04.10.2012 Aufrufe

NUN - Ausgabe 4, Mai/Juni 2006 - Nun-Zeitschrift

NUN - Ausgabe 4, Mai/Juni 2006 - Nun-Zeitschrift

NUN - Ausgabe 4, Mai/Juni 2006 - Nun-Zeitschrift

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sami Alphan<br />

Ic-cimiterju tat-torok<br />

Der türkisch-osmanische Friedhof auf Malta<br />

Positiv überrascht wird der Urlauber auf Malta<br />

nicht nur durch das warme Wetter dort, das den<br />

Touristen in mediterraner Tradition schon beim<br />

Ausstieg aus dem Flieger herzlich entgegenschlägt.<br />

Die ersten akustischen Kontakte in Form von<br />

Durchsagen auf Malti, die Sprache der Malteser,<br />

und die Wörter in verschiedenen<br />

Hinweisschildern in<br />

lateinischen Schriftzeichen am<br />

Flughafen wecken noch dazu<br />

eine linguale Neugier; die Ähnlichkeiten<br />

mit dem Arabischen<br />

sind verblüffend und dies ist<br />

noch erst der Anfang der<br />

weiteren angenehmen aber<br />

auch manchmal wehmütigen<br />

Überraschungen auf Malta.<br />

Geschichte und Sprache<br />

Maltas<br />

Die 316 km² kleine (der längste<br />

Durchmesser 37km) Insel<br />

Malta und die ihr zugehörende<br />

Schwester-Insel Gozo liegen 95<br />

km südlich von Sizilien im<br />

zentralen Mittelmeer und<br />

gehören somit geographisch<br />

und politisch zu Europa. Zum<br />

nächsten Land mit islamischer<br />

Bevölkerung, nämlich nach<br />

Tunesien, sind es nur 320 km,<br />

wo auch die Ursprünge der<br />

ersten Kontakte mit Muslimen<br />

liegen. Schon im Jahre 870<br />

eroberten die Aghlabiden unter<br />

der Führung Omar Ubaydullah<br />

al-Aghlab aus Nordafrika die<br />

Inselgruppe. Die Aghlabiden<br />

erlaubten den Christen die<br />

freie Religionsausübung und<br />

führten Malta zu einer neuen<br />

kulturellen und wirtschaftlichen<br />

Blütezeit, in der der größte Teil<br />

der Bevölkerung zum Islam<br />

übertrat. Malta blieb bis 1090<br />

Sehenswertes13<br />

<strong>NUN</strong> - <strong>Ausgabe</strong> 4, <strong>Mai</strong>/<strong>Juni</strong> <strong>2006</strong><br />

in aghlabidischer Hand. In dieser Zeit wurde insbesondere<br />

die Sprache stark vom Arabischen geprägt;<br />

geographische, technische und landwirtschaftliche<br />

Begriffe, die es zuvor nicht gab, vermischten sich<br />

mit der vorhandenen semitischen Sprache zu Malti.<br />

1090 übernahmen die Normannen die Kontrolle<br />

über die Insel. Dann fiel<br />

1194 Malta in die staufische<br />

Hand. Erst unter<br />

Friedrich II. im Jahre<br />

1249 wurden die Muslime<br />

nach einem Aufstand<br />

von der Insel vertrieben<br />

oder zwangschristianisiert.<br />

Dass auf<br />

der Insel gar keine<br />

historisch-religiösen<br />

Bauten aus aghlabidischer<br />

Zeit anzutreffen<br />

sind, könnte unter anderem<br />

ihren Grund und<br />

Anfang in dieser Zeit<br />

haben.<br />

Als die Johanniter-Ritter<br />

durch den osmanischen<br />

Sultan Süleyman dem<br />

Prächtigen 1522 gezwungen<br />

wurden die<br />

von ihnen seit 213<br />

Jahren beherrschte Insel<br />

Rhodos zu verlassen,<br />

wurde ihnen Malta von<br />

Papst Clemens VII., der<br />

selbst ein ehemaliger<br />

Ordensritter war, als<br />

Heimat angeboten.<br />

Spaniens damaliger<br />

Herrscher Karl V., zu<br />

dessen Reich auch<br />

Malta gehörte, überließ<br />

Malta aufgrund der<br />

Fürsprache des Papstes<br />

im Jahre 1530 an den<br />

Johanniter-Orden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!