Die sollten mal lieber beschließen,<br />

dass wir allein auf Tour gehen oder<br />

sonst wo hin. Ewig die Weiber dabei! Das<br />

soll nicht heißen, dass wir was gegen die<br />

haben, ha! Selbst unser Dirigent ist ´ne<br />

Frau. Aber allgemein sagen alle, Frauen<br />

dahin, wo sie hingehören. Haben doch<br />

alle in ihren Häusern so moderne Küchen<br />

und bequeme Betten…!.<br />

Es ist ja auch so, dass die Chancen<br />

schwinden, wenn wir immer unseren ganzen<br />

Harem mitschleppen. Nicht wahr?<br />

Dabei kommen wir wirklich gut an, bei<br />

dem weiblichen Publikum auf jeden Fall,<br />

denn wir sind alles gestandene Mannsbilder.<br />

Besonders der zweite Bass ist eine<br />

Augenweide, kräftige, knackige, stramme<br />

(was gibt es noch?) Kerle, viele dazu mit<br />

Bart - Mann, das zieht! Die Tenöre kom-<br />

men da nicht so richtig mit. Wir hätten sie<br />

am liebsten immer in der hinteren Reihe<br />

versteckt, aber das geht nicht. „Sie müssen<br />

auch vorn stehen!“, sagt unsere Dirigentin.<br />

Und außerdem drängeln sich einige<br />

von denen immer vor, wollen voll und<br />

ganz im Rampenlicht stehen. Singen können<br />

ja einige von ihnen einigermaßen.<br />

Aber mit dem Alleinsein und so ist ja<br />

nichts. „Soweit kommt das noch“, sagen<br />

die Frauen, und zockeln mit, egal wohin,<br />

egal wie strapaziös die Tour auch ist, sie<br />

müssen dabei sein, müssen aufpassen,<br />

damit ihre Kerle nicht weglaufen? Ist<br />

schon Kack (Scheiße) heutzutage!<br />

Löwe auf der Okapuka-Ranch<br />

Wenn einer mal die Idee hat, irgendwohin<br />

an den Strand zu fahren, „zum Angeln“,<br />

sagt man offiziell, meinen viele müde, sie<br />

tränken lieber zu Hause, das sei gemütlicher.<br />

Nun ja, das ist deren Sache. Aber<br />

auch da kommen dann schon Frauen mit.<br />

Wenn es heißt, „Wir sollten wieder mal<br />

einen Braai (Grillen als gesellschaftliches<br />

Ereignis in Namibia, die Red.) machen, im<br />

Revier oder am Strand oder sonst wo –<br />

wer ist dabei?“ Die Weiber! Und deshalb,<br />

da bin ich sicher, kommen viele von den<br />

Sangesbrüdern schon gar nicht mehr mit.<br />

Sie waren dem Verein doch nur beigetreten<br />

aus den oben genannten Gründen.<br />

Mal unter Männern sein, ohne die störende<br />

Präsenz der Weiblichkeit... Was soll


das? Da kann man doch gleich zu Hause<br />

bleiben!<br />

Heja, Safari…<br />

Können die Kerle denn zu Hause nicht<br />

sagen: „Pack mal ´n paar Salate ein, Brot<br />

und so was, ich ziehe mit den Jungs los! ’<br />

Nein, sie muss mit. Und dann kontrolliert<br />

sie auch ganz genau, was er im Bottlestore<br />

(Schnapsladen) gekauft hat. Nee,<br />

Leute, es ist nicht mehr so wie früher.<br />

Aber was soll´s. Wir haben ja bloß einen<br />

Männerchor hier am Ort. Also, was macht<br />

man - trotz allem? Man geht hin.<br />

In England gibt es immer noch Clubs, da<br />

kommt den Gentlemen keine Frau rein.<br />

Na, das sind gute, alte Bräuche! Da sollten<br />

wir uns mal ein Beispiel dran nehmen.<br />

Oder??????<br />

Dass ja keiner diese Überlegungen seiner<br />

Angetrauten, Lebensgefährtin, überhaupt<br />

einer Frau zu lesen gibt!! Dann ist der bei<br />

mir aber unten durch. Dieser Seufzer ist<br />

nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit<br />

weitergereicht worden. Also, hütet<br />

euch, sonst werde ich euren Frauen mal<br />

erzählen, was bei uns alles so abläuft,<br />

wenn die nicht dabei sind!<br />

Wetten, dann darf kaum noch einer zum<br />

Chor!!!<br />

Dieter K. Friedrich<br />

Männergesangverein Swakopmund


Donnerstag, 14.04.2011<br />

19.00 Uhr<br />

Donnerstag, 21.04.2011<br />

Donnerstag, 28.04.2011<br />

19.30 Uhr<br />

Donnerstag, 26.05.2011<br />

19.30 Uhr<br />

Donnerstag, 16.06.2011<br />

19.00 bis 21.00 Uhr<br />

Sonnabend, 18.06.2011<br />

10.00 Uhr<br />

Donnerstag, 23.06.2011<br />

19.30 Uhr<br />

Sonnabend, <strong>25</strong>.06.2011<br />

19.00 Uhr<br />

Mittwoch, 29.06.2011<br />

18.00 Uhr<br />

Donnerstag, 30.06. bis<br />

Mittwoch, 27.07.2011<br />

Sonnabend 09.07.2011<br />

18.00 Uhr<br />

Freitag, 22.07.2011<br />

18.00 Uhr<br />

Dienstag, 02.08.2011<br />

17.00 Uhr<br />

Freitag, 16.09. bis<br />

Sonntag, 18.09.2011<br />

Sonntag, 13.11.2011<br />

11.00 Uhr<br />

Freitag, 18.11. bis<br />

Sonntag, 20.11.2011<br />

Freitag, 02.12.2011<br />

19.00 Uhr<br />

Sonntag, 11.12.2011<br />

15.00 Uhr<br />

Termine<br />

Jahresmitgliederversammlung 2011<br />

Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Chorprobe entfällt<br />

(Gründonnerstag)<br />

Chorprobe mit Fördererstammtisch<br />

Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Chorprobe mit Fördererstammtisch<br />

Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Hauptprobe für das Sommerkonzert<br />

Gemeinschaftshaus, Bat-Yam-Platz 1, 12353 Berlin<br />

Feinschliffprobe für das Sommerkonzert<br />

Örtlichkeit wird zeitgerecht bekanntgegeben!<br />

Generalprobe mit anschl. Fördererstammtisch<br />

Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Sommerkonzert<br />

Gemeinschaftshaus, Bat-Yam-Platz 1, 12353 Berlin<br />

Probe beim Dirigenten<br />

Vincent Jaufmann Orchideenweg 74, 12357 Berlin<br />

Probenfreie Zeit<br />

Terminvorschau<br />

Sommerfest in Teltow<br />

Bei Lehmanns, Heinrich-Heine-Str. 20A, 14513 Teltow<br />

Grillfest in der Urbanstraße<br />

Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Singen am Grab von Gerhard Rost<br />

Luther Friedhof Malteserstr. 113, 12249 Berlin<br />

Berlinbesuch des Männerchors Freiberg<br />

Programm wird im nächsten „Merker“ abgedruckt.<br />

Volkstrauertag/Totenehrung<br />

Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Chorprobenwochenende<br />

Landhof Arche, Groß Pinnow<br />

Weihnachtsfeier<br />

Nachbarschaftshaus, Urbanstraße 21, 10961 Berlin<br />

Weihnachtskonzert<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Breitscheidplatz


Kontakte:<br />

Präsident Jörg Kramer<br />

Karl-Marx-Straße 12, 12043 Berlin<br />

Beisitzer im GV<br />

Vertrauensmann 1. Bass<br />

Thomas Reiche<br />

Kaiser-Wilhelm-Straße 36, 12247 Berlin<br />

Schatzmeister Gerd Bülow<br />

Fritschweg 12, 12163 Berlin<br />

Schriftführer Peter Hannebauer<br />

Löwensteinring 37, 12353 Berlin<br />

Stellv. Schatzmeister<br />

Vertrauensmann 1. Tenor<br />

Hartmut Naujoks<br />

Aschaffenburger Str. 11, 12309 Berlin<br />

Stellv. Schriftführerin Christa Kornmüller<br />

Spessartstraße 9, 14197 Berlin<br />

Chorleiter Vincent Sebastian Jaufmann<br />

Orchideenweg 74, 12357 Berlin<br />

Stimmbildnerin Sigrid Höhne-Friedrich<br />

Friedhofstraße 8, 13053 Berlin<br />

Konzertmanager Veit Kornmüller<br />

Spessartstraße 9, 14197 Berlin<br />

Veranstaltungsmanager<br />

V-Mann 1. Bass Vertreter<br />

Vertrauensmann 1. Tenor<br />

Vertreter<br />

Jörg Mazur<br />

Ruhlebener Straße 151, 13597 Berlin<br />

Bert Miller<br />

Markgrafenstraße 2 A, 12105 Berlin<br />

Vertrauensmann 2. Bass Wolfgang Wiemer<br />

Grainauer Straße 2, 10777 Berlin<br />

Vertrauensmann 2. Bass<br />

Vertreter<br />

Ivan Ljubenko<br />

Knesebeckstraße 10, 12205 Berlin<br />

Vertrauensfrau Förderer Monika Poguntke<br />

Loewenhardtdamm 10, 12051 Berlin<br />

Vertrauensfrau Förderer<br />

Vertreterin<br />

Lore Geister<br />

Mahlower Straße 117 D, 14513 Teltow<br />

Notenwart Gerhard Blod<br />

Kestenzeile 28, 12349 Berlin<br />

Notenwart<br />

Vertreter<br />

Günter Ulbricht<br />

Krokusstraße 42 A, 12359 Berlin<br />

Reiseleiter Dietmar Fischer<br />

Str. d. Einheit 42, 16515 Oranienburg<br />

Archivar<br />

Vertrauensmann 2. Tenor<br />

Archivar und Vertrauensmann<br />

2. Tenor Vertreter<br />

Wolfgang Görsch<br />

Ankogelweg 19a, 12107 Berlin<br />

Frank Schröter<br />

An der Fließwiese 55, 14052 Berlin<br />

Beisitzer IT Matthias Funk<br />

Eldenaer Straße 10, 10247 Berlin<br />

030 6271000<br />

kramer45@web.de<br />

0177 9651752<br />

threiche_berlin@web.de<br />

030 8230382<br />

gerd.buelow@gmx.de<br />

030 6037534<br />

chripe1938@t-online.de<br />

030 7446138<br />

hnaujokshatschi@t-online.de<br />

030 8218763<br />

kornmueller-berlin@t-online.de<br />

030 7853821<br />

vjaufmann@googlemail.com<br />

030 98317222<br />

s.hoehne-friedrich@freenet.de<br />

030 8218763<br />

kornmueller-berlin@t-online.de<br />

030 98318362<br />

artur0805@web.de<br />

0177 8566465<br />

030 2137760<br />

bgm@guentsche.de<br />

030 8312385<br />

ivan-branka@t-online.de<br />

030/7850203<br />

03328 334523<br />

geisterb@arcor.de<br />

030 7429361<br />

gerhardblod@web.de<br />

030 6612951<br />

guenter_ulbricht@yahoo.de<br />

0172 3021082<br />

d.fischer@online.de<br />

030 7413634<br />

(Fon und Fax)<br />

030 3049<strong>25</strong>6<br />

mrfrank64@aol.com<br />

030 43072658<br />

funk678@googlemail.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!