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weniger effektiv gegen Krankheitserreger wehren. Glyphosat bindet Mineralien<br />

wie Eisen und Mangan sehr stark und behindert deren Aufnahme<br />

in die Pflanze. Mangan beispielsweise ist für viele Prozesse in den<br />

Pflanzen wichtig, ein Mangel beeinträchtigt deshalb Ertrag und Abwehrkraft.<br />

So wurden nach langjährigem Glyphosat-Einsatz in Dauerkulturen<br />

(z.B. Obstplantagen) Gesundheits- und Ertragsprobleme beobachtet.<br />

Einfluss auf die Artenvielfalt<br />

<strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e.V. 5/2013<br />

Monokulturen, so weit das Auge reicht: Glyphosat tötet alle Pflanzen, die nicht durch Genmanipulation resistent gemacht<br />

wurden. Der großflächige Einsatz führt zu lebensfeindlichen Agrarwüsten und Monokulturen.<br />

Die Giftwirkung von Glyphosat/Roundup ist für zahlreiche Organismen<br />

belegt. Amphibien sind besonders empfindlich: ihre Embryonalentwicklung<br />

wird gestört, viele Kaulquappen sterben. Da Glyphosat effektiver<br />

ist und breiter wirkt als selektive Herbizide, verschwindet die Ackerbegleitflora.<br />

Weniger Wildpflanzen auf und neben den Ackerflächen bedeuten<br />

aber weniger Insekten und weniger andere Tiere, etwa Vögel,<br />

die direkt oder indirekt von den Wildpflanzen leben. Gezeigt wurde dies<br />

in mehrjährigen Studien mit herbizidresistenten Pflanzen in England,<br />

wo als Kontrolle nicht biologisch, sondern konventionell bewirtschaftete<br />

Flächen dienten.<br />

Neuerdings wird aus den USA berichtet, dass die Zahl der Monarchfalter<br />

– Wanderfalter, die in Mexiko überwintern und im Frühling zur<br />

Fortpflanzung bis nach Kanada fliegen – in den letzten Jahren extrem<br />

gesunken ist. Wichtige Ursache hierfür ist der intensive Einsatz von Glyphosat<br />

auf Millionen von Hektar von RR-Pflanzen im Mittleren Westen,<br />

der zum weitgehenden Verschwinden der Seidenpflanze, der Futterpflanze<br />

der Monarch-Falter, führte. Inzwischen zeigt sich auch, dass der<br />

massive Einsatz die Entwicklung von resistenten Unkräutern begünstigt:<br />

Varianten von mindestens 24 glyphosatresistenten Unkrautarten breiten<br />

sich auf riesigen Flächen aus. Die Folge ist, dass immer mehr Herbizide<br />

verwendet werden und die Artenvielfalt weiter reduziert wird.<br />

Rückstände in Lebensmitteln<br />

Glyphosat wird in behandelten Pflanzen praktisch nicht abgebaut, mit<br />

Rückständen in Lebens- und Futtermitteln ist deshalb zu rechnen. Die<br />

für Lebensmittel maximal zulässigen Rückstandswerte reichen von<br />

0,1 µg/kg (die meisten Gemüse- und Obstarten) bis zum 200fachen<br />

Wert von 20 µg/kg (Soja, Hafer, Gerste und Sonnenblume). In der Vergangenheit<br />

wurden Lebensmittel relativ selten auf Glyphosat-Rückstände<br />

untersucht, neuere Daten zeigen aber, dass nicht nur in RR-Pflanzen<br />

Rückstände zu finden sind, sondern durchaus auch in nicht-gentechnisch<br />

veränderten Pflanzen, die vor der Ernte zwecks Sikkation behandelt<br />

wurden. Von Mensch und Tier aufgenommenes Glyphosat kann<br />

über den Urin ausgeschieden werden: Glyphosat wurde nicht nur im<br />

Urin von Nutztieren und Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten,<br />

nachgewiesen, sondern in geringen Mengen auch im Urin von Stadtbewohnern.<br />

Wie lange Glyphosat im Körper verbleibt und ob tatsächlich alles<br />

ausgeschieden wird, ist strittig.

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