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Menschen in Auflösung. Systemische Therapie mit KlientInnen, die ...

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Materialien zur <strong>Menschen</strong>kunde II, 2<br />

Erkrankung im Vordergrund steht. Wenn weitere psychische Erkrankungen vorliegen, müssen<br />

<strong>die</strong>se bei der Psychopharmakotherapie <strong>mit</strong>berücksichtigt werden. Bei der sekundären<br />

Verlaufsform der Depersonalisation muss <strong>die</strong> zugrunde liegende Störung (Angststörung,<br />

Depression usw.) behandelt werden. Diese kann <strong>in</strong> der Regel besser medikamentös bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden als <strong>die</strong> primäre Depersonalisationsstörung. Zur Zeit gibt es ke<strong>in</strong> Medikament, das für<br />

alle Formen der Depersonalisation e<strong>in</strong>setzbar wäre. (Lukas, S. 247)<br />

H<strong>in</strong>weise zur Traumatherapie<br />

Bei e<strong>in</strong>er chronischen Verlaufsform der Depersonalisation sollte e<strong>in</strong>e<br />

Traumaverarbeitungsstörung <strong>in</strong> Betracht gezogen werden („trauma first“)<br />

Therapeuten müssen lernen, dissoziative Phänomene zu erkennen und zu unterbrechen,<br />

da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong> Wiedererleben der tramatischen Erfahrungen möglich wird, ohne dass erneut<br />

„unkontrollierte“ Dissoziationen oder Depersonalisationen entstehen<br />

Situationen der Ohnmacht und Hilflosigkeit wirken als Trigger und sollten nicht absichtlich<br />

hergestellt werden (ke<strong>in</strong> therapeutisch <strong>in</strong>duzierter Stress)<br />

Als Therapeut eigene Fehler zugeben und <strong>die</strong> Klient<strong>in</strong> dazu e<strong>in</strong>laden, aufzupassen und <strong>die</strong><br />

Therapeut<strong>in</strong> zu supervi<strong>die</strong>ren<br />

Das Reden über Belastendes stellt e<strong>in</strong>e erneute Belastung dar (Nähe zu früheren<br />

Lebenskontexten)<br />

Erst wenn <strong>die</strong> <strong>in</strong>nere und äußere Sicherheit wieder gewonnen wurde, können sich <strong>die</strong><br />

Betroffenen den eigenen Unsicherheiten stellen (Lukas, S. 239ff)<br />

H<strong>in</strong>weise zur <strong>Therapie</strong> schizoider Störungen<br />

Persönliche Begegnung <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em realen, lebendigen <strong>Menschen</strong> (aktive stützende und<br />

haltende Rolle der Therapeut<strong>in</strong>)<br />

Bearbeitung der Themen E<strong>in</strong>samkeit und Isolation<br />

Akzeptanz unorthodoxer Wege des Kontakts (Briefe, Emails)<br />

Signale (E<strong>in</strong>frieren, Erstarrung, Weggleiten) bemerken und darauf e<strong>in</strong>gehen<br />

Schutzraum respektieren<br />

Förderung kreativer und k<strong>in</strong>ästhetischer Ausdrucksformen (Lukas, S. 235f)<br />

Behandlungsvorschläge für dissoziative Zustände<br />

Dissoziative Prozesse sollten während der <strong>Therapie</strong>stunden aktiv unterbrochen werden,<br />

um <strong>die</strong> Re-Orientierung <strong>in</strong> der Gegenwart zu unterstützen (Dissoziation im <strong>Therapie</strong>rahmen ist<br />

Zeichen für Überlastung und fungiert als Schutzmaßnahme der Psyche)<br />

wenn Klienten während der Gesprächssituation weggetreten ersche<strong>in</strong>en: direkt ansprechen<br />

(s<strong>in</strong>d Sie noch da?; wo bef<strong>in</strong>den Sie sich jetzt?; was fühlen Sie <strong>in</strong> Ihrem Körper?; was sehen<br />

Sie?)<br />

Ablenkung auf Alltagsthemen, <strong>die</strong> vom <strong>in</strong>neren chaotischen Erleben wegführen<br />

Belastendes Material „wegpacken“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en imag<strong>in</strong>ären Safe oder Tresor<br />

Sicherheit ver<strong>mit</strong>teln, dass dissoziative Zustände abkl<strong>in</strong>gen, ohne dass von außen<br />

e<strong>in</strong>gegriffen wird<br />

Abgesprochene, unterstützende Berührung (Vorsicht bei traumatischen Erfahrungen!)<br />

Erden (sich selbst oder Gegenstände berühren; sich auf sensorische E<strong>in</strong>drücke konzentrieren)<br />

(Lukas, S. 243f)

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