Langfassung - RAG-Stiftung
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Urbane Kultur und Lebensqualität in Stadtquartieren – Zeche Zollverein und Umgebung<br />
zündung für das Fortbestehen zahlreicher Industrieanlagen innerhalb des Ruhrgebiets.<br />
Der Gedanke, Neues zu entwickeln und dabei das Alte nicht zu negieren, wurde da-<br />
durch zu einem festen Bestandteil in der Stadtplanung (ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT ZOLLVER-<br />
EIN MBH 2009, 37-39).<br />
Mit dem Ziel des Erhalts von Zollverein waren allerdings vielschichtige Probleme ver-<br />
bunden. Das Gebäudeensemble von Schacht XII wurde beim Bau für ca. 50 Jahre kon-<br />
zipiert, sollte nun aber – 60 Jahre später – dem Denkmalschutz gerecht werden. Da<br />
eine reine Bewahrung als Denkmal schon aufgrund der Größe (fast 27 Hektar und 23<br />
Gebäude und Anlagen) und Baufälligkeit nicht finanzierbar war, musste eine Umnut-<br />
zung der Hallen und Anlagen angestrebt werden (ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT ZOLLVEREIN MBH<br />
2009, 41).<br />
Große Flächen von Zollverein gingen in den Besitz der Landesentwicklungsgesell-<br />
schaft Nordrhein-Westfalen über. Sie rief einen Arbeitskreis „Nutzungskonzept Indust-<br />
riedenkmal Zollverein XII“ ein, der ein mehrstufiges Nutzungs- und Sanierungskonzept<br />
inklusive der voraussichtlichen Kosten erarbeitete und neue Nutzungen der Anlage<br />
vorschlug sowie Kernthemen definierte. Besonders zwei Themen wurden hervorgeho-<br />
ben, die bis heute ihren Stellenwert nicht verloren haben. Zollverein soll einerseits Kul-<br />
tur- und Industriegeschichte verkörpern, andererseits sich dem Thema Design öffnen.<br />
Im Jahr 1989 wurde eine Baugesellschaft, die so genannte Bauhütte Zeche Zollverein<br />
Schacht XII GmbH (Gesellschafter sind die Stadt Essen und die Landesentwicklungs-<br />
gesellschaft) gegründet, die bis 1999 eine entscheidende Entwicklungs- und Aufbauar-<br />
beit leistete. Dabei war die Herrichtung der Gebäude für neue Nutzungen (Kultur- und<br />
Veranstaltungszentrum, Büroräume, gehobene Veranstaltungsgastronomie) nur durch<br />
eine finanzielle Unterstützung des Ministeriums für Städtebau und Wohnen möglich.<br />
Bereits 1993 bezogen verschiedene Firmen (Grafikbüros, Werbeagenturen) und Künst-<br />
ler die ersten Büros. Neben der neuen gewerblichen Nutzung wurden weiterhin Kultur-<br />
projekte (z. B. Ausstellung von Leonardo Mosso im Jahr 1995) forciert. Die Öffnung<br />
des ehemaligen Zechengeländes stieß besonders bei der breiten Öffentlichkeit auf<br />
Anklang. Neben den Touristen konnten nun auch die Bewohner der benachbarten<br />
Stadteile das Gelände mit eigenen Augen erleben. Weitere Entwicklungsanstöße gab<br />
es durch die IBA Emscher Park, die z. B. den Impuls für den Erhalt der im Jahr 1993<br />
stillgelegten Anlage der Kokerei Zollverein gab (ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT ZOLLVEREIN MBH<br />
2009, 43-47).<br />
Vergangenheit und Zukunft der Zeche Zollverein 41