Operationelle Risiken bei Kreditinstituten - Versicherungsmagazin
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<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />
Tabelle 1: Mindesthöhe in Euro, ab der Schadensfälle in die Datenbank<br />
aufgenommen werden, und Datenhistorie in Jahren<br />
Peer Group Minimum Maximum Mittel<br />
1 € 0,00 30.000,00 8.214,00<br />
Jahre 0,50 5,50 2,75<br />
2 € 0,00 20.000,00 4.777,00<br />
Jahre 0,00 5,00 0,92<br />
3 € 0,00 25.000,00 4.706,00<br />
Jahre 0,00 3,50 1,68<br />
4 € 0,00 10.000,00 1.160,00<br />
Jahre 0,00 10,00 1,70<br />
als mittelmäßig ein. 38 Da<strong>bei</strong> ordnen größere<br />
Institute die Datenverfügbarkeit tendenziell<br />
besser ein als kleinere Banken. 39 Eng verbunden<br />
mit der Problematik nur unzureichend verfügbarer<br />
Daten ist die Historie einer entsprechenden<br />
Schadensfallsammlung. Die Tatsache, dass<br />
75% der Studienteilnehmer Verlustdaten haben,<br />
die nur maximal zweieinhalb Jahre in die Vergangenheit<br />
zurückreichen, und gut 32% der<br />
Institute bisher noch keine Daten gesammelt<br />
haben, dokumentiert den meist noch frühen<br />
Entwicklungsstand einer Schadensfallsammlung<br />
im Bankenbereich. 40 Aus Tabelle 1 lassen sich<br />
die jeweiligen Durchschnittswerte der einzelnen<br />
Peer Groups entnehmen.<br />
Bestehen geeignete Anreize für Mitar<strong>bei</strong>ter,<br />
Verlustdaten in die Schadensfalldatenbank<br />
aufzunehmen?<br />
Um die Verfügbarkeit der internen Verlustdaten<br />
zu erhöhen und damit eine solide Voraussetzung<br />
für die Anwendung quantitativer Methoden zu<br />
schaffen, ist es notwendig, geeignete Regelungen<br />
oder Anreize zu implementieren, die das Personal<br />
in den Abteilungen /Geschäftseinheiten dazu<br />
anhalten, Schadensfalldaten in die Datenbank<br />
aufzunehmen.<br />
Abbildung 26 zeigt, wie die Studienteilnehmer<br />
ihre dazu im Unternehmen vorhandenen Anreizstrukturen<br />
einschätzen.<br />
38 Das Mittel liegt auf einer Skala von 1 (= sehr gering) bis 5 (= sehr hoch)<br />
<strong>bei</strong> 2,98 (3 = mittelmäßig) <strong>bei</strong> einer Standardabweichung von 0,768.<br />
39 Spearman-Rho = 0,231. Die Korrelation ist auf 90%-Niveau signifikant.<br />
40 Das 75%-Quantil liegt <strong>bei</strong> 2,5 Jahren.<br />
41 Mittelwert = 2,79; Standardabweichung = 0,871.<br />
42 Spearman-Rho = 0,454. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />
43 Spearman-Rho = 0,293. Die Korrelation ist auf 95%-Niveau signifikant.<br />
44 Spearman-Rho = 0,365. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />
45 Spearman-Rho = 0,382. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />
22<br />
Auf einer Skala von 1 („entgegengesetzte Anreize“)<br />
bis 5 („sehr geeignete Anreize“) bewerten die<br />
Studienteilnehmer ihre Anreizlösungen zwischen<br />
2 („keine Anreize“) und 3 („wenig geeignete<br />
Anreize“). 41 Die meisten Institute versuchen,<br />
die Anreizproblematik über Ar<strong>bei</strong>tsanweisungen<br />
zu lösen. Häufig sind aber keine speziellen Regelungen<br />
vorhanden oder man verlässt sich auf die<br />
Wirkung einer entsprechenden „Risikokultur“.<br />
Nur ein Studienteilnehmer hat bisher ein Incentive<br />
Scheme implementiert, das über die Allokation<br />
ökonomischen Kapitals die variable Vergütung<br />
der Geschäftsbereiche beeinflusst.<br />
Analysiert man obige Ergebnisse zur Beurteilung<br />
bestehender Anreize genauer, ergibt sich einerseits<br />
ein positiver Zusammenhang zwischen der Einschätzung<br />
der Anreizsysteme und der beurteilten<br />
Datenverfügbarkeit 42 und andererseits zwischen<br />
der Einschätzung der Anreizsysteme und der<br />
Datenhistorie in der Schadensfalldatenbank 43 .<br />
So schätzen Institute, die ihre Anreizsysteme als<br />
geeignet ansehen, nicht nur die Verfügbarkeit<br />
dieser Daten tendenziell höher ein, sondern sie<br />
können auch meist auf eine längere Datenhistorie<br />
zurückgreifen.<br />
Nimmt Ihr Unternehmen an externen<br />
Konsortien teil?<br />
Zur Verbesserung der Datenlage, gerade was<br />
seltenere, aber dafür hohe Verlustfälle betrifft,<br />
bietet sich den Instituten die Möglichkeit, an<br />
externen Konsortien teilzunehmen. Dazu<br />
müssen sich die Daten der eigenen Datenbank<br />
in die des externen Konsortiums überführen<br />
lassen. Bei nur 6,5% der Studienteilnehmer<br />
besteht diese Möglichkeit. Weitere 17,4% planen,<br />
ihre Schadensfalldatenbank zu externen<br />
Konsortien kompatibel zu gestalten. Auch auf<br />
Abb. 26: Vorhandensein von geeigneten Anreizen für Mitar<strong>bei</strong>ter,<br />
Verlustdaten in die Schadensfalldatenbank aufzunehmen<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0 0 0<br />
14<br />
5<br />
13 20<br />
50<br />
36<br />
31<br />
1 2 3 4 5<br />
= Peer Group 1 = Peer Group 2 = Peer Group 3 = Peer Group 4 = Gesamt<br />
63<br />
80<br />
50<br />
40<br />
29<br />
diesem Gebiet sind größere Banken tendenziell<br />
fortgeschrittener als kleinere, die meist noch<br />
keine Überführbarkeit der Daten sichergestellt<br />
haben. 44 Aus Abbildung 27 geht hervor, dass<br />
Studienteilnehmer, die an externen Konsortien<br />
teilnehmen oder dies planen, in der Minderheit<br />
sind. Zugleich lässt sich auch hier wieder ein<br />
signifikant positiver Zusammenhang zwischen<br />
der Bilanzsumme des Instituts und der Teilnahme<br />
an externen Konsortien feststellen. 45 Die Zahlen<br />
Abb.27: Teilnahme der Kreditinstitute<br />
an externen Konsortien<br />
32,6%<br />
13<br />
17,4%<br />
0<br />
10 14 10<br />
6,5%<br />
43,5%<br />
= ja = nein = geplant = Entscheidung offen<br />
12<br />
0 0<br />
7<br />
4