Langfassung - RAG-Stiftung
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Urbane Kultur und Lebensqualität in Stadtquartieren – Zeche Zollverein und Umgebung<br />
1 Einführung<br />
1.1 Problemstellung<br />
Die Metropole Ruhr ist mit einer Fläche von 4.435 km² und 5,25 Millionen Einwohnern<br />
der größte Ballungs- und Metropolraum Deutschlands. Seine zentrale Lage innerhalb<br />
Europas (weniger als zweieinhalb Stunden Flugzeit nach Paris, London, Amsterdam,<br />
Madrid, Rom oder Wien) ist mit ein Grund für 16 der 100 und für 43 der 500 umsatz-<br />
stärksten Unternehmen Deutschlands, ihren Firmensitz in der Metropole Ruhr zu ha-<br />
ben (WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG METROPOLERUHR GMBH 2009B, 6 – 9). Mit fünf Universitäten, zehn<br />
Fachhochschulen, vier Fraunhofer-Instituten, vier Leibnitz-Instituten, drei Max-Planck-<br />
Instituten und mehr als 30 Technologie- und Innovationszentren ist die Metropole Ruhr<br />
eine der dichtesten Forschungs- und Hochschullandschaften Europas. Darüber hinaus<br />
zeichnet sich die Metropole Ruhr über eine einzigartige, international anerkannte Kul-<br />
turlandschaft aus, z. B. durch das Weltkulturerbe Zeche Zollverein, die Route der In-<br />
dustriekultur, die RuhrTriennale oder die Kulturhauptstadt Europas 2010.<br />
Doch weist die Region neben diesen Stärken auch Bereiche auf, in denen auffallende<br />
Defizite zu vermerken sind. Neben der Prägung der Region durch einen umfassenden<br />
Wandel der Wirtschaftsstruktur von der Monostruktur der Montanindustrie zu einer dif-<br />
ferenzierten, modernen Industrie- und Dienstleistungslandschaft steht die polyzentri-<br />
sche Region vor mehreren Herausforderungen. Kräftezehrend sind sowohl eine politi-<br />
sche Gemengelage als auch ein intensiver Wettbewerb zwischen den einzelnen Kom-<br />
munen und eine zunehmende Konkurrenz um die Ansiedlung von Unternehmen, um<br />
qualifizierte Arbeitnehmer, um Einwohner und Touristen, um die Austragung von Mes-<br />
sen und Großveranstaltungen, um die Ansiedlung von renommierten Verwaltungs- und<br />
Wissenschaftseinrichtungen sowie um Fördermittel. Der starke demographisch beding-<br />
te Bevölkerungsrückgang und überregionale Abwanderungen bewirken einen drasti-<br />
schen Rückgang städtischer Bevölkerungszahlen, verbunden mit dem Verlust an quali-<br />
fizierten Arbeitskräften. Begleitet wird dieser Prozess durch den allgemeinen Trend der<br />
Alterung unserer Gesellschaft und den Anstieg des Bevölkerungsanteils mit Migrati-<br />
onshintergrund. Leerstände sowohl im Wohnungs- (im Ruhrgebiet ca. 2,8 % im Durch-<br />
schnitt) als auch im Gewerbebereich (Bsp.: Duisburg 2,1 %; Dortmund 3,8 %; Essen<br />
4,8 % (ARMIN QUESTER IMMOBILIEN GMBH 2009, 4)) gekoppelt mit einer erheblichen Finanz-<br />
knappheit der kommunalen Kassen führen im Resultat zur wirtschaftlichen, sozialen<br />
und kulturellen Abwertung von Citybereichen und innerstädtischen Wohnvierteln. Diese<br />
Einführung 1