Grundlagen: Explosionsschutz [PDF, 3,05 MB] - Phoenix Contact
Grundlagen: Explosionsschutz [PDF, 3,05 MB] - Phoenix Contact
Grundlagen: Explosionsschutz [PDF, 3,05 MB] - Phoenix Contact
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Explosionsschutz</strong><br />
Theorie und Praxis
<strong>Explosionsschutz</strong><br />
Diese Broschüre zum Thema <strong>Explosionsschutz</strong><br />
will bei den Errichtern, Planern<br />
und Betreibern von Anlagen mit explosionsfähigen<br />
Atmosphären Verständnis für<br />
die besonderen Risiken wecken und eine<br />
Hilfestellung bei der täglichen Arbeit bieten.<br />
Nicht nur in klassischen Anlagen der<br />
chemischen und petrochemischen Industrie<br />
muss man sich diesem Thema stellen. Auch<br />
in auf den ersten Blick harmlosen Bereichen<br />
z.B. der Lebensmittelindustrie ist ein erhebliches<br />
Gefahrenpotential vorhanden. Gerne<br />
bringt man <strong>Explosionsschutz</strong> mit Gasen in<br />
Verbindung. Doch auch bei Stäuben können<br />
explosionsfähige Atmosphären entstehen.<br />
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
1<br />
2<br />
3<br />
<strong>Grundlagen</strong> <strong>Explosionsschutz</strong> 4<br />
1.1 Richtlinien, Normen, Bestimmungen 7<br />
1.2 Zoneneinteilung 13<br />
1.3 Zündschutzarten 16<br />
1.4 Kennzeichnung von Ex-Produkten 25<br />
Errichtung von Anlagen in explosions-<br />
gefährdeten Bereichen 28<br />
2.1 Installation eigensicherer Stromkreise 30<br />
2.2 Überspannungsschutz im Ex-Bereich 34<br />
2.3 Verbindungstechnik 36<br />
2.4 Gehäuseeinführungen 39<br />
2.5 Installationsbeispiele 40<br />
2.6 Nachweis der Eigensicherheit 42<br />
Technisches Basiswissen 48<br />
3.1 MSR-Technik 52<br />
3.2 SIL <strong>Grundlagen</strong> 56<br />
3.3 Begriffe und Abkürzungen 58<br />
Zu den in dieser Broschüre angegebenen Produkten<br />
finden Sie weitergehende Informationen in den<br />
Katalogen von <strong>Phoenix</strong> <strong>Contact</strong> und im Internet<br />
unter www.phoenixcontact.com.<br />
In dieser Broschüre werden im ersten<br />
Teil die <strong>Grundlagen</strong> zum <strong>Explosionsschutz</strong><br />
erläutert. Dadurch soll das<br />
Verständnis für die besonderen Risiken<br />
geweckt werden. Der <strong>Explosionsschutz</strong><br />
stützt sich weltweit im wesentlichen auf<br />
die europäischen und amerikanischen<br />
Normen, Standards und Richtlinien.<br />
Der zweite Teil hilft dem Anwender<br />
von elektrischen Betriebsmitteln für<br />
den explosionsgefährdeten Bereich. Es<br />
wird in anschaulicher Weise dargestellt,<br />
welche <strong>Explosionsschutz</strong>-Kriterien<br />
berücksichtigt werden müssen. Neben<br />
den Betriebsmitteln der MSR-Technik für<br />
eigensichere Stromkreise finden Sie auch<br />
Informationen zu Reihenklemmen und<br />
Überspannungsschutz für den explosionsgefährdeten<br />
Bereich.<br />
Der dritte Teil enthält technisches Basiswissen<br />
zur MSR-Technik und zur Funktionalen<br />
Sicherheit.<br />
2 PHoENIx CoNTACT PHoENIx CoNTACT 3
1 <strong>Grundlagen</strong> <strong>Explosionsschutz</strong><br />
Die Sicherheit von Menschen, ein sicherer,<br />
störungsfreier Produktionsprozess und eine<br />
saubere Umwelt sind wichtige Ziele.<br />
Das Wissen um die Entstehung<br />
und Vermeidung von Explosionen<br />
überall dort, wo brennbare Stoffe,<br />
Sauerstoff und Zündquellen<br />
aufeinander treffen können, ist<br />
die Voraussetzung, diese Ziele zu<br />
brennbarer Stoff<br />
erreichen.<br />
Zündquelle<br />
Sauerstoff<br />
Entstehung einer Explosion<br />
Vollkommene Verbrennung<br />
Eine vollkommene Verbrennung ist eine<br />
rasch ablaufende oxidation. Sie wird als<br />
„Schadfeuer“ bezeichnet, bei dem unter<br />
ausreichender Zufuhr von Sauerstoff ein<br />
brennbares Material exotherm zersetzt<br />
wird. Mit zunehmender Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
spricht man von einer Verpuffung,<br />
dann von einer Explosion und<br />
im Extremfall von einer Detonation. Bei<br />
einer vollkommenen Verbrennung wird<br />
Schaden verursacht, der mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
erheblich zunimmt.<br />
Größenordnung der Ausbreitungsgeschwindigkeit:<br />
• Verpuffung cm/s<br />
• Explosion m/s<br />
• Detonation km/s<br />
Explosion<br />
Eine Explosion kann entstehen, wenn<br />
eine Schnittmenge aus einem brennbaren<br />
Stoff, Sauerstoff und einer Zündquelle<br />
besteht. Fehlt eine Komponente, so wird<br />
die exotherme Reaktion nicht erfolgen.<br />
Brennbarer Stoff<br />
Ein brennbarer Stoff, der in Form von<br />
Gas, Nebel, Dampf oder Staub vorliegt,<br />
wird als explosionsfähiger Stoff bezeichnet.<br />
Nebel und Stäube sind explosionsfähig,<br />
wenn die Tröpfchen- bzw. Teilchengröße<br />
kleiner als 1 mm ist. Stäube mit einer<br />
größeren Teilchengröße sind in der Regel<br />
nicht zündfähig.<br />
In der Praxis vorkommende Nebel,<br />
Aerosole und Stäube haben Teilchengrößen<br />
zwischen 0,001 mm und 0,1 mm.<br />
Sauerstoff<br />
In Verbindung mit einem explosionsfähigen<br />
Stoff entsteht mit Sauerstoff eine<br />
explosionsfähige Atmosphäre.<br />
Übersicht wirksamer Zündquellen<br />
Zündquelle Beispiel für die Ursache<br />
Funken Mechanisch erzeugte Funken (z.B. durch Reib-, Schlag- oder Abtragvorgänge),<br />
elektrische Funken<br />
Lichtbögen Kurzschluss, Schaltvorgänge<br />
Heiße oberflächen Heizkörper, spanabhebende Bearbeitung, Erwärmung im Betrieb<br />
Flammen und heiße Gase Verbrennungsreaktionen, Funkenflug bei Schweißarbeiten<br />
Elektrische Anlagen Öffnen/Schließen von Kontakten, Wackelkontakt<br />
Schutzkleinspannungen (U< 50V) sind keine Maßnahme des <strong>Explosionsschutz</strong>es.<br />
Es kann auch bei kleinen Spannungen noch genügend Energie erzeugt werden, um<br />
eine explosionsfähige Atmosphäre zu entzünden.<br />
Statische Elektrizität Entladung aufgeladener, isoliert angeordnete leitende Teile,<br />
bei z.B. vielen Kunststoffen<br />
Elektrische Ausgleichsströme, Rückströme von Generatoren, Körper-/ Erdschluss bei Fehlern, Induktion<br />
kathodischer Korrosionsschutz<br />
Elektromagnetische Wellen im<br />
Bereich 3 x 1011 …3 x 1015 Laserstrahl zur Entfernungsmessung, insbesondere bei Fokussierung<br />
Hz<br />
Hochfrequenz 104 …3 x 1012 Hz Funksignale, industrielle Hochfrequenzgeneratoren für Erwärmung, Trocknung<br />
oder Schneiden<br />
Blitzschlag Atmosphärische Wetterstörungen<br />
Ionisierende Strahlung Röntgengerät, radioaktiver Stoff, Absorption von Energie führt zur Erwärmung<br />
Ultraschall Absorption von Energie in festen/flüssigen Stoffen führt zur Erwärmung<br />
Adiabatische Kompression und Stoßwellen<br />
Schlagartiges Öffnen von Ventilen<br />
Exotherme Reaktionen Chemische Reaktion führt zur Erwärmung<br />
4 PHoENIx CoNTACT <strong>Grundlagen</strong> <strong>Explosionsschutz</strong> 1 1 <strong>Grundlagen</strong> <strong>Explosionsschutz</strong><br />
PHoENIx CoNTACT 5
Obere und untere Explosionsgrenzen<br />
Bei Gasen entscheidet das Konzentrationsverhältnis,<br />
ob eine Explosion möglich<br />
ist. Nur wenn die Konzentration des<br />
Stoffes in Luft innerhalb der unteren<br />
Explosionsgrenze (UEG) und oberen<br />
Explosionsgrenze (oEG) liegt, kann das<br />
Gemisch gezündet werden.<br />
Einige chemisch unbeständige Stoffe<br />
(z.B. Acetylen, Ethylenoxid) können auch<br />
ohne Sauerstoff durch Selbstzersetzung<br />
exotherme Reaktionen eingehen. Die<br />
obere Explosionsgrenze (oEG) verschiebt<br />
sich auf 100 Volumen-Prozent.<br />
Der Explosionsbereich eines Stoffes<br />
erweitert sich mit steigendem Druck<br />
und steigender Temperatur.<br />
Explosionsgrenzen von Wasserstoff<br />
Volumen-% brennbarer Stoffe<br />
Aceton<br />
Acetylen<br />
Ammoniak<br />
Butan<br />
Dieselkraftstoff<br />
Kohlenmonoxid<br />
Methan<br />
ottokraftstoff<br />
Schwefelkohlenstoff<br />
Wasserstoff<br />
0 4 50 77 100<br />
2,5 13<br />
2,3<br />
1,4 9,3<br />
0,6 6,5<br />
4,4 16,5<br />
0,6 8<br />
15,5<br />
33,6<br />
10,9 76<br />
0,6 60<br />
Für Stäube lassen sich ähnliche Angaben<br />
machen wie für Gase, auch wenn die<br />
Explosionsgrenzen hier nicht die gleiche<br />
Bedeutung haben. Staubwolken sind in<br />
der Regel inhomogen und die Konzentration<br />
innerhalb einer Stauwolke schwankt<br />
sehr stark. Es lassen sich für Stäube eine<br />
untere Zündgrenze (bei ca. 20 ... 60 g/<br />
m 3 ) und eine obere Zündgrenze (bei ca.<br />
2 ... 6 kg/m 3 ) ermitteln.<br />
zu mager zu fett<br />
untere<br />
Explosionsgrenze<br />
Beispiele von Gasen unter Normaldruck<br />
Explosive Atmosphäre<br />
obere<br />
Explosionsgrenze<br />
78 100<br />
4 77<br />
Volumen-% brennbarer Stoffe<br />
0 50 100<br />
1.1 Richtlinien, Normen und<br />
Bestimmungen<br />
<strong>Explosionsschutz</strong> in Europa<br />
ATEX-Richtlinien<br />
Mit den sogenannten ATEx-Richtlinien<br />
wird der freie Warenhandel in Europa<br />
festgelegt. Der Begriff ATEx ergibt sich<br />
aus den französischen Worten „ATmosphère<br />
Explosible“.<br />
In dem Konzept der Europäischen Union<br />
sind für den <strong>Explosionsschutz</strong> die ATEx-<br />
Richtlinie 94/9/EG für Hersteller und<br />
die Richtlinie 1999/92/EG für Betreiber<br />
eingeführt. Diese Richtlinien sind in den<br />
Mitgliedsstaaten in nationales Recht<br />
umzusetzen.<br />
Zielgruppe Richtlinie Gebräuchliche<br />
Bezeichnung*<br />
Hersteller 94/9/EG ATEx 100a<br />
ATEx 95<br />
Betreiber 1999/92/EG ATEx 118a<br />
ATEx 137<br />
* Die Richtlinie stützt sich jeweils auf einen<br />
Artikel des Vertrages zur Gründung der europäischen<br />
Union. Der Artikel hat sich in der Nummerierung<br />
verschoben.<br />
Gerätegruppe und -kategorie nach ATEX-Richtlinie 94/9/EG<br />
Gerätegruppe II „Über Tage“<br />
Explosionsgefährdete Bereiche<br />
Um das geeignete Verfahren zur Konformitätsbewertung<br />
festzulegen, muss der<br />
Hersteller zunächst anhand der bestimmungsgemäßen<br />
Verwendung entscheiden,<br />
zu welcher Gerätegruppe und -kategorie<br />
das Produkt gehört (siehe Tabelle nächste<br />
Seite).<br />
Gerätegruppe I:<br />
Geräte zur Verwendung im Untertagebetrieb<br />
von Bergwerken und deren<br />
Übertageanlagen, die durch Grubengase<br />
(Methan) und/oder brennbare Stäube<br />
gefährdet werden.<br />
Gerätegruppe I „Unter Tage“<br />
Schlagwettergefährdete Bereiche = Kohlebergbau<br />
Gerätegruppe II:<br />
Geräte zur Verwendung in den übrigen<br />
Bereichen, die durch eine explosionsfähige<br />
Atmosphäre gefährdet werden<br />
können.<br />
Den Gerätegruppen werden in der<br />
Richtlinie 94/9/EG Kategorien zugeordnet.<br />
Für die Gerätegruppe I wird die<br />
Kategorie M1 und M2 festgelegt. In<br />
der Gerätegruppe II werden drei Kategorien<br />
1, 2 und 3 definiert. Über die<br />
Kategorie wird in der Betreiberrichtlinie<br />
1999/92/EG die Verbindung zu den<br />
Zonen hergestellt.<br />
6 PHoENIx CoNTACT <strong>Grundlagen</strong> <strong>Explosionsschutz</strong> 1 1.1 Richtlinien, Normen und Bestimmungen<br />
PHoENIx CoNTACT 7
Anforderungen an Gerätegruppe und -kategorie<br />
GeräteKate- Schutzgrad Gewährleistung des Schutzes Betriebsbedingungen<br />
gruppegorie I M1 sehr hoher<br />
Grad an<br />
Sicherheit<br />
I M2 hoher<br />
Grad an<br />
Sicherheit<br />
Konformitätsbewertung<br />
Grundlage der Konformitätsbewertung<br />
ist die Einstufung der elektrischen<br />
Betriebsmittel in Gerätegruppe und<br />
Kategorie. Die Grafik zeigt den Zusammenhang.<br />
Mit Ausnahme von Geräten<br />
der Kategorie 3 und der Einzelprüfung<br />
ist im Rahmen der Konformitätsbewertung<br />
eine EG-Baumusterprüfung notwendig.<br />
Die Überprüfung der Module wird durch<br />
eine benannte Stelle durchgeführt.<br />
Hier ein Beispiel: CE 0344<br />
CE: EG-Konformität bei Betriebsmitteln.<br />
Komponenten werden nicht mit dem CE<br />
Zeichen gekennzeichnet.<br />
0344: benannte Stelle, hier KEMA.<br />
Kategorie 3 – Geräte werden nicht mit<br />
der Nummer einer benannten Stelle<br />
gekennzeichnet, da sie nicht der Fertigungsüberwachung<br />
einer benannten Stelle<br />
unterliegen.<br />
Zwei unabhängige Schutzmaßnahmen.<br />
Sicher, wenn zwei Fehler unabhängig voneinander<br />
auftreten.<br />
Schutzmaßnahmen bei normalem Betrieb auch unter<br />
erschwerten Bedingungen wirksam.<br />
II 1 sehr hoch Zwei unabhängige Schutzmaßnahmen.<br />
Sicher, wenn zwei Fehler unabhängig voneinander<br />
auftreten.<br />
II 2 hoch Im normalen Betrieb und bei üblicherweise auftretenden<br />
Fehlern sicher.<br />
Produkte müssen aus Sicherheitsgründen<br />
bei vorhandener explosionsfähiger<br />
Atmosphäre weiter betrieben<br />
werden können.<br />
Diese Produkte müssen beim Auftreten<br />
einer explosionsfähigen Atmosphäre<br />
abgeschaltet werden können.<br />
Geräte bleiben in den Zonen 0, 1, 2<br />
(G) und 20, 21, 22 (D) weiter einsatzbereit<br />
und werden weiter betrieben.<br />
Geräte bleiben in den Zonen 1, 2 (G)<br />
und 21, 22 (D) weiter einsatzbereit<br />
und werden weiter betrieben.<br />
II 3 normal Im normalen Betrieb sicher. Geräte bleiben in den Zonen 2 (G)<br />
und 22 (D) weiter einsatzbereit und<br />
werden weiter betrieben.<br />
Kategorie 1 M1 M2<br />
QS Produktion<br />
oder Prüfung Produkt<br />
c 0344<br />
QS Produkt<br />
* optional möglich, ähnliches Verfahren<br />
Kategorie 2<br />
EG-Baumusterprüfung<br />
oder Konformität mit<br />
Bauart<br />
c 0344<br />
Gruppe II<br />
Gruppe I<br />
*<br />
*<br />
Interne Fertigungskontrolle<br />
Konformitätsbewertung nach Richtlinie 94/9/EG für elektrische Betriebsmittel<br />
c<br />
Kategorie 3<br />
Einzelprüfung<br />
c 0344<br />
Benannte Stelle (Notified Body)<br />
nach 94/4/EG (Auszug)<br />
Das EG-Baumusterprüfungszertifikat<br />
bescheinigt die durchgeführte Prüfung<br />
durch eine benannte Stelle. Benannte<br />
Stellen sind durch die EU festgelegt.<br />
<strong>Explosionsschutz</strong> in Nordamerika<br />
Auf Grundlage des North American<br />
Hazardous Location Systems (HazLoc)<br />
werden grundlegende Regeln für den<br />
<strong>Explosionsschutz</strong> festgelegt.<br />
Das HazLoc-System wird von den folgenden<br />
Institutionen geprägt:<br />
• Underwriters Laboratories Inc. (UL),<br />
• CSA International (CSA),<br />
• Factory Mutual Research (FM),<br />
• Institute of Electrical and Electronics<br />
Engineers (IEEE),<br />
National Electrical Code (NEC) in USA<br />
Artikel Inhalt<br />
500 Allgemeine Anforderungen an Divisions der<br />
Class I, II und III<br />
501 Anforderungen an Divisions der Class I<br />
502 Anforderungen an Divisions der Class II<br />
503 Anforderungen an Divisions der Class III<br />
504 Anforderungen an Divisions der Class I, II und III<br />
in Bezug auf Eigensicherheit (IS)<br />
5<strong>05</strong> Allgemeine und spezielle Anforderungen an die<br />
Zone 0, 1 und 2<br />
506 Allgemeine und spezielle Anforderungen an die<br />
Zone 20, 21 und 22<br />
Prüfstelle Land Kennung<br />
PTB Deutschland 0102<br />
DEKRA ExAM Deutschland 0158<br />
TÜV Nord Deutschland 0044<br />
IBExU Deutschland 0637<br />
ZELM Ex Deutschland 0820<br />
BAM Deutschland <strong>05</strong>89<br />
SIRA Großbritannien <strong>05</strong>18<br />
INERIS Frankreich 0080<br />
LCIE Frankreich 0081<br />
LoM Spanien 0163<br />
KEMA Niederlande 0344<br />
CESI Italien 0722<br />
UL DEMKo Dänemark <strong>05</strong>39<br />
NEMKo Norwegen 0470<br />
• The Instrumentation, Systems and<br />
Automation Society (ISA),<br />
• Mine Safety and Health Administration<br />
(MSHA),<br />
• National Electrical Manufacturers<br />
Association (NEMA),<br />
• National Fire Protection Association<br />
(NFPA),<br />
• United States Coast Guard (USCG).<br />
Als Basis des <strong>Explosionsschutz</strong>es in<br />
Nordamerika gelten in den USA der<br />
National Electrical Code (NEC) und in<br />
Kanada der Canadian Electrical Code<br />
(CEC). Die aufgeführten Auszüge aus<br />
NEC und CEC beziehen sich auf den<br />
<strong>Explosionsschutz</strong>.<br />
Canadian Electrical Code (CEC) in Kanada<br />
Artikel Inhalt<br />
18-000 Allgemeine Anforderungen an Class I/Zone und<br />
Class II und III/Divisions<br />
18-090 Anforderungen an Zone 0 der Class I<br />
18-100 Anforderungen an Zone 1 und 2 der Class II<br />
18-200 Anforderungen an Divisions der Class II<br />
18-300 Anforderungen an Divisions der Class III<br />
Anhang J Allgemeine und spezielle Anforderungen an<br />
Divisions der Class I<br />
8 PHoENIx CoNTACT Richtlinien, Normen und Bestimmungen 1.1 1.1 Richtlinien, Normen und Bestimmungen<br />
PHoENIx CoNTACT 9
Normung – elektrischer <strong>Explosionsschutz</strong><br />
Bei der Entwicklung von Geräten gibt<br />
die Einhaltung von Normen Herstellern<br />
und den späteren Betreiber eine gewisse<br />
Handlungssicherheit. Je nach Einsatzgebiet<br />
können entsprechende Normen und<br />
Standards herangezogen werden.<br />
Die ATEx-Richtlinie zum Beispiel, legt<br />
die Einhaltung Grundlegender Sicherheits-<br />
und Gesundheitsanforderungen<br />
Normen bzw. Standards für elektrische Betriebsmittel in gasexplosionsgefährdeten Bereichen<br />
Zündschutzart USA-Basis Prinzip EN-Norm IEC-Norm FM<br />
(USA)<br />
Allgemeine<br />
Bestimmungen<br />
Basis für Zündschutzarten<br />
EN 60079-0 IEC 60079-0 FM 3600<br />
(ISA 12.00.01)<br />
UL<br />
(USA, Div.)<br />
UL<br />
(USA, Zone) CSA<br />
(Canada)<br />
CSA E60079-0<br />
Eigensicherheit Ex i Energiebegrenzung EN 60079-11 IEC 60079-11<br />
AEx i NEC5<strong>05</strong> FM 3610 UL 913 UL 60079-11 CSA E60079-11<br />
(IS) NEC504 FM 3610<br />
Erhöhte Ex e Konstruktive Maßnah- EN 60079-7 IEC 60079-7<br />
Sicherheit<br />
AEx e NEC5<strong>05</strong><br />
men durch Abstand und<br />
Dimensionierung<br />
FM 3600<br />
(ISA 12.16.01)<br />
UL2279 Pt.7 UL 60079-7 CSA E60079-7<br />
Non-incendive (NI) NEC500 Konstruktive Maßnahmen<br />
durch Abstand<br />
Explosionproof (xP) NEC500 Konstruktive Maßnahmen<br />
durch Einschluss<br />
FM 3611 ISA 12.12.01 C22.2 No. 213<br />
FM 3615 z.B. Gehäuse:<br />
UL 1203<br />
C22.2 No. 30<br />
Druckfeste Ex d Konstruktive Maßnah- EN 60079-1 IEC 60079-1<br />
Kapselung<br />
AEx d NEC5<strong>05</strong><br />
men durch Einschluss<br />
FM 3600<br />
(ISA 12.22.01)<br />
UL2279 Pt.1 UL 60079-1 CSA E60079-1<br />
Vergusskapse- Ex m Ausschluss explosionsfä- EN 60 079-18 IEC 60079-18<br />
lung<br />
AEx m NEC5<strong>05</strong><br />
higer Atmosphäre<br />
FM 3600<br />
(ISA 12.23.01)<br />
UL2279 Pt.18 UL 60079-18 CSA E60079-18<br />
Ölkapselung Ex o Ausschluss explosionsfä- EN 60079-6 IEC 60079-6<br />
AEx o NEC5<strong>05</strong><br />
higer Atmosphäre<br />
FM 3600<br />
(ISA 12.16.01)<br />
UL2279 Pt.6 UL 60079-6 CSA E60079-6<br />
Sandkapselung Ex q Ausschluss explosions- EN 60079-5 IEC 60079-5 FM 3622<br />
AEx q NEC5<strong>05</strong><br />
fähiger Atmosphäre<br />
FM 3600<br />
(ISA 12.25.01)<br />
UL2279 Pt.5 UL 60079-5 CSA E60079-5<br />
Überdruck- Ex p Ausschluss explosions- EN 60079-2 IEC 60079-2<br />
kapselung<br />
AEx p NEC5<strong>05</strong><br />
fähiger Atmosphäre<br />
--- --- UL 60079-2 CSA E60079-2<br />
Typ x, Y, Z NEC500 FM 3620 NFPA 496<br />
Zündschutzart Ex n Verbesserte Industrie- EN 60079-15 IEC 60079-15<br />
„n“<br />
AEx n NEC5<strong>05</strong><br />
qualität<br />
FM 3600<br />
(ISA 12.12.02)<br />
UL2279 Pt.15 UL 60079-15 CSA E60079-15<br />
Eigensichere Ex i Energiebegrenzung in EN 60079-25 IEC 60079-25<br />
elektrische<br />
zusammengeschalteten<br />
Systeme „i-Sys“<br />
eigensicheren Stromkreisen<br />
Eigensichere<br />
Feldbussysteme<br />
optische<br />
Strahlung<br />
Ex i Energiebegrenzung EN 60079-27 IEC 60079-27<br />
Ex op Begrenzung der Strahlungsleistung<br />
fest. Die Umsetzung kann von Herstelern/Betreibern<br />
durch harmonisierte<br />
Normen erfüllt werden oder durch ein<br />
geeignetes eigenes Konzept.<br />
Die harmonisierten Normen werden im<br />
Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht<br />
und durch deren Anwendung<br />
gilt die Konformitätsvermutung. Wählt<br />
der Hersteller ein eigenes Konzept, ist<br />
EN 60079-28 IEC 60079-28<br />
ein ausführlicher Nachweis erforderlich.<br />
Ein Certificate of Conformity durch<br />
IECEx ist nur bei Einhaltung der entsprechenden<br />
IEC-Normen möglich.<br />
Staubexplosionsschutz in Europa<br />
In der Analogie zur Normung für den<br />
Gasexplosionsschutz gibt es Normen für<br />
den Staubexplosionsschutz.<br />
Es wird an der Zusammenführung der<br />
Gas- und Staub-Normen gearbeitet.<br />
Normen bzw. Standards für elektrische Betriebsmittel in staubexplosionsgefährdeten Bereichen<br />
Zündschutzart USA-Basis Prinzip EN-Norm IEC-Norm FM (USA)<br />
Allgemeine<br />
Bestimmungen<br />
Basis für Zündschutzarten<br />
Abkürzungen auf Basis der NEC500 in Nordamerika<br />
xP Explosionsgeschützt<br />
IS Betriebsmittel mit eigensicheren Stromkreisen<br />
AIS Zugehörige Betriebsmittel mit eigensicheren Stromkreisen<br />
ANI Zugehöriger nichtzündender Feldstromkreis<br />
Px, PY, PZ Überdruckkapselung<br />
APx, APY, APZ Zugehöriges Überdrucksystem oder Komponente<br />
NI Nichtzündende Betriebsmittel und nichtzündender Feldstromkreis<br />
DIP Staub-Zündschutz<br />
Normung – mechanischer <strong>Explosionsschutz</strong><br />
Die ATEx-Richtlinie 94/9/EG enthält<br />
harmonisierte Anforderungen an nichtelektrische<br />
Geräte, auch für den Einsatz<br />
in staubexplosionsgefährdeten Bereichen.<br />
In Analogie zur Normung für elektrische<br />
Geräte gibt es Normen für nichtelektrische<br />
Geräte.<br />
UL (USA,<br />
Div.)<br />
EN 60079-0 IEC 60079-0 FM 3600 ISA 61241-0<br />
Normen für nichtelektrische Betriebsmittel in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen<br />
Zündschutzart EN-Norm<br />
<strong>Grundlagen</strong> und Anforderungen EN 13463-1<br />
fr Schwadenhemmendes Gehäuse EN 13463-2<br />
(nur für Gerätekategorie 3)<br />
d Druckfeste Kapselung EN 13643-3<br />
c Konstruktive Sicherheit EN 13463-5<br />
b Zündquellenüberwachung EN 13463-6<br />
p Überdruckkapselung EN 13463-7<br />
k Flüssigkeitskapselung EN 13463-8<br />
UL<br />
(USA, Zone) CSA<br />
(Canada)<br />
Schutz durch Ex t Schutz durch Gehäuse- EN 60079-31 IEC 60079-31 ISA 61241-1<br />
Gehäuse<br />
(DIP) NEC500<br />
Konstruktion<br />
FM 3616<br />
FM 3611<br />
UL 1203<br />
(NI) NEC500 FM 3611<br />
Eigensicherheit Ex i Energiebegrenzung EN 61241-11 IEC 61241-11 FM 3610 UL 913 ISA 61241-11<br />
Überdruckkapselung<br />
Vergusskapselung<br />
Ex p Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
Ex m Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
Dies ist möglich, da die Normenreihe<br />
für den Staubexplosionsschutz 61241,<br />
wie die Normenreihe für den Gasexplosionsschutz<br />
60079, Zündschutzarten<br />
beinhaltet.<br />
Die Normenreihe 61421 ist bereits zum<br />
Teil in die Normenreihe 60079 übernommen<br />
worden.<br />
EN 61241-4 IEC 61241-4 FM 3620 NFPA 496 ISA 61241-4<br />
EN 60079-18 IEC 60079-18 ISA 61241-18<br />
10 PHoENIx CoNTACT Richtlinien, Normen und Bestimmungen 1.1 1.1 Richtlinien, Normen und Bestimmungen<br />
PHoENIx CoNTACT 11
Normung – Planung, Errichtung und Betrieb 1.2 Zoneneinteilung<br />
Die Richtlinie 1999/92/EG erfordert vom Betreiber prozesstechnische Anlagen, die Sicherstellung des <strong>Explosionsschutz</strong>es.<br />
Die hierzu einzuhaltenden Anforderungen sind in EN- und IEC-Normen angegeben.<br />
Bezeichnung EN-Norm IEC-Norm<br />
<strong>Explosionsschutz</strong><br />
Teil 1: <strong>Grundlagen</strong> und Methodik<br />
Elektrische Betriebsmittel für gasexplosionsgefährdete Bereiche<br />
Teil 10: Einteilung der explosionsgefährdeten Bereiche<br />
Elektrische Betriebsmittel für gasexplosionsgefährdete Bereiche<br />
Teil 14: Elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
Elektrische Betriebsmittel für gasexplosionsgefährdete Bereiche<br />
Teil 17: Prüfung und Instandhaltung elektrischer Anlagen in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen (ausgenommen Grubenbaue)<br />
Explosionsfähige Atmosphäre<br />
Teil 19: Gerätereparatur, Überholung und Regenerierung<br />
Elektrische Betriebsmittel zur Verwendung in Bereichen mit brennbarem<br />
Staub<br />
Teil 10: Einteilung von staubexplosionsgefährdeten Bereichen<br />
Elektrische Betriebsmittel zur Verwendung in Bereichen mit brennbarem<br />
Staub<br />
Teil 14: Auswahl und Errichten<br />
Elektrische Betriebsmittel zur Verwendung in Bereichen mit brennbarem<br />
Staub<br />
Teil 17: Prüfung und Instandhaltung elektrischer Anlagen in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen (ausgenommen Grubenbaue)<br />
EN 1127-1<br />
EN 60079-10<br />
neu: EN 60079-10-1<br />
IEC 60079-10<br />
neu: IEC 60079-10-1<br />
EN 60079-14 IEC 60079-14<br />
EN 60079-17 IEC 60079-17<br />
EN 60079-19 IEC 60079-19<br />
EN 61241-10<br />
neu: EN 60079-10-2<br />
IEC 61241-10<br />
neu: IEC 60079-10-2<br />
EN 61241-14 IEC 60079-14<br />
EN 61241-17 IEC 61241-17<br />
Europa<br />
Explosionsgefährdete Bereiche werden<br />
genormten Zonen zugeordnet, die in<br />
zwei Bereiche unterschieden werden:<br />
• gasexplosionsgefährdete Bereiche und<br />
• staubexplosionsgefährdete Bereiche.<br />
Die Zonen wurden bisher für Gase in<br />
der EN 60079-10 und für Stäube in<br />
EN 61241-10 definiert.<br />
Im Rahmen der Überführung der Staubnormenreihe<br />
EN 61241 in die Normenreihe<br />
EN 60079 wurde die Einteilung<br />
in Gas- und Staubexplosionsgefährdete<br />
Bereiche in die EN 60079-10 Teil 10-1<br />
und 10-2 übernommen.<br />
Weiterhin wurde von dem Europäischen<br />
Komitee Normung (CEN) die Norm<br />
EN 1127-1 erstellt. Die EN 1127-1 beinhaltet<br />
grundlegende Informationen zum<br />
<strong>Explosionsschutz</strong> und unterstützt beide<br />
ATEx-Richtlinien (94/9/EG und 1999/92/<br />
EG).<br />
Die Einteilung der Zonen erfolgt auf<br />
Grund der Häufigkeit des Auftretens<br />
von explosionsfähiger Atmosphäre. In<br />
den <strong>Explosionsschutz</strong>-Regeln der Berufsgenossenschaft<br />
Chemie in Deutschland<br />
sind weitere Hilfestellungen zur Zoneneinteilung<br />
zu finden.<br />
Beispiel für Zoneneinteilung<br />
Senke<br />
Zonen für gasexplosionsgefährdete Bereiche<br />
In der EN 60079-10-1 sind die Zonen für gasexplosionsgefährdete Bereiche<br />
definiert.<br />
Zonen Art der Gefahr<br />
Zone 0 ständig, lange Zeiträume, häufig<br />
Zone 1 gelegentlich<br />
Ventil<br />
Zone 1<br />
Zone 0<br />
Zone 2<br />
Zone 2 normalerweise nicht, nur kurzzeitig<br />
12 PHoENIx CoNTACT Richtlinien, Normen und Bestimmungen 1.1 1.2 Zoneneinteilung<br />
PHoENIx CoNTACT 13
Zonen für staubexplosionsgefährdete Bereiche<br />
In der EN 61242-10 sind die Zonen erstmals für staubexplosionsgefährdete Bereiche*<br />
definiert. Heute sind sie in der EN 60079-10-2 zu finden.<br />
Einteilung in<br />
Deutschland<br />
vor ATEx<br />
Zone 10<br />
Nordamerika<br />
Einteilung nach<br />
ATEx<br />
* Grobe Zuordnung, im Einzelfall zu überprüfen<br />
Stäube wurden früher in Deutschland in<br />
zwei Zonen unterteilt. Im Rahmen der<br />
Überarbeitung von Normen auf Grund<br />
von europäischen Richtlinien wurde die<br />
Zoneneinteilung auch bei Stäuben europaweit<br />
in drei Zonen unterteilt. Es ist<br />
Entsprechend dem National Electrical<br />
Code (NEC) werden in den USA Zonen<br />
bzw. Divisionen eingeteilt. Für Kanada<br />
wird gemäß dem Canadian Electrical<br />
Code (CEC) entsprechend verfahren.<br />
Der Vergleich mit den IEC/EN Zoneneinteilung<br />
kann nur als grobe Näherung<br />
betrachtet werden.<br />
Die Konvertierung muss im Einzelfall<br />
überprüft werden. Insbesondere gilt dies<br />
für elektrische Betriebsmittel für Division<br />
2. Diese lassen sich oft nicht ohne<br />
zusätzliche Prüfung und Zertifizierung<br />
in Zone 2 einsetzen. Im vereinfachten<br />
Zuordnungsschema werden die Möglichkeiten<br />
dargestellt.<br />
Vereinfachtes Zuordnungsschema für Zonen und Division<br />
Bereiche<br />
Art der Gefahr<br />
Zone 20 ständig, lange Zeiträume, häufig<br />
Zone 21 gelegentlich<br />
Zone 11 Zone 22 normalerweise nicht, nur kurzzeitig<br />
aber zu berücksichtigen, dass die Zonen<br />
10 und 11 nicht ungeprüft auf die neue<br />
Zoneneinteilung übertragen werden<br />
können.<br />
IEC/EN Zone 0 Zone 1 Zone 2<br />
USA: NEC 5<strong>05</strong> Zone 0 Zone 1 Zone 2<br />
USA: NEC 500 Division 1 Division 2<br />
Zusammenhang zwischen Zone<br />
und Kategorie<br />
Der Zusammenhang zwischen den<br />
Zonen und Gerätekategorien wir im<br />
Anhang 2 in der Betreiberrichtlinie<br />
1999/92/EG hergestellt.<br />
Zuordnung nach 1999/92/EG<br />
Zone Gerätekategorie<br />
0, 20 1<br />
1, 21 1, 2<br />
2, 22 1, 2, 3<br />
Explosionsgefährdete Bereiche<br />
mit typischen Stoffen<br />
Bereich Groups (typischer Stoff)<br />
CLASS I<br />
(Gase<br />
und<br />
Dämpfe)<br />
CLASS II<br />
(Stäube)<br />
CLASS III<br />
(Fasern)<br />
Group A (Acetylen)<br />
Group B (Wasserstoff)<br />
Group C (Ethylen)<br />
Group D (Propan)<br />
Group E (Metallstaub)<br />
Group F (Kohlestaub)<br />
Group G (Getreidestaub)<br />
Keine Untergruppen<br />
Explosionsfähiger Stoff Class Group Explosionsfähiger Stoff Class Group<br />
Gas/Nebel oder Flüssigkeit I A, B, C, D Gas/Nebel oder Flüssigkeit I A, B, C, D<br />
Staub II E, F, G Staub II F, G<br />
Fasern III –– Fasern III ––<br />
Bedeutung der Classes, Divisions und Zones<br />
Einteilung Explosionsfähige<br />
Atmosphäre<br />
Art der Gefahr<br />
Class I,<br />
Division 1<br />
Class I,<br />
Division 2<br />
Gas, Flüssigkeit und<br />
Dampf<br />
Gas, Flüssigkeit und<br />
Dampf<br />
Class I, Zone 0 Gas, Flüssigkeit und<br />
Dampf<br />
Class I, Zone 1 Gas, Flüssigkeit und<br />
Dampf<br />
Class I, Zone 2 Gas, Flüssigkeit und<br />
Dampf<br />
Class II,<br />
Division 1<br />
Class II,<br />
Division 2<br />
Class III,<br />
Division 1<br />
Class III,<br />
Division 2<br />
Zündfähige Konzentrationen entflammbarer Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten<br />
können permanent oder zeitweise unter normalen Betriebsbedingungen<br />
existieren.<br />
Zündfähige Konzentrationen entflammbarer Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten<br />
treten wahrscheinlich nicht unter normalen Betriebsbedingungen auf.<br />
Zündfähige Konzentrationen entflammbarer Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten<br />
treten unter normalen Betriebsbedingungen permanent oder über einen langen<br />
Zeitraum auf.<br />
Zündfähige Konzentrationen entflammbarer Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten<br />
treten wahrscheinlich unter normalen Betriebsbedingungen auf.<br />
Zündfähige Konzentrationen entflammbarer Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten<br />
treten wahrscheinlich nicht unter normalen Betriebsbedingungen auf.<br />
Staub Zündfähige Konzentrationen brennbaren Staubs können permanent oder<br />
zeitweise unter normalen Betriebsbedingungen existieren.<br />
Staub Zündfähige Konzentrationen brennbaren Staubs treten wahrscheinlich nicht<br />
unter normalen Betriebsbedingungen auf.<br />
Fasern Bereiche, in denen leicht entzündbare Fasern verarbeitet oder transportiert<br />
werden.<br />
Fasern Bereiche, in denen leicht entzündbare Fasern gelagert oder transportiert<br />
werden.<br />
14 PHoENIx CoNTACT Zoneneinteilung 1.2 1.2 Zoneneinteilung<br />
PHoENIx CoNTACT 15
1.3 Zündschutzarten<br />
Allgemeine Anforderungen<br />
Die Basis für die genormten Zündschutzarten<br />
sind die Anforderungen an die<br />
oberflächentemperatur, die Luft- und<br />
Kriechstrecken, die Kennzeichnung von<br />
elektrischen Betriebsmitteln, die Zuordnung<br />
der elektrischen Betriebsmittel an<br />
das Einsatzgebiet und der Zonen.<br />
Alles, was über die grundsätzlich notwendigen<br />
und allgemein gültigen Anforderungen<br />
hinausgeht, wird in der jeweiligen<br />
Zündschutzart festgelegt.<br />
Einteilung der Geräte in Gruppen<br />
Die ATEx-Richtlinie fordert eine Einteilung<br />
der Geräte in Gerätegruppen.<br />
Dem Untertagebetrieb wird die Gerätegruppe<br />
I zugeordnet. Diese Gruppe<br />
wurde früher mit dem Begriff „Schlagwettergefährdet“<br />
(alte Abkürzung:<br />
„Sch“) bezeichnet.<br />
Alle anderen explosionsgefährdeten<br />
Bereiche werden der Gerätegruppe II<br />
zugeordnet. Beispiele sind Petrochemie,<br />
Bereiche Gerätegruppe nach<br />
Richtlinie 94/9/EG<br />
Schlagwettergefährdete<br />
Grubenbaue<br />
Gasexplosionsgefährdete Bereiche<br />
Gruppe II<br />
Chemie und Siloanlagen mit brennbaren<br />
Stäuben. Diese Gruppe wurde früher mit<br />
dem Begriff "Explosionsgefährdet" (alte<br />
Abkürzung Ex) bezeichnet.<br />
Zusätzlich zu den Gerätegruppen nach<br />
ATEx-Richtlinie werden Geräte nach der<br />
Normenreihe 60079 entsprechend ihrem<br />
späteren Einsatzbereichs einer weiteren<br />
Gruppe zugeordnet.<br />
In den Zündschutzarten Eigensicherheit,<br />
Druckfeste Kapselung und Zündschutzart<br />
„n“ wurden die Geräte für Gase<br />
zusätzlich in die Gruppen IIA, IIB und IIC<br />
eingeordnet.<br />
Maximal zulässige Energie nach<br />
EN 60079-11<br />
Gruppe Maximal zulässige Energie<br />
IIC 20μJ<br />
IIB 80μJ<br />
IIA 160μJ<br />
Gruppe nach<br />
EN 60079-0:2006<br />
In der neuen EN 60079-0:2009 wird<br />
nicht mehr zwischen den Zündschutzarten<br />
unterschieden. Die Zuordnung zu<br />
den Gruppen IIA, IIB oder IIC ist für<br />
alle vorzunehmen. Weiterhin wird in der<br />
EN 60079-0:2009 eine dritte Gruppe<br />
eingeführt. Die Gruppe III beschreibt die<br />
brennbaren Stäube, die ebenfalls weiter<br />
unterteilt wird, in IIIA, IIIB, IIIC.<br />
Gruppe nach<br />
EN 60079-0:2009<br />
Gruppe I Gruppe I Gruppe I<br />
IIA<br />
IIB<br />
IIC<br />
Gruppe II<br />
Gruppe II **<br />
Staubexplosionsgefährdete<br />
Bereiche Gruppe II Gruppe III *<br />
* IIIA: brennbare Flusen, IIIB: nicht-leitfähiger Staub, IIIC: leitfähiger Staub<br />
** in Abhängigkeit von der Zündschutzart<br />
IIA<br />
IIB<br />
IIC<br />
IIIA<br />
IIIB<br />
IIIC<br />
Temperaturklassen/-grenzen bei<br />
Gasen und Stäuben<br />
Temperaturen für die Gruppe I<br />
Die max. zulässige oberflächentemperatur<br />
der Betriebsmittel ist abhängig von<br />
der Art der Ablagerung von Kohlestaub.<br />
Temperaturklassen für die Gruppe II<br />
Die Zündung der explosionsfähigen<br />
Atmosphäre kann verhindert werden,<br />
wenn die oberflächentemperatur der<br />
Betriebsmittel niedriger ist als die Zündtemperatur<br />
des umgebenden Gases. Die<br />
oberflächentemperatur gilt für alle Teile<br />
eines elektrischen Betriebsmittels, die<br />
in Berührung mit dem explosionsfähigen<br />
Stoff kommen können.<br />
Der überwiegende Teil der Gase läßt<br />
sich den Temperaturklassen T1 bis T3<br />
zuordnen.<br />
Beispiel<br />
In einem Gehäuse der Zündschutzart<br />
Ex e IIC T6 werden Reihenklemmen<br />
eingesetzt.<br />
Dabei muss die maximal zulässige<br />
Stromstärke so bemessen werden, dass<br />
die Temperaturklasse T6 auch an den<br />
Reihenklemmen eingehalten wird. Das<br />
Gehäuse ist in IP-Schutzart IP 54 aus-<br />
Temperaturgrenze bei Staub<br />
Bei staubexplosionsgefährdeten Bereichen<br />
wird die maximale oberflächentemperatur<br />
als Temperaturwert [°C]<br />
angegeben.<br />
Die maximale oberflächentemperatur<br />
des Betriebsmittels darf die Zündtemperatur<br />
einer Staubschicht oder einer<br />
Wolke des brennbaren Staubes nicht<br />
überschreiten.<br />
Temperaturen für die Gruppe I<br />
Gruppe I Temperatur Bedingungen<br />
Schlagwettergefährdeter<br />
Grubenbau (Kohlebergbau)<br />
150°C<br />
450°C<br />
mit Ablagerung von Kohlestaub<br />
am Betriebsmittel<br />
ohne Ablagerung von Kohlestaub<br />
am Betriebsmittel<br />
Zulässige Oberflächentemperatur<br />
für Gase<br />
Zündtemperatur des Gases<br />
Ammoniak 630°C<br />
Methan 595°C<br />
Wasserstoff 560°C<br />
Propan 470°C<br />
Ethylen 425°C<br />
Butan 365°C<br />
Acetylen 3<strong>05</strong>°C<br />
Cyclohexan 259°C<br />
Diethylether 170°C<br />
Schwefelkohlenstoff 95°C<br />
Quelle: GESTIS-Stoffdatenbank<br />
geführt, aber das explosionsfähige Gas<br />
kann dennoch in das Gehäuse eindringen.<br />
Daher ist es nicht ausreichend, nur<br />
die oberflächentemperatur des Gehäuses<br />
zu betrachten.<br />
Luft- und Kriechstrecke<br />
Bei den Zündschutzarten Eigensicherheit,<br />
Erhöhte Sicherheit und Zündschutzart<br />
„n“ sind Luft- und Kriechstrecken<br />
einzuhalten.<br />
Unter dem Begriff Luftstrecke wird die<br />
kürzeste Verbindung zwischen zwei<br />
Potentialen durch die Luft definiert. Als<br />
Kriechstrecke wird die kürzeste Verbindung<br />
zwischen zwei Potentialen über<br />
eine oberfläche bezeichnet.<br />
Temperaturklasse Gruppe II<br />
für Europa und USA<br />
Gruppe II<br />
T1=450<br />
T2=300<br />
T3=200<br />
T4=135<br />
T5=100<br />
T6=85<br />
Gehäuse Ex e mit<br />
Reihenklemmen<br />
ºC<br />
Luft- und Kriechstrecke<br />
Luftstrecken<br />
Kriechstrecken<br />
T1=450<br />
T2=300<br />
T2A=280<br />
T2B=260<br />
T2C=230<br />
T2D=215<br />
T3=200<br />
T3A=180<br />
T3B=165<br />
T3C=160<br />
T4=135<br />
T4C=120<br />
T5=100<br />
T6=85<br />
Abhängig von der vergleichenden Kriechstromzahl<br />
(CTI) des Werkstoffs muss ein<br />
Mindestabstand eingehalten werden.<br />
Die Mindestabstände für Luft- und<br />
Kriechstrecken sind in der jeweiligen<br />
Zündschutzart festgelegt, die angewendet<br />
werden soll.<br />
16 PHoENIx CoNTACT Zündschutzarten 1.3 1.3 Zündschutzarten<br />
PHoENIx CoNTACT 17
Zündschutzarten und ihre Anwendung<br />
Zündschutzarten für elektrische Betriebs mittel in gasexplosionsgefährdeten Bereichen<br />
Zündschutzart Schutzprinzip EN/IEC Zone Anwendung<br />
d Druckfeste Kapselung Verhinderung der<br />
Ausbreitung einer<br />
Explosion<br />
px, py, pz Überdruck kapselung Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
EN 60079-1<br />
IEC 60079-1<br />
EN 60079-2<br />
IEC 60079-2<br />
q Sandkapselung Funken verhindern EN 60079-5<br />
IEC 60079-5<br />
o Ölkapselung Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
EN 60079-6<br />
IEC 60079-6<br />
e Erhöhte Sicherheit Funken verhindern EN 60079-7<br />
IEC 60079-7<br />
ia, ib, ic Eigensicherheit Begrenzung der<br />
Zündenergie<br />
EN 60079-11<br />
IEC 60079-11<br />
Eigensichere Systeme EN 60079-25<br />
IEC 60079-25<br />
Eigensichere Felbussysteme<br />
(FISCo), nicht funkende<br />
Feldbussysteme (FNICo)<br />
nA Nicht funkendes Betriebsmittel<br />
EN 60079-27<br />
IEC 60079-27<br />
vergleichbar mit Ex e EN 60079-15<br />
IEC 60079-15<br />
nC Funkendes Betriebsmittel vergleichbar mit Ex d EN 60079-15<br />
IEC 60079-15<br />
nL* Energiebegrenzt<br />
* unterschiedl. in Nord amerika und<br />
Europa, zukünftig "ic"<br />
nR Schwadensicheres<br />
Gehäuse<br />
nP Vereinfachte Überdruckkapselung<br />
vergleichbar mit Ex i EN 60079-15<br />
IEC 60079-15<br />
Schutz durch Gehäuse EN 60079-15<br />
IEC 60079-15<br />
vergleichbar mit Ex p EN 60079-15<br />
IEC 60079-15<br />
ma, mb, mc Verguss kapselung Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
op is, op pr,<br />
op sh<br />
optische Strahlung Energieübertragung<br />
von optischer Strahlung<br />
begrenzen oder vermeiden<br />
EN 60079-18<br />
IEC 60079-18<br />
EN 60079-28<br />
IEC 60079-28<br />
1 oder 2 Schalt- Befehls- und Meldegeräte, Steuerungen,<br />
Motoren, Leistungselektronik<br />
1 oder 2 Schalt- und Steuerschränke, Motoren,<br />
Mess- und Analysegeräte, Rechner<br />
1 oder 2 Transformatoren, Relais,<br />
Kondensatoren<br />
1 oder 2 Transformatoren, Relais, Anlaufsteuerungen,<br />
Schaltgeräte<br />
1 oder 2 Abzweig- und Verbindungskästen, Gehäuse,<br />
Motoren, Klemmen<br />
0, 1 oder 2 Mess-, Steuer- und Regeltechnik,<br />
Sensoren, Aktoren, Instrumentierung<br />
0, 1 oder 2<br />
1 bzw. 2<br />
2 Nur Zone 2<br />
2 Nur Zone 2<br />
2 Nur Zone 2<br />
2 Nur Zone 2<br />
2 Nur Zone 2<br />
0, 1 oder 2 Spulen von Relais und Motoren, Elektronik,<br />
Magnetventile, Anschlusssysteme<br />
1 oder 2 optoelektronische Geräte<br />
Zündschutzarten für elektrische Betriebs mittel in Bereichen mit brennbarem Staub<br />
Zündschutzart Schutzprinzip EN/IEC Zone Anwendung<br />
tD<br />
neu:<br />
ta, tb, tc<br />
pD<br />
zukünftig:<br />
p<br />
iaD, ibD<br />
zukünftig:<br />
ia, ib, ic<br />
maD, mbD<br />
neu:<br />
ma, mb, mc<br />
Schutz durch Gehäuse Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
Überdruckkapselung Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
Eigensicherheit Begrenzung der Zündenergie<br />
und obrflächentemperatur<br />
Vergusskapselung Ausschluss explosionsfähiger<br />
Atmosphäre<br />
Die Anforderungen der EN- und IEC- Normen werden zukünftig in die<br />
entsprechenden Normen für Betriebsmittel in gasexplosionsgefährdete<br />
Bereiche überführt. Bei einigen Normen ist dies bereits erfolgt.<br />
EN 61241-1<br />
IEC 61241-1<br />
neu:<br />
EN 60079-31<br />
IEC 60079-31<br />
EN 61241-4<br />
IEC 61241-4<br />
zukünftig:<br />
EN 60079-2<br />
IEC 60079-2<br />
EN 61241-11<br />
IEC 61241-11<br />
zukünftig:<br />
EN 60079-11<br />
IEC 60079-11<br />
EN 61241-18<br />
IEC 61241-18<br />
neu:<br />
EN 60079-18<br />
IEC 60079-18<br />
21 oder 22 Schalt-, Befehls- und Meldegeräte, Leuchten,<br />
Abzweig- und Verbindungskästen,<br />
Gehäuse<br />
21 oder 22 Schalt- und Steuerschränke, Motoren,<br />
Mess- und Analysegeräte<br />
20, 21 oder 22 Mess-, Steuer- und Regeltechnik,<br />
Sensoren, Aktoren, Instrumentierung<br />
20, 21 oder 22 Spulen und Relais der Motoren,<br />
Elektronik und Anschluss-Systeme<br />
18 PHoENIx CoNTACT Zündschutzarten 1.3 1.3 Zündschutzarten<br />
PHoENIx CoNTACT 19
Eigensicherheit Ex i<br />
Prinzip<br />
Die Zündschutzart Eigensicherheit<br />
bezieht sich im Unterschied zu anderen<br />
Zündschutzarten (z.B. erhöhte Sicherheit)<br />
nicht nur auf einzelne Betriebsmittel,<br />
sondern auf den gesamten Stromkreis.<br />
Ein Stromkreis wird als eigensicher<br />
bezeichnet, wenn Strom und Spannung<br />
soweit begrenzt sind, dass ein Funke<br />
oder thermischer Effekt keine Zündung<br />
einer explosionsfähigen Atmosphäre auslösen<br />
kann.<br />
R L<br />
U C<br />
Prinzipschaltbild eines Stromkreises<br />
Um die Energie des Funken unterhalb<br />
der Zündenergie des umgebenden Gases<br />
zu halten, wird die Spannung begrenzt.<br />
Der thermische Effekt, also zu heiße<br />
oberflächen, wird durch die Strombegrenzung<br />
verhindert. Dieses gilt auch für<br />
die an den eigensicheren Stromkreisen<br />
angeschlossenen Sensoren. Energie kann<br />
auch gespeichert sein in Kapazitäten<br />
oder Induktivitäten innerhalb des eigensicheren<br />
Stromkreises und müssen ebenfalls<br />
bei der Betrachtung des eigensicheren<br />
Stromkreises berücksichtigt werden.<br />
U o<br />
I o=I max<br />
R<br />
U o=U Z<br />
Prinzipschaltbild zur Spannungs- und Strombegrenzung<br />
Die Zener-Diode wird ab einem definierten<br />
Spannungswert leitend. Dadurch<br />
wird die Spannung Uo in den explosionsgefährdeten<br />
Bereich begrenzt. Ein in<br />
Reihe geschalteter Widerstand begrenzt<br />
den maximalen Strom Io.<br />
Imax = Io= Uo<br />
R<br />
Mit der Begrenzung von Spannung und<br />
Strom gilt für die maximale Leistung:<br />
Po = Uo2<br />
4R<br />
Die maximal zulässigen Werte ergeben<br />
sich aus den Zündgrenzkurven, die in der<br />
Norm EN 60079-11 angegeben sind.<br />
Die Zündgrenzkurven wurden mit einem<br />
Funkenprüfgerät ermittelt, wie es im<br />
Anhang B der EN 60079-11 beschrieben<br />
ist.<br />
Die Zündgrenzkurven enthalten Festlegungen<br />
für die Gasgruppen I sowie II.<br />
Die Gruppe II wird anhand der Zündernergien<br />
nochmals in IIA, IIB und IIC<br />
unterteilt.<br />
Eigensicheres elektrisches Betriebsmittel<br />
Explosionsgefährdeter Bereich<br />
Zündenergien typischer Gase<br />
Gruppe Typisches<br />
Gas<br />
I<br />
II A<br />
II B<br />
II C<br />
Methan<br />
Propan<br />
Äthylen<br />
Wasserstoff<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel<br />
Sicherer Bereich<br />
Zündenergie/μJ<br />
280<br />
> 180<br />
60 … 180<br />
< 60<br />
Elektrische Betriebsmittel<br />
und zugehörige elektrische<br />
Betriebsmittel<br />
Ein eigensicherer Stromkreis besteht aus<br />
mindestens einem elektrischen Betriebsmittel<br />
und einem zugehörigen Betriebsmittel.<br />
Die Stromkreise der elektrischen<br />
Betriebsmittel erfüllen die Anforderungen<br />
der Eigensicherheit. Elektrische<br />
Betriebsmittel dürfen nur über zugehörige<br />
Betriebsmittel mit nichteigensicheren<br />
Stromkreisen verbunden werden.<br />
Ein zugehöriges Betriebsmittel besitzt<br />
sowohl eigensichere als auch nichteigensichere<br />
Stromkreise. Die Trennung der<br />
Stromkreise erfolgt durch Zener-Barrieren<br />
oder galvanische Trenner.<br />
Eigensichere elektrische Betriebsmittel<br />
und eigensichere Teile von zugehörigen<br />
Betriebsmitteln werden nach<br />
EN 60079-11 in die Schutzniveau „ia“,<br />
„ib“ und „ic“ eingeordnet.<br />
Beispiel: Zusammenschaltung elektrischer Betriebsmittel in der Zündschutzart Eigensicherheit.<br />
Schutzniveau nach EN 60079-11<br />
Schutzniveau<br />
Fehlerbetrachtung zulässige<br />
Zonen<br />
ia Nicht in der Lage,<br />
im Normalbetrieb,<br />
beim Auftreten<br />
irgendeiner Kombination<br />
von zwei<br />
Fehlern eine Zündung<br />
zu verursachen.<br />
ib Nicht in der Lage,<br />
im Normalbetrieb,<br />
beim Auftreten<br />
eines Fehlers eine<br />
Zündung zu verursachen.<br />
ic Gerät ist nicht in<br />
der Lage, im Normalbetrieb<br />
eine<br />
Zündung zu verursachen.<br />
0,1,2<br />
1,2<br />
Das Schutzniveau „ia“, „ib“ oder „ic“<br />
legt fest, ob in der Schutzbeschaltung<br />
eine 2-Fehler- oder 1-Fehler-Sicherheit<br />
oder keine Fehlersicherheit vorhanden<br />
ist.<br />
Es wird bei der Eigensicherheit eine<br />
Fehlerbetrachtung durchgeführt, um eine<br />
Explosionsgefahr auszuschließen. Damit<br />
wird aber über die Betriebssicherheit<br />
keine Aussage gemacht. Das bedeutet,<br />
ein funktionaler Totalausfall des<br />
Betriebsmittels kann bezogen auf den<br />
<strong>Explosionsschutz</strong> zulässig sein.<br />
Die elektrischen Betriebsmittel dürfen<br />
entsprechend dem Schutzniveau<br />
bis in Zone 0 eingesetzt werden. Bei<br />
zugehörigen Betriebsmitteln erfolgt die<br />
In stallation im sicheren Bereich, lediglich<br />
die eigensicheren Stromkreise werden<br />
entsprechend der Schutzniveaus in den<br />
explosionsgefährdeten Bereich geführt.<br />
Grundsätzlich ist es möglich, zugehörige<br />
Betriebsmittel in einer weiteren Zündschutzart<br />
auszuführen, um diese dann<br />
in Zone 2 oder ggf. sogar in Zone 1 zu<br />
installieren.<br />
2<br />
Zugehörige Betriebsmittel<br />
mit/ohne galvanischer Trennung<br />
Für eigensichere Stromkreise in die<br />
Zone 0 wird von der Norm<br />
EN 60079-14 Kap. 12.3 empfohlen,<br />
zusätzlich zum Schutzniveau „ia“ die galvanische<br />
Trennung zu bevorzugen.<br />
R F1<br />
Explosionsgefährdeter<br />
Bereich<br />
Einfaches elektrisches Betriebsmittel<br />
Explosionsgefährdeter Bereich<br />
Übersicht einfache elektrische Betriebsmittel (EN 60079-11)<br />
passive Bauelemente Energiespeicher Energiequellen*<br />
PT 100 Kondensator Thermoelement<br />
Schalter Spule Photozellen<br />
Verteilerkästen<br />
Widerstände<br />
Sicherer Bereich<br />
Ohne galvanische Trennung: Zenerbarriere<br />
Explosionsgefährdeter Bereich<br />
Mit galvanischer Trennung: Trenner<br />
Sicherer Bereich<br />
Einfache elektrische Betriebsmittel<br />
Einfache elektrische Betriebsmittel benötigen<br />
keine Zulassung, müssen jedoch<br />
einer Temperaturklasse zugeordnet sein<br />
und den weiteren zutreffenden Anforderungen<br />
der EN 60 079-11 entsprechen.<br />
Die Maximaltemperatur kann aus der<br />
Leistung Po des zugehörigen Betriebsmittels<br />
berechnet und die Temperaturklasse<br />
bestimmt werden.<br />
Die Kennwerte der Energiespeicher<br />
müssen genau festgelegt werden und<br />
sind bei der Bestimmung der Gesamtsicherheit<br />
des Systems zu berücksichtigen.<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel<br />
Sicherer Bereich<br />
* Anforderung<br />
U ≤ 1,5V<br />
I ≤ 100mA<br />
P ≤ 25mW<br />
20 PHoENIx CoNTACT Zündschutzarten 1.3 1.3 Zündschutzarten<br />
PHoENIx CoNTACT 21
Zündschutzart „n“ Erhöhte Sicherheit Ex e<br />
Die Zündschutzart „n“ lässt sich als eine<br />
verbesserte Industriequalität beschreiben,<br />
die für den Normalbetrieb ausgelegt<br />
ist. Eine Fehlerfallbetrachtung wie<br />
zum Beispiel bei der Zündschutzart<br />
Eigensicherheit wird nicht durchgeführt.<br />
Angewendet werden kann diese nur für<br />
die Gerätegruppe II und den Einsatz<br />
des elektrischen Betriebsmittels in der<br />
Zone 2. Der Hersteller legt die technischen<br />
Daten für den Normalbetrieb fest.<br />
Bei der Zündschutzart „n“ werden fünf<br />
verschiedene Ausführungen unterschie-<br />
Unterteilung der Zündschutzart „n“ in Europa<br />
Kurz<br />
zeichen<br />
Bedeutung Vergleichbar<br />
mit …<br />
den, die sich zum Teil aus den bekannten<br />
Zündschutzarten Erhöhte Sicherheit,<br />
Eigensicherheit, Druckfeste Kapselung,<br />
Überdruckkapselung und Vergusskapselung<br />
ableiten lassen.<br />
Diese Zündschutzart ist in Anlehnung<br />
an die US-Zündschutzart Non-Incendive<br />
(NI) entstanden und wurde normativ im<br />
Jahr 1999 in Europa eingeführt.<br />
Es wird hier in die Untergruppen nA,<br />
nC, nR, nL und nP unterschieden.<br />
Die Zündschutzart nL wird in der nächs-<br />
Unterteilung der Zündschutzart „n“ in Nordamerika<br />
Bezeichnung nach NEC Bedeutung<br />
Energy Limited „nC“ * Energiebegrenzt<br />
Hermetically Sealed „nC“ Hermetisch verschlossen<br />
Nonincendive „nC“ Nichtzündende Betriebsmittel<br />
Non-Sparking „nA“ Nichtfunkende Betriebsmittel<br />
Restricted Breathing „nR“ Schwadensicher<br />
Sealed Device „nC“ Verschlossene Betriebsmittel<br />
Simplified Pressurization „nP“ ** Einfache Überdruckkapselung<br />
ten Ausgabe der EN 60079-15 nicht<br />
mehr enthalten sein. Sie wird in der<br />
Norm EN 60079-11 in das Schutzniveau<br />
"ic" aufgenommen.<br />
Methode Untergliederung der<br />
Gruppe II<br />
A Nicht funkend Ex e Auftreten von Lichtbögen, Funken oder heißen<br />
oberflächen wird minimiert<br />
C Funkende<br />
Betriebs mittel<br />
R Schwadensichere<br />
Gehäuse<br />
teilweise<br />
Ex d, Ex m<br />
umschlossene Schalteinrichtung, nichtzündfähige<br />
Bauteile, hermetisch dichte, abgedichtet<br />
oder gekapselte Einrichtungen<br />
--- Eindringen von explosiven Gasen wird<br />
beschränkt<br />
L * Energie begrenzt Ex i Energiebegrenzung, damit weder Funke<br />
noch thermische Wirkung eine Zündung<br />
hervorruft<br />
P Vereinfachte<br />
Überdruckkapselung<br />
* unterschiedlich in Nordamerika und Europa<br />
* unterschiedlich in Nordamerika und Europa<br />
** in USA als Typ X, Y und Z bezeichnet<br />
Ex p Eindringen von explosiven Gasen wird<br />
durch Überdruck verhindert, Überwachung<br />
ohne Abschaltung<br />
ab EN 60079-0:2009<br />
Unterteilung in IIA, IIB, IIC<br />
IIA, IIB, IIC<br />
ab EN 60079-0:2009<br />
Unterteilung in IIA, IIB, IIC<br />
IIA, IIB, IIC<br />
ab EN 60079-0:2009<br />
Unterteilung in IIA, IIB, IIC<br />
Druckfeste Kapselung Ex d<br />
In der Zündschutzart Erhöhte Sicherheit<br />
können Spannungen bis 11 kV in den<br />
explosionsgefährdeten Bereich gebracht<br />
werden. Insbesondere zur Versorgung<br />
von Motoren, Leuchten und Transformatoren<br />
ist die Erhöhte Sicherheit geeignet.<br />
Das Schutzprinzip beruht auf konstruktiven<br />
Maßnahmen.<br />
Unterteilt in Spannungsebenen werden<br />
Luft- und Kriechstrecken für die<br />
spannungsführenden Teile festgelegt.<br />
Dadurch werden elektrische Funken<br />
verhindert. Zusätzlich muss mindestens<br />
die IP-Schutzart (EN 6<strong>05</strong>29) IP 54 erfüllt<br />
werden.<br />
Bei der Zündschutzart Druckfeste Kapselung<br />
wird die Ausbreitung einer Explosion<br />
durch die Gehäusekonstruktion<br />
verhindert. Eine im Inneren stattfindende<br />
Explosion ist nicht in der Lage, die das<br />
Gehäuse umgebende explosionsfähige<br />
Atmosphäre zu zünden. Dies führt zu<br />
sehr robusten Gehäusen.<br />
Die Gehäuse besitzen Deckel und Einführungsstellen,<br />
zum Beispiel für Kabel<br />
und Leitungen.<br />
Die hier vorhandene Grenzspaltweite<br />
wird so dimensioniert, dass eine Übertragung<br />
der Explosion vom Inneren des<br />
Gehäuses in die umgebende explosions-<br />
Verguss-, Sand- oder Ölkapselung Ex m, Ex q, Ex o<br />
Prinzip der Zündschutzarten Vergusskapselung,<br />
Sandkapselung und Ölkapselung<br />
ist das Einschließen von möglichen Zündquellen<br />
in einem elektrischen Betriebsmittel<br />
durch das Medium Vergussmasse,<br />
Sand oder Öl. Damit wird die Zündung<br />
der explosionsfähigen Atmosphäre verhindert.<br />
Mit der Begrenzung der oberflächentemperatur<br />
wird sichergestellt, dass<br />
während des Betriebes an keiner Stelle,<br />
auch im Inneren des Gehäuses, die<br />
explosionsfähige Atmosphäre entzündet<br />
werden kann. Das Gehäuse schließt<br />
nicht das Eindringen von Gasen aus.<br />
fähige Atmosphäre verhindert wird.<br />
Es ist nicht zulässig, bei Kabel- und Leitungseinführungen<br />
in der Zündschutzart<br />
Ex d das Gewinde zu fetten oder mit<br />
der Drahtbürste Rost zu entfernen.<br />
Dadurch kann die Spaltweite verändert<br />
und das Schutzprinzip zerstört werden.<br />
Die Vorgaben des Herstellers sind unbedingt<br />
einzuhalten.<br />
In diesen Zündschutzarten können auch<br />
Spannungen bis 10…11 kV verwendet<br />
werden.<br />
22 PHoENIx CoNTACT Zündschutzarten 1.3 1.3 Zündschutzarten<br />
PHoENIx CoNTACT 23
Überdruckkapselung Ex p<br />
Die Zündschutzart Überdruckkapselung<br />
beschreibt Methoden, mit denen das<br />
Eindringen von explosionsfähiger Atmosphäre<br />
in Gehäuse oder in die Schaltwarte<br />
durch Überdruck verhindert wird.<br />
Der Umgebungsdruck um das Gehäuse<br />
ist immer niedriger als innerhalb.<br />
Es sind drei Formen der Überdruckkapselung<br />
möglich (siehe Tabelle). Bei<br />
statischem Überdruck muss das Gehäuse<br />
hermetisch abgedichtet sein. Ein Druckverlust<br />
findet nicht statt. Weiter verbreitet<br />
sind jedoch Methoden, bei denen<br />
der Überdruck durch den Ausgleich der<br />
Leckverluste oder ständiger Spülung<br />
gehalten wird. Der Überdruck wird<br />
meist durch einfache Druckluft erzeugt.<br />
Die Zündschutzart Ex p erfordert eine<br />
Überwachungseinheit, die die elektrischen<br />
Betriebsmittel im Inneren des<br />
Gehäuses sicher abschaltet, sobald nicht<br />
mehr ausreichend Überdruck vorhanden<br />
ist. Dabei muss die Überwachungseinheit<br />
in einer anderen Zündschutzart ausge-<br />
Möglichkeiten der Überdruckkapselung<br />
Überdruckkapselung Statisch Ausgleich der Leckverluste Ständige Durchspülung<br />
Druckluft ohne<br />
Nachführen<br />
Ausgleich der Leckverluste Ständiges Nachführen<br />
führt sein, damit diese auch ohne Überdruck<br />
betrieben werden kann.<br />
Im Inneren können Betriebsmittel ohne<br />
Berücksichtigung des <strong>Explosionsschutz</strong>es<br />
betrieben werden.<br />
Die oberflächentemperatur der<br />
Betriebsmittel darf nach dem Abfall des<br />
Überdrucks die eindringende explosionsfähige<br />
Atmosphäre nicht entzünden.<br />
Ist es aus betrieblichen Gründen erforderlich,<br />
dass ein Gerät oder eine Komponente<br />
im Inneren des Gehäuses nicht<br />
abgeschaltet werden darf, muss es in<br />
einer anderen Zündschutzart explosionsgeschützt<br />
sein.<br />
Betriebszustände --- Vorspülphase:<br />
Das Gehäuse wird gespült und möglicherweise vorhandene explosionsfähige<br />
Atmosphäre wird aus dem Gehäuse entfernt.<br />
Betriebsphase:<br />
Der Überdruck im Gehäuse wird überwacht. Falls dieser abfällt, werden die<br />
elektrischen Betriebsmittel im Gehäuseinneren abgeschaltet<br />
1.4 Kennzeichnung von Ex-Produkten<br />
Kennzeichnung für elektrische Betriebsmittel<br />
Kennzeichnung nach<br />
ATEx-Richtlinie<br />
c 10 X II 1 G<br />
Aktuelles<br />
Herstellerjahr<br />
Konformitätsbewertung<br />
nach 94/9/EG<br />
(ATEx)<br />
elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Atmosphäre<br />
(G=Gas,<br />
D=Staub)<br />
Gerätekategorie<br />
(1, 2, 3)<br />
Gerätegruppe<br />
(I, II)<br />
benannte StelleFertigungsüberwachung<br />
(z.B. KEMA)<br />
Kennzeichnung nach<br />
EN 60079-0:2009<br />
Ex ia IIC T6 Ga<br />
elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Geräteschutzniveau,<br />
EPL<br />
(Ga, Gb, Gc, Da,<br />
Db, Dc)<br />
Temperaturklasse<br />
(für direkt im<br />
Ex-Bereich eingesetzteBetriebsmittel)<br />
(T1 … T6)<br />
Gasgruppe<br />
(IIA, IIB, IIC)<br />
oder Staubgruppe<br />
(IIIA, IIIB, IIIC)<br />
Zündschutzart<br />
(ia, ib, ic, e, d, …)<br />
Explosionsgeschützt<br />
EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />
TÜV 01 ATEX 1750<br />
Nummer der<br />
Bescheinigung<br />
24 PHoENIx CoNTACT Zündschutzarten 1.3 1.4 Kennzeichnung von Ex-Produkten<br />
PHoENIx CoNTACT 25<br />
0344<br />
Baumustergeprüft<br />
nach<br />
94/9/EG<br />
(ATEx)<br />
Jahr der EG-<br />
Baumusterprüfbescheinigung<br />
benannte<br />
Stelle (Notified<br />
Body)
Zusammenhang von Kategorien,<br />
EPL und Zonen<br />
Der Equipment Protection Level (EPL)<br />
wird in der Norm EN 60079-0:2009 neu<br />
eingeführt und gibt das Geräteschutzniveau<br />
des Gerätes oder der Komponente<br />
an. Das Geräteschutzniveau ist in Analogie<br />
zu den Kategorien der ATEx-Richtlinie<br />
zu sehen. Somit ist jetzt auch über<br />
die Kennzeichnung nach Zündschutzart<br />
eine einfachere Zuordnung der Geräte<br />
zu den Zonen möglich.<br />
Kennzeichnung nach ATEX-Richtlinie 94/9/EG<br />
Beispiele für Kennzeichnung nach ATEX Richtlinie 94/9/EG und nach EN 60079-0<br />
Gas - Ex Nummer EG-Baumusterprüfbescheinigung/<br />
Konformitätsaussage<br />
U: Komponente,<br />
x: besondere Einbaubedingungen<br />
Elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Zugehöriges<br />
elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Kennzeichnung<br />
… nach ATEx … nach Norm<br />
EN 60079-0:2006<br />
… nach Norm<br />
EN 60079-0:2009<br />
In Europa setzt sich die Kennzeichnung von Betriebsmitteln, Komponenten und Schutzsystemen aus der Richtlinien- und der<br />
Normenkennzeichnung zusammen.<br />
… nach Norm<br />
EN 60079-0:2009<br />
Alternative<br />
IBExU 09 ATEx 1030 CE II 3 G Ex nA II T4 Ex nA IIC T4 Gc Ex nAc IIC T4<br />
BVS 08 ATEx E 094 x CE 0344 II (1) G [Ex ia] IIC [Ex ia Ga] IIC [Ex ia] IIC<br />
Komponente KEMA 07 ATEx 0193 U 0344 II 2 G Ex e II Ex e IIC Gb Ex eb IIC<br />
Beispiele für Kennzeichnung nach EN 61241-0 bzw. EN 60079-0<br />
Staub - Ex Nummer EG-Baumusterprüfbescheinigung/<br />
Konformitätsaussage<br />
U: Komponente,<br />
x: besondere Einbaubedingungen<br />
Elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Zugehöriges<br />
elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Gerätekategorie<br />
nach ATEx-Richt -<br />
linie 94/9/EG<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Kennzeichnung<br />
… nach Norm<br />
EN 61241:2006<br />
Geräteschutzniveau<br />
EPL (Equipment<br />
Protection Level)<br />
… nach Norm<br />
EN 60079-0:2009<br />
Zone Art der Gefahr<br />
Gas 1G Ga 0 Ständig, lange Zeiträume,<br />
häufig<br />
2G Gb 1 Gelegentlich<br />
3G Gc 2 Normalerweise nicht,<br />
nur kurzfristig<br />
Staub 1D Da 20 Ständig, lange Zeiträume,<br />
häufig<br />
2D Db 21 Gelegentlich<br />
3D Dc 22 Normalerweise nicht,<br />
nur kurzfristig<br />
Bergbau<br />
M1 Ma Ständig, lange Zeiträume,<br />
häufig<br />
M2 Mb Gelegentlich<br />
… nach Norm<br />
EN 60079-0:2009<br />
Alternative<br />
PTB 00 ATEx 0000 x Ex tD A21 IP 65 T80°C Ex tb IIIC T80°C Db Ex tb IIIC T80°C<br />
TÜV 00 ATEx 0000 [Ex iaD] [Ex ia Da] IIIC [Ex ia] IIIC<br />
Kennzeichnung nach IECEx<br />
Beispiele für Kennzeichnung mit IECEx-Zertifikatsnummer und nach IEC 60079-0<br />
Gas - Ex Nummer des<br />
IECEx Certificate of<br />
Conformity<br />
U: Komponente<br />
x: besondere Einbaubedingungen<br />
Elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Zugehöriges<br />
elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Beispiele für Kennzeichnung nach IEC 61241-0 bzw. 60079-0<br />
Staub - Ex Nummer des<br />
IECEx Certificate of<br />
Conformity<br />
U: Komponente<br />
x: besondere Einbaubedingungen<br />
Elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Zugehöriges<br />
elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Kennzeichnung<br />
…nach Norm<br />
IEC 60079-0:2004<br />
Kennzeichnung<br />
…nach Norm<br />
IEC 61241-0:20<strong>05</strong><br />
Beim IECEx-System ergibt sich die Kennzeichnung nur aus den Anforderungen der IEC-Normen<br />
…nach Norm<br />
IEC 60079-0:2007<br />
…nach Norm<br />
IEC 60079-0:2007<br />
…nach Norm<br />
IEC 60079-0:2007<br />
Alternative<br />
IECEx IBE 09.0002x Ex nA II T4 Ex nA IIC T4 Gc Ex nAc IIC T4<br />
IECEx BVS 08.035x [Ex ia] IIC [Ex ia Ga] IIC [Ex ia] IIC<br />
Komponente IECEx KEM 07.0<strong>05</strong>7U Ex e II Ex e IIC Gb Ex eb IIC<br />
…nach Norm<br />
IEC 60079-0:2007<br />
Alternative<br />
IECEx IBE 00.0000x Ex tD A21 IP 65 T80°C Ex t IIIC T80°C Db Ex tb IIIC T80°C<br />
IECEx BVS 00.0000x [Ex iaD] [Ex ia Da] IIIC [Ex ia] IIIC<br />
Kennzeichnung in den USA<br />
Kennzeichnungsbeispiel für ein zugehöriges elektrisches Betriebsmittel<br />
Einstufung des<br />
Betriebsmittels<br />
➞ 1M68<br />
Zulassungsstelle<br />
in USA: hier UL;<br />
c für Kanada;<br />
us für USA ➞ UListed CD-No: 12345678➞<br />
Suitable for Class I, Div. 2, Groups A, B, C<br />
and D installation;<br />
providing intrinsically safe circuits for use in<br />
Class I, Div. 1, Groups A, B, C and D;➞<br />
Class II, Div. 1, Groups E, F and G; and➞<br />
Class III, Hazardous Locations➞<br />
Controldrawing-No. (Kontrolldokument)<br />
Kann in Div 2*<br />
eingesetzt werden<br />
für Class I: Gase<br />
Gase<br />
Stäube<br />
➞<br />
Fasern<br />
A: Acetylen<br />
B: Wasserstoff<br />
C: Ethylen<br />
D: Propan<br />
geeignet für<br />
Stromkreise in Div 1*<br />
* nach NEC 500<br />
26 PHoENIx CoNTACT Kennzeichnung von Ex-Produkten 1.4 1.4 Kennzeichnung von Ex-Produkten<br />
PHoENIx CoNTACT 27
2 Errichtung von Anlagen in<br />
explosions gefährdeten Bereichen<br />
Die Errichtung von Anlagen in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen erfordert ein besonderes<br />
Maß an Vorkehrungen.<br />
Der Arbeitgeber/Betreiber<br />
• teilt Bereiche, in denen explosionsfähige<br />
Atmosphären vorhanden sein können, in<br />
Zonen ein.<br />
• stellt sicher, dass die Mindestvorschriften<br />
angewendet werden.<br />
• kennzeichnet die Zugänge zu explosionsgefährdeten<br />
Bereichen.<br />
Bei der Auswahl der Betriebsmittel, Kabel/<br />
Leitungen und Konstruktion sind besondere<br />
Anforderungen zu beachten.<br />
Auszug aus RL 1999/92/EG:<br />
…<br />
(1) Artikel 137 des Vertrags sieht vor, dass der Rat durch<br />
Richtlinien Mindestvorschriften erlassen kann, die die Verbesserung<br />
insbesondere der Arbeitsumwelt fördern, um die<br />
Sicherheit und die Gesundheit der Arbeitnehmer verstärkt<br />
zu schützen.<br />
…<br />
(7) In der Richtlinie 94/9/EG des Europäischen Parlaments<br />
und des Rates vom 23. März 1994 zur Angleichung der<br />
Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für Geräte und<br />
Schutzsysteme zur bestimmungsgemäßen Verwendung in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen (5) ist festgelegt, dass<br />
eine ergänzende Richtlinie nach Artikel 137 des Vertrags<br />
vorgesehen ist, die sich insbesondere mit der Gefahr durch<br />
Explosionen aufgrund der Verwendung und/oder der Art<br />
und Weise der Installation der Geräte befasst.<br />
…<br />
Risikoanalyse<br />
Der Betreiber einer Anlage hat eine<br />
genaue Beurteilung durchzuführen.<br />
Grundlage dafür sind z.B. die Normen<br />
EN 60079-10, EN 60079-14 und<br />
EN 1127-1 (siehe auch Normenübersicht<br />
auf Seite 12). Auf Grund dieser Beurteilung<br />
werden die Zonen festgelegt und<br />
die zulässigen Betriebsmittel ausgewählt.<br />
Jede Anlage ist auf ihre Besonderheiten<br />
hin zu untersuchen. Sollte es dennoch<br />
zur Explosion kommen, ist bereits im<br />
Vorfeld das mögliche Gefahrenszenario<br />
zu betrachten. Können z.B. Kettenreaktionen<br />
eintreten, wie sind die Gebäudeschäden<br />
und welche Auswirkung hat die<br />
Explosion auf weitere Anlagenteile? Es<br />
kann sein, dass Wechselwirkungen mit<br />
benachbarten Anlagen auftreten, die bei<br />
der einzelnen Anlage alleine nicht vorkommen<br />
können.<br />
Die Risikobeurteilung erfolgt in der<br />
Regel in einem Team, welches alle relevanten<br />
Aspekte der Anlage abdeckt. Im<br />
Zweifelsfall empfiehlt es sich, weitere<br />
Experten zu Rate zu ziehen. Die Risikobeurteilung<br />
ist die Grundlage aller weiteren<br />
Maßnahmen bis hin zum Betrieb der<br />
Anlage.<br />
Im <strong>Explosionsschutz</strong>dokument sind diese<br />
Beurteilungen festzuhalten.<br />
<strong>Explosionsschutz</strong>dokument<br />
Die Dokumentation ist wesentlich für<br />
den sicheren Betrieb der Anlage im<br />
explosionsgefährdeten Bereich. Sie wird<br />
vor dem Errichten erstellt und ist immer<br />
auf dem aktuellen Stand zu halten. Bei<br />
Veränderungen an der Anlage müssen<br />
alle beschriebenen Einflussgrößen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Der Leitfaden nach Artikel 11 der Richtlinie 1999/92/EG enthält folgende<br />
methodische Vorgehensweisen (anlehnende Darstellung):<br />
Beurteilungsverlauf zur Erkennung und Verhinderung von<br />
Explosionsgefahren:<br />
1<br />
Kann durch ausreichende Verteilung in Luft eine explosionsfähige Atmo-<br />
2<br />
sphäre entstehen?<br />
Ja<br />
3<br />
Ja<br />
Ist die Bildung einer sog. „gefährlichen explosionsfähigen Atmosphäre“<br />
4<br />
möglich?<br />
Ja<br />
Weitere Maßnahmen erforderlich!<br />
5<br />
Ist die Bildung von gefährlichen explosionsfähigen Atmosphären zuver-<br />
6<br />
lässig verhindert?<br />
Nein Weitere Maßnahmen erforderlich!<br />
7<br />
8<br />
Ist die Entzündung von gefährlichen explosionsfähigen Atmosphären<br />
9<br />
zuverlässig vermieden?<br />
Nein Weitere Maßnahmen erforderlich!<br />
10<br />
Sind brennbare Stoffe vorhanden?<br />
Wo kann explosionsfähige Atmosphäre auftreten?<br />
Verhinderung von Bildung gefährlicher explosionsfähiger Atmosphären.<br />
(Primärer <strong>Explosionsschutz</strong>)<br />
In welche Zonen lassen sich die Bereiche mit gefährlichen explosionsfähigen<br />
Atmosphären einteilen?<br />
Vermeiden von wirksamen Zündquellen in Bereichen mit gefährlichen<br />
explosionsfähigen Atmosphären. (Sekundärer <strong>Explosionsschutz</strong>)<br />
Begrenzung der Auswirkungen einer Explosion durch konstruktive und<br />
organisatorische Maßnahmen. (Tertiärer <strong>Explosionsschutz</strong>)<br />
Keine <strong>Explosionsschutz</strong>maßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Keine <strong>Explosionsschutz</strong>maßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Keine <strong>Explosionsschutz</strong>maßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Keine weiteren <strong>Explosionsschutz</strong>maßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Keine weiteren <strong>Explosionsschutz</strong>maßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Beispiel für Aufbau der Dokumentation<br />
Verantwortlicher für das objekt Namentlich benannt<br />
Beschreibung der baulichen und geo- Lageplan, Gebäudeplan, Be- /Entlüftung<br />
grafischen Gegebenheiten<br />
Verfahrensbeschreibung Beschreibung der Anlage bezogen<br />
auf <strong>Explosionsschutz</strong><br />
Stoffdaten Auflistung der Daten mit explosionsrelevanten<br />
Kennwerten<br />
Risikobeurteilung siehe obenstehenden Leitfaden<br />
Schutzkonzepte Zoneneinteilung, angewendete Zündschutzarten<br />
organisatorische Maßnahmen Unterweisung, schriftliche<br />
An weisungen, Arbeitsfreigaben<br />
28 PHoENIx CoNTACT Errichtung von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen 2 2 Errichtung von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
PHoENIx CoNTACT 29<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Ja<br />
Ja
2.1 Installation eigensicherer<br />
Stromkreise<br />
Auslegung von eigensicheren Stromkreisen<br />
Installation in Zündschutzart<br />
Eigensicherheit<br />
Der gesamte eigensichere Stromkreis<br />
muss gegen das Eindringen von Energie<br />
aus anderen Quellen, elektrischen oder<br />
magnetischen Feldern geschützt sein.<br />
Verantwortlich für den Nachweis der<br />
Eigensicherheit ist der Errichter oder<br />
Betreiber, nicht der Hersteller.<br />
Einfache eigensichere Stromkreise<br />
Einfache eigensichere Stromkreise enthalten<br />
nur eine Energiequelle. Zur Planung<br />
und Installation empfiehlt es sich,<br />
die Betriebsanleitungen und die<br />
EG-Baumusterprüfbescheinigung (bzw.<br />
die Zertifikate) der eingesetzten<br />
Betriebsmittel bereitzuhalten. Diesen<br />
werden die notwendigen Parameter entnommen.<br />
Im ersten Schritt werden die<br />
Kriterien entsprechend der folgenden<br />
Tabelle geprüft.<br />
Explosionsgefährdeter<br />
Bereich<br />
Überprüfung des Einsatzes im explosionsgefährdeten Bereich<br />
Kriterien Elektrische<br />
Betriebsmittel<br />
Gerätegruppe, Einsatzbereich<br />
Als nächster Schritt werden die elektrischen<br />
Daten des eigensicheren Stromkreises<br />
(Spannung, Strom, Leistung,<br />
Kapazität und Induktivität) gemäß der<br />
folgenden Abbildung überprüft.<br />
Im eigensicheren Stromkreis sind alle<br />
auftretenden Kapazitäten und Induktivitäten<br />
zu berücksichtigen und mit der<br />
Kapazität Co und Induktivität Lo des<br />
zugehörigen Betriebsmittels zu ver-<br />
Sicherer Bereich<br />
SPS<br />
4…20mA<br />
II, G, D II, G, D<br />
Dimensionierung eigensicherer Stromkreise mit einem zugehörigen Betriebsmittel<br />
gleichen. In der Praxis ist besonders<br />
auf die Kapazität zu achten, da durch<br />
diese Kabel oder Leitungen in der Länge<br />
erheblich eingeschränkt werden. Als<br />
Richtwerte können die Kapazität Cc mit<br />
ca. 140…200 nF/km und die Induktivität<br />
Lc mit ca. 0,8…1 mH/km angenommen<br />
werden. Im Zweifel ist immer vom worst<br />
case auszugehen.<br />
Gebräuchliche Bezeichnungen Europa USA<br />
für Feldgerät:<br />
max. Eingangsspannung<br />
max. Eingangsleistung<br />
max. innere Kapazität<br />
max. innere Induktivität<br />
für zugehörige Betriebsmittel<br />
max. Ausgangsspannung<br />
max. Ausgangsleistung<br />
max. äußere Kapazität<br />
max. äußere Induktivität<br />
für Kabel/Leitung:<br />
Kabel-/Leitungskapazität<br />
Kabel-/Leitungsinduktivität<br />
Zugehörige elektrische<br />
Betriebsmittel<br />
Kategorie 1, 2, 3 (1), (2), (3)<br />
Gruppe IIA, IIB, IIC IIA, IIB, IIC<br />
Zone 0, 1, 2 0, 1, 2<br />
Zündschutzart Ex ia, Ex ib [Ex ia], [Ex ib]<br />
Temperaturklasse T1…T6 --<br />
Ui<br />
Ii<br />
Ci<br />
Li<br />
Uo<br />
Io<br />
Co<br />
Lo<br />
Cc<br />
Lc<br />
Vmax<br />
Imax<br />
Ci<br />
Li<br />
Voc<br />
Isc<br />
Ca<br />
La<br />
Ccable<br />
Lcable<br />
Eigensichere Stromkreise mit mehr<br />
als einer Energiequelle<br />
Die beschriebene Dimensionierung eines<br />
eigensicheren Stromkreises ist aber nur<br />
dann zulässig, wenn maximal ein konzentrierter<br />
Energiespeicher Ci oder Li im<br />
Stromkreis vorhanden ist.<br />
Beim Auftreten von mehreren konzentrierten<br />
Energiespeicher Ci und Li ist<br />
die maximal zulässige Kapazität Co und<br />
Induktivität Lo vor dem Vergleich mit Ci<br />
+ Cc und Li + Lc zu halbieren. Ci bzw. Li<br />
sind als konzentrierter Energiespeicher<br />
zu sehen, wenn ihr jeweilige Wert 1%<br />
der maximal zulässigen äußeren Kapazität<br />
Co bzw. Induktivität Lo überschreitet.<br />
Die Kabel-/Leitungskapazität Cc bzw.<br />
die Kabel-/Leitungsinduktivität Lc gelten<br />
nicht als konzentrierte Kapazitäten bzw.<br />
konzentrierte Induktivitäten.<br />
Für den Einsatz in Zone 0 ist die<br />
Zu sammenschaltung von mehreren zugehörigen<br />
elektrischen Betriebsmitteln<br />
nicht zulässig.<br />
Besteht der eigensichere Stromkreisen<br />
für Anwendungen in Zone 1 und<br />
Zone 2 aus mehr als einem zugehörigen<br />
Betriebsmittel, muss durch theoretische<br />
Berechnungen oder Prüfungen mit<br />
dem Funkenprüfgerät (entsprechend<br />
EN 60079-11) ein Nachweis erfolgen.<br />
Dabei ist zu beachten, ob eine Stromaddition<br />
vorliegt. Daher wird die Beurteilung<br />
durch einen Sachverständigen<br />
empfohlen.<br />
Für die Zusammenschaltung mehrerer<br />
eigensicherer Stromkreise mit linearen<br />
Strom-Spannungskennlinien werden<br />
im Anhang A und B der EN 60079-14<br />
Beispiele aufgeführt. Bei der Zusammenschaltung<br />
zugehöriger Betriebsmittel<br />
mit nichtlinearen Kennlinien führt die<br />
Bewertung an Hand der Leerlaufspannung<br />
und des Kurzschlussstroms nicht<br />
zum Ergebnis. Die Berechnungen kann<br />
aber auf Grundlage des PTB-Berichts<br />
PTB-ThEx-10 „Zusammenschaltung<br />
nichtlinearer und linearer eigensicherer<br />
Stromkreise“ durchgeführt werden. Dieser<br />
ist in die EN 60079-25 (Eigensichere<br />
Systeme) einbezogen worden. Hier werden<br />
grafische Methoden zur Beurteilung<br />
der Eigensicherheit bis in die Zone 1<br />
beschrieben.<br />
Erdung in eigensicheren<br />
Stromkreisen<br />
Bei der Erdung eigensicherer Stromkreise<br />
kann es zu Potentialdifferenzen kommen.<br />
Diese müssen in der Betrachtung<br />
der Stromkreise berücksichtigt werden.<br />
Eigensichere Stromkreise dürfen gegen<br />
Erde isoliert sein. Die Gefahr der elektrostatischen<br />
Aufladung ist zu beachten.<br />
Die Verbindung über einen Widerstand<br />
R = 0,2…1 MΩ zur Ableitung elektrostatischer<br />
Aufladung gilt nicht als Erdverbindung.<br />
Ein eigensicherer Stromkreis darf an das<br />
Potentialausgleichssystem angeschlossen<br />
sein, wenn dies nur an einer Stelle<br />
innerhalb eines eigensicheren Stromkreises<br />
geschieht. Wenn ein eigensicherer<br />
Stromkreis aus mehreren galvanisch<br />
getrennten Teilstromkreisen besteht,<br />
kann jeder Teil einmal mit Erde verbunden<br />
werden.<br />
Ist eine funktionsbedingte Erdung für<br />
einen in Zone 0 befindlichen Sensor/<br />
Aktor notwendig, so ist diese unmittelbar<br />
außerhalb der Zone 0 zu realisieren.<br />
Anlagen mit Zener-Barrieren müssen an<br />
diesen geerdet sein. Gegebenenfalls ist<br />
sogar ein mechanischer Schutz gegen<br />
Beschädigung vorzusehen. Diese Stromkreise<br />
dürfen nicht an einer weiteren<br />
Stelle geerdet werden.<br />
Alle elektrischen Betriebsmittel, die die<br />
Spannungsprüfung mit mindestens 500 V<br />
gegen Erde nicht bestehen, gelten als<br />
geerdet.<br />
Bei der galvanischen Trennung von<br />
Versorgungs- und Signalstromkreisen<br />
müssen die Fehler und/oder transiente<br />
Ströme in Potentialausgleichsleitungen<br />
berücksichtigt werden.<br />
Wartung und Instandhaltung<br />
Eine Wartung der eigensicheren Stromkreise<br />
ist ohne besondere Genehmigung<br />
(z.B.: Feuerschein) möglich. Die Leitungen<br />
der eigensicheren Stromkreise<br />
können kurzgeschlossen oder unterbrochen<br />
werden, ohne die Zündschutzart<br />
zu gefährden. Es dürfen eigensichere<br />
Betriebsmittel ausgebaut (bzw. Steckmodule<br />
gezogen) werden, ohne dass die<br />
Anlage spannungsfrei geschaltet werden<br />
muss. In eigensicheren Stromkreisen<br />
treten üblicherweise keine berührgefährlichen<br />
Ströme und Spannungen auf, so<br />
dass sie für Personen sicher sind. Das<br />
Messen von eigensicheren Stromkreisen<br />
erfordert zugelassene eigensichere<br />
Messgeräte. Werden die Daten dieser<br />
Messgeräte nicht berücksichtigt, kann<br />
zusätzliche Energie in den eigensicheren<br />
Stromkreis gelangen. Die zulässigen<br />
Höchstwerte werden ggf. überschritten<br />
und die Anforderungen an die Eigensicherheit<br />
nicht mehr erfüllt. Gleiches gilt<br />
für alle Prüfgeräte, die eingesetzt werden<br />
sollen.<br />
Zulässige Leiterquerschnitte für Erdverbindung<br />
Anzahl der Leiter Leiterquerschnitt* Bedingung<br />
mind. 2 getrennte Leiter min. 1,5 mm2 jeder einzelne Leiter<br />
kann den größtmöglichen<br />
Strom führen<br />
ein Leiter min. 4 mm 2<br />
* Leiter aus Kupfer<br />
30 PHoENIx CoNTACT Installation eigensicherer Stromkreise 2.1 2.1 Installation eigensicherer Stromkreise<br />
PHoENIx CoNTACT 31
Bei der Installation von Kabeln/Leitungen<br />
sollen diese gegen mechanische Beschädigungen,<br />
Korrosion, chemische und<br />
Kabel/Leitungen für die Zone 1 und 2<br />
Kabel/Leitung Anforderung<br />
thermische Einwirkungen geschützt sein. ortsfeste Betriebs- Mantel Thermoplast, Duroplast, Elastomer oder<br />
In der Zündschutzart Eigensicherheit ist<br />
dies verbindlich gefordert.<br />
mittel<br />
metallisoliert mit Metallmantel<br />
In Schächten, Kanälen, Rohren und Grä- ortsveränderliche, Außenmantel Schwerem Polychloropren, synthetischem<br />
ben muss das Ansammeln von explosi- transpor table<br />
Elastomer, schwere Gummischlauchleitung<br />
onsfähiger Atmosphäre verhindert werden.<br />
Ebenso dürfen sich brennbare Gase,<br />
Betriebsmittel<br />
oder vergleichbarer robuster Aufbau<br />
Dämpfe, Flüssigkeiten oder Stäube nicht<br />
darüber ausbreiten können.<br />
Innerhalb des explosionsgefährdeten<br />
Mindestquerschnittsfläche<br />
1,0 mm<br />
Bereichs sollen Kabel/Leitungen möglichst<br />
unterbrechungsfrei geführt werden.<br />
Ist dies nicht realisierbar, so dürfen die<br />
Kabel/Leitungen nur in einem Gehäuse,<br />
das in einer für die Zone zugelassenen<br />
Schutzart ausgeführt ist, verbunden werden.<br />
Muss aus Gründen der Installation<br />
davon abgewichen werden, so sind die<br />
Bedingungen aus der Norm EN 60 079-<br />
14 einzuhalten.<br />
Bei eigensicheren Stromkreisen, auch<br />
außerhalb des explosionsgefährdeten<br />
Bereichs, gilt ferner:<br />
• In mehradrigen Kabeln oder Leitungen<br />
dürfen mehrere eigensichere Stromkreise<br />
geführt werden.<br />
• Bei bewehrten, metallummantelten<br />
oder geschirmten Kabeln/Leitungen<br />
Energiekabeln auch mit blauer Farbe<br />
gekennzeichnet. Dann sollte eine andere<br />
Kennzeichnung von eigensicheren Stromkreisen<br />
verwendet werden, um eine Verwechslung<br />
auszuschließen. Von Vorteil ist<br />
• Schutz gegen das Eindringen äußerer können eigensichere und nichteigensi- die übersichtliche Anordnung und räum-<br />
Energie.<br />
chere Stromkreise in ein und demselliche Trennung im Schaltschrank.<br />
• Schutz gegen äußere elektrische oder<br />
magnetische Felder. Mögliche Ursache:<br />
Hochspannungsfreileitung oder einphasige<br />
Hochspannungsleitungen.<br />
ben Kabelkanal verlegt werden.<br />
Im Schaltschrank sollen die eigensicheren<br />
Stromkreise eindeutig gekennzeichnet<br />
sein. Die Norm schreibt kein einheitli-<br />
Die Erdung leitender Schirme darf nur<br />
an einer Stelle erfolgen, die sich üblicherweise<br />
im nichtexplosionsgefährdeten<br />
Bereich befindet. Siehe hierzu auch<br />
• Aderleitungen von eigensicheren und ches Verfahren vor, weist lediglich darauf den Abschnitt „Erdung in eigensicheren<br />
nichteigensicheren Stromkreisen dür- hin, dass die Kennzeichnung bevorzugt Stromkreisen“ (Seite 31) und die Tabelle<br />
fen nicht in derselben Leitung geführt durch eine hellblaue Farbe erfolgen soll. Seite 33.<br />
werden.<br />
Meist werden die Neutralleiter von<br />
2<br />
flexible Kabel<br />
und Leitungen<br />
Ausführung • leichte Gummischlauchleitung ohne/mit<br />
Polychloroprenummantelung<br />
• schwere Gummischlauchleitung ohne/mit<br />
Polychloroprenummantelung<br />
• kunststoffisolierte Leitung, vergleichbar<br />
schwere Gummischlauchleitung<br />
Auswahlkriterien für Kabel/Leitungen bei Zündschutzart<br />
Eigensicherheit<br />
Kriterium Bedingung Anmerkung<br />
isolierte<br />
Kabel/Leitungen<br />
Durchmesser<br />
einzelner Leiter<br />
feindrahtige<br />
Leitungen<br />
mehradrige Kabel/<br />
Leitungen<br />
Prüfspannung ≥ 500 V AC<br />
≥ 750 V DC<br />
Kenndaten (Cc und Lc)<br />
oder (Cc und Lc/Rc)<br />
Leiter-Erde, Leiter-Schirm<br />
und Schirm-Erde<br />
≥ 0,1mm auch bei feindrahtigen<br />
Leitern<br />
gegen Aufspleißen z.B. durch Aderendhülsen<br />
schützen<br />
zulässig Bedingungen der Fehlerbetrachtung<br />
berücksichtigen<br />
aus EN 60079-14<br />
im Zweifel: worst-case<br />
Abstand<br />
zwischen<br />
nicht-Ex i<br />
und Ex i<br />
Eigensichere<br />
Stromkreise<br />
Hellblaues<br />
Kabel in<br />
Ex-Zone<br />
Stromkreise<br />
zur SPS im<br />
sicheren<br />
Bereich<br />
Sonderfälle zur Erdung leitender Schirme in eigensicheren Stromkreisen<br />
Grund Bedingungen<br />
a Schirm hat hohen Widerstand, zusätz- Robuster Erdleiter (min. 4 mm<br />
liche Abschirmung gegen induktive<br />
Störeinflüsse<br />
2 ), isolierter Erdleiter und Schirm:<br />
Isolationsprüfung 500 V, beide an einem Punkt geerdet, Erdleiter erfüllt die<br />
Anforderungen der Eigensicherheit und wird beim Nachweis berücksichtigt<br />
b Potentialausgleich zwischen beiden<br />
Enden<br />
c Mehrfacherdung über kleine Kondensatoren<br />
Abstände an Anschlussklemmen<br />
Zwischen verschiedenen eigensicheren<br />
Stromkreisen<br />
Die Luftstrecken zwischen Klemmen<br />
verschiedener eigensicherer Stromkreise<br />
müssen mindestens 6 mm betragen. Die<br />
Luftstrecken zwischen den leitenden Teilen<br />
der Anschlussklemmen und leitenden<br />
Teilen, die geerdet sein können, muss<br />
mindestens 3 mm betragen. Eigensichere<br />
Stromkreise müssen deutlich gekennzeichnet<br />
sein.<br />
Zwischen eigensicheren und<br />
anderen Stromkreisen<br />
Der Abstand an Reihenklemmen zwischen<br />
den leitenden Teilen von eigensicheren<br />
Stromkreisen und den leitenden<br />
Teilen von nicht eigensicheren Stromkreisen<br />
muss mindestens 50 mm betragen.<br />
Der Abstand kann auch durch eine<br />
Trennplatte aus Isolierstoff oder durch<br />
eine geerdete Metallplatte hergestellt<br />
werden.<br />
Kabel/Leiter von eigensicheren Stromkreisen<br />
dürfen selbst dann, wenn sie sich<br />
an der Reihenklemme lösen sollten, nicht<br />
mit einem nicht-eigensicheren Stromkreis<br />
in Kontakt kommen. Bei der Installation<br />
sind die Kabel/Leiter entsprechend<br />
einzukürzen.<br />
Es ist im höchsten Maß sichergestellt, dass ein Potentialausgleich über den<br />
gesamten Bereich besteht, in dem der eigensichere Stromkreis installiert ist.<br />
Gesamtkapazität nicht über 10 nF<br />
Abstände nach EN 60079,Abschnitt 6.2.1 bzw. Bild 1.<br />
Spezielle Anforderungen in<br />
Zone 0, Europa<br />
Die Norm EN 60079-26 „Spezielle<br />
Anforderungen an Konstruktion, Prüfung<br />
und Kennzeichnung elektrischer<br />
Betriebsmittel für Gerätegruppe II, Kategorie<br />
1G“ ergänzt die EN 60079-Reihe.<br />
Hier werden weitere Anforderungen<br />
beschrieben, um Betriebsmittel auch in<br />
anderen Zündschutzarten als Eigensicherheit<br />
in der Zone 0 einzusetzen.<br />
32 PHoENIx CoNTACT Installation eigensicherer Stromkreise 2.1 2.1 Installation eigensicherer Stromkreise<br />
PHoENIx CoNTACT 33
2.2 Überspannungsschutz im Ex-Bereich<br />
Überspannungsschutz eigensicherer Stromkreise<br />
Überspannungen, meist verursacht durch<br />
Schalthandlungen, Sicherungsauslösungen,<br />
Frequenzumformern oder Blitzeinwirkungen,<br />
sind ein wichtiges Thema,<br />
wenn es um den Funktionserhalt und die<br />
Verfügbarkeit von elektrischen Anlagen<br />
geht.<br />
Bei diesen Störgrößen handelt es sich<br />
um zeitlich schnell veränderliche Störimpulse<br />
(Transienten), die in wenigen Mikrosekunden<br />
Amplituden von mehreren<br />
Kilovolt erreichen.<br />
Kommt es zu Überspannung entstehen<br />
gefährliche Potenzialdifferenzen, die u.a.<br />
Fehlsteuerungen, kurzzeitige Funktionsunterbrechungen<br />
oder im ungünstigsten<br />
Fall auch Zerstörungen zur Folge<br />
haben. Nur der konsequente Einsatz<br />
von Überspannungsschutzableitern (kurz<br />
SPD, Surge Protective Device) an den<br />
zu schützenden Geräten, sorgt für eine<br />
Begrenzung der hervorgerufenen Potenzialdifferenzen<br />
auf ungefährliche Werte.<br />
SPDs in Ex-Zonen müssen zur Vermeidung<br />
gefährlicher Potenzialdifferenzen<br />
aufgrund von Überspannungen den<br />
Anforderungen der DIN EN 60079-14<br />
genügen. Hierin ist gefordert, dass<br />
mindestens 10 Impulse der Impulsform<br />
8/20 µs mit einem Mindestableitstoß-<br />
1<br />
Schutzbeschaltung des SPD S-PT-EX(I)-24DC<br />
GDT 2 GDT 1<br />
Überspannungsschutzgerät<br />
PLUGTRAB PT<br />
2xEX(I)<br />
strom von 10 kA sicher beherrscht<br />
werden müssen, wenn gefährliche Potenzialdifferenzen<br />
in die Ex-Zone 0 eingekoppelt<br />
werden können.<br />
Diese Anforderung wird durch die Nutzung<br />
von Gasentladungsableitern (GDT)<br />
erreicht (Abbildung: Schutzbeschaltung<br />
des SPD SP-PT-Ex(I)-24DC). Die geforderte<br />
Isolationsfestigkeit von 500 V<br />
gegen Erde nach DIN EN 60079-11 wird<br />
durch den speziell bemessenen GDT 2<br />
erreicht.<br />
Betriebsmittel besitzen meist eine Isolationsfestigkeit<br />
von 1,5 kV gegen Erde, die<br />
Spannungsfestigkeit zwischen den Adern<br />
beträgt oft nur ein paar hundert Volt<br />
oder weniger. Während zur Aufrechterhaltung<br />
der Isolationsfestigkeit bei<br />
Transienten ein GDT ausreicht, müssen<br />
zusätzliche Suppressordioden für die<br />
Spannungsfestigkeit zwischen den Adern<br />
Suppressordiode<br />
2<br />
Entkopplungswiderstand<br />
IN OUT<br />
Brücke<br />
Schirm<br />
ΔU<br />
UG US<br />
GDT = Gasentladungsableiter<br />
ÜSG SURGETRAB<br />
(Durchgangs- oder<br />
Parallelverdrahtung<br />
S-PT-EX(I)-24DC<br />
S-PT-EX-24DC<br />
(Kennzeichnung<br />
nach ATEX)<br />
sorgen. Diese Halbleiterbauelemente<br />
zeichnen sich durch ein sehr schnelles<br />
Ansprechen bei Transienten und einer<br />
engen Spannungsbegrenzung aus – ihr<br />
Ableitvermögen beträgt aber nur ein<br />
paar hundert Ampere. Mehrstufig aufgebaute<br />
SPDs, wie der SURGETRAB<br />
sind daher zu empfehlen. Im Falle einer<br />
Transiente begrenzt die Suppressordiode<br />
so lange, bis die Summe aus Restspannung<br />
der Suppressordiode US und dem<br />
Spannungsabfall an den Entkopplungswiderständen<br />
∆U, der Ansprechspannung<br />
des GDT 1 UG entspricht (Kirchhoffsche<br />
Regel). Während also die Supressordiode<br />
zwischen den Adern für ein schnelles<br />
Ansprechen bei gleichzeitig niedrigen<br />
Schutzpegel sorgt, wird mit dem GDT<br />
ein hohes Ableitvermögen von 10 kA<br />
erreicht.<br />
In der Praxis ist es vorteilhaft noch am<br />
Einbauort entscheiden zu können, ob<br />
der Schirm direkt oder indirekt über<br />
einen GDT mit der Erde kontaktiert<br />
werden soll. Dieses kann, wie im Fall des<br />
SURGETRAB durch das Heraustrennen<br />
einer vorinstallierten Brücke am GDT 3<br />
erfolgen (vgl. Schaltbild).<br />
Beispiel Hochtanklager<br />
Eine Füllstandsmessung an einem Tank<br />
ist oftmals über lange Leitungswege von<br />
z.B. 100 m mit der Messwarte verbunden.<br />
Im Inneren des Tanks liegt aufgrund der<br />
dauerhaft vorhandenen explosionsfähigen<br />
Atmosphäre die Ex-Zone 0 vor. Die<br />
Messwerte werden aufgrund der Unempfindlichkeit<br />
gegen äußere Einkopplungen<br />
als Stromsignal (4-20 mA) an die Messwarte<br />
übertragen. Um die unzulässig<br />
hohen Potentialdifferenzen der Erdungsanlage<br />
zu vermeiden, wird zunächst ein<br />
Potentialausgleich zwischen Messwarte<br />
und den Hochtanks errichtet.<br />
Für das hier gezeigte Fallbeispiel wird<br />
ein Blitzeinschlag von 30 kA mit einem<br />
10/350 µs Impuls* angenommen. Während<br />
eine Hälfte des Stromes über die<br />
Erde abfließt gelangt die Andere unmittelbar<br />
in die Anlage. Somit wird angenommen,<br />
dass 15 kA über die Potentialausgleichsleitung<br />
zur Messwarte hin<br />
fließen. Bei einem Kupferquerschnitt der<br />
Potentialausgleichsleitung von 95 mm2 ergibt sich die nachfolgende Berechnung<br />
für den ohmschen Spannungsfall zwischen<br />
Messwarte und Hochtank:<br />
ÛR = îB<br />
∂ =17,3<br />
I<br />
• RCU mit RCU = ∂ • und<br />
2 A<br />
mΩ • mm2<br />
m<br />
ÛR = 30 kA mΩ • mm2 100 m<br />
• 17,3 •<br />
2 m 95 mm2 ÛR = 273 V<br />
Die Kombination aus Potentialausgleichsleitungen<br />
und der normativen geforderten<br />
Isolationsfestigkeit von 500 V scheint<br />
auf den ersten Blick einen ausreichenden<br />
Schutz vor Blitzteilströmen in eigensicheren<br />
Systemen zu bieten.<br />
Die Leitung besitzt neben einem<br />
Widerstandsbelag jedoch auch einen<br />
Induktivitätsbelag L‘. Für einen runden<br />
Kupferleiter wird in der Praxis ein querschnittsunabhängiger<br />
Induktivitätsbelag<br />
von L’ ≈ 1 µH/m angenommen. Fließt der<br />
zuvor definierte Blitzstrom in Höhe von<br />
15 kA der Impulsform 10/350 µs entlang<br />
des Potentialausgleichleiters in Richtung<br />
Messwarte wird nach dem Induktionsge-<br />
0 50<br />
%<br />
Ui = 30 V<br />
Ii = 200 mA<br />
Pi = 1 W<br />
Ci1 = 0 nF<br />
Li1 = 20 nH<br />
0 50<br />
%<br />
Ci = 30V<br />
Ii = 200 mA<br />
Pi = 1 W<br />
Ci1 = 0 nF<br />
Li1 = 20 nH<br />
100<br />
100<br />
OUT IN<br />
R CU<br />
R CU<br />
L<br />
L<br />
100 m<br />
/ /<br />
/ /<br />
/ /<br />
100 m<br />
/ /<br />
S-PT-EX-24 DC<br />
Ci2 = 1,65 nF<br />
Li2 = 1 μH<br />
Ui = 36 V<br />
Ii = 350 mA<br />
Pi = 3 W<br />
/ /<br />
CLeitung = 20 nF<br />
LLeitung = 100 μF<br />
setz ein induktiver Spannungsfall in Höhe<br />
von 150 kV generiert:<br />
U L (t) = - L • diB(Teil)<br />
dt<br />
ÛL (t) ≈ - L‘• I • ΔiB(Teil)<br />
Δt<br />
ÛL ≈ -1 μH 15 kA<br />
• 100 m •<br />
m 10 μs<br />
ÛL ≈ -150 kV<br />
S-PT-EX(I)-24 DC<br />
Ci2 = 2 nF<br />
Li2 = 1 μH<br />
Ui = 30 V<br />
Ii = 350 mA<br />
Pi = 3 W<br />
CLeitung = 20 nF<br />
LLeitung = 100 μF<br />
Nachweis der Eigensicherheit<br />
1. Uo ≤ Ui Io ≤ Ii Co ≤ Ci<br />
2. Ci1 + Ci2 + CLeitung + Ci3 ≤ Co<br />
3. Lo1 + Li2 + LLeitung + Li3 ≤ Lo<br />
Nachweis der Eigensicherheit<br />
1. Uo ≤ Ui Io ≤ Ii Po ≤ Pi<br />
2. Ci1 + Ci2 + CLeitung + Ci3 ≤ Co<br />
3. Li1 + Li2 + LLeitung + Li3 ≤ Lo<br />
Eigensichere Stromkreise, die zwischen<br />
Hochtank und Messwarte verlaufen,<br />
werden somit zerstört. Nur durch den<br />
konsequenten Einsatz von Überspannungsschutzgeräten<br />
kann dieser Effekt<br />
vermieden werden.<br />
Der Installationsort eines SPD sollte sich<br />
dabei so nah wie praktisch möglich an<br />
der Einführung in die Zone 0 befinden.<br />
Der Abstand von 1 m sollte nicht überschritten<br />
werden.<br />
/ /<br />
IN<br />
IN<br />
OUT<br />
PT 2x EX(I)-24DC<br />
Ci3 = 1,3 nF<br />
Li3 = 1 μH<br />
Ui = 30 V<br />
Ii = 325 mA<br />
Pi = 3 W<br />
OUT<br />
PT 2x EX(I)-24DC<br />
Ci3 = 1,3 nF<br />
Li3 = 1 μH<br />
Ui = 30 V<br />
Ii = 325 mA<br />
Pi = 3 W<br />
IN OUT<br />
Füllstandsmessung: Schutz durch SURGETRAB S-PT-EX(I)-24DC in Durchgangsverdrahtung und<br />
PLUGTRAB PT-2xEX(I)-24DC<br />
4…20 mA<br />
IN OUT<br />
Füllstandsmessung: Schutz durch SURGETRAB S-PT-EX-24DC in Parallelverdrahtung und<br />
PLUGTRAB PT 2xEX(I)-24DC<br />
4…20 mA<br />
MACX Analog Ex<br />
RPSSI/I<br />
Uo = 28 V<br />
Io = 93 mA<br />
Po = 650 mW<br />
Co = 83 nF<br />
Lo = 4,3 mH<br />
SPS<br />
SPS<br />
MACX MCR-EX-SL-<br />
RPSSI-I-UP<br />
Uo = 28V<br />
Io = 93 mA<br />
Po = 650 mW<br />
Co = 83 nF<br />
Lo = 4,3 mH<br />
Die Leitungen zwischen dem Messwertaufnehmer<br />
und dem SPD müssen so<br />
ausgeführt sein, dass sie gegen direkte<br />
Blitzbeeinflussung geschützt sind. Eine<br />
Leitungsverlegung in einem Metall-Installationsrohr<br />
ist hier eine Möglichkeit.<br />
Für den Überspannungsschutz von Sensorköpfen<br />
sind SPDs wie der SURGE-<br />
TRAB empfehlenswert, welche speziell<br />
für diese Anwendung entwickelt wurden.<br />
Sie werden direkt in den Leitungszug<br />
eingebunden und in den zu schützenden<br />
Sensorkopf eingeschraubt.<br />
* 10/350 µs = Impuls-Anstiegszeit 10 µs, Rückhalbwertszeit<br />
350 µs<br />
34 PHoENIx CoNTACT Überspannungsschutz im Ex-Bereich 2.2 2.2 Überspannungsschutz im Ex-Bereich<br />
PHoENIx CoNTACT 35
2.3 Verbindungstechnik<br />
Reihenklemmen<br />
Reihenklemmen bei Erhöhter<br />
Sicherheit Ex e<br />
Reihenklemmen müssen den Anforderungen<br />
für den Anschluss äußerer Leiter<br />
entsprechen.<br />
Die Grundlage für die Prüfung bilden<br />
die Normen für die Erhöhte Sicherheit<br />
EN 60079-7.<br />
Neben den Typprüfungen der Produktnorm<br />
lassen sich die zusätzlichen Anforderungen<br />
für die erhöhte Sicherheit wie<br />
folgt zusammenfassen:<br />
• ausreichend große Luft- und Kriechstrecken<br />
temperatur- und alterungsbeständige<br />
Isolierstoffe<br />
• Schutz vor Ausweichen des Leiters<br />
während des Anschlusses<br />
• gegen Selbstlockern gesichert<br />
• Anschluss frei von Leiterbeschädigungen<br />
• dauerhaft ausreichender Kontaktdruck<br />
• Kontaktsicherheit bei wechselnden<br />
Temperaturen<br />
• keine Kontaktdruckübertragung über<br />
Isolierstoff<br />
• Mehrleiteranschluss nur bei geeigneten<br />
Klemmstellen<br />
• elastisches Zwischenglied bei mehrdrähtigen<br />
Leitern ab 4 mm²<br />
• festgelegtes Drehmoment bei Schraubanschlussklemmen<br />
Die technischen Daten für Reihenklemmen<br />
im Ex-Bereich werden durch die<br />
Baumusterprüfung festgelegt und in der<br />
Bescheinigung dokumentiert. Die grundlegenden<br />
Daten für die Anwendung von<br />
Reihenklemmen und Zubehör sind:<br />
• Bemessungsisolationsspannung,<br />
• Bemessungsspannung,<br />
• anschließbare Leiterquerschnitte,<br />
• Einsatztemperaturbereich,<br />
• Temperaturklasse.<br />
Reihenklemmen werden als bescheinigte<br />
Komponenten im explosionsgefährdeten<br />
Bereich eingesetzt. Sie finden<br />
Anwendung in Anschlussräumen von Ex-<br />
Betriebsmitteln.<br />
Damit ist der Einsatz in Zone 1 und 2<br />
bei Gasen bzw. 21 und 22 bei Stäuben<br />
erlaubt. Die Anforderungen für den IP-<br />
Schutz werden entsprechend der jeweiligen<br />
Zündschutzart durch den Anschlussraum<br />
erfüllt.<br />
Die Bescheinigung von Komponenten<br />
dient als Grundlage zur Zertifizierung<br />
eines Gerätes oder Schutzsystems.<br />
Durch die Bescheinigungsnummer<br />
(Zusatz „U“ nach europäischer Norm)<br />
bzw. dem Zulassungszeichen (z.B. UL:<br />
Recognition Mark ) wird die Reihenklemme<br />
als Komponente ausgewiesen.<br />
Für Reihenklemmen der Zündschutzart<br />
Erhöhte Sicherheit Ex e besteht eine<br />
Kennzeichnungspflicht.<br />
Am Beispiel der Type QTC 2,5 werden<br />
die Elemente der Kennzeichnung<br />
beschrieben.<br />
Typenschild<br />
Verpackungsetikett<br />
Wichtige Hinweise:<br />
Reihenklemmen sind für den Einsatz in<br />
der Temperaturklasse T6 vorgesehen.<br />
Angaben zu anderen Temperaturklassen<br />
sowie dem Einsatztemperaturbereich<br />
enthält die EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />
und die Installationsanweisung.<br />
Für die Anwendung der Klemmen ist die<br />
Installationsanweisung auch bezüglich der<br />
Verwendung von Zubehör zu beachten!<br />
Kennzeichnungsanforderung nach EN/IEC 60079-0 für ATEx und IECEx<br />
Name oder Warenzeichen des<br />
Herstellers oder<br />
Typenbezeichnung QTC 2,5<br />
Kennzeichnung der Zündschutzart Ex e II<br />
EG-Baumusterprüfbescheinigungs nummer<br />
nach ATEx<br />
KEMA <strong>05</strong> ATEx 2148 U<br />
Zertifikatsnummer nach IECEx IECEx KEM 07.0010 U<br />
Kennzeichnungsanforderung lt. ATEx-Richtlinie 94/9/EG, Anhang II<br />
Name und Anschrift des Herstellers<br />
Typenbezeichnung QTC 2,5<br />
D-32825 Blomberg<br />
Herstellungsdatum 13.09.2010 (Beispiel)<br />
Kenn-Nr. der benannten Stelle (KEMA) 0344<br />
Baumustergeprüft nach ATEx-Richtlinie 94/9/EG X<br />
Kategorie 2<br />
Gerätegruppe II<br />
Kennbuchstabe für den Gasexplosionsschutz G<br />
Kennbuchstabe für den Staub explosionsschutz D<br />
Reihenklemme in Ex e Reihenklemme im Ex e-Gehäuse<br />
36 PHoENIx CoNTACT Verbindungstechnik 2.3 2.3 Verbindungstechnik<br />
PHoENIx CoNTACT 37
Reihenklemmen bei Eigensicherheit<br />
Ex i<br />
Bei der Zündschutzart Eigensicherheit<br />
werden an Leiteranschlüsse keine<br />
besonderen Anforderungen bezüglich<br />
gesicherter Schrauben, Lötverbindungen,<br />
Steckverbindungen usw. gestellt.<br />
Es besteht keine Explosionsgefahr, weil<br />
in nachweislich eigensicheren Kreisen<br />
Strom, Spannung und Leistungswerte<br />
ausreichend gering sind.<br />
Reihenklemmen und Steckverbinder<br />
gelten in der Eigensicherheit als passive<br />
Bauelemente. Daher sind für sie keine<br />
speziellen Typprüfungen vorgesehen.<br />
Dennoch werden strenge Anforderungen<br />
an die Luftstrecken zwischen<br />
benachbarten Klemmen und zwischen<br />
Klemmen und geerdeten Metallteilen<br />
gestellt. Die Luftstrecke zwischen den<br />
äußeren Anschlüssen von zwei benachbarten<br />
eigensicheren Stromkreisen muss<br />
mindestens 6 mm betragen. Die Mindestluftstrecke<br />
zwischen nicht isolierten<br />
Anschlüssen und geerdeten Metall- oder<br />
anderen leitenden Teilen braucht dagegen<br />
nur 3 mm zu betragen.<br />
Luft- und Kriechstrecken, sowie Abstände<br />
durch feste Isolierung sind z.B. in der<br />
EN 60079-11, Abschnitt 6.3 und Tabelle<br />
5 festgelegt.<br />
Für passive Bauelemente wie z.B. Reihenklemmen<br />
und Steckverbinder ist<br />
keine spezielle Kennzeichnung vorgesehen.<br />
Allerdings ist zur deutlichen Kennzeichnung<br />
von eigensicheren Stromkreisen<br />
eine blaue Einfärbung der Klemmgehäuse<br />
üblich.<br />
Blaue Einfärbung der Klemmgehäuse<br />
für eigensichere Stromkreise<br />
Ex e- und Ex i-Reihenklemmen im<br />
gleichen Gehäuse<br />
In elektrischen Betriebsmitteln, wie z.B.<br />
Klemmenkästen, können sowohl eigensichere<br />
(Ex i) als auch Stromkreise der<br />
erhöhten Sicherheit (Ex e) kombiniert<br />
werden.<br />
Eine sichere mechanische und gegebenenfalls<br />
auch optische Trennung ist hier<br />
vorgeschrieben. Es muss dabei berücksichtigt<br />
werden, dass beim Lösen der<br />
Verdrahtung von der Reihenklemme<br />
einzelne Leiter nicht mit leitenden Teilen<br />
der jeweils anderen Stromkreise in<br />
Berührung kommen. Der Abstand zwischen<br />
den Reihenklemmen muss mindestens<br />
50 mm betragen.<br />
Hierbei sind auch die üblichen Verdrahtungsverfahren<br />
zu beachten, damit eine<br />
Berührung zwischen den Stromkreisen<br />
auch dann, wenn sich ein Leiter löst,<br />
unwahrscheinlich ist. In Schaltschränken<br />
mit einer höheren Verdrahtungsdichte<br />
wird diese Trennung durch entweder<br />
isolierende oder geerdete metallische<br />
Trennwände erreicht. Auch hierbei muss<br />
der Abstand zwischen eigensicheren und<br />
nicht eigensicheren Stromkreisen 50 mm<br />
betragen. Gemessen wird dabei in alle<br />
Richtungen um die Trennwand. Der<br />
Abstand darf geringer sein, wenn die<br />
Trennwände bis mindestens 1,5 mm an<br />
die Gehäusewand heranreichen. Metallische<br />
Trennwände müssen geerdet sein<br />
und eine genügende Festigkeit und Steifigkeit<br />
besitzen. Sie müssen mindestens<br />
0,45 mm dick sein. Nichtmetallische isolierende<br />
Trennwände müssen mindestens<br />
0,9 mm dick sein.<br />
Die Ex e-Stromkreise müssen im Gehäuse<br />
zusätzlich durch eine Abdeckung<br />
(mindestens IP30) geschützt sein, wenn<br />
während des Betriebes der Deckel geöffnet<br />
werden darf. Ansonsten ist das Öffnen<br />
nur zulässig, wenn die Ex e-Stromkreise<br />
abgeschaltet sind. Entsprechende<br />
Warnschilder sind anzubringen.<br />
Luftstrecke durch Trennplatte zwischen eigensicheren<br />
und anderen Stromkreisen.<br />
Auch bei mehreren Tragschienen müssen<br />
Luftstrecken zu eigensicheren und anderen<br />
Stromkreisen eingehalten werden.<br />
Trennplatte zwischen Tragschiene, um Luftstrecke<br />
zu gewährleisten.<br />
2.4 Gehäuseeinführungen<br />
Kabel-/Leitungseinführung und Conduit System<br />
Weltweit finden zwei Installationstechniken<br />
Anwendung.<br />
In Europa sind Kabel-/Leitungseinführungen<br />
in den Zündschutzarten Druckfeste<br />
Kapselung oder Erhöhte Sicherheit am<br />
weitesten verbreitet. In den USA und<br />
Kanada wird traditionell das Rohrleitungssystem<br />
(Conduit System) eingesetzt.<br />
Kabel-/Leitungseinführung<br />
Die Kabel-/Leitungseinführungen sind<br />
am häufigsten in den Zündschutzarten<br />
druckfeste Kapselung Ex d oder Erhöhter<br />
Sicherheit Ex e ausgeführt.<br />
Druckfest gekapselte Kabel-/Leitungsführungen<br />
sind zünddurchschlagsicher<br />
und werden in Verbindung mit druckfest<br />
gekapselten Gehäusen verwendet.<br />
Kabel-/Leitungsführungen in Erhöhter<br />
Sicherheit werden in Verbindung mit<br />
Gehäusen in der Zündschutzart Erhöhte<br />
Sicherheit verwendet. Bei der Auswahl<br />
der Kabel-/Leitungsführung sind die<br />
Anforderungen an den IP-Schutz des<br />
Gehäuses zu berücksichtigen.<br />
Conduit System<br />
In den USA wird insbesondere Wert auf<br />
hohen mechanischen Schutz der Kabel/<br />
Leitungen gelegt. Daher hat sich hier ein<br />
Rohrleitungssystem (conduit: englisch<br />
Isolierrohr für Leitungsdrähte) stark verbreitet.<br />
Vergleich Kabel-/Leitungseinführung<br />
mit Conduit System<br />
Die Installation von Conduit Systemen<br />
ist im Vergleich zu der Montage von<br />
Kabel/Leitungen bzw. Kabel-Leitungseinführungen<br />
aufwändiger.<br />
Bei der Installation von Conduit Systemen<br />
ist darauf zu achten, dass die<br />
Zündsperre ordentlich vergossen ist, da<br />
ansonsten der Schutz nicht gewährleistet<br />
wird. Hierbei ist unter anderem die Posi-<br />
Kabelsystem mit indirekter Einführung Kabelsystem mit direkter Einführung<br />
tion der Öffnung für die Vergussmasse<br />
entscheidend. Zudem kann sich in dem<br />
Rohrleitungssystem sehr leicht Kondenswasser<br />
bilden, das Erdschlüsse und<br />
Kurzschlüsse als Folge von Korrosion<br />
verursachen kann.<br />
Die Kabel-/Leitungseinführung hingegen<br />
ist so aufgebaut, dass die Montage unabhängig<br />
von dem jeweiligen Monteur ist.<br />
Leitungen (Einzeladern)<br />
Vergussmasse<br />
Mineralfaserwolle (asbestfrei)<br />
Leitungschutzrohr (Ex d)<br />
Conduit System (Rohrleitungssystem)<br />
mit Zündsperre (seal)<br />
38 PHoENIx CoNTACT Verbindungstechnik 2.3 2.4 Gehäuseeinführungen<br />
PHoENIx CoNTACT 39
2.5 Installationsbeispiele<br />
Installation von elektrischen Geräten zur Signalübertragung<br />
In Anlagen mit explosionsgefährdeten<br />
Bereichen ergeben sich für elektrische<br />
Betriebsmittel je nach Anwendung<br />
unterschiedliche Einsatzanforderungen.<br />
Es können sich z.B. bei analoger Signalübertragung<br />
folgende Einsatzbereiche für<br />
elektrische Betriebsmittel ergeben:<br />
• Sensoren/Aktoren können sich in<br />
Zone 0, Zone 1 oder Zone 2 befinden<br />
• Signalübertrager können sich in der<br />
Zone 1, Zone 2 oder im sicheren<br />
Bereich befinden.<br />
• Steuerung, z.B. SPS, im sicheren<br />
Bereich<br />
Beispiele für die Installation von elektrischen<br />
Geräten zur Signalübertragung<br />
sind in der Abbildung auf Seite 41 zu<br />
sehen.<br />
Eigensichere Signalübertragung im<br />
explosionsgefährdeten Bereich<br />
Für die Installation von Sensoren/Aktoren<br />
in der Zone 0 werden diese vorwiegend<br />
in der Zündschutzart Eigensicherheit<br />
Ex ia ausgeführt. Die eigensicheren<br />
Sensoren/Aktoren werden an zugehörige<br />
Betriebsmittel in der Zündschutzart<br />
Eigensicherheit [Ex ia] wie z.B. MACx<br />
MCR-Ex Trenner angeschlossen. In der<br />
EG-Baumusterprüfbescheinigung des<br />
Ex i-Trenners sind die für die Auslegung<br />
des eigensicheren Stromkreises erforderlichen<br />
sicherheitstechnischen Daten<br />
angegeben. Die MACx MCR-Ex Trenner<br />
sorgen zusätzlich für eine galvanische<br />
Trennung des Stromkreises zu einer<br />
Steuerung vom Sensor-/Aktorstromkreis.<br />
Sind Ex i-Trenner nur in der Zündschutzart<br />
[Ex ia] ausgelegt, dürfen sie<br />
nur außerhalb des explosionsgefährdeten<br />
Bereiches installiert werden. Wenn<br />
eine Installation der Ex i-Trenner im<br />
explosionsgefährdeten Bereich erforderlich<br />
ist, sind sie geschützt durch eine<br />
weitere Zündschutzart wie z.B. Druckfeste<br />
Kapselung zu installieren. Wird<br />
ein Ex i-Trenner in einem druckfest<br />
gekapselten Gehäuse montiert, ist die<br />
Installation auch in der Zone 1 möglich.<br />
Ex i-Trenner können aber auch zusätzlich<br />
zur Eigensicherheit [Ex ia] in einer weiteren<br />
Zündschutzart ausgelegt sein, z.B.<br />
in der Zündschutzart „n“. Dann dürfen<br />
sie unter Berücksichtigung besonderer<br />
Bedingungen auch direkt in der Zone 2<br />
installiert werden.<br />
Die Bedingungen für die Installation sind<br />
in der Betriebsanleitung der Ex i-Trenner<br />
aufgeführt und können z.B. die Verwendung<br />
eines geeigneten und zugelassenen<br />
Gehäuses (EN 60079-15 und EN 60079-<br />
0) mit mind. Schutzklasse IP54 enthalten.<br />
Besondere Bedingungen für die Installation<br />
in ein Gehäuse sind aber meistens<br />
nur dann erforderlich, wenn das Gehäuse<br />
des Ex i-Trenners die Anforderungen<br />
der EN 60079-15 und EN 60079-0 selbst<br />
nicht erfüllt.<br />
Die Ex i-Trenner können auch für Sensoren/Aktoren,<br />
die in der Zündschutzart<br />
Ex ib bzw. Ex ic ausgelegt und für die<br />
Zone 1 bzw. 2 zugelassen sind, eingesetzt<br />
werden.<br />
Nichteigensichere Signalübertragung<br />
im explosionsgefährdeten<br />
Bereich<br />
Neben der eigensicheren Signalübertragung<br />
im explosionsgefährdeten Bereich<br />
gibt es auch Sensoren/Aktoren, die in<br />
anderen Zündschutzarten ausgelegt sind,<br />
z.B. in Druckfester Kapselung oder in<br />
der Zündschutzart „n“. Hierfür ist die<br />
Verwendung von nichteigensicheren<br />
Trennern z.B. MINI-Analog zulässig.<br />
Auch nichteigensichere Trenner müssen<br />
beim Einsatz in der Zone 2 in einer<br />
geeigneten Zündschutzart ausgelegt sein.<br />
Die MINI-Analog Familie ist hierzu in der<br />
Zündschutzart „n“ ausgelegt und muss<br />
in der Zone 2 in ein geeignetes und<br />
zugelassenes Gehäuse (EN 60079-15 und<br />
EN 60079-0) mit mind. Schutzklasse IP54<br />
installiert werden.<br />
Ein Sensor/Aktor der Zündschutzart „n“<br />
kann in der Zone 2 z.B. mit einem MINI-<br />
Trenner oder mit einem Ex i-Trenner<br />
verbunden werden. Wird er mit einem<br />
Ex i-Trenner verbunden, kommt das<br />
Schutzprinzip der Eigensicherheit nicht<br />
mehr zum Tragen. Der Ex i-Trenner ist<br />
als nichteigensicherer Trenner zu kennzeichnen,<br />
um sicherzustellen, dass er<br />
nicht mehr in eigensichere Stromkreise<br />
eingesetzt wird.<br />
Bei der Auswahl der geeigneten Geräte<br />
für die Zone 2 ist darauf zu achten, dass<br />
die elektrischen Daten der Sensoren/<br />
Aktoren nicht überschritten werden.<br />
Werden die Sensoren/Aktoren in einem<br />
druckfest gekapselten Gehäuse montiert<br />
oder haben sie selbst ein druckfest<br />
gekapseltes Gehäuse, ist die Installation<br />
auch in der Zone 1 möglich. Für den<br />
Einsatz von Sensoren/Aktoren in der<br />
Zone 2 ist auch die Zündschutzart „n“<br />
geeignet.<br />
Installationsanforderungen<br />
Die Abbildung stellt eine Auswahl an<br />
Möglichkeiten für die Installation von<br />
elektrischen Geräten im gasexplosionsgefährdeten<br />
Bereich dar. Spezielle Anforderungen<br />
an die Projektierung, Auswahl<br />
und Errichtung von elektrischen Anlagen<br />
Zone 0 Zone 1 Zone 2<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
Ex ia<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
Ex ia<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
Ex ia<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
Ex ib<br />
Gehäuse<br />
z.B. Ex d<br />
MACx-Ex<br />
[Ex ia]<br />
Ex n<br />
Gehäuse<br />
z.B. Ex d<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
in gasexplosionsgefährdeten Bereichen<br />
sind in der EN 60079-14 enthalten.<br />
Für die Installation von elektrischen<br />
Betriebsmitteln in Bereichen mit brennbarem<br />
Staub ist die EN 61241-14 zu<br />
beachten. Weitere wichtige Bestandteile<br />
beim Betrieb von Anlagen in explosions-<br />
Beispiel für die Installation von elektrischen Geräten zur Signalübertragung<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
Ex ic<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
Ex n<br />
MACx-Ex<br />
[Ex ia]<br />
Ex n<br />
MACx-Ex<br />
[Ex ia]<br />
Ex n<br />
Gehäuse<br />
IP 54*<br />
MINI<br />
Ex n<br />
MINI<br />
Ex n<br />
Gehäuse<br />
IP 54*<br />
Sensor/<br />
Aktor<br />
Ex n<br />
* Verwendung eines geeigneten, für den Einsatz in Zone 2 zugelassenen Gehäuses<br />
MACx-Ex<br />
[Ex ia]<br />
Ex n<br />
MACx-Ex<br />
[Ex ia]<br />
Ex n<br />
MINI<br />
Ex n<br />
gefährdeten Bereichen sind die Prüfung,<br />
Instandhaltung und Reparatur. Festlegungen<br />
dazu sind in der EN 60079-17 und<br />
EN 60079-19 zu finden.<br />
40 PHoENIx CoNTACT Installationsbeispiele 2.5 2.5 Installationsbeispiele<br />
PHoENIx CoNTACT 41<br />
Sicherer Bereich
2.6 Nachweis der Eigensicherheit<br />
Allgemeine Betrachtungen<br />
Der Betreiber legt auf Grund der durchgeführten<br />
Risikoanalyse die Zone, die<br />
Gruppe und die Temperaturklasse für<br />
das Feldgerät fest.<br />
Bei der Auswahl der geeigneten Geräte<br />
für den vorgesehenen Anwendungsfall<br />
sind folgende Vergleiche durchzuführen.<br />
Beschreibung sicherheitstechnischer<br />
Daten<br />
Beschreibung Kurzzeichen<br />
für Feldgerät:<br />
max. Eingangsspannung<br />
max. Eingangsleistung<br />
max. innere Kapazität<br />
max. innere Induktivität<br />
für zugehörige Betriebsmittel:<br />
max. Ausgangsspannung<br />
max. Ausgangsleistung<br />
max. äußere Kapazität<br />
max. äußere Induktivität<br />
für Kabel/Leitung:<br />
Kabel-/Leitungskapazität<br />
Kabel-/Leitungsinduktivität<br />
Ui<br />
Ii<br />
Ci<br />
Li<br />
Uo<br />
Io<br />
Co<br />
Lo<br />
Cc<br />
Lc<br />
Vergleich der Kennzeichnung eines eigensicheren Feldgerätes in der Zone 0 und eines<br />
zugehörigen Betriebsmittels<br />
Feldgerät Bewertung der Ex-Kennzeichnung Zugehöriges<br />
Betriebsmittel<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6 Kategorie des Feldgerätes entspricht der festgelegten<br />
Zone<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
Zündschutzart ist in der festgelegten Zone zulässig<br />
Das Gerät für die Verwendung in der vorhandenen<br />
Gasatmosphäre zulässig<br />
Zugehöriges Betriebsmittel ist als solches mit<br />
Klammern gekennzeichnet<br />
Kategorie des zugehörigen Betriebsmittels entspricht<br />
mindestens der Kategorie des Feldgerätes<br />
Zündschutzart des zugehörigen Betriebsmittels<br />
passt zu der des Feldgerätes<br />
Das zugehörige Betriebsmittel ist für die gleiche<br />
oder eine höherwertige Gasgruppe zugelassen.<br />
Dimensionierung eigensicherer Stromkreise<br />
Beispiel einer Schaltung<br />
Feldgerät<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
Sicherer Bereich<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel, z.B.<br />
MACx MCR-Ex-SL-RPSS EI<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
Ui ≥ Uo<br />
Ii ≥ Io<br />
Pi ≥ Po<br />
Ci + Cc ≤ Co<br />
Li + Lc ≤ Lo<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
SPS<br />
Analog IN<br />
Funktion:<br />
Die Geräte übertragen analoge Signale<br />
von Sensoren aus dem Feld galvanisch<br />
getrennt an eine Steuerung.<br />
Eingangstrenner:<br />
Der Sensor im Feld wird vom Eingangstrenner<br />
nicht mit Energie versorgt.<br />
Speisetrenner:<br />
Stellt dem Sensor zusätzlich die benötigte<br />
Energie zur Verfügung.<br />
Hart-Speisetrenner:<br />
Zusätzlich aufmoduliertes digitales<br />
Datensignal wird übertragen.<br />
Analog OUT<br />
Funktion:<br />
Die Geräte übertragen analoge Signale<br />
von einer Steuerung galvanisch getrennt<br />
an einen Aktor im Feld.<br />
Ausgangstrenner:<br />
Der Ausgangstrenner kann auch smartfähig<br />
sein. Somit können Aktoren im<br />
Feld durch HART-Protokoll konfiguriert<br />
werden.<br />
Beispiel einer Schaltung<br />
Feldgerät<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
Sicherer Bereich<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel, z.B.<br />
MACx MCR-Ex-SL-RPSSI-I<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung<br />
für einen Speisetrenner<br />
Feld gerät* Kabel/Leitung Zugehöriges Beispiel<br />
Betriebsmittel MACx MCR-Ex-SL-RPSSI-I<br />
Ui ≥ Uo 25,2 V<br />
Ii ≥ Io 93 mA<br />
Pi ≥ Po 587 mW<br />
Ci + Cc (ca. 140…200 nF/km) ≤ Co IIC: 107 nF<br />
Li + Lc (ca. 0,8…1 mH/km) ≤ Lo IIC: 2 mH<br />
* Die Werte für das Feldgerät sind der jeweiligen EG-Baumusterprüfbescheinigung zu entnehmen.<br />
Dieser Vergleich basiert auf der Annahme, das Ci < 1% vom Co ist und Li < 1% von Lo ist.<br />
Beispiel einer Schaltung<br />
Feldgerät<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
Sicherer Bereich<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel, z.B.<br />
MACx MCR-Ex-SL-IDSI-I<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung<br />
Feld gerät* Kabel/Leitung Zugehöriges Beispiel<br />
Betriebsmittel MACx MCR-Ex-SL-IDSI-I<br />
Ui ≥ Uo 27,7 V<br />
Ii ≥ Io 92 mA<br />
Pi ≥ Po 636 mW<br />
Ci + Cc (ca. 140…200 nF/km) ≤ Co IIC = 85 nF<br />
Li + Lc (ca. 0,8…1 mH/km) ≤ Lo IIC = 2 mH<br />
* Die Werte für das Feldgerät sind der jeweiligen EG-Baumusterprüfbescheinigung zu entnehmen.<br />
Dieser Vergleich basiert auf der Annahme, das Ci < 1% vom Co ist und Li < 1% von Lo ist.<br />
42 PHoENIx CoNTACT Nachweis der Eigensicherheit 2.6 2.6 Nachweis der Eigensicherheit<br />
PHoENIx CoNTACT 43<br />
SPS<br />
SPS
Digital IN<br />
NAMUR-Trennschaltverstärker<br />
Die Geräte übertragen binäre Signale<br />
von Sensoren aus dem Feld über eine<br />
galvanische Trennung an die Steuerung.<br />
Dieses Signal wird im Feld von einem<br />
Schalter oder einem NAMUR-Sensor<br />
erzeugt. Das Signal wird auf der Ausgangsseite<br />
des Trennschaltverstärkers<br />
entweder durch ein Relais oder durch<br />
einen Transistor als binäres Signal an die<br />
Steuerung weitergegeben.<br />
Durch eine zusätzliche Widerstandsbeschaltung<br />
kann auch bei einfachen Schaltern<br />
eine Drahtbrucherkennung realisiert<br />
werden.<br />
mit Drahtbrucherkennung<br />
Digital OUT<br />
1<br />
3<br />
1<br />
3<br />
ohne Drahtbrucherkennung<br />
Über den Widerstand wird gewährleistet,<br />
dass ein minimaler Strom ständig<br />
fließt, auch wenn der Schalter geöffnet<br />
ist. So kann ein Leitungsbruch identifiziert<br />
werden.<br />
Ventilsteuerbaustein<br />
Ventilbausteine verbinden einen im sicheren<br />
Bereich installierten Schalter bzw.<br />
eine Spannungsquelle galvanisch getrennt<br />
mit einem Feldgerät.<br />
Es können eigensichere Magnetventile,<br />
Alarmbausteine oder andere eigensichere<br />
Geräte angeschlossen sowie einfache<br />
elektrische Betriebsmittel wie z.B. LEDs<br />
betrieben werden.<br />
Beispiel einer Schaltung<br />
Feldgerät<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
Beispiel einer Schaltung<br />
Feldgerät<br />
X II 1 G Ex ia IIB T6<br />
Sicherer Bereich<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel, z.B.<br />
MACx MCR-Ex-SL-NAM-R<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung<br />
Feld gerät* Kabel/Leitung Zugehöriges Beispiel<br />
Betriebsmittel MACx MCR-Ex-SL-NAM-R<br />
Ui ≥ Uo 9,6 V<br />
Ii ≥ Io 10 mA<br />
Pi ≥ Po 25 mW<br />
Ci + Cc (ca. 140…200 nF/km) ≤ Co IIC = 510 nF<br />
Li + Lc (ca. 0,8…1 mH/km) ≤ Lo IIC = 100 mH<br />
* Die Werte für das Feldgerät sind der jeweiligen EG-Baumusterprüfbescheinigung zu entnehmen oder<br />
bei einfachen elektrischen Betriebsmitteln besonders zu ermitteln.<br />
Dieser Vergleich basiert auf der Annahme, das Ci < 1% vom Co ist und Li < 1% von Lo ist.<br />
Bei einfachen elektrischen Betriebsmitteln,<br />
z.B. einfachen Schaltern, fließen nur<br />
die Induktivitäts- und Kapazitätswerte<br />
der Kabel/Leitungen in den Vergleich der<br />
sicherheitstechnischen Daten ein.<br />
Sicherer Bereich<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel, z.B.<br />
MACx MCR-Ex-SL-SD-24-48-LP<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
SPS<br />
Weitere Anforderungen an "einfache<br />
elektrische Betriebsmittel" siehe<br />
Seite 21.<br />
SPS<br />
Dimensionierung<br />
UV<br />
RI RC<br />
IV<br />
Ventiltrenner<br />
ISV<br />
USV<br />
Magnetventil<br />
Ri = Innenwiderstand des Ventiltrenners<br />
Uv = Garantierte Spannung des Ventiltrenners<br />
ohne Last<br />
Rc = Maximal zulässiger Leitungswiderstand<br />
bei der Zusammenschaltung<br />
von Ventiltrenner und Ventil<br />
Rsv = Wirksamer Spulenwiderstand des<br />
Magnetventils (Der Kupferwiderstand<br />
der Wicklung ist von der<br />
Umgebungstemperatur abhängig)<br />
Iv = Maximaler Strom, den der Ventiltrenner<br />
liefern kann<br />
Isv = Strom, den die Magnetspule benötigt,<br />
damit das Ventil anziehen kann<br />
bzw. gehalten werden kann<br />
Usv = Spannung, die bei ISV an der Spule<br />
anliegt (Kupferwiderstand der<br />
Wicklung ist von der Umgebungstemperatur<br />
abhängig)<br />
Die Dimensionierung erfolgt in mehreren<br />
Schritten.<br />
1. Prüfung der sicherheitstechnischen<br />
Daten<br />
Ui ≥ Uo<br />
Ii ≥ Io<br />
Pi ≥ Po<br />
2. Prüfung der Funktionsdaten<br />
Iv ≥ Isv<br />
3. Ermittlung des max. zulässigen Leitungswiderstands<br />
Rc = Uv - Ri - Rsv<br />
Isv<br />
Rc > 0 Ω, ansonsten ist die Funktion<br />
nicht gewährleistet.<br />
Richtwert für Kabel/Leitungen<br />
Leiterwiderstand<br />
(Hin-/Rückleitung)<br />
RSV<br />
0,5 mm 2 : 72 Ω/km<br />
0,75 mm 2 : 48 Ω/km<br />
1,5 mm 2 : 24 Ω/km<br />
Kabelkapazität ca. 180 nF/km<br />
Kabelinduktivität ca. 0,8 mH/km<br />
Beispiel für den Ventilsteuerbaustein MACX MCR-EX-SL-SD-24-48-LP<br />
1. Prüfung der sicherheitstechnischen Daten<br />
Vergleich der sicherheitstechnischen Daten aus der Ex-Zulassung<br />
Feld -<br />
gerät*<br />
Beispiel Ventil Kabel/<br />
Leitung<br />
3. Ermittlung von RC<br />
Beispiel<br />
100 m<br />
Rc= Uv 21,9 V<br />
- Ri - Rsv = - 566 Ω - 133 Ω = 253,2 Ω<br />
Isv 0,023 A<br />
Aus der Berechnung ergibt sich, dass für<br />
die Leitung ein Widerstand von 253,5 Ω<br />
zur Verfügung steht.<br />
Empfehlung: Für die Funktion des Ventils<br />
sollte der tatsächliche Leitungswiederstand<br />
eine Reserve von 25 Ω haben.<br />
Bei einem Leistungsquerschnitt von<br />
0,5mm2 beträgt die maximal mögliche<br />
Zugehöriges<br />
Betriebsmittel<br />
Ui 28 V ≥ Uo 27,7 V<br />
Ii 115 mA ≥ Io 101 mA<br />
Pi 1,6 W ≥ Po 697 mW<br />
Ci vernachlässigbar<br />
klein<br />
+Cc + 18 nF ≤ Co 80 nF<br />
Li vernachlässigbar +Lc + 0,08 ≤ Lo 5,2 mH<br />
klein<br />
mH<br />
2. Prüfung der Funktionsdaten<br />
Ventiltrenner<br />
UV = 21 V, Ri = 133 Ω, IV = 45 mA<br />
Ventil<br />
RSV 65 °C = 566 Ω, Isv = 23 mA<br />
Iv ≥ Isv<br />
Beispiel MACx<br />
MCR-Ex-SL-SD-24-48-LP<br />
* Die Werte für das Feldgerät sind der jeweiligen EG-Baumusterprüfbescheinigung zu entnehmen.<br />
Daraus folgt, dass der maximale Strom,<br />
den der Ventilsteuerbaustein liefern<br />
kann, für den Betrieb der Magnetspule<br />
ausreicht.<br />
Leitungslänge 3,17 km, bei einer Reserve<br />
von 25 Ω. Da aber sicherheitstechnische<br />
Daten aus der Ex-Zulassung ebenfalls zu<br />
berücksichtigen sind, beträgt die maximal<br />
zulässige Leitungslänge im Beispiel<br />
444 m.<br />
44 PHoENIx CoNTACT Nachweis der Eigensicherheit 2.6 2.6 Nachweis der Eigensicherheit<br />
PHoENIx CoNTACT 45
Temperaturmessung<br />
Temperaturmessumformer<br />
Temperaturmessumformer wandeln<br />
Messsignale von veränderlichen Widerständen<br />
(z.B. Pt100 usw.) oder Thermoelementen<br />
(z.B. J, K) in Standardsignale<br />
0…20 mA, 4…20 mA um.<br />
Bei Pt100-Widerständen kann die 2-, 3-,<br />
oder 4-Leiter-Messtechnik Anwendung<br />
finden.<br />
Temperaturmessung<br />
Die Temperatur im Inneren eines Heizöltanks<br />
soll überwacht werden. Die<br />
Messung erfolgt mit einem Pt100-Widerstand.<br />
Dieser kann gemäß EN 60079-11<br />
als einfaches elektrisches Betriebsmittel<br />
betrachtet werde, da er passiv ist. Einfache<br />
elektrische Betriebsmittel müssen<br />
die Anforderungen der EN 60079-11<br />
erfüllen und dürfen die Eigensicherheit<br />
des Stromkreises, in dem sie eingesetzt<br />
werden, nicht beinträchtigen.<br />
Der Prüfungsaufwand reduziert sich,<br />
wenn zertifizierte, eigensichere Sensoren<br />
verwendet werden.<br />
Um das Messsignal in ein Standardsignal<br />
für die Steuerung umzusetzen, gibt es<br />
zwei Möglichkeiten.<br />
Fall I<br />
Das Messsignal des Pt100-Widerstandes<br />
wird über eine Signalleitung zu dem<br />
Temperaturmessumformer MACx MCR-<br />
Ex-SL-RTD-I geführt. Im Messumformer<br />
wird das Temperatursignal in ein Standardsignal<br />
gewandelt und gleichzeitig<br />
erfolgt die Trennung zwischen eigensicheren<br />
und nichteigen sicheren Stromkreis.<br />
Der Messumformer ist ein zugehöriges<br />
Betriebsmittel der Zündschutzart<br />
Eigensicherheit Ex ia. Er wird in einem<br />
Schaltschrank im sicheren Bereich installiert.<br />
In diesem Fall erfordert die Schal-<br />
Einfaches elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
tung keinen weiteren Aufwand bei der<br />
elektrischen Dimensionierung.<br />
Zu prüfen ist dennoch, ob die Summe<br />
aller Kabel-/Leitungskapazitäten und<br />
-induktivitäten im eigensicheren Stromkreis<br />
die von dem Messumformer vorgegebenen<br />
Daten nicht überschreiten.<br />
ϑ ϑ<br />
Fall II<br />
Im zweiten Fall findet die Umwandlung<br />
des Temperatursignals in ein Standardsignal<br />
in der Nähe der Messstelle, also<br />
im explosionsgefährdeten Bereich statt.<br />
Dazu wird der Temperaturkopfmessumformer<br />
MCR-FL-HT-TS-I-Ex verwendet.<br />
Das Standardsignal wird dann zu dem<br />
Speisetrenner MACx MCR-Ex-SL-<br />
RPSSI-I geleitet. Dieser wird im sicheren<br />
Bereich installiert. Im Speisetrenner<br />
erfolgt die Trennung zwischen eigensicherem<br />
und nichteigensicherem Stromkreis.<br />
Bezogen auf den Pt100-Wider-<br />
stand und den Kopfmessumformer sind,<br />
wie im ersten Fall, keine besonderen<br />
Bedingungen einzuhalten. Zu vergleichen<br />
sind die sicherheitsrelevanten Daten des<br />
elektrischen Betriebsmittels, des eigensicheren<br />
Temperaturkopfmessumformers<br />
und des Speisetrenners als zugehöriges<br />
Betriebsmittel.<br />
Spannung, Strom und Energie des Speisetrenners<br />
müssen kleiner sein, als die<br />
zugelassenen Eingangswerte des eigensicheren<br />
Temperaturkopfmessumformers.<br />
Beispiel einer Schaltung Sicherer Bereich<br />
Beispiel einer Schaltung Sicherer Bereich<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel, z.B.<br />
MACx MCR-Ex-SL-RTD-I<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
Beispiel für Fall I Beispiel für Fall II<br />
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung<br />
Pt100-<br />
Widerstand*<br />
Kabel/Leitung Zugehöriges<br />
Betriebsmittel<br />
– Uo 6 V<br />
Beispiel<br />
MACx MCR-Ex-SL-RTD-I<br />
– Io 6,3 mA<br />
– Po 9,4 mW<br />
+ Cc (ca. 140…200 nF/km) < Co IIB = 6,9 μF<br />
IIC= 1,4 μF<br />
+ Lc (ca. 0,8…1 mH/km) < Lo IIB = 100 mH<br />
IIC = 100 mH<br />
Zusätzlich ist zu prüfen, ob die Summe<br />
aller Kapazitäten und Induktivitäten im<br />
eigensicheren Stromkreis die von dem<br />
Speisetrenner vorgegebenen Daten nicht<br />
überschreitet. Dazu gehören auch die<br />
technischen Daten von Kabeln und Leitungen<br />
des eigensicheren Strom kreises.<br />
SPS SPS<br />
Einfaches elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Eigensicherer Temperaturkopfmessumformer,<br />
z.B.<br />
MCR-FL-HT-TS-I-Ex<br />
X II 2 G Ex ia IIB T6<br />
Vergleich der sicherheitsrelevanten Daten aus der Ex-Zulassung<br />
Pt100-<br />
Widerstand*<br />
Kabel/<br />
Leitung<br />
* passiv laut EN 60079-11 * passiv laut EN 60079-11<br />
Zugehöriges<br />
Betriebs mittel<br />
Beispiel<br />
MCR-FL-HT-TS-I-Ex<br />
Zugehöriges elektrisches Betriebsmittel, z.B.<br />
MACx MCR-Ex-SL-RPSSI-I<br />
X II (1) G [Ex ia] IIC<br />
Kabel/<br />
Leitung<br />
Zugehöriges<br />
Betriebs mittel<br />
– Uo Ui = 30 V > Uo 25,2 V<br />
– Io Ii = 100 mA > Io 93 mA<br />
– Po Pi = 750 mW < Po 587 mW<br />
+ Cc < Co Ci ≈ 0 + Cc < Co IIC= 107 μF<br />
+ Lc < Lo Li ≈ 0 + Lc < Lo IIC = 2 mH<br />
Beispiel<br />
MACx MCR-Ex-SL-RPSSI-I<br />
46 PHoENIx CoNTACT Nachweis der Eigensicherheit 2.6 2.6 Nachweis der Eigensicherheit<br />
PHoENIx CoNTACT 47
3 Technisches Basiswissen<br />
Neben der Kenntnis der grundlegenden<br />
Zusammenhänge zum <strong>Explosionsschutz</strong> gibt<br />
es noch eine Reihe weiterer <strong>Grundlagen</strong><br />
der MSR Technik, die nicht spezifisch dem<br />
<strong>Explosionsschutz</strong> zugeordnet werden, für<br />
diesen aber dennoch genauso von Bedeutung<br />
sind. Neben den IP- Schutzklassen,<br />
der Funktionsweise von NAMUR- Sensoren<br />
und dem Übertragungsprinzip des HART-<br />
Protokolls trifft dies besonders auf das<br />
Thema der Funktionalen Sicherheit zu.<br />
NEMA-Klassifikation<br />
NEMA-Klassifikation<br />
NEMA Verwendung Bedingung (angelehnt an NEMA-Standard 250) IP-Schutzart<br />
1 In Innenräumen Schutz gegen zufälligen Kontakt und einer begrenzter Menge Schmutz ➞ IP20<br />
2 In Innenräumen Eindringen von Tropfwasser und Schmutz<br />
3 Im Freien Schutz gegen Staub und Regen; keine Beschädigung bei Eisbildung<br />
am Gehäuse<br />
3R Im Freien Schutz gegen fallenden Regen; keine Beschädigung bei Eisbildung<br />
am Gehäuse<br />
3S Im Freien Schutz gegen Staub, Regen und Hagel; außenliegende Mechanismen<br />
bleiben bei Eisbildung betriebsbereit<br />
4 In Innenräumen<br />
oder im Freien<br />
4x In Innenräumen<br />
oder im Freien<br />
6 In Innenräumen<br />
oder im Freien<br />
6P In Innenräumen<br />
oder im Freien<br />
Schutz gegen Spritzwasser, Staub und Regen; keine Beschädigung bei<br />
Eisbildung am Gehäuse<br />
Schutz gegen Spritzwasser, Staub und Regen; keine Beschädigung bei<br />
Eisbildung am Gehäuse; korrosionsgeschützt<br />
Schutz gegen Staub, Wasserstrahl und Wasser während vorübergehenden<br />
Untertauchens; keine Beschädigung bei Eisbildung am Gehäuse<br />
Schutz gegen Wasser während längeren Untertauchens; korrosionsgeschützt<br />
11 In Innenräumen Schutz gegen Tropfwasser; korrosionsgeschützt<br />
12,<br />
12K<br />
In Innenräumen Schutz gegen Staub, Schmutz und tropfende, nicht korrodierenden<br />
Flüssigkeiten<br />
13 In Innenräumen Schutz gegen Staub und Spritzwasser, Öl und nichtkorrodierende<br />
Flüssigkeiten<br />
Wichtige Hinweise:<br />
• Die Prüfbedingungen und Anforderungen von NEMA-Klassifikation und<br />
IP-Schutz (EN 6<strong>05</strong>29) sind nicht exakt miteinander vergleichbar.<br />
• Es können nicht IP-Schutzarten in NEMA-Klassifikationen umgewandelt<br />
werden.<br />
48 PHoENIx CoNTACT Technisches Basiswissen 3 3 Technisches Basiswissen<br />
PHoENIx CoNTACT 49<br />
➞<br />
➞<br />
➞<br />
➞<br />
➞<br />
➞<br />
➞<br />
➞<br />
IP64<br />
IP22<br />
IP64<br />
IP66<br />
IP66<br />
IP67<br />
IP55<br />
IP65
IP-Schutzart (entsprechend EN 6<strong>05</strong>29)<br />
IP 5 4<br />
Erste Schutzgrade gegen Zugang zu gefährlichen Teilen und feste Fremdkörper Zweite Schutzgrad gegen Wasser<br />
Kenn ziffer Kurzbeschreibung Definition Kenn ziffer Kurzbeschreibung Definition<br />
0 Nicht geschützt 0 Nicht geschützt<br />
1 Geschützt gegen den Zugang zu gefährli- Die Zugangssonde, Kugel 50 mm Durchmesser, muss ausreichen-<br />
1 Geschützt gegen Tropfwasser. Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen Wirkungen<br />
chen Teilen mit dem Handrücken. den Abstand von gefährlichen Teilen haben.<br />
haben.<br />
2<br />
Geschützt gegen feste Fremdkörper mit<br />
50 mm Durchmesser und größer.<br />
Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen<br />
Teilen mit einem Finger.<br />
Geschützt gegen feste Fremdkörper mit<br />
12,5 mm Durchmesser und größer.<br />
3 Geschützt gegen den Zu gang zu gefährlichen<br />
Teilen mit einem Werkzeug.<br />
Geschützt gegen feste Fremdkörper mit<br />
2,5 mm Durchmesser und größer.<br />
4 Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen<br />
Teilen mit einem Draht.<br />
Geschützt gegen feste Fremdkörper mit<br />
1,0 mm Durchmesser und größer.<br />
5 Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen<br />
Teilen mit einem Draht.<br />
Die objektsonde, Kugel 50 mm Durchmesser, darf nicht voll eindringen*.<br />
Der gegliederte Prüffinger, 12 mm Durchmesser, 80 mm Länge,<br />
muss ausreichend Abstand von gefährlichen Teilen haben.<br />
Die objektsonde, Kugel 12,5 mm Durchmesser, darf nicht voll<br />
eindringen*.<br />
2 Geschützt gegen Tropfwasser, wenn das<br />
Gehäuse bis zu 15° geneigt ist.<br />
Die Zugangssonde, 2,5 mm Durchmesser, darf nicht eindringen. 4K Geschützt gegen Spritzwasser mit erhöhtem<br />
Druck.<br />
Die objektsonde, 2,5 mm Durchmesser, darf überhaupt nicht<br />
eindringen*.<br />
Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen Wirkungen<br />
haben, wenn das Gehäuse um einen Winkel bis zu 15º beiderseits<br />
der Senkrechten geneigt ist.<br />
3 Geschützt gegen Sprühwasser. Wasser, das in einem Winkel bis zu 60º beiderseits der Senkrechten<br />
gesprüht wird, darf keine schädlichen Wirkungen haben.<br />
4 Geschützt gegen Spritzwasser. Wasser, das aus jeder Richtung gegen das Gehäuse spritzt, darf<br />
keine schädlichen Wirkungen haben.<br />
Wasser, das aus jeder Richtung mit erhöhtem Druck gegen das<br />
Gehäuse spritzt, darf keine schädlichen Wirkungen haben (gilt<br />
nach DIN 40 <strong>05</strong>0 Teil 9 nur für Straßenfahrzeuge).<br />
Die Zugangssonde, 1,0 mm Durchmesser, darf nicht eindringen. 5 Geschützt gegen Strahlwasser. Wasser, das aus jeder Richtung als Strahl gegen das Gehäuse<br />
spritzt, darf keine schädlichen Wirkungen haben.<br />
Die objektsonde, 1,0 mm Durchmesser, darf überhaupt nicht<br />
eindringen*.<br />
Die Zugangssonde, 1,0 mm Durchmesser, darf nicht eindringen. 6K Geschützt gegen starkes Strahlwasser mit<br />
erhöhtem Druck.<br />
Staubgeschützt Eindringen von Staub ist nicht vollständig verhindert, aber Staub<br />
darf nicht in einer solchen Menge eindringen, dass das zufriedenstellende<br />
Arbeiten des Gerätes oder die Sicherheit beeinträchtigt<br />
wird.<br />
6 Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen<br />
Teilen mit einem Draht.<br />
Staubdicht Kein Eindringen von Staub.<br />
Die Zugangssonde, 1,0 mm Durchmesser, darf nicht eindringen. 7 Geschützt gegen die Wirkungen beim<br />
zeitweiligen Untertauchen in Wasser.<br />
* Der volle Durchmesser der Objektsonde darf nicht durch eine Öffnung des<br />
Gehäuses hindurchdringen.<br />
Anmerkung<br />
Wo eine Kennziffer nicht angegeben werden muss, ist sie durch den Buchstaben „X“ zu ersetzen.<br />
Geräte, die mit der zweiten Ziffer 7 oder 8 bezeichnet sind, brauchen die Anforderungen der zweiten Ziffern 5 oder 6<br />
nicht zu erfüllen, es sei denn, sie sind mit einer Doppelbezeichnung (z.B. IPX6/IPX7) versehen.<br />
6 Geschützt gegen starkes Strahlwasser. Wasser, das aus jeder Richtung als starker Strahl gegen das<br />
Gehäuse spritzt, darf keine schädlichen Wirkungen haben.<br />
8 Geschützt gegen die Wirkungen beim<br />
dauernden Untertauchen in Wasser.<br />
9K Geschützt gegen Wasser bei Hochdruck-/<br />
Dampfstrahl-Reinigung.<br />
Wasser, das aus jeder Richtung als Strahl mit erhöhtem Druck<br />
gegen das Gehäuse gerichtet ist, darf keine schädlichen Wirkungen<br />
haben (gilt nach DIN 40 <strong>05</strong>0 Teil 9 nur für Straßenfahrzeuge).<br />
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen<br />
verursacht, wenn das Gehäuse unter genormten Druck-<br />
und Zeitbedingungen zeitweilig in Wasser untergetaucht ist.<br />
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen<br />
verursacht, wenn das Gehäuse dauernd unter Wasser<br />
getaucht ist unter Bedingungen, die zwischen Hersteller und<br />
Anwender vereinbart werden müssen. Die Bedingungen müssen<br />
jedoch schwieriger sein als für die Kennziffer 7.<br />
Wasser, das aus jeder Richtung unter stark erhöhtem Druck<br />
gegen das Gehäuse gerichtet ist, darf keine schädlichen Wirkungen<br />
haben (gilt nach DIN 40 <strong>05</strong>0 Teil 9 nur für Straßenfahrzeuge).<br />
50 PHoENIx CoNTACT Technisches Basiswissen 3 3 Technisches Basiswissen<br />
PHoENIx CoNTACT 51
3.1 MSR-Technik<br />
Prinzipien der Signalübertragung<br />
Aktive Trennung<br />
3-Wege-Trennung<br />
Eingangssignal<br />
I<br />
I<br />
Eingangstrennung<br />
Speisung<br />
des Mess-<br />
IN OUT<br />
Ausgangssignal Eingangssignal<br />
IN OUT<br />
Ausgangssignal umformers<br />
Eingangssignal<br />
IN OUT<br />
Ausgangssignal<br />
Bei Modulen mit dieser Trennungstechnik<br />
sind alle Komponenten, die<br />
an Eingang, Ausgang oder Versorgung<br />
angeschlossen sind, gegeneinander vor<br />
Störungen geschützt.<br />
Entsprechend sind alle 3-Wege (Eingang,<br />
Ausgang und Versorgung) galvanisch voneinander<br />
getrennt.<br />
Die 3-Wege-Trennung sorgt sowohl<br />
für eine galvanische Trennung zwischen<br />
Messaufnehmer und Steuerung als auch<br />
zwischen Steuerung und Stellglied.<br />
Eingangsseitig benötigen die Module<br />
aktive Signale. Ausgangsseitig stellen sie<br />
ein gefiltertes und verstärktes Signal zur<br />
Verfügung.<br />
Problem: Störeinstrahlung<br />
Lösung:<br />
Bei Modulen mit dieser Trennungstechnik<br />
soll die ausgangsseitig angeschlossene<br />
Elektronik (z.B. Steuerung) vor Störungen<br />
aus dem Feld geschützt werden.<br />
Daher ist nur der Eingang von den auf<br />
gleichem Potential liegenden Ausgang<br />
und Versorgung galvanisch getrennt.<br />
Die Module benötigen eingangsseitig<br />
aktive Signale (z.B. von Messaufnehmern).<br />
Ausgangsseitig stellen sie ein<br />
gefiltertes und verstärktes Signal zur<br />
Verfügung (z.B. der Steuerung).<br />
R E<br />
R E<br />
Speisetrennung<br />
PoWER PoWER PoWER<br />
Problem: Spannungsdifferenz im Erpotential<br />
Lösung:<br />
P Erde 1<br />
P Erde 1<br />
Speisetrenner nutzen die Signaleingangsseite<br />
nicht nur zur Messwerterfassung,<br />
sondern stellen den eingangsseitig anzuschließenden<br />
passiven Messaufnehmern<br />
auch die benötigte Versorgung zur Verfügung.<br />
Ausgangsseitig stellen sie ein gefiltertes<br />
und verstärktes Signal zur Verfügung<br />
(z.B. der Steuerung).<br />
Die Trennungstechnik dieser Module<br />
entspricht der Eingangstrennung.<br />
Erdstromschleife<br />
keine Erdstromschleife<br />
P Erde 2<br />
P Erde 2<br />
R E<br />
R E<br />
Passive Trennung<br />
Passive Trennung,<br />
eingangsseitig gespeist<br />
Die Module beziehen die zur Signalübertragung<br />
und galvanischen Trennung<br />
benötigte Energie aus dem aktiven Eingangskreis.<br />
Ausgangsseitig steht ein aufbereitetes<br />
Stromsignal für die Steuerung oder für<br />
Stellglieder zur Verfügung.<br />
Diese passive Trennung ermöglicht<br />
die Signalaufbereitung (auftrennen von<br />
Erdschleifen) und -filterung ohne eine<br />
zusätzliche Versorgung.<br />
NAMUR Sensor/Schaltverstärker<br />
Bei NAMUR-Sensoren handelt es sich<br />
um eine spezielle Art von 2-Leiter-<br />
Näherungssensoren, deren Stromausgangskennlinie<br />
in der Norm EN 60947-<br />
5-6 festgeschrieben ist. Für den Betrieb<br />
müssen diese Sensoren von der auswertenden<br />
Elektronik mit einer Speisespannung<br />
von typischerweise 8,2 V DC<br />
versorgt werden. Abhängig davon, ob<br />
der Abstand eines zu detektierenden<br />
Gegenstandes über oder unter der<br />
Schaltschwelle liegt, sind für den Näherungssensor<br />
die Schaltzustände „leitend“<br />
oder „sperrend“ definiert. Je nach<br />
Anwendung kann diese Zuordnung auch<br />
invertiert sein.<br />
Laut Norm ist für den Zustand „sperrend“<br />
ein Sensorstroms von 0,4 bis<br />
Passive Trennung, ausgangsseitig<br />
gespeist (Loop-powered)<br />
Speisung über<br />
Speisung über<br />
Signal IN<br />
Ausgangssignal Eingangssignal<br />
IN<br />
Signal<br />
Eingangssignal OUT<br />
OUT Ausgangssignal<br />
Die Module beziehen die zur Signalübertragung<br />
und galvanischen Trennung<br />
benötigte Energie aus dem aktiven Ausgangskreis,<br />
idealerweise von einer versorgenden<br />
SPS-Eingangskarte.<br />
Ausgangsseitig arbeiten die Looppowered-<br />
Module mit einem 4...20 mA-<br />
Normsignal. Eingangsseitig verarbeitet<br />
der Passivtrenner aktive Signale.<br />
Beim Einsatz dieser Trennungstechnik<br />
muss beachtet werden, dass die ausgangsseitig<br />
angeschlossene aktive Signalquelle<br />
(z.B. aktive SPS-Eingangskarte)<br />
sowohl den Passivtrenner versorgen, als<br />
auch ihre Bürde treiben kann.<br />
I<br />
3<br />
mA<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2,1<br />
1,2<br />
Schalt- Schaltwegdifferenz<br />
punkteSchaltstromdifferenz<br />
Beispiel einer stetigen Kennlinie eines<br />
Näherungssensors<br />
1,0 mA definiert, für den Zustand „leitend“<br />
mindestens 2,2 mA bei mindestens<br />
400 Ω Sensorinnenwiderstand. Diese<br />
Sensorströme sind von einem nachgeschalteten<br />
Schaltverstärker gemäß unten-<br />
∆s<br />
∆I1<br />
Passiver Speisetrenner<br />
Speisung<br />
Speisung<br />
des Messumformers<br />
IN<br />
über Signal<br />
Eingangssignal OUT Ausgangssignal<br />
Die Module beziehen die zur Signalübertragung<br />
und galvanischen Trennung<br />
benötigte Energie aus dem aktiven Ausgangskreis.<br />
Diese aus dem Ausgangskreis gezogene<br />
Energie stellt der passive Speisetrenner<br />
außerdem einem eingangsseitig angeschlossenen<br />
passiven Messaufnehmer zur<br />
Verfügung.<br />
Der Messaufnehmer liefert mit Hilfe<br />
der zur Verfügung gestellten Energie ein<br />
Signal, das der passive Speisetrenner<br />
galvanisch trennt und ausgangsseitig zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Daher verlaufen Signal- und Energiefluss<br />
bei einer passiven Speisetrennung grundsätzlich<br />
gegensätzlich zueinander.<br />
I<br />
3<br />
mA<br />
2<br />
1<br />
2,1<br />
1,2<br />
Abstand S 0<br />
Abstand S<br />
Beispiel einer nichtstetigen Kennlinie<br />
eines Näherungssensors<br />
stehendem Spannungs-/Stromdiagramm<br />
auszuwerten.<br />
52 PHoENIx CoNTACT MSR-Technik 3.1 3.1 MSR-Technik<br />
PHoENIx CoNTACT 53<br />
∆s<br />
∆I1
Einteilung von Näherungsschaltern<br />
1. Stelle/<br />
1 Zeichen<br />
NAMUR-Sensor im Feld<br />
2. Stelle/<br />
1 Zeichen<br />
Erfassungsart Mechanische Einbaubedingungen<br />
I = induktiv<br />
C = kapazitiv<br />
U = Ultraschall<br />
D = photoelektrisch<br />
diffus reflektiertes<br />
Lichtbündel<br />
R = photoelektrisch<br />
reflektiertes<br />
Lichtbündel<br />
T = photoelektrisch<br />
direktes<br />
Lichtbündel<br />
1 = bündig einbaubar<br />
2 = nicht bündig<br />
einbaubar<br />
3 = nicht festgelegt<br />
Diese Tabelle ist eine Erweiterung der Tabelle 1 von EN 60947-5-2.<br />
NAMUR-Schaltverstärker<br />
Bei den NAMUR-Schaltverstärkern können<br />
folgende Signale und Eigenschaften<br />
des NAMUR-Sensors ausgewertet werden:<br />
a Ansprechbereich für Änderung des<br />
Schaltzustandes ΔI1: 1,2 mA bis<br />
2,1 mA<br />
b Ansprechbereich für Unterbrechung<br />
im Steuerstromkreis ΔI1: 0,<strong>05</strong> mA bis<br />
0,35 mA,<br />
3. Stelle/<br />
3 Zeichen<br />
Bauform und<br />
Größe<br />
FoRM (1 Großbuchstabe)<br />
A = zylindrische<br />
Gewindehülse<br />
B = glatte zylindrische<br />
Hülse<br />
C = rechteckig<br />
mit quadratischem<br />
Querschnitt<br />
D = rechteckig<br />
mit rechteckigem<br />
Querschnitt<br />
GRÖSSE<br />
(2 Ziffern) für<br />
Durchmesser oder<br />
Seitenlänge<br />
NAMUR-Sensor<br />
4. Stelle/<br />
1 Zeichen<br />
Schaltelementfunktion<br />
A = Schließer<br />
B = Öffner<br />
P = programmierbar<br />
durch Anwender<br />
S = andere<br />
5. Stelle/<br />
1 Zeichen<br />
Schaltungsaufbau mit einem NAMUR-Sensor im Ex-Bereich.<br />
U<br />
V<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
c<br />
6. Stelle/<br />
1 Zeichen<br />
1<br />
a<br />
2<br />
b<br />
3<br />
∆I1<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Steuereingang des<br />
NAMUR-Schaltverstärkers<br />
7<br />
8<br />
d<br />
8. Stelle/<br />
1 Zeichen<br />
Ausgangsart Anschlussart NAMUR-Funktion<br />
D = 2 Anschlüsse<br />
DC<br />
S = andere<br />
Sicherer Bereich<br />
c Überwachungsbereich für Unterbrechung<br />
I ≤ 0,<strong>05</strong> mA,<br />
d Ansprechbereich für Kurzschluss im<br />
Steuerkreis ΔR: 100 Ω bis 360 Ω,<br />
e Überwachungsbereich für Kurzschluss<br />
R≤100 Ω.<br />
MACx MCR-Ex-SL-NAM<br />
1 = integrierte<br />
Anschlussleitung<br />
2 =Steckanschluss<br />
3 = Schraubanschluss<br />
9 = andere<br />
N = NAMUR<br />
Funktion<br />
e<br />
SPS<br />
R = 360 Ω<br />
Netzspannung<br />
R = 100 Ω<br />
9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />
l/mA<br />
Smartfähige Geräte - HART Protokoll<br />
In der Prozessindustrie muss für eine<br />
große Anzahl von analogen Feldgeräten<br />
bei der Inbetriebnahme und Wartung,<br />
aber auch während des laufenden Betriebes,<br />
eine Konfiguration durchgeführt<br />
bzw. Diagnose-Daten ermittelt werden.<br />
Um eine solche Kommunikation zum<br />
Feldgerät zu ermöglichen, werden dem<br />
analogen Signal digitale Informationen<br />
überlagert. Dazu müssen alle beteiligten<br />
Geräte „Smart“-fähig sein.<br />
In der Praxis hat sich für diese Art der<br />
Kommunikation das HART-Protokoll<br />
durchgesetzt.<br />
Da diese Technologie die zur Zeit am<br />
weitesten verbreitete ist, soll anhand<br />
dieser die „Smart“-Thematik erläutert<br />
werden.<br />
Bei dem HART-Protokoll wird die Übertragung<br />
der digitalen Information mit<br />
Hilfe der Frequenzumtastung (FSK –<br />
Frequency Shift Keying) auf das analoge<br />
4-20 mA Signal aufmoduliert.<br />
Grundsätzlich wird zwischen zwei möglichen<br />
Betriebsarten unterschieden:<br />
Dem „Punkt-zu-Punkt“-Betrieb, mit<br />
der Kommunikation nur zu einem im<br />
4-20 mA Stromkreis angeschlossenen<br />
Feldgerät und dem „Multi-Drop“-<br />
Betrieb, in dem bis zu 15 Feldgeräte in<br />
dem Stromkreis parallel geschaltet werden<br />
können. Diese beiden Betriebsarten<br />
unterscheiden sich im wesentlichen<br />
dadurch, dass im „Punkt-zu-Punkt“-<br />
Betrieb das analoge 4-20 mA Signal wie<br />
gewohnt weiter genutzt werden kann<br />
und das gewünschte Prozesssignal überträgt.<br />
Dabei können zusätzliche Daten in<br />
digitaler Form übertragen werden. Beim<br />
„Multi-Drop“-Betrieb wird im Feldgerät<br />
ein Stromsignal von 4 mA als Träger-<br />
Medium genutzt, um die ausschließlich<br />
digitalen Informationen von und zu den<br />
angeschlossenen Feldgeräten weiter zu<br />
leiten.<br />
Analoges Signal überlagert von<br />
digitalem HART-Signal<br />
20 mA<br />
4 mA<br />
2200 Hz<br />
"0"<br />
1200 Hz<br />
"1"<br />
1200 Hz<br />
"1"<br />
2200 Hz<br />
"0"<br />
2200 Hz<br />
Der Anschluss der Geräte ist sowohl im<br />
Punkt-zu-Punkt-Betrieb als auch im Multi-Drop-Betrieb<br />
(mit bis zu 15 Teilnehmern<br />
parallel) möglich. Beim Punkt-zu-<br />
Punkt-Betrieb steht das 4...20 mA Signal<br />
wie gewohnt weiter als Prozesssignal zur<br />
Verfügung. Für den Multi-Drop-Betrieb<br />
wird ein eingeprägter Mindeststrom von<br />
4 mA als Träger für die HART-Kommunikation<br />
benötigt.<br />
Dabei kommt es aber auf die technische<br />
Infrastruktur der Installation der Anlage<br />
an, mit welchem Hilfsmittel diese Funktionalität<br />
genutzt wird. Mit Hilfe eines<br />
Handheld-Gerätes lassen sich direkt im<br />
Feld an den Klemmen der Interface-<br />
Geräte die Diagnose und Konfiguration<br />
der Feldgeräte durchführen. Werden<br />
die HART-Informationen mittels HART-<br />
Multiplexern oder über E/A-Module<br />
der Steuerungsebene an übergeordnete<br />
Engineering-Werkzeuge weitergeleitet,<br />
dann können diese z.B. auch von Asset<br />
Management Systemen genutzt werden.<br />
Asset Management Systeme bieten die<br />
Möglichkeit, Konfigurations- und Diagnosefunktionen<br />
auch automatisch durchzuführen<br />
und darüber hinaus den technischen<br />
Rahmen zur Archivierung der<br />
Feldgerätedaten (z.B. Einstellparameter).<br />
"0"<br />
t<br />
Aufbau mit HART-Signaleinspeisung<br />
Smart Transmitter<br />
Ex ia<br />
ϑ<br />
I<br />
Sicherer Bereich<br />
Speisetrenner [Ex ia]<br />
i<br />
4-20 mA<br />
1.2-2.2 kHz<br />
HART-Konfigurationsgerät<br />
Je nach physikalischem Aufbau kann auch<br />
die Steuerungsebene die HART- Kommunikation<br />
nutzen, um aus der Steuerung<br />
heraus Einfluss auf das Feldgerät (z.B.<br />
Sollwert, Messbereichsänderung) zu nehmen<br />
oder zusätzliche Information (z.B.<br />
Prozesssignale) abzufragen.<br />
Wie in der normalen Installation (ohne<br />
HART-Kommunikation) auch, stellen<br />
Interface-Geräte die Schnittstelle<br />
zwischen den Feldgeräten (Sensoren<br />
und Aktoren) und der E/A-Ebene der<br />
Steuerung dar. Um die auf dem analogen<br />
4-20 mA Signal aufmodulierten<br />
Informationen sicher und ohne Störung<br />
übertragen zu können, müssen die dazu<br />
eingesetzten Interface-Geräte „Smart“fähig<br />
sein. Das heißt, im Betrieb dürfen<br />
keine Einwirkungen auf das HART-Signal,<br />
z.B. durch Filter, auftreten.<br />
Bei Interface-Geräten zur Signalanpassung<br />
mit galvanischer Trennung wird das<br />
HART-Signal im Interface-Gerät ausgekoppelt<br />
und separat übertragen.<br />
Darüber hinaus ist auch die angeschlossene<br />
Bürde im Stromkreis zu berücksichtigen,<br />
da das HART-Signal einen<br />
Abschlusswiderstand von 250 Ω erfordert.<br />
54 PHoENIx CoNTACT MSR-Technik 3.1 3.1 MSR-Technik<br />
PHoENIx CoNTACT 55<br />
i
3.2 SIL <strong>Grundlagen</strong><br />
(Funktionale Sicherheit)<br />
Normative <strong>Grundlagen</strong><br />
Sicherheitsgerichtete Funktion für<br />
den Ex-Bereich<br />
Der Begriff SIL (Safety Integrity Level)<br />
prägt zunehmend die Prozesstechnik.<br />
Damit werden Anforderungen definiert,<br />
die an ein Gerät bzw. System gestellt<br />
werden, um die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
zu beschreiben. Ziel ist es, möglichst<br />
hohe Betriebssicherheit zu erreichen.<br />
Fällt das Gerät oder System aus, so wird<br />
ein definierter Zustand erreicht. Die<br />
Betrachtungen an Hand der Normen<br />
erfolgt auf statistischer Wahrscheinlichkeit.<br />
Anwendung von SIL auf Basis von<br />
IEC 61508 und IEC 61511<br />
Für einen weiten Bereich von Industrien<br />
innerhalb der Prozessindustrie, einschließlich<br />
Chemieindustrie, Raffinerien,<br />
Öl- und Gasförderung, Papierherstellung,<br />
SIL Betrachtung<br />
Bei der Betrachtung von SIL ist die<br />
Gesamtheit des Signalwegs zu beachten.<br />
In dem Beispiel wird dargestellt, wie sich<br />
in einer typischen sicherheitstechnischen<br />
Applikation die Berechnung an Hand von<br />
mittleren Ausfallwahrscheinlichkeiten der<br />
einzelnen Geräte ergibt.<br />
In der Norm IEC 61508-1, Tabelle 2 ist<br />
der Zusammenhang zwischen der mittleren<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit und dem<br />
erreichbaren SIL-Level beschrieben. An<br />
Hand des geforderten Levels kann dabei<br />
das Gesamtbudget für die Summe aller<br />
PFD-Werte abgelesen werden.<br />
konventioneller Stromerzeugung, wird<br />
die SIL-Norm angewendet. Neben der<br />
Funktionalen Sicherheit sind bei Anlagen<br />
im explosionsgefährdeten Bereich auch<br />
die Ex-Normen EN 60079-0 ff anzuwenden.<br />
IEC 61508: Norm<br />
"Funktionale Sicherheit für sicherheitsbezogene<br />
elektrische, elektronische<br />
oder programmierbare<br />
elektronische Systeme"<br />
Diese Norm beschreibt die Anforderungen,<br />
die der Hersteller für seine Geräte<br />
bzw. Systeme zu berücksichtigen hat.<br />
IEC 61511: Norm<br />
"Funktionale Sicherheit - Sicherheitstechnische<br />
Systeme für die<br />
Prozessindustrie"<br />
Die Norm IEC 61511 beschreibt die<br />
Anforderungen zur Errichtung und<br />
Sicherheits-Integritätslevel<br />
SIL<br />
Betriebsart mit niedriger<br />
Anforderungsrate<br />
(mittlere Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
der entworfenen<br />
Funktion bei Anforderung)<br />
4 ≥ 10 -5 bis < 10 -4<br />
3 ≥ 10 -4 bis < 10 -3<br />
2 ≥ 10 -3 bis < 10 -2<br />
1 ≥ 10 -2 bis < 10 -1<br />
Sicherheits-Integritätslevel: Ausfallgrenzwerte für<br />
eine Sicherheitsfunktion, die in der Betriebsart<br />
mit niedriger Anforderungsrate betrieben wird.<br />
Betrieb von Anlagen mit Funktionaler<br />
Sicherheit.<br />
Die Einhaltung der Norm wird durch<br />
den Betreiber, Eigentümer und Planer<br />
auf Grund von Sicherheitsplanungen<br />
und nationalen Vorschriften festgelegt.<br />
Daneben wird auch die Anforderung an<br />
ein Gerät beschrieben, um es durch die<br />
Betriebsbewährtheit (proven-in-use) in<br />
einer Applikation einsetzen zu können.<br />
Als Beispiel wird hier eine Anlage mit<br />
einkanaliger Struktur mit niedriger<br />
Anforderungsrate angenommen, dann<br />
liegt bei SIL 2 der mittlere PFD-Wert<br />
zwischen 10 -3 bis < 10 -2 .<br />
Beispiel:<br />
Sensor und Aktor sind im Feld montiert<br />
und werden chemisch und physikalisch<br />
belastet (Prozessmedium, Druck, Temperatur,<br />
Vibration usw.). Entsprechend<br />
hoch ist das Fehlerrisiko dieser Komponenten.<br />
Deshalb sind für den Sensor<br />
25 % und für den Aktor 40 % des<br />
Gesamt-PFD vorgesehen.<br />
Für die fehlersichere Steuerung bleiben<br />
15 % und für die Interfacebausteine je<br />
10 %. Beide haben keinen Kontakt zum<br />
Prozessmedium und sind in der Regel in<br />
einem geschützten Schaltschrank untergebracht.<br />
Die Werte werden typischerweise der<br />
Berechnung zu Grunde gelegt.<br />
Sensor<br />
Digital-<br />
Eingang<br />
Digital-<br />
Eingang<br />
Aktor<br />
Sensor<br />
Analog-<br />
Eingang<br />
Steuerung<br />
Analog-<br />
Eingang<br />
Aktor<br />
+ PFD2 + PFD3 + PFD4 + PFD5<br />
Übersicht von Begriffen aus den Normen EN 61508 und EN 61511<br />
SIL Safety Integrity Level<br />
(Sicherheits-Integritätslevel)<br />
Eine von vier diskreten Stufen<br />
zur Spezifizierung der Anforderungen<br />
für die Sicherheitsintegrität<br />
der sicherheitstechnischen<br />
Funktionen, die dem E/E/PEsicherheitstechnischen<br />
System<br />
zugeordnet werden, wobei<br />
der Sicherheits-Integritätslevel<br />
4 die höchste Stufe und der<br />
Sicherheits-Integritätslevel 1<br />
die niedrigste Stufe der Sicherheitsintegrität<br />
darstellt.<br />
EUC Equipment under control<br />
Einrichtung, Maschine, Apparat<br />
oder Anlage, verwendet zur<br />
Fertigung, Stoffumformung,<br />
zum Transport.<br />
MTBF Mean Time Between Failures<br />
Es ist die erwartete mittlere<br />
Zeit zwischen Fehlern.<br />
PFD Probability of Failure on<br />
Demand<br />
Die Wahrscheinlichkeit eines<br />
Ausfalls bei Anforderung.<br />
Beschreibt die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass ein sicherheitstechnisches<br />
System seine Funktion im<br />
Bedarfsfall nicht ausführt.<br />
PFD1<br />
10%<br />
Signalweg<br />
35%<br />
Sensorik und Signalweg<br />
15%<br />
SSPS<br />
Mögliche Verteilung der PFD-Werte in einem Sicherheitsregelkreis<br />
PFDavg Average Probability of<br />
Failure on Demand<br />
Mittlere Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
der Funktion im Anforderungsfall.<br />
E/E/PES Elektrische/elektronische/<br />
programmierbare elektronische<br />
Systeme<br />
Ein Begriff, der verwendet<br />
wird, um alle elektrischen<br />
Geräte oder Systeme zu erfassen,<br />
die zur Durchführung<br />
einer sicherheitstechnischen<br />
Funktion verwendet werden<br />
können. Er beinhaltet somit<br />
einfache elektrische Geräte<br />
und speicherprogrammierbare<br />
Steuerungen (SPS) jeder Art.<br />
PFH Probability of dangerous<br />
Failure per Hour<br />
Beschreibt die Wahrscheinlichkeit<br />
eines Gefahr bringenden<br />
Ausfalls pro Stunde.<br />
SFF Safe Failure Fraction<br />
Beschreibt den Anteil ungefährlicher<br />
Ausfälle. Sie ergibt<br />
sich aus dem Verhältnis der<br />
10%<br />
Signalweg<br />
50%<br />
Aktor und Signalweg<br />
Rate der sicheren Fehler plus<br />
der Rate der diagnostizierten<br />
bzw. erkannten Fehler in Bezug<br />
zur gesamten Ausfallrate des<br />
Systems.<br />
SIF Safety Instrumented<br />
Function<br />
Beschreibt die sicherheitstechnische<br />
Funktion.<br />
SIS Safety Instrumented<br />
System<br />
Ein SIS (sicherheitstechnisches<br />
System) besteht aus einer oder<br />
mehreren sicherheitstechnischen<br />
Funktionen. Für jede<br />
dieser sicherheitstechnischen<br />
Funktionen gilt eine SIL-Anforderung.<br />
56 PHoENIx CoNTACT SIL <strong>Grundlagen</strong> (Funktionale Sicherheit) 3.2 3.2 SIL <strong>Grundlagen</strong> (Funktionale Sicherheit)<br />
PHoENIx CoNTACT 57
3.3 Begriffe und Abkürzungen<br />
Begriffe aus dem <strong>Explosionsschutz</strong><br />
Explosionsgefährdeter Bereich<br />
(kurz: Ex-Bereich)<br />
Ein Bereich, in dem eine explosionsgefährdete<br />
Atmosphäre in solchen Mengen<br />
vorhanden ist oder erwartet werden<br />
kann, dass spezielle Vorkehrungen bei<br />
der Konstruktion, der Errichtung und<br />
dem Einsatz von elektrischen Betriebsmitteln<br />
erforderlich sind.<br />
Ex-Bauteil<br />
Ein Teil eines elektrischen Betriebsmittels<br />
für explosionsgefährdete Bereiche<br />
oder ein Modul (ausgenommen Ex-<br />
Kabel-/Leitungseinführung), gekennzeichnet<br />
mit dem Symbol „U“, das in solchen<br />
Bereichen nicht für sich allein verwendet<br />
werden darf und das einer zusätzlichen<br />
Bescheinigung beim Einbau in elektrische<br />
Betriebsmittel oder Systeme zur Verwendung<br />
in explosionsgefährdeten Bereichen<br />
bedarf.<br />
„U“-Symbol<br />
„U“ ist das Symbol, welches als Ergänzung<br />
hinter der Bescheinigungsnummer<br />
verwendet wird, um ein Ex- Bauteil zu<br />
kennzeichnen.<br />
„X“-Symbol<br />
„x“ ist das Symbol, welches als Ergänzung<br />
hinter der Bescheinigung benutzt<br />
wird, um besondere Bedingungen für die<br />
sichere Anwendung zu kennzeichnen.<br />
Anmerkung:<br />
Die Symbole „x“ und „U“ werden nicht<br />
gleichzeitig verwendet.<br />
Eigensicherer Stromkreis<br />
Ein Stromkreis, in dem weder ein Funke<br />
noch ein thermischer Effekt eine Zündung<br />
einer bestimmten explosionsfähigen<br />
Atmosphäre verursachen kann.<br />
Elektrisches Betriebsmittel<br />
Die Gesamtheit von Bauteilen, elektrischen<br />
Stromkreisen oder Teilen von<br />
elektrischen Stromkreisen, die sich üblicherweise<br />
in einem einzigen Gehäuse<br />
befinden.<br />
Eigensicheres elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Ein Betriebsmittel, in dem alle Stromkreise<br />
eigensicher sind.<br />
Zugehöriges Betriebsmittel<br />
Ein elektrisches Betriebsmittel, das<br />
sowohl eigensichere als auch nichteigensichere<br />
Stromkreise enthält, und so aufgebaut<br />
ist, dass die nicht-eigensicheren<br />
Stromkreise die eigensicheren nicht<br />
beeinträchtigen können.<br />
Anmerkung:<br />
Dieses ist auch an den eckigen Klammern<br />
und den runden Klammern der<br />
Kennzeichnung zu erkennen. Zugehörige<br />
Betriebsmittel müssen außerhalb des<br />
explosionsgefährdeten Bereichs montiert<br />
werden, sofern sie nicht einer anderen<br />
geeigneten Zündschutzart entsprechen.<br />
Einfaches elektrisches<br />
Betriebsmittel<br />
Ein elektrisches Betriebsmittel oder<br />
eine Kombination von Bauteilen einfacher<br />
Bauart, mit genau festgelegten<br />
elektrischen Parametern, das (die) die<br />
Eigensicherheit des Stromkreises, in dem<br />
es (sie) eingesetzt werden soll, nicht<br />
beeinträchtigt.<br />
Abkürzungen:<br />
Anmerkung:<br />
Der Index i bedeutet „in“, der<br />
Index o steht für „out“.<br />
Ui = Maximale Eingangsspannung<br />
Die höchste Spannung (Spitzenwert der<br />
Wechselspannung oder Gleichspannung),<br />
die an die Anschlussteile eigensicherer<br />
Stromkreise angelegt werden kann, ohne<br />
die Eigensicherheit zu beeinträchtigen.<br />
Das heißt, an diesem eigensicheren<br />
Stromkreis darf keine höhere Spannung<br />
als der Wert des zugehörigen Ui angeschlossen<br />
werden.<br />
Es muss auch eine mögliche Spannungsaddition<br />
betrachtet werden.<br />
Siehe auch EN 60079-14 Anhang B.<br />
Ii = Maximaler Eingangsstrom<br />
Der höchste Strom (Spitzenwert des<br />
Wechselstroms oder Gleichstroms),<br />
der über die Anschlussteile der eigensicheren<br />
Stromkreise eingespeist werden<br />
kann, ohne die Eigensicherheit aufzuheben.<br />
Das heißt, in diesen eigensicheren<br />
Stromkreis darf kein höherer Strom als<br />
der Wert des zugehörigen Ii eingespeist<br />
werden.<br />
Es muss auch hier eine mögliche Stromaddition<br />
betrachtet werden.<br />
Siehe auch hier EN 60079-14 Anhang B.<br />
Pi = Maximale Eingangsleistung<br />
Die höchste Eingangsleistung in einem<br />
eigensicheren Stromkreis, die innerhalb<br />
eines elektrischen Betriebsmittels umgesetzt<br />
werden kann, ohne die Eigensicherheit<br />
aufzuheben.<br />
Das heißt, es darf hier kein eigensicherer<br />
Stromkreis mit höherer Leistung als Pi<br />
angeschlossen werden.<br />
Anmerkung zu Ui, Ii und Pi:<br />
In der EG-Baumusterprüfbescheinigung<br />
sind oftmals nur ein oder zwei Angaben<br />
für Ui, Ii oder Pi zu finden. Hierdurch<br />
sind dann bei den nicht aufgeführten<br />
Begriffen keine Einschränkungen vorhanden,<br />
da in diesem Betriebsmittel eine<br />
weitere innere Begrenzung bereits vorgenommen<br />
wurde.<br />
Uo = Maximale Ausgangsspannung<br />
Die höchste Ausgangsspannung (Spitzenwert<br />
der Wechselspannung oder Gleichspannung)<br />
in einem eigensicheren Stromkreis,<br />
die unter Leerlaufbedingungen an<br />
den Anschlussteilen des elektrischen<br />
Betriebsmittels bei jeder angelegten<br />
Spannung bis zur maximalen Spannung<br />
einschließlich Um und Ui auftreten kann.<br />
Das heißt, Uo ist die höchste Leerlaufspannung,<br />
die im Fehlerfall bei der<br />
maximalen Versorgungsspannung an den<br />
Klemmen anliegen kann.<br />
Io = Maximaler Ausgangsstrom<br />
Der höchste Strom (Spitzenwert des<br />
Wechselstroms oder Gleichstroms) in<br />
einem eigensicheren Stromkreis, der<br />
den Anschlussklemmen des elektrischen<br />
Betriebsmittels entnommen werden<br />
kann.<br />
Das heißt, Io entspricht dem an den<br />
Anschlussklemmen maximal möglichen<br />
Kurzschlussstrom Ik.<br />
Po = Maximale Ausgangsleistung<br />
Die höchste elektrische Leistung in<br />
einem eigensicheren Stromkreis, die dem<br />
Betriebsmittel entnommen werden kann.<br />
Das heißt, bei einem Sensor oder Aktor,<br />
der an diesen eigensicheren Stromkreis<br />
angeschlossen wird, muss mit dieser<br />
Leistung z.B. bei der Erwärmung oder<br />
bei der Belastung in Bezug auf die zugehörige<br />
Temperaturklasse gerechnet<br />
werden.<br />
Ci = Maximale innere Kapazität<br />
An den Anschlussteilen wirksame Ersatzkapazität<br />
für die internen Kapazitäten<br />
des Betriebsmittels.<br />
Li =Maximale innere Induktivität<br />
An den Anschlussteilen wirksame Ersatzinduktivität<br />
für die internen Induktivitäten<br />
des Betriebsmittels.<br />
Co = Maximale äußere Kapazität<br />
Der höchste Wert der Kapazität in<br />
einem eigensicheren Stromkreis, der<br />
an die Anschlussteile des elektrischen<br />
Betriebsmittels angeschlossen werden<br />
kann, ohne die Eigensicherheit aufzuheben.<br />
Das heißt, dieses ist der Wert, den<br />
maximal alle außerhalb des Betriebsmittels<br />
wirkenden Kapazitäten erreichen<br />
dürfen. Die äußeren Kapazitäten setzen<br />
sich aus den Kabel- bzw. Leitungskapazitäten<br />
und den inneren Kapazitäten der<br />
angeschlossenen Betriebsmittel zusammen.<br />
Der Wert von Co ist bei einer<br />
linearen ohmschen Strombegrenzung<br />
abhängig von Uo. Siehe auch EN 60079-<br />
11, Anhang A, Tabelle A2 und Bild A2<br />
und A3.<br />
Lo = Maximale äußere Induktivität<br />
Der höchste Wert der Induktivität in<br />
einem eigensicheren Stromkreis, der an<br />
Anschlussteile des elektrischen Betriebsmittels<br />
angeschlossen werden kann, ohne<br />
die Eigensicherheit aufzuheben.<br />
Das heißt, dieses ist der Wert, den alle<br />
außerhalb des Betriebsmittels wirkenden<br />
Induktivitäten in Summe maximal<br />
erreichen dürfen. Die äußeren Induktivitäten<br />
setzen sich aus den Kabel- bzw.<br />
Leitungsinduktivitäten und den inneren<br />
Induktivitäten der angeschlossenen<br />
Betriebsmittel zusammen.<br />
Bei einer linearen ohmschen Strombegrenzung<br />
ist Lo abhängig von Io. Siehe<br />
auch EN 60079-11, Anhang A, Bild A4,<br />
A5, A6.<br />
Cc = Kabel- bzw. Leitungskapazität<br />
Eigenkapazität eines Kabels oder einer<br />
Leitung. Sie ist vom Kabel oder der Leitung<br />
abhängig. Sie liegt im allgemeinen<br />
zwischen 140 nF/km und 200 nF/km.<br />
Lc = Kabel- bzw. Leitungsinduktivität<br />
Eigeninduktivität eines Kabels oder einer<br />
Leitung. Sie ist vom Kabel oder der Leitung<br />
abhängig und liegt im allgemeinen<br />
zwischen 0,8 mH/km und 1 mH/km.<br />
Um = Maximaler Effektivwert der<br />
Wechselspannung oder maximale<br />
Gleichspannung<br />
Die höchste Spannung, die an die<br />
nichteigensicheren Anschlussteile der<br />
zugehörigen Betriebsmittel angeschlossen<br />
werden kann, ohne die Eigensicherheit<br />
zu beeinträchtigen. Der Wert<br />
von Um kann an den Anschlüssen eines<br />
Gerätes unterschiedlich sein, sowie für<br />
Wechsel- und Gleichspannung.<br />
Das heißt, es kann z.B. bei der Versorgungsspannung<br />
ein Um = 250 V angegeben<br />
sein und beim Ausgang eine<br />
Um = 60 V. Gemäß EN 60070-14, Absatz<br />
12.2.1 2. ist ebenfalls darauf zu achten,<br />
dass die Betriebsmittel, die an nichteigensichere<br />
Anschlussklemmen eines<br />
zugehörigen Betriebsmittel angeschlossen<br />
sind, nicht mit einer Speisespannung<br />
versorgt werden, die größer ist als die<br />
auf dem Typschild des zugehörigen<br />
Betriebsmittels angegebene Um. Dieses<br />
bedeutet für das obige Beispiel:<br />
An die Versorgungsspannung des zugehörigen<br />
Betriebsmittels darf ein weiteres<br />
Betriebsmittel mit einer Speisespannung<br />
von bis zu 250 V angeschlossen sein. An<br />
den Ausgang des zugehörigen Betriebsmittels<br />
darf nur ein Betriebsmittel mit<br />
einer Speisespannung von bis zu 60 V<br />
angeschlossen werden.<br />
In = Sicherungsbemessungsstrom<br />
Der Bemessungsstrom einer Sicherung<br />
nach EN 60127 oder nach Angabe des<br />
Herstellers. Dieses ist der Nennstrom,<br />
der bei einer Sicherung angegeben ist.<br />
Ta bzw. Tamb = Umgebungstemperatur<br />
Die Umgebungstemperatur Ta oder<br />
Tamb muss auf dem Typschild angegeben<br />
werden und in der Bescheinigung<br />
festgelegt sein, wenn sie außerhalb des<br />
Bereichs von -20°C und + 40°C liegt.<br />
Andernfalls wird die Bescheinigungsnummer<br />
um das Symbol „x“ ergänzt.<br />
58 PHoENIx CoNTACT Begriffe und Abkürzungen 3.3 3.3 Begriffe und Abkürzungen<br />
PHoENIx CoNTACT 59
Weitere Informationen zu den vorgestellten<br />
Produkten und der Lösungswelt von<br />
<strong>Phoenix</strong> <strong>Contact</strong> finden Sie unter<br />
www.phoenixcontact.net/catalog<br />
Oder sprechen Sie uns direkt an!<br />
PHoENIx CoNTACT Deutschland GmbH<br />
Flachsmarktstraße 8<br />
32825 Blomberg<br />
Tel.: +49 (0) 52 35 31 20 00<br />
Fax: +49 (0) 52 35 31 29 99<br />
E-Mail: info@phoenixcontact.de<br />
www.phoenixcontact.de<br />
PHoENIx CoNTACT GmbH<br />
Ada-Christen-Gasse 4<br />
A-1108 Wien<br />
Tel.: +43 (0) 1 680 76<br />
Fax: +43 (0) 1 688 76 20<br />
E-Mail: info.at@phoenixcontact.com<br />
www.phoenixcontact.at<br />
PHoENIx CoNTACT AG<br />
Zürcherstrasse 22<br />
CH-8317 Tagelswangen<br />
Tel.: +41 (0) 52 354 55 55<br />
Fax: +41 (0) 52 354 56 99<br />
E-Mail: infoswiss@phoenixcontact.com<br />
www.phoenixcontact.ch<br />
PHoENIx CoNTACT s.à r.l.<br />
10a, z.a.i. Bourmicht<br />
L-8070 Bertrange<br />
Tel.: +352 45 02 35-1<br />
Fax: +352 45 02 38<br />
E-Mail: info@phoenixcontact.lu<br />
www.phoenixcontact.lu<br />
Komponenten und Systeme<br />
AUTOMATION<br />
Industrielle Verbindungstechnik,<br />
Markierungssysteme und Montagematerial<br />
CLIPLINE<br />
Anschlusstechnik für<br />
Feldgeräte und Feldverkabelung<br />
PLUSCON<br />
Geräteanschlusstechnik<br />
und Elektronikgehäuse<br />
CO<strong>MB</strong>ICON<br />
Netz- und Signal-Qualität<br />
TRABTECH<br />
Signalkonverter, Schaltgeräte,<br />
Stromversorgungen<br />
INTERFACE<br />
MNR 5107652/14.01.2011-03 Printed in Germany © PHoENIx CoNTACT 2010