Zur PDF-Ansicht - Umweltinstitut München e.V.
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Münchner Stadtgespräche Nr. 65 5/2013<br />
11<br />
Gesundheitliche Wirkungen<br />
Wissenschaftliche Studien der letzten Jahre erbrachten mehr und mehr<br />
Belege für toxische Effekte von glyphosathaltigen Herbiziden:<br />
f Sie können die Bakterien-Gemeinschaft im Darm verändern, da<br />
manche Bakterien tolerant sind (z.B. Krankheitserreger wie Clostridium-<br />
oder Salmonella-Arten), während andere empflindlich sind, wie<br />
beispielsweise die Gegenspieler dieser Krankheitserreger.<br />
f Sie verändern die Aktivität vieler Enzyme und schädigen das Erbmaterial<br />
menschlicher Zellen, was zu deren Tod führen kann.<br />
f Sie hemmen ein für die Hormonbildung wichtiges Enzym – mit<br />
möglicherweise negativen Effekten auf die menschliche Fortpflanzung.<br />
Auch geringe Konzentrationen, wie sie in der Landwirtschaft auftreten,<br />
sind offenbar wirksam.<br />
f Sie stehen im Verdacht, bestimmte Krebserkrankungen wie das<br />
Non-Hodgkin-Lymphom (Krebserkrankung des Lymphsystems, Teil<br />
des Immunsystems) zu fördern; bei Mäusen wurde die Entstehung von<br />
Hauttumoren begünstigt.<br />
f Besonders toxisch sind Hilfsmittel wie Tallowamin.<br />
f Laut jüngster Langzeituntersuchungen über zwei Jahre entwickelten<br />
Ratten, die mit RR-Mais gefüttert wurden oder deren Trinkwasser<br />
Roundup enthielt, früher und häufiger Krebs als Kontrolltiere und<br />
zeigten Veränderungen der inneren Organe.<br />
f Glyphosat kann die menschliche Plazenta überwinden. Es greift in<br />
die frühe Embryonalentwicklung von Wirbeltieren ein: Selbst bei sehr<br />
geringen Konzentrationen wurden Missbildungen im Kopfbereich und<br />
Nervensystem von Kaulquappen und Küken beobachtet.<br />
Das <strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e.V.<br />
warnt vor den Folgen des Gebrauchs<br />
von Roundup und Glyphosat in Landwirtschaft<br />
und Hausgarten. Jüngere<br />
Studien widerlegen die bisherige Einschätzung,<br />
Glyphosat sei weniger gefährlich<br />
als andere Herbizide. Sogar<br />
das Umweltbundesamt stuft den Einsatz<br />
von Glyphosat zur Vorerntebehandlung<br />
als kritisch ein. Leider werden<br />
die bekannten Gefahren von Glyphosat<br />
für die Gesundheit von Mensch<br />
und Umwelt von deutschen Behörden<br />
ignoriert. Das Gift sei schließlich zuge-<br />
lassen und werde streng kontrolliert.<br />
Doch genau das muss bezweifelt werden.<br />
Tatsächlich werden immer öfter<br />
Pestizid-Rückstände in Lebensmitteln,<br />
Gewässern und sogar im menschlichen<br />
Körper nachgewiesen. Damit<br />
muss Schluss sein.<br />
Schon länger gibt es Berichte aus Lateinamerika über stark erhöhte<br />
Krebsraten oder mehr DNA-Schäden bei Menschen, die dem Mittel<br />
ausgesetzt sind. Dort werden auf ca. 40 Mio. Hektar RR-Sojabohnen<br />
angebaut und dabei jährlich Hunderttausende Tonnen glyphosathaltige<br />
Herbizide ausgebracht – häufig aus der Luft. Vielfach wurden Fehlgeburten<br />
beobachtet – Missbildungen bei Neugeborenen sollen um 400<br />
Prozent, die Krebsrate bei Kindern um 300 Prozent zugenommen haben.<br />
Der Verdacht, Glyphosat störe die Embryonalentwicklung, wurde<br />
schon früher geäußert, in die Zulassung von Glyphosat flossen die entsprechenden<br />
wissenschaftlichen Daten aber nicht ein.<br />
Selbst aktiv werden<br />
Gift und Gentechnik sind keine<br />
Lösung. Die Mehrheit der Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher will gesunde<br />
Lebensmittel, eine nachhaltig-ökologische<br />
Landwirtschaft und eine intakte<br />
Umwelt. Wir fordern deshalb ein endgültiges<br />
Verbot von Roundup und anderen<br />
glyphosathaltigen Spritzmitteln!<br />
Sagen auch Sie NEIN zu Gentechnik<br />
und Roundup und beteiligen Sie sich<br />
an unserer Aktion „Allestöter Roundup<br />
verbieten!“<br />
Den Flyer „Allestöter – Roundup und<br />
Glyphosat“ können Sie ebenfalls bestellen.<br />
Darüber hinaus stehen weiterführende<br />
Informationen, Studien und<br />
Berichte zur Verfügung.<br />
Weitere Infos und Bestellmöglichkeit<br />
unter: www.umweltinstitut.org<br />
Eine umwelt- und gesundheitsverträgliche Landwirtschaft sieht anders<br />
aus! Was können Sie tun?<br />
f Kaufen Sie Biolebensmittel, denn bei deren Produktion ist der Einsatz<br />
von Gentechnik und chemischen Pestiziden wie Glyphosat verboten.<br />
f Setzen Sie selbst keine glyphosathaltigen Spritzmittel ein.<br />
f Fordern Sie ein Verbot glyphosathaltiger Spritzmittel.<br />
f Fordern Sie ein Verbot von Anbau und Import gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen.<br />
text Dr. Martha Mertens<br />
BUND Naturschutz in Bayern (BN)<br />
FotoS Fotolia, Fotolia/<strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e.V.<br />
Allestöter Roundup verbieten!