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Langfassung - RAG-Stiftung

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Urbane Kultur und Lebensqualität in Stadtquartieren – Zeche Zollverein und Umgebung<br />

4 Vergangenheit und Gegenwart der Zeche Zollverein<br />

4.1 Zeche Zollverein als ökonomischer Mittelpunkt der angrenzenden Stadtteile<br />

Ausgang für die Entwicklung von Zollverein war der Erwerb von 13 zusammenhängen-<br />

den Grubenfeldern in der Nähe der Ortschaften Katernberg und Stoppenberg in den<br />

1840er Jahren durch Franz Haniel, der das neue Bergwerk „Zollverein“ nannte. Bereits<br />

1847 wurde mit der Abteufung begonnen. Drei Jahre später wurde die erste Kohle ge-<br />

fördert und mithilfe von 256 Bergleuten insgesamt 13.000 Tonnen Kohle zu Tage ge-<br />

bracht. Von diesem Punkt an wuchs Zollverein bis zum Ersten Weltkrieg unaufhörlich.<br />

Die Belegschaft wurde verzehnfacht und die Fördersumme auf eine Million Tonnen<br />

Kohle pro Jahr erhöht. Neben dem Bergwerk wurden zahlreiche Arbeitersiedlungen<br />

und Bahnschienen erbaut, die den ehemals landschaftlichen Charakter des Gebiets<br />

verdrängten. In Katernberg, Stoppenberg und Schonnebeck ist die Bevölkerungszahl in<br />

dieser Zeit enorm angestiegen. Der steigende Arbeitskräftebedarf auf der Zeche konn-<br />

te nicht mehr von den Menschen aus der Umgebung gedeckt werden, so dass neben<br />

Zuwanderern aus Westfalen und dem Rheinland vor allem Menschen aus den polni-<br />

schen Provinzen Preußens in den Essener Norden zogen. Durch die gemeinsame Ar-<br />

beit unter Tage und eines gemeinsamen Werteverständnisses durch den christlichen<br />

Glauben war eine Integration in das Leben des heutigen Stadtbezirks schnell möglich<br />

(ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT ZOLLVEREIN MBH 2009, 21).<br />

Die erste Krise erreichte den Bergbau während der Weimarer Republik. Durch Rationa-<br />

lisierungsmaßnahmen sowie Fusionen und Zusammenschlüsse sollte dieser Krise be-<br />

gegnet werden. Somit wurde auf Zollverein eine umfangreiche Erweiterung geplant, die<br />

zu einer Optimierung der Betriebsabläufe, einer Erhöhung der Produktionskapazitäten<br />

und einer Kosteneinsparung führen sollte. In knapp vierjähriger Bauzeit entstand Zeche<br />

Zollverein Schacht XII, der durch die Architekten Franz Schupp und Martin Kremmer<br />

geplant wurde. Es entstand eine funktionale, monumentale Schachtanlage, die sowohl<br />

durch ihre Leistungsfähigkeit als auch durch ihren repräsentativen Charakter die Öf-<br />

fentlichkeit beeindruckte (ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT ZOLLVEREIN MBH 2009, 25-29).<br />

Zollverein stellte für die angrenzenden Stadtteile Stoppenberg, Schonnebeck und Ka-<br />

ternberg einen ökonomischen Mittelpunkt dar. Zu Spitzenzeiten beschäftigte Zollverein<br />

bis zu 9.000 Arbeitskräfte. Dabei lag der Schwerpunkt der Arbeiter unter Tage. Auch<br />

wenn viele Arbeiter aus den angrenzenden Stadtteilen auf Zollverein beschäftigt wa-<br />

ren, war das Zechengelände für die Bewohner nicht einsehbar. Hohe Mauern umgaben<br />

Vergangenheit und Zukunft der Zeche Zollverein 39

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