Ärzteblatt November 2005 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Ärzteblatt November 2005 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Ärzteblatt November 2005 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Für Sie gelesen<br />
Ärzte und Medien<br />
Krisen-PR - Professioneller Umgang mit Journalisten<br />
Karin Müller<br />
orell füssli Verlag AG Zürich 2004<br />
154 Seiten, € 27,00<br />
ISBN 3-280-05073-1<br />
Aus dem Untertitel ist<br />
schon der Inhalt der 154<br />
Seiten dieses interessanten<br />
Buches zu entnehmen!<br />
Ohne die Medien<br />
geht nichts mehr. Ärzte<br />
und Ärztinnen, Kliniken<br />
und Krankenhäuser sind<br />
für Journalisten ein attraktivesBetätigungsfeld.<br />
Sie sind für diese<br />
und für PR-Agenturen<br />
geradezu zum Geschäft<br />
geworden. Um so wichtiger<br />
ist es deshalb, zu<br />
wissen, wie der Umgang<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Medien am besten<br />
zu erfolgen hat. Gerade in Krisensituationen schützt uns unsere<br />
Schweigepflicht nicht allein!<br />
Kommunikation ist gefragt – auch zum Vorteil aller Mediziner<br />
und deren Arbeitgeber. Wer Medienschaffende kontaktiert,<br />
hat zusammen mit seiner Kompetenz und seiner fachlichen<br />
Leistung mehr Ansehen als der „Medienmuffel“.<br />
Die Autorin gibt in anregender Weise Auskünfte über das<br />
„Wie“ und vor allem das „Wie nicht“, wenn es um die Zusammenarbeit<br />
mit Journalisten geht. (Dieser Satz ist z. B. zu<br />
lang! Nur einer mit maximal 14 Worten sei gerade noch verständlich!)<br />
Wichtig und wertvoll sind die Hinweise auf das Krisenmanagement,<br />
wenn denn eine Krise die Praxis, die Klinik, das Krankenhaus<br />
betrifft. Transparenz ist gefragt. Wortlosigkeit oder<br />
Auskunftsverweigerung sind gefährlich. Journalisten wollen<br />
informieren, sie suchen die Story! Ohne Zusammenarbeit mit<br />
ihnen stehen schnell pikante Mitteilungen – oft nicht richtig<br />
– in der Presse.<br />
Das Buch enthält aufschlußreiche Tricks, wie sich Mediziner,<br />
ihre Mitarbeiter, aber auch die Verantwortlichen des Managements<br />
einer Klinik verhalten sollen. Ist eine Pressekonferenz<br />
vorgesehen, so sollte diese am besten zwischen neun<br />
AUSGABE 11/<strong>2005</strong> 15. JAHRGANG<br />
und 10 Uhr 30 abgehalten werden. Journalisten wollen<br />
schnell und frühzeitig ihre Redaktion bedienen!<br />
In einem letzten Abschnitt empfiehlt die Autorin „Wege zur<br />
Entspannung“. Diese gelten für das persönliche Meistern<br />
einer Krise, aber auch für die Vorbereitung zu einem Interview.<br />
Aus den aufgezeigten Möglichkeiten sollte sich der<br />
Leser die für ihn geeigneten, selbst heraussuchen.<br />
Am Ende eines jeden Kapitels wird „das Wichtigste in Kürze“<br />
zusammengefaßt. Das Kapitel 10 enthält dann auch noch<br />
Checklisten, die sich zum Training, als sogenannte Trockenübung<br />
anbieten.<br />
Eine interessante und empfehlenswerte Lektüre. Der Preis ist<br />
mit 27,00 € etwas üppig.<br />
Im Zeichen des Steinbocks<br />
Alltägliches, Heiteres und Nachdenkliches<br />
aus den vergangenen 70 Jahren<br />
Kurt Ziegler<br />
printmix24 Bad Doberan <strong>2005</strong><br />
324 Seiten, 12 Abb., € 12,00<br />
BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Dr. C. Brock, Neubrandenburg<br />
Ein Steinbock schreibt sich sein Leben von der Seele. Nicht unbedingt<br />
aus einer unendlichen Lichtfülle und Glückstiefe<br />
fällt Tropfen für Tropfen, Wort für Wort (wie in Friedrich<br />
Nietzsches Ecce homo), jedoch erzählt uns Kurt Ziegler auf seine<br />
Art: Wie man wird, was man ist. Der Autor gehört zu den<br />
bekannten Internisten <strong>Mecklenburg</strong>s und hat bedeutende<br />
Mediziner in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />
sowie viele andere Zeitgenossen hautnah erlebt.<br />
Im 10. Tierkreiszeichen Capricornus (deutsch: Steinbock) wurde<br />
er am 3. Januar 1932 in Odrau im damaligen Mähren-Schlesien<br />
geboren. Die ersten fünf Kapitel seiner Autobiographie<br />
betreffen die Zeit des Nationalsozialismus mit Hitlerjugenderinnerungen,<br />
den Zusammenbruch des faschistischen Deutschlands<br />
und die Vertreibung aus dem Sudetenland sowie die<br />
Schulzeit in Ludwigslust und der frühen DDR.<br />
Das Kapitel Erlebnisreiche Jugendzeit schildert beklemmend<br />
fröhlich einen begeisterten Pimpf, dessen (leider) verinnerlichte<br />
Jungvolkerziehung nicht ohne Einfluß auf das weitere<br />
Leben geblieben sein dürfte. Immerhin brachte es der Zwölfjährige<br />
vom Hordenführer mit Blut-und-Ehre-Dolch über einen<br />
Hart-wie-Kruppstahl-Oberhordenführer noch zum Jungzugführer<br />
in den letzten Wochen des „Dritten Reiches“. Das<br />
wird alles (mit den angeführten Parolen und „Dienstgraden“)<br />
sehr subtil und erstaunlich unkritisch erinnert, obwohl der<br />
Knabe einer Entwicklung unterlag, die wir in ihrer fatalen<br />
SEITE 391