PISA 2006: Porträt des Kantons Schaffhausen
PISA 2006: Porträt des Kantons Schaffhausen
PISA 2006: Porträt des Kantons Schaffhausen
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Für den Kanton <strong>Schaffhausen</strong> zeigt sich zwar kein<br />
einheitliches Bild für die Stärken und Schwächen<br />
nach Schulformen. Es gibt jedoch gewisse Übereinstimmungen<br />
mit den Ergebnissen innerhalb der<br />
Deutschschweiz. In der <strong>Kantons</strong>schule lassen sich für<br />
keinen Kompetenzbereich nennenswerte Stärken<br />
oder Schwächen nachweisen. Die relativen Schwächen<br />
liegen in den Wissensbereichen «Wissen über<br />
die Naturwissenschaften» und «Physikalische Systeme».<br />
Die relative Stärke liegt im Wissensbereich<br />
«Erde und Weltraum». Die Real- und Sekundarschulen<br />
schneiden im Kompetenzbereich «Naturwissenschaftliche<br />
Erkenntnisse nutzen» etwas besser als<br />
erwartet ab. Klare Schwächen liegen im Wissensbereich<br />
«Erde und Weltraum».<br />
Die OECD stellt die drei Kompetenzbereiche in<br />
Beziehung zur Abfolge der Denkschritte für die<br />
Lösung eines naturwissenschaftlichen Problems. Das<br />
Problem muss erkannt werden, dann werden Kenntnisse<br />
über naturwissenschaftliche Phänomene angewandt<br />
und schliesslich werden die Ergebnisse interpretiert<br />
und genutzt. Häufig sind Schülerinnen und<br />
Schüler in der Lage, Phänomene naturwissenschaftlich<br />
zu erklären, wozu sie mit naturwissenschaftlichen<br />
Kenntnissen und Theorien vertraut sein müssen. Zu<br />
einer soliden Grundbildung gehört auch, dass naturwissenschaftliche<br />
Fragestellungen erkannt und die<br />
Ergebnisse plausibel interpretiert werden können.<br />
Relative Schwächen in den Kompetenzbereichen<br />
«Naturwissenschaftliche Fragestellungen erkennen»<br />
und «Naturwissenschaftliche Erkenntnisse nutzen»<br />
verlangen <strong>des</strong>halb eine Diskussion darüber, wie<br />
naturwissenschaftliche Fertigkeiten im Unterricht<br />
vermittelt werden, wohingegen schwache Leistungen<br />
im Kompetenzbereich «Phänomene naturwissenschaftlich<br />
erklären» bedeutet, dass sich Lehrpersonen<br />
stärker auf die Vermittlung naturwissenschaftlicher<br />
Kenntnisse konzentrieren sollten.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass in Bezug auf die<br />
unterschiedlichen Schwerpunkte bei der Vermittlung<br />
im Unterricht keine Schwächen festgestellt werden<br />
können. Die je nach Schulform unterschiedlichen<br />
relativen Schwächen und Stärken in den Wissensbereichen<br />
sind vermutlich curricular bedingt. Das<br />
Thema «Erde und Weltraum» scheint in den Realund<br />
Sekundarschulen einen geringen Stellenwert zu<br />
haben, in der <strong>Kantons</strong>schule hingegen einen hohen.<br />
Für die Lehrerinnen und Lehrer der <strong>Kantons</strong>schule<br />
könnte es allerdings wertvoll sein, nach Erklärungen<br />
für die relativen Schwächen im Bereich «Wissen über<br />
die Naturwissenschaften» zu suchen. Es scheint, dass<br />
das Verständnis über den Nutzen von naturwissenschaftlichen<br />
Daten und die Anwendung naturwissenschaftlicher<br />
Prinzipien auf lebensnahe Fragestellungen<br />
im naturwissenschaftlichen Unterricht noch zu<br />
wenig gefördert werden.<br />
Allerdings gilt es zu beachten, dass die durchschnittlichen<br />
naturwissenschaftlichen Leistungen im<br />
Kanton sehr hoch sind und <strong>des</strong>halb die relativen<br />
Schwächen nicht überbewertet werden dürfen. Im<br />
Vergleich zu den Ergebnissen der meisten Kantone<br />
der Schweiz sind die naturwissenschaftlichen Leistungen<br />
der Schülerinnen und Schüler im Kanton<br />
<strong>Schaffhausen</strong> trotz einiger relativer Schwächen in<br />
allen Wissensbereichen überdurchschnittlich gut.<br />
Gesamtbeurteilung<br />
Die erstmalige Beteiligung <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Schaffhausen</strong><br />
an einer <strong>PISA</strong>-Erhebung zeichnet ein äusserst positives<br />
Bild der Schule am Ende der Sekundarstufe I:<br />
hohe durchschnittliche Leistungen in der Mathematik,<br />
in den Naturwissenschaften und im Lesen,<br />
sowohl im nationalen als auch im internationalen<br />
Vergleich, geringer Anteil an Risikoschülerinnen und<br />
-schülern, sehr hoher Anteil an hoch kompetenten<br />
Schülerinnen und Schülern.<br />
Ohne das positive Urteil schmälern zu wollen,<br />
sollte berücksichtigt werden, dass die Ausschlussquote<br />
– das ist der Anteil an Schülerinnen und Schülern<br />
in Sonderklassen oder Sonderschulen, die für<br />
die Berechnung der Ergebnisse ausgeschlossen werden<br />
mussten – mit über 8 Prozent im Kanton <strong>Schaffhausen</strong><br />
besonders gross ist. Es ist davon auszugehen,<br />
dass die Leistungen dieser Schülerinnen und Schüler<br />
unter dem Mittelwert liegen und ohne Ausnahme<br />
den Kompetenzstufen 0 und 1 zuzuordnen sind. Die<br />
Risikogruppe wäre unter Einbezug aller Schülerinnen<br />
und Schüler <strong>des</strong>halb etwas grösser und die Mittelwerte<br />
würden um 10 Punkte tiefer liegen als<br />
berichtet.<br />
<strong>PISA</strong> <strong>2006</strong>: <strong>Porträt</strong> <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Schaffhausen</strong> 18