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<strong>Umweltinstitut</strong> <strong>München</strong> e.V. 5/2013<br />
Wohl bekomm‘s<br />
Genfood auf unseren Tellern<br />
Nach fast zwanzig Jahren kommerzieller Nutzung in der Landwirtschaft zeigen<br />
sich die verheerenden Auswirkungen der Gentechnik auf Mensch und Umwelt<br />
Vor etwa 10.000 Jahren begannen die Menschen, systematisch<br />
Pflanzen anzubauen. Verschiedene Sorten sind an unterschiedliche<br />
klimatische oder geographische Bedingungen<br />
angepasst und besitzen Resistenzen gegen bestimmte Schädlinge und<br />
Krankheiten. Diese Vielfalt ist die Grundlage jeder zukünftigen Landwirtschaft.<br />
Doch heute droht die gesamte landwirtschaftliche Erzeugung in die<br />
Hände weniger Großkonzerne zu geraten. Ihr Ziel ist es, mittels patentierbarer<br />
Pflanzen die Kontrolle über die weltweite Nahrungsmittelerzeugung<br />
zu erlangen – mit schwerwiegenden Folgen für Artenvielfalt,<br />
Umwelt und Gesundheit. Der erste und wichtigste Baustein in dieser<br />
Strategie ist das Saatgut. Ein Oligopol aus zehn Konzernen beherrscht<br />
mit patentierten Sorten aktuell 74 Prozent des Weltmarktes, dessen<br />
Volumen auf 27,4 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Die Konzerne<br />
Monsanto, Syngenta und DuPont kontrollieren dabei mehr als die Hälfte<br />
des weltweiten Saatgutmarktes. Und auch die deutsche Agro-Industrie<br />
ist dabei, so entwickeln die Unternehmen wie BASF, Bayer CropScience<br />
und KWS SAAT AG bereits eigene Gen-Konstrukte. In der EU wurden bereits<br />
mehr als 1000 Patente auf genmanipulierte Pflanzen erteilt, weltweit<br />
handelt es sich um ein Vielfaches.<br />
Durch die Konzentration auf wenige Sorten schrumpft jedoch der<br />
Genpool der Nutzpflanzen, standortangepasste Lokalsorten werden verdrängt.<br />
Die jahrtausendealte bäuerliche Tradition, einen Teil der Ernte<br />
Was ist Gentechnik?<br />
Gentechnik ist ein Teilgebiet der Biotechnologie. Sie befasst<br />
sich mit der Trennung, Beschreibung und Neuverbindung<br />
von Erbmaterial. Dieses ist in jeder Zelle in der<br />
Desoxyribonukleinsäure (DNS) fixiert. DNS-Abschnitte<br />
enthalten die Informationen für die Baupläne von Proteinen,<br />
über die die Eigenschaften eines jeden Organismus<br />
definiert werden. Diese nennt man Gene.<br />
Die Herstellung neuer Gen-Konstrukte erfolgt, indem fremdes<br />
Erbgut in lebende Organismen eingebaut wird. Gentechnik<br />
ermöglicht es, Artengrenzen zu umgehen: Bei der<br />
klassischen Züchtung können nur mehr oder weniger verwandte<br />
Arten miteinander gekreuzt werden. Mit gentechnischen<br />
Methoden werden in der Regel die Artengrenzen<br />
überschritten, Gene von Mensch und Tier werden auf<br />
Pflanzen übertragen. Das Gentechnikgesetz unterscheidet<br />
daher klar zwischen Gentechnik und Züchtung. Ein<br />
gentechnisch veränderter Organismus (GVO) wird dort<br />
definiert als „ein Organismus, dessen genetisches Material<br />
in einer Weise verändert worden ist, wie sie unter natürlichen<br />
Bedingungen durch Kreuzen oder natürliche Rekombination<br />
nicht vorkommt“.