PDF der Untersuchung - Solarenergieförderverein Bayern e.V.
PDF der Untersuchung - Solarenergieförderverein Bayern e.V.
PDF der Untersuchung - Solarenergieförderverein Bayern e.V.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH<br />
Technische und betriebswirtschaftliche<br />
Bewertung des EEWärmeG<br />
Solarthermie und Wärmepumpe im EFH<br />
Kurzbericht © FfE, April 2010
Technische und betriebswirtschaftliche<br />
Bewertung des EEWärmeG<br />
Solarthermie und Wärmepumpe im EFH<br />
Auftraggeber:<br />
Solarenergieför<strong>der</strong>verein<br />
<strong>Bayern</strong> e.V.<br />
FfE-Auftragsnummer: SeV-0001<br />
Bearbeiter/in: Christian Fieger<br />
Fertigstellung: April 2010
Impressum:<br />
Kurzbericht <strong>der</strong><br />
Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft<br />
mbH (FfE GmbH)<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Forschungsstelle für<br />
Energiewirtschaft e.V.<br />
zum Projekt:<br />
Technische und betriebswirtschaftliche<br />
Bewertung des EEWärmeG<br />
Solarthermie und Wärmepumpe im EFH<br />
Auftraggeber:<br />
Solarenergieför<strong>der</strong>verein <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Kontakt:<br />
Am Blütenanger 71<br />
80995 München<br />
Tel.: +49 (0) 89 158121-0<br />
Fax: +49 (0) 89 158121-10<br />
E-Mail: info@ffe.de<br />
Internet: www.ffegmbh.de<br />
Wissenschaftlicher Leiter:<br />
Prof. Dr.-Ing. U. Wagner<br />
Geschäftsführer:<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Mauch<br />
Projekt-Manager:<br />
Dipl.-Phys. R. Corradini
Inhaltsverzeichnis i<br />
Inhalt<br />
1 Einleitung .......................................................................................................... 1<br />
2 Vorgaben und Ziele des EEWärmeG ............................................................... 2<br />
3 Solarthermie ...................................................................................................... 2<br />
3.1 Ausgangssituation in <strong>Bayern</strong> ....................................................................................... 2<br />
3.2 Erstellen des Referenzgebäudes ................................................................................. 3<br />
3.3 Ökologisches Potenzial ................................................................................................ 5<br />
3.3.1 Solare Warmwasserbereitung (WW) ................................................................ 6<br />
3.3.2 Solare Heizungsunterstützung (HZU) ............................................................... 9<br />
3.3.3 Überdimensionierte solare Heizungsunterstützung (GHZU) .......................... 10<br />
3.3.4 Vergleich <strong>der</strong> erzielbaren solaren Erträge <strong>der</strong> verschiedenen Varianten ....... 11<br />
3.4 Ökonomisches Potenzial ............................................................................................ 13<br />
3.4.1 Betriebswirtschaftliche Begriffe ...................................................................... 13<br />
3.4.2 Solare Warmwasserbereitung (WW) .............................................................. 15<br />
3.4.3 Solare Heizungsunterstützung (HZU) ............................................................. 15<br />
3.4.4 Überdimensionierte solare Heizungsunterstützung (GHZU) .......................... 15<br />
3.4.5 Ökonomischer Vergleich <strong>der</strong> verschiedenen Varianten ................................. 15<br />
3.5 Effekte durch Vergrößerung <strong>der</strong> Anlage ................................................................... 16<br />
4 Wärmepumpe .................................................................................................. 18<br />
4.1 Ökologisches Potenzial .............................................................................................. 18<br />
4.1.1 Monovalent betriebene Wärmepumpe ........................................................... 18<br />
4.1.2 Wärmepumpe in Kombination mit solarer Warmwasserbereitung (WW) ....... 19<br />
4.1.3 Wärmepumpe in Kombination mit solarer Heizungsunterstützung (HZU) ...... 20<br />
4.1.4 Vergleich <strong>der</strong> drei Varianten ........................................................................... 21<br />
4.2 Ökonomisches Potenzial ............................................................................................ 22<br />
4.2.1 Wärmepumpe ................................................................................................. 22<br />
4.2.2 Wärmepumpe + solare Warmwasserbereitung .............................................. 23<br />
4.2.3 Wärmepumpe + solare Heizungsunterstützung ............................................. 23<br />
4.2.4 Vergleich <strong>der</strong> Anlagen .................................................................................... 23<br />
5 Ausblick auf die solare Kühlung ................................................................... 24<br />
5.1 Stand <strong>der</strong> Technik ....................................................................................................... 24<br />
5.1.1 Geschlossene Systeme .................................................................................. 24<br />
5.1.2 Offene Systeme .............................................................................................. 24
ii Inhaltsverzeichnis<br />
5.2 Anlagenbeispiele ........................................................................................................ 25<br />
5.2.1 Adsorptionskälteanlage (Komplettsystem vom Hersteller) ............................. 25<br />
5.2.2 Absorptionskälteanlage (Komplettsystem vom Hersteller) ............................. 25<br />
5.2.3 Offene Systeme (Am Beispiel Solar Info Center in Freiburg) ......................... 25<br />
6 Zusammenfassung und Fazit ........................................................................ 25<br />
7 Literaturverzeichnis ........................................................................................ 29
Potenzial <strong>der</strong> Solarthermie und Wärmepumpe<br />
hinsichtlich des EEWG in <strong>Bayern</strong><br />
1 Einleitung<br />
Im Juli 2007 hat die Bundesregierung in den Meseberger Beschlüssen das Integrierte<br />
Energie- und Klimaprogramm (IEKP) auf den Weg gebracht. Dieses Programm<br />
beinhaltet eine Beschreibung von 29 Maßnahmen, die zur Reduktion des in Deutschland<br />
verursachten CO2-Ausstoßes führen sollen. Die Durchführung <strong>der</strong> aufgezeigten<br />
Maßnahmenpakete wird unter an<strong>der</strong>em durch den Beschluss einiger Gesetze und<br />
Verordnungen gewährleistet. So soll beispielsweise <strong>der</strong> im IEKP gefor<strong>der</strong>te Ausbau <strong>der</strong><br />
Stromerzeugung mittels Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen durch die Novellierung des<br />
KWK-Gesetzes o<strong>der</strong> die Erhöhung des Anteils regenerativer Energien an <strong>der</strong><br />
Stromversorgung durch eine Neufassung des Erneuerbaren Energien Gesetztes (EEG)<br />
erreicht werden. In Punkt 14 des IEKP wird eine Steigerung des regenerativen Anteils<br />
an <strong>der</strong> Wärmebereitstellung auf 14 % bis zum Jahr 2020 gefor<strong>der</strong>t. Im Jahr 2006 betrug<br />
in Deutschland die Bereitstellung an Wärmeenergie durch regenerative Energieträger<br />
6 %. Zu diesem Zweck wurde das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWG)<br />
beschlossen, das dem Bauherren ab 01.01.2009 vorschreibt, einen gewissen Anteil <strong>der</strong><br />
Wärmebereitstellung im Gebäude durch den Einsatz regenerativer Energien zu decken.<br />
Die Nutzungspflicht kann hierbei durch unterschiedliche Maßnahmen, wie den Einsatz<br />
von Solarthermie, Umweltwärme, Geothermie, Biomasse o<strong>der</strong> durch die Durchführung<br />
einzelner Ersatzmaßnahmen (Kraft-Wärme-Kopplung, Energiesparmaßnahmen) erfüllt<br />
werden /IEKP 07/.<br />
In dieser Studie wird untersucht, welche ökologischen und ökonomischen Auswirkungen<br />
die im EEWärmeG vorgeschriebenen Maßnahmen bezüglich Solarthermie und<br />
Wärmepumpe auf den CO2-Ausstoß, die Reduktion des Primärenergieverbrauches und<br />
die Investitionskosten für den einzelnen Bauherren haben. Beschränkt wird diese<br />
Betrachtung auf den Freistaat <strong>Bayern</strong>. Es wird weiterhin ermittelt, in wie weit die Ziele<br />
aus dem IEKP durch den Ausbau von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen in<br />
<strong>Bayern</strong> erfüllt werden können.<br />
Bericht_SEV_2010_04_28.Doc 28.04.2010 12:14:00<br />
1<br />
B80515
2 Vorgaben und Ziele des EEWärmeG<br />
2 Vorgaben und Ziele des EEWärmeG<br />
Als Ziel gibt das EEWärmeG in § 1 Absatz (2) folgendes vor:<br />
„Um den Zweck des Absatzes 1 unter Wahrung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Vertretbarkeit zu<br />
erreichen, verfolgt dieses Gesetz das Ziel, dazu beizutragen, den Anteil Erneuerbarer<br />
Energien am Endenergieverbrauch für Wärme (Raum-, Kühl- und Prozesswärme sowie<br />
Warmwasser) bis zum Jahr 2020 auf 14 Prozent zu erhöhen.“<br />
Um diese Vorgaben zu erreichen, müssen ab dem 01.01.2009 die Eigentümer eine im Gesetz<br />
vorgeschriebene Maßnahme durchführen.<br />
„Die Eigentümer von Gebäuden nach § 4, die neu errichtet werden, (Verpflichtete) müssen<br />
den Wärmeenergiebedarf durch die anteilige Nutzung von Erneuerbaren Energien nach<br />
Maßgabe <strong>der</strong> §§ 5 und 6 decken.“<br />
Für den Fall <strong>der</strong> Solarthermie besagt Paragraph 5 (1), dass mindestens eine 15 % ige Deckung<br />
des Wärmebedarfes durch solare Strahlungsenergie gegeben sein muss. Erfüllt werden kann<br />
dieser Punkt jedoch auch durch die Installation von<br />
„…Solarkollektoren mit einer Fläche von mindestens 0,04 Quadratmetern Aperturfläche je<br />
Quadratmeter Nutzfläche…“<br />
wie es in <strong>der</strong> Anlage (§§ 5 + 7) beschrieben ist.<br />
Für die Nutzung einer Wärmepumpe gilt <strong>der</strong> § 5 (4) in Verbindung mit den<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen nach Nummer III des Anhangs. Es müssen demnach durch den Einsatz<br />
einer Wärmepumpe mindestens 50 % des Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden,<br />
wobei für die unterschiedlichen Techniken im Anhang verschiedene, verbindliche<br />
Untergrenzen für die Jahresarbeitszahlen angegeben werden. Für die elektrisch<br />
betriebene Luft/Wasserwärmepumpe und bei <strong>der</strong> Warmwasserbereitung durch die<br />
Wärmepumpe liegt dieser Wert beispielsweise bei 3,3.<br />
3 Solarthermie<br />
3.1 Ausgangssituation in <strong>Bayern</strong><br />
In <strong>Bayern</strong> war im Jahr 2005 eine Kollektorfläche von ca. 2,7 Mio. m² installiert.<br />
Insgesamt konnten dadurch etwa 4,2 PJ, das entspricht ca. 0,5 % vom gesamten<br />
Wärmebedarf in <strong>Bayern</strong>, an Nutzenergie (Wärme) erzeugt werden /FfU 07/.<br />
Hauptsächlich werden solarthermische Anlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern zur<br />
Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung genutzt. Der Einsatz auf<br />
Mehrfamilienhäusern gestaltet sich aufgrund des notwendigen einstimmigen<br />
Baubeschlusses <strong>der</strong> Eigentümer oft sehr schwierig. Auch im Industriesektor ist <strong>der</strong><br />
Anteil an solarer Wärmeerzeugung gering. Das erreichbare Temperaturniveau einer<br />
Solaranlage erfüllt in den meisten Fällen nicht die Anfor<strong>der</strong>ungen an die notwendigen<br />
Prozesstemperaturen. Es wird davon ausgegangen, dass die bayerische Regierung von<br />
<strong>der</strong> Nutzungspflicht erneuerbarer Energien nach §3 (2) Gebrauch macht. Das bedeutet,<br />
dass bei einer Sanierung <strong>der</strong> Heizanlage das EEWärmeG erfüllt werden muss.
Erstellen des Referenzgebäudes 3<br />
Insgesamt müssen nach /EDU 07/ in den Jahren 2009 bis 2020 in Deutschland ca. 9 Mio.<br />
Öl- und Gasheizungsanlagen erneuert werden (siehe Abbildung 3-1).<br />
Anlagen in Mio.<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
bis 31.12.78 1.1.79 bis<br />
31.12.82<br />
1.1.83 bis<br />
30.9.88/2.10.90<br />
1.1.98 bis<br />
31.12.02<br />
1.10.88/3.10.90 bis<br />
31.12.97<br />
1.1.03 bis<br />
31.12.03<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Abbildung 3-1: Summe <strong>der</strong> zu ersetzenden Heizkessel in Deutschland<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Gebäudezahlen <strong>der</strong> jeweiligen Bundeslän<strong>der</strong> ergibt sich für<br />
<strong>Bayern</strong> ein Wert von ca. 1,3 Mio. Heizanlagen. Von dieser Zahl ausgehend, kann über<br />
die gesetzlichen Vorgaben ein nennenswertes CO2-Vermeidungspotenzial durch den<br />
Einsatz solarthermischer Anlagen ermittelt werden. Um dieses Potenzial zu ermitteln,<br />
wird im ersten Schritt die durchschnittliche solare Einstrahlung auf ein 40° geneigtes<br />
Dach berechnet. Diesem Wert liegt das Mittel über den gesamten möglichen Dachausrichtungsbereich<br />
von West bis Ost zu Grunde. Weitere Einflussgrößen sind die<br />
Gebäudeanzahl und die vorhandenen Dachflächen. Da sich die nötigen Kollektorflächen<br />
in einem Rahmen von 5 m² bis 20 m² bewegen, wird davon ausgegangen, dass auf jedem<br />
dieser Häuser eine solarthermische Anlage installiert werden kann.<br />
3.2 Erstellen des Referenzgebäudes<br />
Für die Betrachtung wird als Referenzgebäude ein Einfamilienhaus, Baujahr 1960,<br />
welches nach den Vorgaben <strong>der</strong> Energie-Einspar-Verordnung (EnEV 2005) saniert<br />
wurde, verwendet. Dieses Gebäude wurde gewählt, da aus bereits an <strong>der</strong> FfE<br />
durchgeführten Studien /EDU 07/ sehr detaillierte Werte für die Energieverbräuche<br />
vorliegen. Für die Warmwasserbereitstellung in einem vier-Personen-Haushalt ist<br />
inklusive <strong>der</strong> Speicherverluste eine Endenergie von ca. 3.500 kWh/a nötig. Als<br />
Nutzenergie verbleiben noch ca. 2.900 kWh/a. In Abbildung 3-2 ist das Zapfprofil eines<br />
Einfamilienhauses mit vier Bewohnern dargestellt. Gut zu sehen sind die für einen<br />
Werktag charakteristischen Spitzen am Morgen, Mittag und Abend. Während <strong>der</strong><br />
restlichen Zeit treten nur Speicherverluste auf.
4 Solarthermie<br />
Warmwasserverbrauch inkl. Verluste in<br />
kWh<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Warmwasserverbrauch Werktag EFH<br />
0:00 2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00<br />
Tageszeit<br />
©Ff E SeV-0001 Beurteilung des EEW_00039<br />
Abbildung 3-2: Zapfprofil eines EFH am Werktag (vier-Personen-Haushalt)<br />
Am Wochenende, in Abbildung 3-3 abgebildet, verteilt sich <strong>der</strong> Warmwasserbedarf<br />
über den ganzen Tag und die Abendspitze ist deutlich weniger stark ausgeprägt.<br />
Während <strong>der</strong> Nacht sind auch hier nur Speicherverluste ersichtlich.<br />
Warmwasserverbrauch inkl. Verluste in<br />
kWh<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Warmwasserbedarf Wochenende EFH<br />
0:00 2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00<br />
Tageszeit<br />
14:00 16:00 18:00 20:00 22:00<br />
©Ff E SeV-0001 Beurteilung des EEW_00040<br />
Abbildung 3-3: Zapfprofil eines EFH am Wochenende (vier-Personen-Haushalt)<br />
Der Heizenergiebedarf liegt in dem Referenzgebäude bei ca. 14.000 kWh/a. Die<br />
Spezifikationen des Gebäudes sind in Tabelle 3-1 zusammengefasst.
Ökologisches Potenzial 5<br />
Tabelle 3-1: Spezifikationen des Referenzgebäudes (Einfamilienhaus)/EDU 07/<br />
beheizte<br />
Wohnfläche<br />
jährlicher<br />
Heizenergiebedarf<br />
jährlicher<br />
Warmwasserbedarf<br />
(4 Personen)<br />
139 m² 13.630 kWh 3.580 kWh<br />
jährlicher<br />
Gesamtbedarf<br />
(Endenergie)<br />
17.210 kWh 1960, saniert 2005<br />
Baujahr Heizanlage<br />
Gas-<br />
Brennwertkessel<br />
Dieses Referenzgebäude soll den Fall wi<strong>der</strong>spiegeln, dass vor einer anstehenden<br />
Sanierung <strong>der</strong> Heizanlage zuerst das Gebäude wärmegedämmt wird. Dies stellt auch<br />
das aus energetischer Sicht günstigste Vorgehen dar. Zuerst sollte <strong>der</strong> Energiebedarf<br />
gesenkt und im Anschluss die Komponenten auf die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst<br />
werden. Im Zuge <strong>der</strong> Heizungssanierung würde somit auch das EEWärmeG greifen und<br />
eine Nutzung erneuerbarer Energien vorschreiben. Für das Referenzgebäude wird von<br />
einem Einsatz einer solarthermischen Anlage o<strong>der</strong> einer Wärmepumpe ausgegangen.<br />
Das Zweifamilienhaus wird exakt nach den Vorgaben des Einfamilienhauses aufgebaut.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass es sich um ein Reihendoppelhaus (RDH) mit zwei<br />
voneinan<strong>der</strong> getrennten Heizungsanlagen handelt. Die einzige Än<strong>der</strong>ung auf die<br />
Wärmebedarfsberechnung ergibt sich demnach durch eine verringerte Außenfläche<br />
gegenüber dem Einfamilienhaus. Dieser Betrag kann jedoch auf Grund <strong>der</strong> sehr guten<br />
Wärmedämmung des Außenwand gegen die Außenluft vernachlässigt werden. Bei<br />
gleicher Personenbelegung ergeben sich demnach auch die gleichen Einsparpotenziale<br />
durch den Einsatz einer Solaranlage.<br />
3.3 Ökologisches Potenzial<br />
Für die Berechnung des ökologischen Potenzials werden im Folgenden drei Varianten<br />
untersucht.<br />
Solare Warmwasserbereitung (WW)<br />
Solare Heizungsunterstützung (HZU)<br />
Überdimensionierte solare Heizungsunterstützung (GHZU)<br />
In Tabelle 3-2 sind die jeweiligen Spezifikationen <strong>der</strong> einzelnen Anlage aufgeführt. Die<br />
Simulationen basieren auf dem in Kapitel 3.2 beschriebenen Referenzgebäude.
6 Solarthermie<br />
Tabelle 3-2: Spezifikationen <strong>der</strong> Solaranlagen<br />
WarmwasserbereitungHeizungunterstützungüberdimensionierte<br />
HZU<br />
Kollektorfläche<br />
[m²]<br />
Speichervolumen<br />
[l]<br />
Verluste<br />
Kollektorkreis<br />
[%]<br />
max.<br />
Speichertemperatur<br />
[°C]<br />
5 300 5 95<br />
15 1000 5 95<br />
20 2000 5 95<br />
In <strong>der</strong> Simulation wird <strong>der</strong> vorhandene Speicher in zwei Teile aufgeteilt. Das obere<br />
Drittel wird über eine Wärmequelle nachgeheizt, für den Fall, dass die<br />
Wassertemperatur in diesem Bereich unter 50 °C fällt. Der untere Teil steht <strong>der</strong><br />
Solaranlage zur Energieabgabe zur Verfügung und wird nicht beheizt. Unter<br />
Berücksichtung <strong>der</strong> Einflussgrößen Warmwasserverbrauch, Heizenergiebedarf, sonstiger<br />
Energiebedarf (Strom für Umwälzpumpen und Regelung), nutzbare Solarerträge und<br />
den anfallenden Speicherverlusten wird ein Bedarf an fossilen Energieträgern errechnet,<br />
<strong>der</strong> durch den Einsatz einer solarthermischen Anlage substituiert werden kann. Als<br />
Referenzsystem zur alternativen Energiebereitstellung wird ein Gasbrennwertgerät<br />
eingesetzt. Die technischen Parameter dieser Referenztechnologie und die Kennwerte<br />
für die Strombereitstellung aus dem D-Mix – dieser Wert beschreibt die anfallenden<br />
CO2-Emissionen je produzierter Kilowattstunde im deutschen Strommix –sind in<br />
Tabelle 3-3 zusammengefasst.<br />
Tabelle 3-3: Spezifikationen <strong>der</strong> Referenztechnologie<br />
Spez. PE-Aufwand CO 2-Emissionen<br />
Gasbrennwertgerät 1,21 kWh PE/kWh th 275 g CO 2/kWh th<br />
Stromerzeugung D-Mix 2,7 kWh PE/kWh el 558 g CO 2/kWh el<br />
3.3.1 Solare Warmwasserbereitung (WW)<br />
Im ersten Fall, <strong>der</strong> solaren Warmwassererzeugung, dient die Solaranlage zur<br />
Brauchwasserbereitung über das gesamte Jahr. Vor allem in den Sommermonaten Mai<br />
bis einschließlich September können über das System, bestehend aus 5 m²<br />
Kollektorfläche und einem 300 l Boiler nahezu 100 % Deckungsgrad erreicht werden.<br />
Abbildung 3-4 zeigt ein vereinfachtes hydraulisches Schema zur Einbindung <strong>der</strong><br />
solarthermischen Anlage in das bestehende Heizsystem.
Ökologisches Potenzial 7<br />
Solarkollektor<br />
Umwälzpumpe<br />
Heizkessel<br />
Warmwasserboiler<br />
Warmwasser<br />
Kaltwasser<br />
Abbildung 3-4: Vereinfachtes Schema einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung<br />
Über das gesamte Jahr ergibt sich für die Warmwasserbereitung ein Deckungsgrad von<br />
ca. 75 %, was zu einer Substitution von ca. 15 % des gesamten, über fossile<br />
Energieträger bereitgestellten Energienbedarfs zur Wärmebereitstellung führt. Diese<br />
Reduktion des Gas-Verbrauches um 2.700 kWh/a führt zu einer Vermeidung von 700 kg<br />
CO2/a.<br />
In Abbildung 3-5 ist die typische Temperaturverteilung in einem Warmwasserboiler<br />
während <strong>der</strong> Sommerwoche vom 01.07. bis zum 07.07. dargestellt. In <strong>der</strong> Zeit von 0 bis<br />
6 Uhr treten nur Verluste am Speicher auf. Zwischen 6 und 8 Uhr finden Zapfvorgänge<br />
statt, die den Boiler zusätzlich entladen. Von 10 bis 19 Uhr wird dem Speicher über den<br />
solaren Ertrag Energie zugeführt. Durch Duschen, Kochen etc. wird dem Warmwasserspeicher<br />
bis 22 Uhr wie<strong>der</strong> Wärme entnommen. Ab diesem Zeitpunkt treten nur noch die<br />
Wärmeverluste über Konvektion und Strahlung auf (vgl. auch Abbildung 3-2).
8 Solarthermie<br />
Temperatur in °C<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
maximale Speichertemperatur T_mitte T_unten<br />
0 24 48 72 96 120 144 168<br />
Zeit in h<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00042<br />
Abbildung 3-5: Temperaturverteilung im Warmwasserspeicher (01.07. – 07.07.)<br />
Charakteristisch für eine Anlage zur solaren Warmwasserbereitstellung ist die in<br />
Abbildung 3-6 dargestellte Jahresverteilung, angegeben in 2-Wochensummen <strong>der</strong><br />
Erträge. Während <strong>der</strong> Sommerwochen erreicht das System die maximalen Werte von ca.<br />
140 kWh. In <strong>der</strong> Übergangszeit und im Winter sinkt die in den Speicher eingebrachte<br />
Energiemenge bis auf einen minimalen Wert von ca. 30 kWh Anfang Januar.<br />
Erträge <strong>der</strong> Solaranlage in kWh<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Solarerträge 2-Wochensummen<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011121314151617181920212223242526<br />
©Ff E SeV-0001 Beurteilung des EEW_00043<br />
Zwei Wochen Schritte<br />
Abbildung 3-6: Energieeinträge in den Warmwasser-Boiler
Ökologisches Potenzial 9<br />
3.3.2 Solare Heizungsunterstützung (HZU)<br />
Die solare Heizungsunterstützung liefert im Vergleich zur solaren Warmwasser-<br />
Bereitung neben einem höheren Anteil an <strong>der</strong> Warmwasserbereitstellung auch einen<br />
Beitrag zur Heizungsunterstützung. Vor allem in <strong>der</strong> Übergangszeit (Frühjahr und<br />
Herbst) kann die HZU in Kombination mit einem Nie<strong>der</strong>temperatur-Heizsystem<br />
(Fußboden- o<strong>der</strong> Wandheizung) einen Großteil <strong>der</strong> benötigten Wärme bereitstellen. Das<br />
System besteht üblicherweise aus 10 m² bis 15 m² Kollektorfläche und einem<br />
Heizwasserpufferspeicher mit einem Volumen von 800 l bis 1000 l. In Abbildung 3-7 ist<br />
ein Hydraulikschema zur Heizungsunterstützung mit Schichtenlademodul dargestellt.<br />
Über das Schichtenlademodul wird die Energie in den Pufferspeicher eingebracht. Die<br />
Solarkreisregelung entscheidet hierbei temperaturabhängig, ob in den oberen o<strong>der</strong><br />
unteren Bereich eingespeist wird. Die Heizung beliefert zur Versorgung des<br />
Frischwassermoduls – dieses übernimmt die Bereitstellung des Warmwassers – nur den<br />
oberen Teil des Puffers mit Wärme. Ist in <strong>der</strong> Übergangszeit <strong>der</strong> Speicher voll geladen,<br />
kann <strong>der</strong> Heizkreis Energie aus dem mittleren Teil des Pufferspeichers entnehmen. Ist<br />
die Temperatur im Speicher zu niedrig, wird <strong>der</strong> Heizkreis direkt über den Heizkessel<br />
versorgt.<br />
Solarkollektor<br />
Schichtlademodul<br />
Puffer<br />
Heizung<br />
Frischwassermodul<br />
Abbildung 3-7: Vereinfachtes Hydraulikschema einer Heizungsunterstützungsanlage<br />
Für ein System mit 15 m² Kollektorfläche, einen Pufferspeicher mit 1000 l Volumen und<br />
ein Nie<strong>der</strong>temperatur-Heizsystem errechnet sich ein solarer Deckungsgrad von ca. 38 %.<br />
Insgesamt können in dem betrachteten Referenzgebäude über die Solaranlage ca.<br />
6.500 kWh/a nutzbare Wärme in das Heizsystem eingespeist werden. Die CO2-<br />
Vermeidung beträgt demnach 1.750 kg/a.
10 Solarthermie<br />
Ertrag <strong>der</strong> Solaranlage in kWh<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Solarerträge 2-Wochensummen<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011121314151617181920212223242526<br />
Zwei Wochen Schritte<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00044<br />
Abbildung 3-8: Energieeinträge in den Pufferspeicher <strong>der</strong> HZU<br />
In Abbildung 3-8 sind die Jahreserträge <strong>der</strong> Solaranlage, zusammengefasst in 2-<br />
Wochensummen, dargestellt. Dieser Verlauf unterscheidet sich deutlich von dem <strong>der</strong><br />
solaren Warmwasserbereitung, bei <strong>der</strong> die Sommermonate die höchsten Erträge liefern.<br />
Gut zu erkennen sind die, für die HZU-Anlagen charakteristischen Ertragsspitzen im<br />
Frühjahr (bis 500 kWh) und im Herbst. In den Sommermonaten reduziert sich <strong>der</strong><br />
Energieeintrag auf den Aufwand zur Warmwasserbereitung und die Deckung <strong>der</strong><br />
Speicherverluste. Im Winter gehen die Erträge auf Grund <strong>der</strong> niedrigen<br />
Umgebungstemperaturen und <strong>der</strong> verringerten Einstrahlung deutlich zurück.<br />
Hervorzuheben ist die Ertragsspitze (340 kWh) Ende Januar, welche deutlich zeigt, dass<br />
auch im Winter bei schönem Wetter über die Solarthermieanlage hohe Erträge zu<br />
erzielen sind.<br />
3.3.3 Überdimensionierte solare Heizungsunterstützung (GHZU)<br />
Im letzten Abschnitt des Bereiches Solaranlagen wird eine überdimensionierte<br />
Heizungsunterstützungsanlage betrachtet. Sie besteht aus einer Kollektorfläche von<br />
20 m² und einem Pufferspeicher mit einem Volumen von 2.000 l. Basis für die<br />
Bewertung ist auch bei dieser Anlage das in 3.2 definierte Referenzgebäude. Insgesamt<br />
wird bei dieser Anlagenauslegung eine CO2-Vermeidung von ca. 2.100 kg/a bei einem<br />
solaren Ertrag von etwa 7.700 kWh/a erzielt. Der solare Deckungsgrad beträgt 44,65 %.<br />
Die 2-Wochenerträge <strong>der</strong> GHZU, in Abbildung 3-9 dargestellt, zeigt qualitativ den<br />
gleichen Verlauf wie die Erträge <strong>der</strong> HZU.
Ökologisches Potenzial 11<br />
Ertrag <strong>der</strong> Solaranlage in kWh<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Solarerträge 2-Wochensummen<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011121314151617181920212223242526<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00045<br />
Zwei Wochen Schritte<br />
Abbildung 3-9: Energieeinträge in den Pufferspeicher <strong>der</strong> GHZU<br />
Größere Unterschiede im solaren Ertrag ergeben sich vor allem im Frühjahr. Im April<br />
(Wochenschritte 7 und 8) liegt <strong>der</strong> Energieeintrag <strong>der</strong> GHZU in das Heizsystem jeweils<br />
um ca. 140 kWh über dem <strong>der</strong> Heizungsunterstützungsanlage. Im Herbst hingegen fällt<br />
die Differenz vergleichsweise gering aus. Dies ist darauf zurückzuführen, dass <strong>der</strong><br />
Heizenergiebedarf in dieser Jahreszeit auch von <strong>der</strong> kleineren Heizungsunterstützungsanlage<br />
nahezu vollständig gedeckt werden kann. Gleiches gilt für die<br />
Sommermonate, da beide Anlagen den kompletten Warmwasserbedarf des<br />
Referenzgebäudes zu 100 % bereitstellen können. Im Winter liegen die Erträge etwas<br />
über denen <strong>der</strong> HZU. Dies ist bedingt durch die größere Fläche des Kollektorfeldes und<br />
den damit verbundenen höheren möglichen Ertrag. Bei dieser Anlagengröße können<br />
allerdings bereits Probleme bei <strong>der</strong> Installation auftreten. Technische Hin<strong>der</strong>nisse sind<br />
beispielsweise die nötige freie Dachfläche sowie die Mindestraumhöhe für die<br />
Aufstellung des Pufferspeichers.<br />
3.3.4 Vergleich <strong>der</strong> erzielbaren solaren Erträge <strong>der</strong> verschiedenen Varianten<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> untersuchten Varianten sind in Abbildung 3-10 zusammengefasst.<br />
Dargestellt sind die Monateserträge <strong>der</strong> einzelnen Solaranlagen. Vor allem im Frühjahr<br />
liefern die Heizungsunterstützungsanlagen einen großen Beitrag zur Bereitstellung <strong>der</strong><br />
nötigen Heizenergie. Im Sommer reduziert sich <strong>der</strong> Anteil auf die<br />
Brauchwasserbereitstellung und ist im Juli und August fast auf dem Niveau <strong>der</strong> solaren<br />
Warmwassererzeugungsanlage. Diese erreicht in den Monaten Mai bis August ihre<br />
höchsten Erträge. Anzumerken ist, dass die Lastgänge für die Wärmebereitstellung<br />
stark witterungsabhängig sind und sich deshalb Abweichungen bei einem Vergleich mit<br />
an<strong>der</strong>en Jahreslastgängen ergeben werden. Für diese Simulation wurde <strong>der</strong> Lastgang<br />
aus dem Jahr 2003 gewählt, wobei angemerkt werden muss, dass dieses Jahr für die<br />
Solarthermie optimale Voraussetzungen mit sich gebracht hat. Die Einstrahlungswerte<br />
werden aus den für <strong>Bayern</strong> relevanten Testreferenzgebieten berechnet. Weitere
12 Solarthermie<br />
Eingangsgrößen für die Simulation waren die gemittelte Dachausrichtung in <strong>Bayern</strong>, die<br />
Dachneigung und die Tageszeit.<br />
solarer Ertrag und Gesamtverbrauch in kWh<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Ertrag GHZU Ertrag HZU Ertrag WW Gesamtverbrauch<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Monat<br />
Abbildung 3-10: Solarer Ertrag <strong>der</strong> untersuchten Varianten<br />
©Ff E SeV-0001 Beurteilung des EEW_00046<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> im Betrachtungszeitraum zu erneuernden Heizkessel kann<br />
die gesamte mögliche Einsparung durch den Einsatz von Solaranlagen ermittelt werden.<br />
Hierbei werden für die jeweilig betrachtete Variante die CO2-Reduktionen aufaddiert.<br />
Die prozentualen Energieeinsparungen ergeben sich aus dem Gesamt-Wärmebedarf <strong>der</strong><br />
betrachteten Einfamilienhäuser und <strong>der</strong> solaren Erträge. In diese Bewertung ist eine<br />
Fortschreibung des Einfamilienhäuser-Bestandes bis zum Jahr 2020 eingeflossen. Es<br />
werden jedoch nur die Auswirkungen auf den Energieeinsatz im Wohngebäudebereich<br />
berücksichtigt, während das IEKP von 14 % erneuerbaren Energieanteil in <strong>der</strong><br />
gesamten Wärmebereitstellung ausgeht. In Abbildung 3-11 sind die einzelnen<br />
möglichen Einsparquoten <strong>der</strong> drei solarthermischen Varianten dargestellt.
Ökonomisches Potenzial 13<br />
erneuerbare Bedarfsdeckung<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
WW HZU GHZU Vorgabe IEKP<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00054<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Jahr<br />
Abbildung 3-11: Solare Erträge im Einfamilienhaus-Bereich<br />
3.4 Ökonomisches Potenzial<br />
Das ökonomische Potenzial wird auf Grundlage <strong>der</strong> anfallenden Laufzeitkosten<br />
ermittelt. Die anfallenden Laufzeitkosten werden über die technisch-wirtschaftliche<br />
Lebensdauer <strong>der</strong> betrachteten Variante durch das Aufsummieren aller jährlichen<br />
Kapitalkosten mit den jährlichen Betriebkosten errechnet.<br />
3.4.1 Betriebswirtschaftliche Begriffe<br />
Technisch-wirtschaftliche Lebensdauer (TA)<br />
Angenommener Zeitraum, in dem die betrachteten Heizungs- und Solaranlagen<br />
betrieben werden. Für Wirtschaftlichkeitsvergleiche von Energieerzeugungsanlagen<br />
im Gebäudebereich wird üblicherweise eine technischwirtschaftliche<br />
Lebensdauer von 20 Jahren angenommen.<br />
Investition (K)<br />
Zur Erstellung bzw. Erneuerung einer Heizungs- bzw. Solaranlage erfor<strong>der</strong>liche<br />
Ausgaben.<br />
Kosten<br />
Kosten sind die Aufwendung für den Ver- bzw. Gebrauch von Gütern und die<br />
bewertete Inanspruchnahme von Diensten für die betriebliche<br />
Leistungserstellung einer Periode.
14 Solarthermie<br />
Energiekosten (kE)<br />
Kosten, die sich beim Betrieb <strong>der</strong> haustechnischen Anlagen auf Grund <strong>der</strong><br />
Gesamt- bzw. Teilleistung, den Betriebsdauern und den Brennstoff- bzw.<br />
Energiekosten ergben.<br />
Instandhaltungskosten (kI)<br />
Kosten <strong>der</strong> Maßnahmen, um Störungen zu vermeiden und Mängel zu beseitigen.<br />
Betriebskosten (kB)<br />
Summe <strong>der</strong> Energie- und Instandhaltungskosten (Kapitalkosten sind nicht<br />
enthalten).<br />
Kapitalkosten (A)<br />
Die Kapitalkosten werden nach <strong>der</strong> Annuitätsmethode aus <strong>der</strong> Investition<br />
ermittelt.<br />
Gesamtkosten (kG)<br />
Die Gesamtkosten ergeben sich aus den Betriebskosten und den Kapitalkosten,<br />
bezogen auf einen Zeitabschnitt. Als Zeitabschnitt wird normalerweise das Jahr<br />
gewählt.<br />
Annuitätsmethode<br />
Mit <strong>der</strong> Annuitätsmethode werden die Ausgaben für die Investition in gleiche<br />
Jahresraten (Zins und Tilgung) über die technisch wirtschaftliche Lebensdauer<br />
Verteilt.<br />
Kalkulatorischer Zinssatz (p)<br />
Der kalkulatorische Zinssatz (Zinsfuß) ist <strong>der</strong> für eine Investitionsrechnung<br />
vorgegebene Zinssatz. Er ist im Wirtschaftlichkeitsvergleich auszuweisen.<br />
Inflationsrate (Preissteigerung für den Betrieb <strong>der</strong> Anlage)<br />
In dem betrachteten Fall wird die Inflationsrate mit einer angenommenen<br />
Energiepreissteigerung gleichgesetzt.<br />
Laufzeitkosten<br />
Kosten, die sich über den gesamten Zeitraum <strong>der</strong> technisch-wirtschaftlichen<br />
Lebensdauer ergeben.<br />
Für den wirtschaftlichen Vergleich zweier Systeme dienen die anfallenden<br />
Laufzeitkosten als Grundlage. Diese werden über die technisch-wirtschaftliche<br />
Lebensdauer bei<strong>der</strong> Technologien durch das Aufsummieren aller jährlichen<br />
Kapitalkosten mit den jährlichen Betriebkosten errechnet.<br />
Für die weiteren Berechnungen müssen einige Annahmen getroffen werden. Diese sind<br />
nachfolgend aufgeführt:
Ökonomisches Potenzial 15<br />
Gaspreis: 0,10 €/kWh<br />
Strompreis: 0,20 €/kWh<br />
Preissteigerung Brennstoff: 6 %<br />
Preissteigerung Strom: 6 %<br />
Zinssatz Guthaben: 4 %<br />
Laufzeit: 20 Jahre<br />
Instandhaltungskosten: 1,5 % <strong>der</strong> Investitionskosten<br />
3.4.2 Solare Warmwasserbereitung (WW)<br />
Die Variante 1, <strong>der</strong> Gas-Brennwertkessel, zeichnet sich durch eine niedrigere Investition<br />
gegenüber Variante 2 Gas-Brennwertkessel mit solarer Warmwasserbereitung, aus. Die<br />
Investitionskosten werden für den Gas-Brennwertkessel in <strong>der</strong> Berechnung mit 7.800 €<br />
berücksichtigt, in Variante 2 werden dafür 12.890 € veranschlagt. Auf Basis <strong>der</strong> unter<br />
3.4.1 getroffenen Annahmen ergibt sich für die jährlichen Kapitalkosten in Variante 1<br />
ein Wert von 575 € und für Variante 2 ein Betrag von 950 €. Die jährlichen<br />
Betriebskosten liegen bei <strong>der</strong> Anlage mit solarer Warmwasserbereitung um 310 € unter<br />
denen des Gas-Brennwertkessels. Die Laufzeitkosten betragen in Variante 1 ca. 74.300 €<br />
und sind somit um ca. 1.300 € niedriger als die Kosten <strong>der</strong> Variante 2 (75.600 €). Aus<br />
wirtschaftlicher Sicht ist demnach <strong>der</strong> reine Gas-Brennwertkessel <strong>der</strong> Kombination aus<br />
Gas-Brennwertkessel und Solaranlage vorzuziehen. Ab einer Preissteigerungsrate <strong>der</strong><br />
Betriebskosten um jährlich 8 % würde Variante 2 über die Laufzeit betrachtet<br />
wirtschaftlich besser abschneiden als Variante 1.<br />
3.4.3 Solare Heizungsunterstützung (HZU)<br />
Bei <strong>der</strong> Heizungsunterstützungsanlage liegen die Investitionskosten nach Abzug aller<br />
För<strong>der</strong>beträge um ca. 10.000 € über denen des Gas-Brennwertkessels. Es ergibt sich ein<br />
Betrag von ca. 17.800 €. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen lassen sich<br />
Annuitäten von 3.725 € (Variante 1), und von 3.675 € (Variante 2) ermitteln. Die<br />
jährlichen Gesamtkosten, bestehend aus Betriebs- und Investitionskosten, liegen also<br />
bei <strong>der</strong> Kombination aus Gas-Brennwertkessel und solarer Heizungsunterstützung<br />
unter denen <strong>der</strong> ausschließlichen Wärmeerzeugung durch ein Gas-Brennwertgerät. Aus<br />
wirtschaftlicher Sicht ist somit Variante 2 vorzuziehen. Erhöht man die jährliche<br />
Preissteigerung bei den Brennstoffen auf 8 %, betragen die jährlichen Einsparungen<br />
über die Solaranlage bereits 220 €.<br />
3.4.4 Überdimensionierte solare Heizungsunterstützung (GHZU)<br />
Im Vergleich zwischen Gas-Brennwertkessel und einem System, bestehend aus Gas-<br />
Brennwertkessel und einer überdimensionierten Solaranlage zur Heizungsunterstützung,<br />
müssen über die gesamte Laufzeit bei <strong>der</strong> Variante 1 ca. 2.000 € weniger<br />
Laufzeitkosten aufgewendet werden. Die höheren solaren Erträge können bei einem<br />
Preissteigerungsfaktor von 6 % die Mehraufwendungen in <strong>der</strong> Investition und <strong>der</strong><br />
Instandhaltung nicht ausgleichen. Bei einer Preissteigerungsrate von 8 % hingegen<br />
kann über das Solarsystem ein Betrag von ca. 2.000 € eingespart werden.<br />
3.4.5 Ökonomischer Vergleich <strong>der</strong> verschiedenen Varianten<br />
In Abbildung 3-12 sind die Annuitäten <strong>der</strong> betrachteten Solarsysteme dargestellt. Als<br />
Rahmenbedingung für die beiden Varianten wurde <strong>der</strong> Parameter „jährliche
16 Solarthermie<br />
Brennstoffpreissteigerung“ einmal auf 6 % (320 % in 20 Jahren) und einmal auf 8 %<br />
(466 % in 20 Jahren) festgelegt. Bei einem Ausgangspreis von 0,10 € je kWh Erdgas<br />
schneidet die solare Heizungsunterstützung am besten ab. Bei <strong>der</strong> 6 %igen<br />
Preissteigerung folgt das Referenzsystem (Gas-Brennwertgerät) vor <strong>der</strong> solaren<br />
Warmwasserbereitung und <strong>der</strong> überdimensionierten HZU (GHZU). Das letztgenannte<br />
System erreicht auf Grund <strong>der</strong> hohen Investitionskosten und den damit verbundenen<br />
erhöhten Kapitalkosten die höchsten Annuitäten.<br />
Annuitäten [€/a]<br />
4.600<br />
4.400<br />
4.200<br />
4.000<br />
3.800<br />
3.600<br />
3.400<br />
3.200<br />
3.000<br />
2.800<br />
2.600<br />
Solare HZU Referenz Solare WW Solare GHZU<br />
Gas 0,1 €/kWh 6% Gas 0,1 €/kWh 8%<br />
Gas 0,075 €/kWh 6% Gas 0,075 €/kWh 8%<br />
Abbildung 3-12: Ökonomischer Vergleich <strong>der</strong> untersuchten Varianten<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00047<br />
Bei einer Preissteigerung von 8 % verän<strong>der</strong>t sich die Reihenfolge <strong>der</strong> Systeme zu<br />
Gunsten <strong>der</strong> GHZU. Während die HZU weiterhin das wirtschaftlich günstigste System<br />
ist, folgt an zweiter Stelle bereits die überdimensionierte HZU (Gaspreis 0,10 €/kWh).<br />
Zurückzuführen ist dies auf die deutlich höheren Brennstoffkosten in diesem Szenario.<br />
Die Referenzanlage schneidet nun am schlechtesten ab. Bei einem Ausgangspreis von<br />
0,075 € je kWh Erdgas verschiebt sich das Verhältnis zu Gunsten <strong>der</strong> Systeme mit<br />
geringeren Investitionskosten (Referenzanlage und Solare WW).<br />
3.5 Effekte durch Vergrößerung <strong>der</strong> Anlage<br />
Eine weitere Vergrößerung <strong>der</strong> Anlage würde zu einer zusätzlichen Erhöhung des<br />
Deckungsgrades führen. In den Übergangszeiten könnte <strong>der</strong> Heizenergiebedarf ab einer<br />
bestimmten Größe von Kollektorfeld und Pufferspeicher komplett gedeckt werden. Im<br />
Winter wird das System jedoch zunehmend träger, da die Einstrahlung auf den<br />
Kollektor nicht mehr ausreicht, um das große Puffervolumen ausreichend aufzuheizen.<br />
Dieses Defizit kann auch nicht über die größere Kollektorfläche kompensiert werden. Im<br />
Sommer stellt sich <strong>der</strong> gegenteilige Effekt ein. Es wird ein hoher Überschuss an solaren<br />
Erträgen generiert, <strong>der</strong> die Anlage regelmäßig bis zur Stillstandstemperatur aufheizt.
Effekte durch Vergrößerung <strong>der</strong> Anlage 17<br />
Dies führt zu einer schnelleren Alterung <strong>der</strong> Systemkomponenten und zu einer<br />
erheblichen Verschlechterung <strong>der</strong> Wärmeübertragungskapazität des im Solarkreis<br />
vorhandenen Wasser-Glykolgemisches. Um in <strong>der</strong> Übergangszeit einen ausreichenden<br />
Ertrag zu erzielen muss das Wärmeträgermedium ausgetauscht werden, was zu einer<br />
erheblichen Steigerung <strong>der</strong> Betriebskosten führt. Das Überangebot an Energie kann<br />
über spezielle Regelungseinstellungen durch den Betrieb <strong>der</strong> Solarkreispumpe in <strong>der</strong><br />
Nacht rückgekühlt werden, was eine Überhitzung bei Tag verhin<strong>der</strong>n kann.
18 Wärmepumpe<br />
4 Wärmepumpe<br />
Für die Dimensionierung <strong>der</strong> Wärmepumpe ist die maximal auftretende Heizleistung im<br />
Referenzgebäude ein ausschlaggeben<strong>der</strong> Punkt. Um eine Überdimensionierung <strong>der</strong><br />
Anlage zu vermeiden, kann ein zusätzliches Heizschwert die Lastspitzen abdecken. In<br />
<strong>der</strong> Studie wird jedoch auf diese Alternative verzichtet und eine monovalent betriebene<br />
Erdsonden-Wärmepumpe betrachtet.<br />
4.1 Ökologisches Potenzial<br />
Für die Berechnung des ökologischen Potenzials wird das in Kapitel 3.2 definierte<br />
Referenzgebäude herangezogen. Es ist anzumerken, dass ein Wärmepumpensystem<br />
technisch in <strong>der</strong> Lage ist, Vorlauftemperaturen bis etwa 65 °C bereitzustellen. Jedoch ist<br />
eine deutliche Verschlechterung <strong>der</strong> Arbeitszahl im Temperaturbereich von über 50 °C<br />
aus den Datenblättern zu entnehmen. Hier ist, je nach angenommener Temperatur <strong>der</strong><br />
Wärmequelle (Erdsonde), ein ökologisch sinnvoller Betrieb <strong>der</strong> Wärmepumpe gegenüber<br />
<strong>der</strong> Referenztechnologie (Gas-Brennwertgerät) nicht mehr darzustellen. Die Grenze, bei<br />
<strong>der</strong> die CO2-Emissionen <strong>der</strong> Wärmepumpe (vorgelagerte Emissionen bei <strong>der</strong><br />
Stromerzeugung) die des Referenzsystems überschreiten, liegt bei einer Arbeitszahl von<br />
2,45. Es werden folgende drei Varianten näher untersucht:<br />
Monovalenter Betrieb einer Wärmepumpe<br />
Monovalenter Betrieb einer Wärmepumpe + solare Warmwasserbereitung<br />
Monovalenter Betrieb einer Wärmepumpe + solare Heizungsunterstützung<br />
Für die Berechnung werden zwei Parameter, welche die Wärmepumpe beschreiben,<br />
festgelegt. Für die Bereitstellung des Warmwassers (60 °C) werden eine Arbeitszahl von<br />
3,3 und für die Erzeugung <strong>der</strong> Heizwärme (45 °C) eine Arbeitszahl von 4,2 angenommen.<br />
Diese Werte stellen einen Mittelwert für die jeweilige Anwendung dar und sind somit<br />
nicht variabel. Für eine exakte Berechung wären detaillierte Daten <strong>der</strong> Wärmepumpe,<br />
<strong>der</strong> Wärmequelle und des Verbrauchslastganges des Gebäudes nötig, die im Rahmen<br />
dieser Studie nicht ermittelt werden konnten.<br />
4.1.1 Monovalent betriebene Wärmepumpe<br />
Den einfachsten Fall stellt die Wärmebereitstellung über eine monovalent betriebene<br />
Wärmepumpe dar. Hierbei wird die <strong>der</strong> Wärmequelle (Erde, Wasser, Luft) entnommene<br />
Wärme auf ein höheres Temperaturniveau gebracht, um als Heizenergie o<strong>der</strong> zur<br />
Warmwasserbereitung zur Verfügung zu stehen. Für diese und die folgenden Varianten<br />
wird von einer Erdsonden-Wärmepumpe ausgegangen, <strong>der</strong>en Vorlauftemperatur<br />
(Wärmequelle) im Mittel bei etwa 0 °C liegt. Das betrachtete System besteht aus einer<br />
Wärmepumpe mit einer Leistung von 10,8 kW, einem Pufferspeicher für Heizwasser und<br />
einem Boiler zur Brauchwasserbereitstellung. Die Leistung von 10,8 kW wird bei einer<br />
Soleeintrittstemperatur von 0 °C und einer Heizwasseraustrittstemperatur von 35 °C<br />
erreicht (B0/W35). Der Energiebedarf, den die Wärmepumpe bereitstellen muss, liegt<br />
bei 17.210 kWh, wie in Kapitel 3.2 berechnet. Insgesamt ergibt sich dadurch eine CO2-<br />
Einsparung von etwa 2,2 t/a gegenüber dem Referenzsystem (Gas-Brennwertgerät). In<br />
Abbildung 4-1 sind die monatlichen CO2-Emissionen <strong>der</strong> Anlagen dargestellt.
Ökologisches Potenzial 19<br />
Emissionen in kgCO2<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
CO2-Emissionen Gas-BW CO2-Emissionen WP<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Monate<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00048<br />
Abbildung 4-1: Vergleich <strong>der</strong> CO2-Emissionen (Gas-Brennwertkessel/Wärmepumpe)<br />
4.1.2 Wärmepumpe in Kombination mit solarer Warmwasserbereitung (WW)<br />
Eine weitere Möglichkeit, die CO2-Emissionen zu senken, ist die zusätzliche Installation<br />
einer solaren Warmwasserbereitung. Wie Abbildung 4-2 zu entnehmen ist, wird vor<br />
allem in den Sommermonaten, in denen <strong>der</strong> solare Ertrag am höchsten ist, <strong>der</strong> CO2--<br />
Ausstoß verringert.<br />
Emissionen in kgCO2<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
CO2-Emissionen Gas-BW CO2-Emissionen WP+WW<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Monate<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00049<br />
Abbildung 4-2: Vergleich <strong>der</strong> CO2-Emissionen (Gas-Brennwert / Wärmepumpe mit<br />
solarer Warmwasserbereitung)
20 Wärmepumpe<br />
Die weiteren Parameter <strong>der</strong> Anlage sind identisch mit denen aus Kapitel 4.1.1. Für die<br />
Solaranlage wird das System, wie es in 3.3.1 beschrieben ist, verwendet. Die<br />
Einspareffekte liegen durch die solare Warmwasserbereitung bei ca. 400 kg CO2.<br />
Gegenüber dem Referenzsystem werden somit jährlich ca. 2,6 t CO2 vermieden. Dieses<br />
Gesamtsystem ist eine komplexe Anlage, <strong>der</strong>en Komponenten bereits im Vorfeld genau<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt werden müssen. Ebenso ist eine exakte Regelung für einen<br />
störungsfreien und ökologisch sinnvollen Betrieb unabdingbar.<br />
4.1.3 Wärmepumpe in Kombination mit solarer Heizungsunterstützung (HZU)<br />
Der größte CO2-Einspareffekt ist durch den Einsatz einer Wärmepumpe in Kombination<br />
mit einer Solaranlage zur Heizungsunterstützung erreichbar. Neben <strong>der</strong> produzierten<br />
Heizenergie in <strong>der</strong> Übergangszeit kann auch <strong>der</strong> Deckungsgrad bei <strong>der</strong> Warmwasserbereitstellung<br />
im Vergleich zur reinen solaren Brauchwassererzeugung weiter gesteigert<br />
werden. Notwendig hierfür sind, wie schon bei <strong>der</strong> Heizungsunterstützung in<br />
Kombination mit dem Gas-Brennwertgerät, ein größer dimensionierter Heizungspuffer<br />
(1.000 l). Über das gesamte Jahr ergeben sich durch den Einsatz dieses Systems CO2-<br />
Einsparungen von etwa 3,1 t/a wie sie Abbildung 4-3 zu entnehmen sind.<br />
Emissionen in kgCO2<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
CO2-Emissionen Gas-BW CO2-Emissionen WP+HZU<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Monate<br />
©Ff E SeV-0001 Beurteilung des EEW_00050<br />
Abbildung 4-3: Vergleich CO2-Emissionen (Gas-Brennwert / Wärmepumpe mit<br />
Heizungsunterstützung)<br />
Das System, bestehend aus Wärmepumpe und solarer Heizungsunterstützungsanlage,<br />
erreicht eine Reduktion <strong>der</strong> CO2-Emissionen auf einen Wert von etwa 1,5 t/a. Dies<br />
entspricht nur noch etwa einem Drittel <strong>der</strong> Referenzanlage. Die Regelung und<br />
hydraulische Verschaltung <strong>der</strong> einzelnen Komponenten übersteigt die Komplexität <strong>der</strong><br />
Kombination Wärmepumpe und solare Warmwasserbereitung nochmals deutlich. Dies<br />
führt bei <strong>der</strong> Installation und dem Betrieb dieser Anlagen häufig zu Problemen, die von<br />
einer ungünstigen Betriebsweise bis hin zu Ausfällen des Gesamtsystems reichen<br />
können.
Ökologisches Potenzial 21<br />
4.1.4 Vergleich <strong>der</strong> drei Varianten<br />
Abbildung 4-4 zeigt, dass die CO2-Emissonen mit zunehmen<strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Solaranlage<br />
erwartungsgemäß abnehmen. Deutlich wird auch <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> solaren<br />
Heizungsunterstützung während <strong>der</strong> Übergangszeit im April und Oktober. Hier können<br />
die größten Einsparungen über die Solaranlage erzielt werden, da neben <strong>der</strong><br />
Warmwasserbereitung auch ein erheblicher Anteil an Heizwärme bereitgestellt werden<br />
kann. Aber auch schon die Kombination mit einer solaren Warmwasserbereitung führt<br />
zu Einsparungen, die sich vor allem in den Sommermonaten bemerkbar machen.<br />
Insgesamt ergeben sich für die drei Varianten Emissionen in Höhe von etwa<br />
2.400 kg CO2/a (WP), 2.000 kg CO2/a (WP+WW), 1.500 kg CO2/a (WP+HZU). Die<br />
Referenzanlage erzeugt rund 4.600 kg CO2/a.<br />
Emissionen in kgCO2<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Referenz<br />
Emissionen WP<br />
Emissionen WP+WW<br />
Emissionen WP+HZU<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Monate<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00051<br />
Abbildung 4-4: Vergleich <strong>der</strong> drei Wärmepumpen-Systeme mit dem Referenzsystem<br />
Gas-Brennwertgerät<br />
Analog zum Vorgehen wie es in Kapitel 3.3.4 beschrieben ist, werden auch die<br />
erreichbaren Deckungsgrade über den Einsatz von Wärmepumpen ermittelt. Es wird<br />
angenommen, dass im Gebäudebestand <strong>der</strong> Einsatz einer Wärmepumpe<br />
uneingeschränkt möglich ist. Es wird eine Jahresarbeitszahl von 3,5 zu Grunde gelegt.<br />
Unter diesen Annahmen ergeben sich die in Abbildung 4-5 dargestellten erneuerbaren<br />
Deckungsgrade.
22 Wärmepumpe<br />
erneuerbare Bedarfsdeckung<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
WP<br />
WP+WW<br />
WP+HZU<br />
Vorgabe IEKP<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00058<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Jahr<br />
Abbildung 4-5: Bedarfsdeckung über den Wärmepumpen- und Solareinsatz<br />
4.2 Ökonomisches Potenzial<br />
Die Vorgehensweise zur Berechnung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Parameter <strong>der</strong> Anlagen ist<br />
analog zu Kapitel 3.4.1.<br />
4.2.1 Wärmepumpe<br />
Den dominierenden Faktor bei <strong>der</strong> Installation einer Wärmepumpe stellen die<br />
Anfangsinvestitionen dar. Diese liegen mit ca. 25.000 € um nahezu das Vierfache über<br />
<strong>der</strong> Referenzanlage. Hauptkostenpunkte sind hierbei die Bohrung (10.000 €) und die<br />
Wärmepumpe selbst (8.000 €). Die restlichen Aufwendungen teilen sich in Kleinmaterial<br />
und Arbeitslohn auf. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer mit einem Betrag von etwa<br />
5.000 €. Unter Berücksichtigung einer För<strong>der</strong>ung von 2.000 € durch das Bundesamt für<br />
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle /BAFA 09/ ergeben sich bei einer Laufzeit von 20<br />
Jahren und einem Zinssatz von 4 % auf das eingesetzte Kapital jährliche Kapitalkosten<br />
von ca. 2.200 €. Bei <strong>der</strong> Referenzanlage sind es 580 €. Bei den jährlichen Betriebskosten<br />
verän<strong>der</strong>n sich diese Kosten. Für die Berechnung werden folgende Annahmen getroffen:<br />
Brennstoffkosten von 0,10 € je kWh Gas<br />
allgemeiner Strompreis von 0,20 € je kWh<br />
Strompreis im Wärmepumpentarif von 0,12 € je kWh (NT) /Eon 09/<br />
Preissteigerung von 6 % pro Jahr<br />
Somit ergeben sich für die Wärmepumpe Betriebskosten von 1.400 €/a und für die<br />
Referenzanlage 3.100 €/a. Die annuitätischen Kosten <strong>der</strong> Wärmepumpe liegen mit<br />
3.590 €/a um 60 € unter denen <strong>der</strong> Referenzanlage (3.650 €). Insgesamt betragen die<br />
Laufzeitkosten des Referenzsystems 72.900 €, die <strong>der</strong> Wärmepumpe 71.700 €.
Ökonomisches Potenzial 23<br />
4.2.2 Wärmepumpe + solare Warmwasserbereitung<br />
Durch die zusätzliche Installation einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung erhöhen<br />
sich die Investitionen abzüglich einer För<strong>der</strong>ung von 410 € auf einen Betrag von<br />
33.090 €. Bei gleichen Eingangsparametern (Zinssatz, Laufzeit) ergeben sich jährliche<br />
Kapitalkosten in Höhe von 2.400 €. Durch eine um ca. 80 € höhere Annuität im Vergleich<br />
zur Referenzanlage liegen die Laufzeitkosten mit 75.500 € um 1.600 € über denen des<br />
Gas-Brennwertgerätes.<br />
4.2.3 Wärmepumpe + solare Heizungsunterstützung<br />
Die Installation einer solaren Heizungsunterstützung führt zu einem Anstieg <strong>der</strong><br />
Investitionskosten auf 37.900 €. Die Einsparungen, die erzielt werden können, sind<br />
aufgrund <strong>der</strong> niedrigen Wärmegestehungskosten <strong>der</strong> Wärmepumpe gering. Dadurch<br />
kann sich die Investition nicht, wie bei <strong>der</strong> solaren Heizungsunterstützungsanlage in<br />
Kombination mit einem Gas-Brennwertkessel, amortisieren. Die Annuitäten liegen mit<br />
etwa 4.000 € rund 300 € über denen <strong>der</strong> Referenzanlage. Es ergeben sich somit<br />
Laufzeitkosten von knapp 80.000 € auf 20 Jahre betrachtet.<br />
4.2.4 Vergleich <strong>der</strong> Anlagen<br />
Ein Vergleich <strong>der</strong> einzelnen Wärmepumpen-Systeme ist in Abbildung 4-6 dargestellt.<br />
Es ist zu erkennen, dass die Wärmepumpe im betrachteten Gebäude trotz <strong>der</strong> hohen<br />
Anfanginvestitionen, über die Laufzeit betrachtet, das günstigste System ist. An zweiter<br />
Stelle steht das Referenzsystem, gefolgt von <strong>der</strong> Kombination Wärmepumpe mit solarer<br />
Warmwasserbereitung.<br />
Annuität €/a<br />
4100<br />
4000<br />
3900<br />
3800<br />
3700<br />
3600<br />
3500<br />
3400<br />
3300<br />
Systeme<br />
Abbildung 4-6: Vergleich <strong>der</strong> einzelnen Systeme<br />
Referenz<br />
WP<br />
WP+WW<br />
WP+HZU<br />
©Ff E SeV-0001 Beurteilung des EEW_00052
24 Ausblick auf die solare Kühlung<br />
5 Ausblick auf die solare Kühlung<br />
Der große Vorteil einer solaren Klimatisierung ist das Zusammentreffen von solarem<br />
Strahlungsangebot und dem Kühlbedarf in Gebäuden. Hierdurch kann eine optimale<br />
Ausnutzung des Solarsystems erzielt werden. Während im Winter die Solaranlage die<br />
Warmwasserbereitung und die Gebäudeheizung unterstützt, kann sie im Sommer die<br />
Raumklimatisierung übernehmen.<br />
5.1 Stand <strong>der</strong> Technik<br />
Da die Solarthermie nicht in den Kälteprozess direkt eingreift, son<strong>der</strong>n dem System als<br />
Wärmequelle dient, eignen sich die auf dem Markt etablierten Kälteanlagen prinzipiell<br />
auch für Solaranlagen. Die Kälteerzeugung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Ein<br />
wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist <strong>der</strong> offene o<strong>der</strong> geschlossene Prozess.<br />
Während im ersten Fall die gekühlte Luft direkt in den klimatisierten Raum<br />
eingebracht wird, geschieht dies bei einem geschlossenen Prozess über eine mit Wasser<br />
durchflossene Kühldecke o<strong>der</strong> ähnliches. Zur Kühlung des eingesetzten Wassers<br />
kommen die Absorption und die Adsorption in Frage.<br />
5.1.1 Geschlossene Systeme<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Klimatisierung arbeiten Absorptionskältemaschinen üblicherweise mit<br />
dem Kältemittel Wasser/LiBr bei einer Kälteleistung von mehr als 200 kW. Erst seit<br />
einigen Jahren haben Hersteller mit <strong>der</strong> Markteinführung von solar-gestützten<br />
Kälteerzeugern mit einer Nennkälteleistung von unter 15 kW begonnen. Die<br />
Marktdurchdringung ist jedoch auf Grund <strong>der</strong> sehr hohen Investitionskosten als sehr<br />
gering einzuschätzen. Bei Anlagen über 200 kW Kälteleistung ist wegen <strong>der</strong> hohen<br />
Prozesstemperaturen (180 °C) <strong>der</strong> Einsatz von Solarsystemen in unseren Breiten als<br />
problematisch anzusehen.<br />
Das gleiche Bild stellt sich bei den Adsorptionskältemaschinen dar. Auch hier liegen die<br />
Nennkälteleistungen <strong>der</strong> etablierten Systeme im Bereich über 200 kW. Die<br />
Markteinführungsphase <strong>der</strong> Kleingeräte steht auf Grund von technischen Problemen<br />
noch am Beginn. Die Vorteile gegenüber den Absorptionsanlagen liegen in den<br />
vergleichsweise niedrigen Antriebstemperaturen (>60 °C vs. 180 °C) – dies ermöglicht<br />
prinzipiell den Einsatz von Solaranlagen – und dem geringen Umweltgefährdungspotenzial<br />
<strong>der</strong> eingesetzten Stoffe.<br />
Für den Einsatz von solarthermischen Anlagen eignet sich in unseren Breiten <strong>der</strong><br />
Adsorptionsprozess. Wegen <strong>der</strong> technischen Probleme im kleinen Leistungsbereich ist<br />
jedoch vor allem im Bereich <strong>der</strong> Speichermaterialen ein hoher Forschungs- und<br />
Entwicklungsaufwand nötig. Solarthermische Adsorptionsanlagen sind bisher nur als<br />
Testversionen in Betrieb.<br />
5.1.2 Offene Systeme<br />
Die offenen Systeme basieren auf dem Prozess <strong>der</strong> sorptionsgestützten Klimatisierung.<br />
Hierbei erfolgt die Luftkonditionierung direkt über eine sorptive Luftentfeuchtung und<br />
Verdunstungskühlung, wobei kein Kältemittel o<strong>der</strong> ein zusätzlicher Kühlwasser-
Anlagenbeispiele 25<br />
kreislauf benötigt wird. Die Antriebstemperaturen liegen in dem für Solaranlagen<br />
günstigen Bereich von 55 °C bis 90 °C.<br />
Die auf dem Markt verfügbaren Geräte decken ein breites Leistungsspektrum ab und<br />
können mit Solaranlagen kombiniert werden. Jedoch sind die lufthygienischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an diese Anlagen sehr hoch und es bedarf einer exakten Auslegung und<br />
einer genauen Überwachung während des Anlagenbetriebs. Die Auslegung <strong>der</strong> Anlagen<br />
erfolgt hier über die Luftmenge, die umgewälzt werden muss.<br />
5.2 Anlagenbeispiele<br />
Die folgenden Anlagenbeispiele sollen kurz die Eckdaten von solaren Kälteerzeugungsanlagen,<br />
wie sie auf dem Markt erhältlich sind skizzieren.<br />
5.2.1 Adsorptionskälteanlage (Komplettsystem vom Hersteller)<br />
Solution Solartechnik (Österreich):/Sol 08/<br />
Kühllast 7,5 kW,<br />
Rückkühler 20 kW<br />
Flachkollektoranlage ca. 30 m²<br />
Heißwasserspeicher 1500 l<br />
5.2.2 Absorptionskälteanlage (Komplettsystem vom Hersteller)<br />
Schüco (Deutschland):/Schü 07/<br />
Kühllast 15 kW<br />
Rückkühler 20 kW<br />
Flachkollektoranlage ca. 45 m²<br />
Heißwasserspeicher 2000 l<br />
Kältepufferspeicher 1000 l<br />
5.2.3 Offene Systeme (Am Beispiel Solar Info Center in Freiburg)<br />
Menerga (Lüftungsgerät) / Ufe Ecostar (Flachkollektoren) /Int 01/<br />
Kühllast 10 kW<br />
Nenn-Luftvolumen 1500 m³<br />
Flachkollektoranlage 16,8 m²<br />
Heißwasserspeicher 1500 l<br />
6 Zusammenfassung und Fazit<br />
In dieser Studie wird untersucht, ob das Ziel aus dem Integrierten Energie und<br />
Klimaprogramm <strong>der</strong> Bundesregierung, den gesamten Wärmebedarf bis 2020 zu 14 % aus<br />
regenerativen Energiequellen zu decken, in <strong>Bayern</strong> erreicht werden kann. Hierzu
26 Zusammenfassung und Fazit<br />
werden solarthermische Anlagen unterschiedlicher Größe und eine monovalent<br />
betriebene Wärmepumpe mit dem Referenzsystem Gas-Brennwertheizung verglichen.<br />
Die Betrachtung beschränkt sich auf ein nach EnEV-Standard saniertes Einfamilienhaus<br />
im Bestand und <strong>der</strong> zu erwartenden Neubauquote.<br />
Die Substitution fossiler Brennstoffe durch die solarthermische Anlage wird an einem<br />
Einfamilienhaus ermittelt. Hierbei werden <strong>der</strong> Warmwasserbedarf, abhängig von <strong>der</strong><br />
Personenzahl und <strong>der</strong> Heizenergiebedarf berücksichtigt. Für die Bewertung <strong>der</strong><br />
Solaranlagen wird eine durchschnittliche Einstrahlung auf die Kollektorfläche<br />
angenommen. Über den nutzbaren erneuerbaren Energieertrag werden die erzielbaren<br />
Einsparungen bestimmt. Dargestellt ist das Ergebnis in Abbildung 6-1, in welcher die<br />
erzielbaren Erträge <strong>der</strong> einzelnen Solarsysteme dargestellt sind. Hierbei bedeuten,<br />
GHZU eine überdimensionierte Heizungsunterstützungsanlage, HZU eine optimal<br />
ausgelegte Heizungsunterstützungsanlage und WW ein Solarsystem zur Warmwasserbereitung.<br />
solarer Ertrag und Gesamtverbrauch in kWh<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Ertrag GHZU Ertrag HZU Ertrag WW Gesamtverbrauch<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Monat<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00057<br />
Abbildung 6-1: Erzielbare Erträge <strong>der</strong> verschiedenen Solarsysteme<br />
Wird bei je<strong>der</strong> Sanierungsmaßnahme im Bestand und im Neubau das EEWärmeG über<br />
eine <strong>der</strong> drei Varianten erfüllt, ergibt sich über den Betrachtungszeitraum <strong>der</strong> in<br />
Abbildung 6-2 aufgezeigte Deckungsbeitrag für die Einfamilienhäuser.
Anlagenbeispiele 27<br />
erneuerbare Bedarfsdeckung<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
WW HZU GHZU Vorgabe IEKP<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00054<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Jahr<br />
Abbildung 6-2: Solare Erträge im Einfamilienhaus-Bereich<br />
Für den Fall <strong>der</strong> Wärmepumpe wird eine analoge Methodik zur Ermittlung <strong>der</strong><br />
Substitution fossiler Energieträger in <strong>der</strong> Wärmebereitstellung angewandt. Dies führt<br />
zu dem, in Abbildung 6-3 dargestelltem Ergebnis bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> CO2-<br />
Emissionen.<br />
Emissionen in kgCO 2<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Referenz<br />
Emissionen WP<br />
Emissionen WP+WW<br />
Emissionen WP+HZU<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Monate<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00051<br />
Abbildung 6-3: Vergleich <strong>der</strong> drei Wärmepumpen-Systeme
28 Zusammenfassung und Fazit<br />
Für die prozentuale Deckung nach dem IEKP ergeben sich für die Wärmepumpe die<br />
Ergebnisse nach Abbildung 6-4.<br />
erneuerbare Bedarfsdeckung<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
WP<br />
WP+WW<br />
WP+HZU<br />
Vorgabe IEKP<br />
©FfE SeV-0001 Beurteilung des EEW_00058<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Jahr<br />
Abbildung 6-4: Bedarfsdeckung über den Wärmepumpen- und Solareinsatz<br />
Die Ziele aus dem IEKP können im Bereich <strong>der</strong> Einfamilienhäuser über die im<br />
EEWärmeG festgesetzten Bestimmungen erfüllt werden. Nur für den Fall <strong>der</strong> solaren<br />
Warmwasserbereitung reicht die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien nicht aus<br />
um die gefor<strong>der</strong>ten 14 % am Gesamtbedarf zu erreichen. In <strong>Bayern</strong> besteht bisher noch<br />
kein Zwang zur Erfüllung des Gesetzes bei einer Sanierung im Bestand. Somit kann<br />
unter den momentanen Gegebenheiten nicht davon ausgegangen werden, dass nur durch<br />
den verpflichtenden Einsatz erneuerbarer Energien im Neubau die Ziele <strong>der</strong> Regierung<br />
erreicht werden können. Hier sind noch große Anstrengungen <strong>der</strong> politischen<br />
Entscheidungsträger nötig, die zum einen über die Ausschöpfung <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Möglichkeiten sowie durch eine gezielte För<strong>der</strong>ung regenerativer Energien den Ausbau<br />
und die Weiterentwicklung dieser Technologien voranbringen müssen. Dabei muss die<br />
ganze Bandbreite <strong>der</strong> möglichen erneuerbaren Energiequellen ausgeschöpft werden,<br />
denn eine einseitige Fokussierung wird nicht das gewünschte Ergebnis erzielen.
Anlagenbeispiele 29<br />
7 Literaturverzeichnis<br />
IEKP 07 Arndt, U.; Hauptmann, F.; Kraus, D.; Richter, S.: Brennstoffzellensysteme<br />
für portable und stationäre Kleingeräte – Technikbewertung und<br />
Potenziale, Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V., München, 2003<br />
SüW<br />
FfU 07 Mez, PD Dr. Lutz, et al.: Zukünftiger Ausbau erneuerbarer Energieträger<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>, Forschungsstelle für<br />
Umwelt, Berlin, Dez. 07<br />
EDU 07 Beer, M., et al.: Ganzheitliche dynamische Bewertung <strong>der</strong> KWK mit<br />
Brennstoffzellentechnologie, Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.,<br />
München, 2007<br />
BAFA 09 Richtlinien zur För<strong>der</strong>ung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer<br />
Energien im Wärmemarkt, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit, Berlin, Feb. 09<br />
Eon 09 E.ON Wärmestrom, e.on <strong>Bayern</strong> Vertrieb GmbH, Landshut, 2009<br />
Sol 08 Solare Lösungen und Preise, Solution Solartechnik, Sattledt, 2008<br />
Schü 07 Solare Kühlung und Wärme von Schüco, Schüco International KG,<br />
Bielefeld, 2007<br />
Int 01 http://www.solair-project.eu/183.0.html, Stand 09.2009