Download - Taxi Vorfahrt
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Aktuell<br />
Schluss mit „Lustig“:<br />
Die „Vereinbarung über die Durchführung des Taxenverkehrs am<br />
Flughafen BERLIN- Schönefeld“ wurde zum 31. Dezember gekündigt<br />
Wie geht es jetzt weiter? Welche Regeln gelten bis zum Abschluss eines neuen Vertrages zwischen Berlin<br />
und Dahme- Spreewald?<br />
In Schönefeld dürfen Berliner Taxen nach Silvester nicht mehr laden -Foto jl<br />
Aus dem Büro des Landrates von Dahme<br />
Spreewald (LDS), Stephan Loge (SPD),<br />
flatterte Post in die Briefkästen der<br />
beteiligten Verbände. So erhielt auch der<br />
TVB über seine Potsdamer Geschäftsstelle<br />
offiziell Kenntnis von der Kündigung der<br />
Flughafenvereinbarung zwischen LDS und<br />
Berlin. Seit 2008 galt das Vertragswerk, mit<br />
dem die Ladereche in Schönefeld (SXF) und<br />
in Tegel (TXL) geklärt waren: Berliner Taxen<br />
durften in SXF laden (im Reißverschlussprinzip<br />
mit den Kollegen aus LDS), die Droschken<br />
aus dem Nachbarlandkreis hatten dafür<br />
Laderecht in TXL. Übrigens nur in TXL.<br />
Spielen mit den Muskeln: LDS kündigt die<br />
Flughafenvereinbarung<br />
Während der vergangenen vier Jahre hat<br />
sich die Zahl der Konzessionen in LDS<br />
vervielfacht. Die meisten der Taxen, die<br />
in Königs Wusterhausen konzessioniert<br />
wurden, kehren nach dem abendlichen Ende<br />
des Flugbetriebes in Schönefeld entweder<br />
zu ihren „Schlafplätzen“ in der Hauptstadt<br />
zurück – die meisten Fahrer wohnen in Berlin-<br />
oder setzen ihre Arbeit –legal- am Flughafen<br />
Tegel oder –illegal- auf den Straßen Berlins<br />
fort. Eine in höchstem Maß unkollegiale und<br />
kundenunfreundliche Regelung – nicht nur<br />
der unterschiedlichen Tarife wegen, sondern<br />
auch dank mangelnder Ortskenntnis für<br />
die Fahrgäste des Öfteren eine Fahrt ins<br />
Ungewisse. <strong>Taxi</strong>fahrer in LDS müssen bislang<br />
keine Berliner Ortskunde nachweisen.<br />
Aus Berlin mehrten sich die Proteste zu<br />
dieser Verfahrensweise besonders in den<br />
vergangenen Monaten. Inzwischen ist<br />
auch die Landespolitik aufgewacht. Die<br />
Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens<br />
BER ist weiterhin nicht in Sicht, eine hierfür<br />
abgeschlossene Ladevereinbarung auf Probe<br />
mit Befristung bis zum Juni 2013 ist daher<br />
das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt<br />
ist.<br />
Mit Schreiben vom 7. November kam nun der<br />
Anhörungsbogen aus dem Hause Loge für<br />
eine Neufassung der Taxenordnung seines<br />
Landkreises. Auch die Beförderungsentgelte<br />
will der rührige Landrat neu fassen. Die Frist<br />
zur Stellungnahme lief Ende November ab.<br />
Eine neue Vereinbarung für die Flughäfen ist<br />
nicht in Sicht. Landrat Loge meinte stets den<br />
Flughafen in seinem Verwaltungsbereich mit<br />
„eigenen“ Taxen ausreichend abdecken zu<br />
können. Jetzt entsteht ihm ein neues Problem:<br />
SXF hat nach dem Rückzug von German<br />
Wings im Eiltempo an Bedeutung verloren.<br />
TXL platzt aus allen Nähten, funktioniert<br />
dabei aber derzeit erstaunlich gut. Aus Sicht<br />
des Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbes bald noch besser,<br />
weil ab Januar nur noch Berliner Droschken<br />
in Tegel laden dürfen. Man bleibt wieder<br />
unter sich<br />
Berlin zeigt –endlich- Härte bei den<br />
Verhandlungen: <strong>Taxi</strong>gewerbe kann sich<br />
auf Staatssekretär Gaebler verlassen!<br />
Auch die Berliner Verwaltung informierte<br />
jetzt offiziell über das Ende der<br />
Vereinbarungen mit LDS. Barbara Kowalzik<br />
von der zuständigen Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und Umwelt teilte in einem<br />
Informationsschreiben an die <strong>Taxi</strong>verbände<br />
und die IHK bereits im November mit, dass<br />
„Staatssekretär Gaebler und LDS- Dezernent<br />
Schmidt sich darauf verständigt haben, die<br />
Vereinbarung nicht zu verlängern sondern<br />
zum 1.1.2013 auslaufen zu lassen und bis zur<br />
Eröffnung des BER zu beobachten, wie sich<br />
die Lage entwickelt.“<br />
Frau Kowalzik stellte in ihrem Schreiben<br />
fest, dass damit sowohl das Laderecht der<br />
Berliner Taxen in SXF wie auch umgekehrt<br />
das Laderecht der LDS- Taxen in Tegel zum<br />
31.12. endet.<br />
Damit wird es den in LDS konzessionierten,<br />
jedoch in Berlin beheimateten Taxlern noch<br />
schwieriger werden, illegal auf Berlins<br />
Straßen „Fahrgastklau“ zu betreiben und<br />
damit Berliner Fahrgäste zu ihrem LDS-<br />
Tarif zu befördern (sofern die Taxameter<br />
verwendet werden). Das LABO hat zugesagt,<br />
Zuwiderhandlungen mit Priorität zu<br />
verfolgen.<br />
Aus der Sicht unserer Fahrgäste dürfen<br />
wir die Hoffnung formulieren, dass es dazu<br />
möglichst nicht mehr kommen wird und<br />
–mehr noch- eine neue Regelung für den<br />
Willy- Brandt- Airport gefunden werden<br />
kann, wenn die Zeit hierfür gekommen<br />
ist. Sowohl in der Gegenwart wie auch für<br />
künftige Vereinbarungen sollten die Belange<br />
unserer Fahrgäste dabei im Mittelpunkt<br />
stehen. Vielleicht gelingt es, bis zur BER-<br />
Eröffnung auch den Landrat von LDS von<br />
dieser Sichtweise zu überzeugen.<br />
Jochen Liedtke<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Vorfahrt</strong> - Dezember 2012 - 17