Streif lichter zur Bildungspolitik
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heute vorbei. Das pädagogische Konzept der<br />
rekurrenten Bildung ist aufgekommen: SI-<br />
stematischer Wechsel zwischen Lern- und<br />
Erfalirungsphaseii. Der HTL-Bildungsweg<br />
erfullt die Forderung der rekurrenten Pid-<br />
agogik aufs beste. Nach 9jahriger Schulzeit<br />
folgt eine 3- bis djährige Praxisperiode (Be-<br />
rufslelire). die anschliessend wiederum durch<br />
:!ne 3jihrige Schulphase erganzt wird.<br />
Ubrigens studieren auch Maturanden aii uii-<br />
seren HTL. Uni das HTL-Studium fur sie<br />
attraktiver zu gestalten. wurden die Aufnali-<br />
mebedingungen kürzlich ¡in Sinne einer Re-<br />
duktion vereinheitlicht: Vom Inhaber eines<br />
schweizerischen Mattiritatszeugnisses wer-<br />
den .ietzt vor dem Eintritt mindestens I2<br />
Monate Praxis im gewählten Fachbereich<br />
t,erlangt. Der Studienerfolg der Maturanden<br />
1iiv.t chenfalls einen Ruckschlusn auf das<br />
Ansprtichsiiiveau der Schule zu. Wäre die<br />
HTL fur die Maturanden leicht, so müssten<br />
sie Spitzenschüler sein. Dies ist nach Erfali-<br />
rung nicht der Fall: gelegentlich scheitert so-<br />
gar ein Maturand. lm allgemeinen gehoreii<br />
die Maturanden in den unteren Semestern zu<br />
den besseren Schülern. während sie in den<br />
oberen Semestern. wo die praktischen Er-<br />
Fahrungen der Berufslehre stärkere Bedeu-<br />
tung gewinnen, oft ins Mittelfeld <strong>zur</strong>ückfal-<br />
len.<br />
Wenige Leute bestreiten. dass unsere HTL<br />
Ingenieurschulen sind. Die Frage ist eigent-<br />
lich nur. ob sie sich auch so nennen durfen.<br />
Hoffen wir. dass die eidgen6ssischen Parla-<br />
mentarier diese Frage bei der Revision des<br />
Berufsbildungsgesetzes bejahen werden!<br />
~~ ~ ~<br />
Die internationale<br />
Klassifikation<br />
der Bildungsbereiche<br />
Bis zuin Zweiten Weltkrieg interessierten'\cir<br />
Schweizer uns wenig für die Schul- uiid BiL<br />
tliiiigssysteme anderer Lander. 41s Heimat<br />
Pestalozzis \varen wir iiberzeugt. die besten<br />
Schulen der Welt zu hesitren. Das gute Be-<br />
\tchen des w ¡ r t sc li aft l ic hen K on h u r reii z-<br />
karnpfes mit andern N?Iioneri hestarkte uns<br />
- 7u Recht - in dieser Uberzeugting. Uni SO<br />
hiirter schreckten uns vor einigen Jahren die<br />
Berichte Labhardt tind Kneschaureh auf. die<br />
diirlegten. unser Land tate zuwenig fiir seine<br />
Schulen. Im internationalen Vergleich seien<br />
wir sogar Btiildtingspolitisch unterentwik-<br />
kelt,). Wie ist diese Wende heute. irn Ruck-<br />
blick. zii erhlareii?<br />
Das traditionelle Schulsysteiii unseres Lan-<br />
des baute auf den drei Stufen<br />
- der Volksschule (obligatorische Schiil-<br />
pllictit)<br />
~ der Mittelschule uiid<br />
- der Hochschule auf.<br />
Die Berufsbildung. der sich mehr als 70"(1<br />
unserer Jugendlictieii zuwenden. hatte in die<br />
sein Rahmen keinen Platz: sie stand atisscrhalb<br />
deï Schemas. So wurden zum Beispiel<br />
die Berufsleliren oder die Handelsdiploinschulen<br />
als eine Kategorie fur sich betrachtet.<br />
die in einer ginzlicli anderen Bilduiigslaiid-<br />
Schaft beheimatet waren. gewisseriiiasseii auf<br />
einem aiidern Planeten ~ waruni eigeiitlicli?<br />
Im Gegensatz <strong>zur</strong> Eidgerioïsischeii Tecliiii~<br />
sclirn Hochschule wurde das Techiiihuiii oft<br />
4<br />
als technische ,Alir/e/schule bezeichnet. ob-<br />
schon seine Schüler etwa gleich alt sind tind<br />
eine fast gleich lange Ausbildung durchlaufen<br />
wie die Hoclisctiulstudeiiten.<br />
Bei internationalen Verp!eiclien ergaben sich<br />
nun Schwierigkeiten. In der ScliweiL galt iiur<br />
derjenige als Hochschulsttident. der eine<br />
Maturitit bestanden hatte. in vielen andern<br />
Lindern hingegen jeder. der in gerader<br />
Laufbahn nach dem 17. bis 20. Altersjahr<br />
noch in der Ausbildung stand. Deshalb<br />
musste die internationale Statistik zwangs-<br />
lauiìg zuin Schluss führen. die Schweiz hatte<br />
zuwenig Studenten und bilde zuwenig Aka-<br />
demiker aus. Ein objehti\er Vergleich der<br />
verschiedenen Lander ist nur atifgruiid ein-<br />
heitlicher Einreitiuiigskriterien moglich. Sol-<br />
che sind erst in den letzten Jahren entwickelt<br />
wv«rdeii.<br />
Die Unesco-Klassifikation<br />
Die Klassifikation der Unesco. die inirner<br />
in e li r a Is al Igemei n g ü I t iges Schein a an er h an ii t<br />
w i rd . deli r i iert fol gen de Bi Id u ii g s bereic h e :<br />
- Priinarer t3ildurigsbereich: Primarschule<br />
- Sekundarer Bildungsbereich: untere Mit-<br />
telstufe wie Sehundarschule. Realschule. Be-<br />
rirhsschtile usw. sowie Gyinnasitini. Berufs-<br />
lehre. Berufsschule. Berufsniittelscliule. Di-<br />
ploiiiinittelschule und ihnliclie Bildungsstat-<br />
ten.<br />
- Tertiarer Bildungsbereich: höhere Ausbil<br />
dung. die ari die I I bis I3 ersten Ausbil-<br />
durigsjatire aiisctiliesst und den FornieIlen<br />
Abschluss der sekundiren Ausbildung vor-<br />
aussetzt. Der Eintritt in den tertiären Bil-<br />
duiigsbereich erfolgt in der Regel irn 17. bis<br />
18. .Altersjahr (in der Schweiz wird man et-<br />
was ilter). Zu diesem Bereich gehoren zum<br />
Beispiel die Universitäten. die Technischen<br />
Hochschulen. die Hohereii Technischen<br />
Lehranstalten. die Techniherschuleii. die<br />
Hoheren Wirtschafts- und Verwaltungs-<br />
xliiilen. die Höheren Landu.irtschaftlichen<br />
Schulen und die Oberseiiiinarieii.<br />
Naclidein dir Unesco jahrelanc init Entiviir-<br />
fen gearbeitet hatte. i5t ¡ni \'ergangeneri Mirz<br />
die dellnitive Fassung der Klassifikation er<br />
schienen I.<br />
Iii der Sparte der Techiiih haiiii die Klassifi-<br />
kation grafisch wie folgt dargestellt werden:<br />
Andere Klassiiihationss~steme<br />
Neben der Unesco-Klassifikation standen ini<br />
letzten Jahrzehnt noch zwei andere Klassifi-<br />
ni<br />
y/,<br />
A A A ' --r<br />
I I ;I<br />
Gymnasium , obere Mittelschule , Berufsschule ,<br />
Berufslehre , Praxis<br />
Sekundar - , Real - , Bezirksschule ,<br />
It"<br />
Progymnasium<br />
Primarschule<br />
hationssystenie in der öffentlichen Dishus-<br />
sion. nimlich die Systeine der OECD? und<br />
der EWG l. Sie sollen hier iiur aili Rande er-<br />
wihnt werden. weil sie<br />
- iin tertiaren Bildungsbereich nicht wesent-<br />
lich von der Unesco~Klassifikati»n abwei~<br />
cheil.<br />
~ \erintitlich nach und nach durch die<br />
Unescci~Klassitìkatioii verdringt werden.<br />
nachdem diese nun in definiti\er Fassung<br />
vorliegt.<br />
Die OECDK/nss!/ìXn/io/i teilt den tertiareri<br />
Bereich (Enseignement supérieur) auf in<br />
a) Enseignement supérieur de type unii ersitaire.<br />
Cycle long. iii der Schweiz die ETH.<br />
b) Enseignement superieur de type non uni^<br />
tersitaire. Dazu gehören auch die universitareii<br />
Ktirzctudien - cycle court. in der<br />
Schweiz die HTL.<br />
Die Ell G-E~?i~~eh/uug gilt vor alleni für In-<br />
genieure. und zwar für die beiden Gruppen<br />
der Hoctisclitilingenieiire und der Faclischuliiigenieure.<br />
Das Kriterium fur den Hochscliuliiigeiiieur<br />
ist<br />
- ein nach erfolgreicher Beendigung eines<br />
\ ollstindigeii Ausbilduiigsgangs von mindestens<br />
\ier Jahren iii einer Lehranstalt init<br />
Hoclisctiulatisbildtiii~ in der der betreffenden<br />
Tatigheit entsprechenden Fachriclituiig er-<br />
worbenes Abschlussdiplom:<br />
- der Ausdruck ' bezei c li n et sow» ti I die<br />
Uriiwrsititen als auch die Lehranstalten. die<br />
\on deii Mitgliedstaaten ihres Sitzes als nach<br />
Wesen und Rang einer Uniiersitat gleich<br />
angesehen werden.<br />
Der Fachschulingenieur hingegen benotigt<br />
~ ein nach erfolgreicher Beendigung eines<br />
vollstindigen Ausbildungsganges \on miii~<br />
desteiis drei Jahren in einem Institut für hi